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Online-Befragung

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9. OPERATIONALISIERUNG

9.3 Stufe II: Befragungen

9.3.3 Online-Befragung

Als Zielgruppe der Online-Befragung dienten Journalist*innen österreichischer Printmedien.

Die Definition, wer als Printjournalist*in gilt, ist allerdings nicht ganz einfach zu treffen. Die Grenzen des Systems „Journalismus“ zu seiner Umwelt sind generell weder eindeutig noch natürlich, sondern müssen konstruiert werden. Auch wenn der Umbruch des Journalismus in Österreich weniger schnell und drastisch verlief als in anderen Ländern, haben die Bedingungen von Digitalisierung und Globalisierung gerade den Print-Journalismus stark verändert: Online-Plattformen, Social Media und Datenjournalismus bringen zusätzlich neue journalistische Aufgaben für Printjournalist*innen. Darüber hinaus vermischen sich in der Praxis die Aufgabenbereiche des Journalismus immer mehr mit PR. Viele, die zum Metier des Journalismus gezählt werden, arbeiten in Teilzeit oder nebenberuflich für Printmedien oder gar als Citizen Journalists (Kaltenbrunner et al. 2020, 15).

Die vorliegende Untersuchung orientiert sich bei der Auswahl der Stichprobe für diesen Befragungsschritt am Online-Printjournalist*innen-Verzeichnis des „Medienhandbuchs Österreich“. Mit der Auswahl des Online-Verzeichnisses wurde die Selektion der Befragten an die Redaktion des Medienhandbuchs ausgelagert und somit ein pragmatischer Forschungszugang gewählt. Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) gibt diese Online-Datenbank als Nachschlagewerk für Journalist*innen und Mediendaten heraus und aktualisiert diese laufend (VÖZ 2017). Vor der Entnahme der Daten wurde auf telefonische Nachfrage die letzte Aktualisierung mit 15. Juni 2017 bekannt gegeben.

Die Adressen der Printjournalist*innen wurden drei unterschiedlichen Printmedien-Kategorien zugeordnet: Tageszeitungen, Wochenzeitungen sowie Magazine, Fachzeitschriften und Special-Interest-Medien.

9.3.3.2 Erhebungsmethoden

Für die Umfrage, die an Journalist*innen österreichischer Printmedien gerichtet war, wurde ein Online-Fragebogen als ideales Befragungsinstrument ausgewählt, weil dieser dem digitalen, mobilen und flexiblen Arbeitsalltag der Journalist*innen entgegenkommt. Da das Internet zum täglichen Arbeitsmedium für Journalist*innen zählt, wurde der

Online-Fragebogen als effizienteste Methode eingeschätzt, um eine große Anzahl an Journalist*innen schnell und kostengünstig zu erreichen.

Der Fragebogen wurde auf dem Open-Source-Produkt Lime Survey (Version 2.05+) erstellt, auf dem IT-Service-Portal für Mitarbeiter*innen der Karl-Franzens-Universität Graz durchgeführt und auf dem Server der Universität gespeichert. Die ausgewählten Printjournalist*innen wurden per E-Mail aufgefordert, an der Umfrage teilzunehmen, und konnten via Link auf die Befragung zugreifen.

Als geeigneter Zeitraum für die Befragung wurde das „journalistische Sommerloch“ gewählt, um einen möglichst hohen Rücklauf abseits üblicher Zeitknappheit im journalistischen Alltag zu erhalten. Der Online-Link zum Fragebogen wurde erstmalig zwischen 20. und 24. Juli 2017 via E-Mail ausgesandt. Eine Erinnerung und erneute Einladung zur Teilnahme an der Online-Befragung erhielten die Printjournalist*innen am 21. August 2017. Da sich ein Fokus der Auswertungen auf österreichische Tageszeitungen bezieht, wurde noch ein drittes Mal nachgehakt: Um zusätzliche Aufmerksamkeit vor allem der Tageszeitungsjournalist*innen zu erhalten, erhielten die Chefredakteur*innen österreichischer Tageszeitungen am 18.

September 2017 eine weitere Nachricht. Mit einem beigelegten Schreiben des Dissertationsbetreuers wurden sie gebeten, in der Redaktion auf die Befragung hinzuweisen.

Bis zur Erinnerung Ende August belief sich die Zahl der (vollständigen und teilweisen) Teilnahmen an der Befragung auf 152 Personen. Im Rahmen der zweiten Einladung zur Teilnahme konnte der Rücklauf auf 255 Personen gesteigert werden. Nachdem die Chefredakteur*innen die Bitte um Weiterleitung erhielten, nahmen schließlich noch weitere sieben Personen an der Online-Befragung teil.

Die inhaltliche Konzeption des Fragebogens orientierte sich an Scholl (2015) sowie Kuckartz et al. (2009). Bei der Zusammenstellung der Fragen wurde neben der Umsetzung der Forschungsfragen auch eine möglichst geringe Abbruchquote angepeilt: Um eine Dauer von maximal 15 Minuten nicht zu überschreiten, wurden nur zwei offene Fragen eingefügt (Kuckartz et al. 2009, 35). Auf eine Bildschirmseite wurden mehrere Fragen integriert, um Übersichtlichkeit und thematische Zusammengehörigkeit zu illustrieren, sowie ein Fortschrittsbalken eingesetzt, um anzuzeigen, wie weit der*die Befragte bereits vorangekommen ist (Kuckartz et al. 2009, 45; Scholl 2015, 179). Die Praxis zeigte eine durchschnittliche Dauer der Befragung von knapp über elf Minuten bei jenen, die die Umfrage

vollständig beendet haben. Schließlich muss auf die begrenzte Kontrollierbarkeit von Online-Befragungen hingewiesen werden: Weiterleitungen auch an Personen, die nicht zur Zielgruppe gehören, wurden durch die Einstiegsfragen grundsätzlich zwar selektiert, sind aber in der Praxis nicht gänzlich auszuschließen.

Im Lauf der Befragungszeit war die Anzahl der Journalist*innen, die mit der Forscherin via E-Mail in Kontakt traten, bemerkenswert: Eine Person äußerte Kritik an Einstellungsfragen, eine weitere bemängelte, dass generell kein journalistisches Interesse am Forschungsthema bestehe. Der Rest übermittelte jedoch wohlwollende und interessierte Bemerkungen, lieferte noch zusätzliche vertiefende Rückmeldungen zu den abgefragten Themenbereichen oder stellte persönliche Fragen bzw. äußerte spezielles Interesse an den Ergebnissen.

9.3.3.3 Tests und Auswertungsverfahren

1.) Pretest

Vor der Online-Befragung wurde ein Pretest durchgeführt: Fünf (ehemalige) Journalist*innen österreichischer Medien – zwei Journalist*innen aus dem Print-Journalismus und jeweils eine Person aus dem Online-, TV- und Radio-Journalismus – testeten den Fragebogen. Drei von ihnen waren zum Zeitpunkt der Befragung in einem anderen Tätigkeitsfeld als im Journalismus tätig. Alle Personen hatten jedoch in der Vergangenheit oder haben in der Gegenwart im Rahmen einer jahrelangen journalistischen Tätigkeit mit EU-Politik und/oder internationaler Wirtschaft zu tun. Im Rahmen dieses Pretests wurden die Teilnehmer*innen nach dem Vorgang des „lauten Denkens“ instruiert: Alles, was bei der Bearbeitung auf- und einfällt, sollte kurz protokolliert werden. In einem anschließenden Telefongespräch wurde zusätzlich speziell nach Verständlichkeit, Länge und einem eventuellen Bias in den Fragestellungen gefragt (Raab-Steiner & Benesch 2015, 63–64). Nach dieser Pretest-Phase wurde der Online-Fragebogen an einigen Stellen überarbeitet und sprachlich präzisiert sowie eine technische Programmierung korrigiert.

2.) Auswertung

Nach Abschluss der Befragung wurden die Datensätze vom Server der Karl-Franzens-Universität Graz heruntergeladen, anschließend in ein Excel-File exportiert, bereinigt und zur

weiteren Verarbeitung vorbereitet. Dabei wurden die Zeitstempel und andere administrative Informationen aus dem File entfernt. Mit Hilfe des Office-Programms Excel wurde dann die Auswertung mit einer deskriptiven Datenanalyse durchgeführt.

Diese erfolgte zunächst auf Ebene des gesamten Datensatzes. Dann wurden die Tageszeitungsjournalist*innen mit der restlichen Stichprobe verglichen und unterschiedliche Fragekategorien systematisch aufeinander bezogen, um ein möglichst vielschichtiges Bild zu den Ergebnissen zu erhalten. Mittels Häufigkeitsanalysen, die mehrere Variablen miteinander verbinden, wurden Zusammenhänge hergestellt und dafür die entsprechenden Kontingenztabellen und Grafiken erstellt. Strukturen in den Daten und Abweichungen von diesen Strukturen wurden eruiert (Hedderich & Sachs 2011, 11). Zum Schluss folgte die Auswertung der offenen Fragebereiche nach Regeln zur Vereinheitlichung des Textmaterials (siehe Appendix – Regeln zur Vereinheitlichung der offenen Antwortbereiche).

9.3.4 Leitfaden-Interviews II

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