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2. Theorie

2.1. Allgemein über die Kommunikationswissenschaft

Medien sind in unserem Alltag allgegenwärtig. In welcher Form auch immer, wir bekommen jeden Tag Informationen geliefert, um auch über die Geschehnisse in der entferntesten Ecke der Welt Bescheid zu wissen. Die Massenmedien informieren, bilden, unterhalten und sind ein nicht wegzudenkender Teil unseres Lebens geworden: „Was wir über unsere Gesellschaft wissen, ja über die Welt, in der wir leben, wissen wir durch die Massenmedien. (…) Andererseits wissen wir so viel über die Massenmedien, dass wir diesen Quellen nicht trauen können. Wir wehren uns mit einem Manipulationsverdacht, der aber nicht zu nennenswerten Konsequenzen führt, da das den Massenmedien entnommene Wissen sich wie von selbst zu einem                                                                                                                

7 Állambiztonsági Szolgálatok Történeti Levéltára  

selbstverstärkenden Gefüge zusammenschließt. Man wird alles Wissen mit dem Vorzeichen des Bezweifelbaren versehen – und trotzdem darauf aufbauen, daran anschließen müssen.”8 Massenmedien sozialisieren, wirken gegebenenfalls integrierend, bieten Themen, beeinflussen Meinungen und lassen eine

„Weltgesellschaft” entstehen, die Länder und Kontinente, auch weit entfernte und selbst nicht erfahrene, miteinander verbinden. Teil dieser Weltgesellschaft zu sein, heißt in der Welt der Massenmedien zu existieren, in den Massenmedien vorhanden zu sein, wahrgenommen zu werden. Während Sozialisierung früher in den Familien, im Umfeld erfolgte, geschieht dies heute größtenteils durch die Medien. Das Wissen, das wir dort sammeln, hilft uns nicht nur für die Orientierung in der Welt, sondern auch beim Erlernen gemeinsamer Werte und Normen. Dieser Prozess des Lernens durch die Medien integriert uns in eine Gesellschaft, deren Mitglieder wir zu sein glauben. „Massenmedien spielen in fast allen Modellen sozialer Integration als Vermittlungs- und Kommunikationsinstanz eine herausragende Rolle. In komplexen Großgesellschaften sei jenes Mindestmaß an Konformität, das Voraussetzung für gesellschaftlichen Zusammenhalt ist, ohne Medien überhaupt nicht zu verwirklichen.

Die Kenntnis dessen, was sich außerhalb der subjektiven Erfahrungswelt ereignet, wird meistens als Voraussetzung von Integration gesehen.”9

Massenkommunikation aktualisiert die sozialen und politischen Werte einer Gesellschaft und stellt dabei Anknüpfungspunkte für die zwischenmenschliche Kommunikation bereit. Dadurch wird die persönliche Wissensbasis erweitert und bewirkt aufgrund solcher Inhalte das Entstehen einer gemeinsamen Themenbasis.

Massenmedien sind in modernen Gesellschaften der wichtigste Ort, um Erfahrungen zu sammeln. Die Komplexität der modernen Gesellschaft ist nicht mehr unmittelbar erlebbar, wenn sich der Einzelne selbst aber in den Medien wiederfindet, kann er sich durchaus als Teil der Gesellschaft erleben. In den Medien wird eine „Realität“

dargestellt, in der sich das Individuum wiederfinden kann, dadurch fühlt es sich als Teil dieser „vorgeführten Realität”.

Massenmedien sind aber auch eine wichtige Voraussetzung für Demokratie.

Durch sie werden Inhalte verbreitet, mit Hilfe modernster Kommunikationstechnologie sogar in einer Geschwindigkeit, die es möglich macht, diese Inhalte gleichzeitig überall zu erreichen. Dem Erscheinen der Inhalte können                                                                                                                

8 Luhmann (1995:5)  

9 Hummel (1996:283)  

nur mit Gewalt Grenzen gesetzt werden. In einer Demokratie muss jeder Staatsbürger die Möglichkeit haben, ungehindert an für ihn relevante Informationen zu kommen.

Ganz besonders die öffentlich-rechtlichen Medien haben diesen Auftrag, den Bedürfnissen der Gesellschaft entsprechend zu informieren und Inhalte zu vermitteln.

Aber da die Gesellschaft nicht homogen ist, müssen sie sich deren Differenziertheit immer wieder vor die Augen führen und die Verschiedenheit der Kulturen, der Meinungen, der sozialen Situationen verdeutlichen und jedem eine Stimme geben.

Informationen müssen verbreitet werden, damit die Bürger bei den Wahlen entsprechend informiert abstimmen können. Sie geben bei der Bildung der öffentlichen Meinung ein Forum und geben den Bürgern auf der anderen Seite die Möglichkeit, ihre Meinungen zu artikulieren. Öffentlich-rechtliche Medien10 haben darüber hinaus noch weitere Aufgaben. Sie stehen für eine Nation, durch sie wird dargestellt, was Teil einer Gesellschaft ist. Fernsehen und Hörfunk schaffen Zusammenhalt; durch das Benutzen von nationalen Symbolen wie das Abspielen der Hymne, der Glockenschlag zur Mittagszeit mit der Benennung der Herkunft und der Geschichte der Glocke, mit dem Fahnenappell an Nationalfeiertagen oder der Übertragung von Sportereignissen wie Länderspielen. Morley betont beide Funktionen des staatlichen Rundfunks, die für Einheit, aber auch Spaltung sorgen können. „Er kann die Peripherien mit dem Zentrum verbinden, soziale Ereignisse, die früher exklusiv waren, zu Massenereignissen machen. Vor allem dringt er in die häusliche Sphäre ein und stellt so eine Verbindung zwischen der nationalen Öffentlichkeit und dem Privatleben der BürgerInnen her (…)”11 Wenn man sich mit dem Gezeigten oder Gehörten identifizieren kann, ist man Teil der Gesellschaft, man fühlt sich akzeptiert. Wenn diese Identifikation aber nicht gelingt, dann erzielen diese Medien eine gegenteilige Wirkung, schließen aus, marginalisieren, drängen einen an den Rand. Massenmedien können in beide Richtungen eine zentrale Rolle spielen. In Europa beruht das Prinzip des öffentlich-rechtlichen Mediums gerade auf der Basis von Beteiligung einer möglichst breiten Gesellschaft. Gemeinsame Werte vermitteln und dadurch jedem eine Stimme geben, gehören zu den Grundprinzipien. Gruppen                                                                                                                

10  „Das Programm sowohl der Information, Bildung und Beratung, als auch der Unterhaltung dienen soll und dass die Kultur des jeweiligen Sendegebietes im Programm angemessen zu berücksichtigen ist. (...) nicht einseitig einer Partei oder Weltanschauung dient, die Beachtung des Gebots journalistischer Fairness, die Meinungsvielfalt im Gesamtprogramm (...).” Lexikon Kommunikations-und Medienwissenschaft (2013:252)  

11 Morley (2001:23)  

verschiedenen Profils müssen hier eine Plattform des Informationsaustausches über und für sich erhalten. Je komplexer eine Gesellschaft ist, desto wichtiger wird das Vorhandensein von Kommunikationseinrichtungen, welche Organisationen, Einzelpersonen und verschiedene Institutionen miteinander durch die Öffentlichkeit verbinden. „Massenmedien sind in dieser Sicht als eine Art informationelle Infrastruktur zu verstehen.”12

Minderheiten verfügen meist über solche Infrastrukturen nicht oder nur begrenzt. Sowohl wirtschaftlich, als auch gesellschaftlich spielen sie von ihrer Stellung ausgehend keine relevante Rolle. Um die Kontrolle über Medien zu besitzen, brauchen sie ein Druckmittel, das sie ausüben können, aber dies ist so schwach, dass sie keine bedeutenden Erfolge erzielen können. Doch gerade für die Integration von Minderheiten sind Massenmedien sehr wichtig. Sie machen Minderheiten sichtbar, helfen ihnen, von der Mehrheitsgesellschaft akzeptiert zu werden. Massenmedien können aber auch dabei helfen, miteinander zu kommunizieren, Inhalte in entfernte Regionen zu transportieren, für die Kohäsion eines Kollektivs zu sorgen. Natürlich muss diese Interaktion zwischen Mehrheit und Minderheit von beiden Seiten gewollt sein. Die Mehrheit muss den Minderheiten eine Möglichkeit für eine Kommunikation einräumen, dafür müssen Minderheiten auch an der Kommunikationsstruktur der Mehrheit teilnehmen wollen. „The communications needs and expectations of ethnic minorities depend on several main variables, especially the degree of actual cultural distinctiveness and isolation, the degree to which a group wants political and cultural autonomy or, on the other hand, integration into a ‘host society’”.13 Das Verhältnis zwischen Mehrheit und Minderheit ist auch im medialen Bereich immer unausgeglichen. Die Mehrheit bestimmt durch Gesetze, Regulierung, durch finanzielle Unterstützung, was sie der Minderheit an Medien zur Verfügung stellt.

Damit wird der Minderheit durch die Mehrheit eine gemeinsame Wissensbasis und Themenbasis, die Repräsentation, die Teilnahme an der Öffentlichkeit, die Vermittlung gemeinsamer Werte ermöglicht, sowohl im Austausch mit der Mehrheit, als auch innerhalb der Gruppe selbst.

Medien im Allgemeinen haben aber eindeutig formulierte Ziele. Medien in privater Hand fungieren wie Firmen und müssen Profit erwirtschaften.

Kommunalmedien arbeiten meist mit einem geringen Budget und haben so nicht die                                                                                                                

12 Vlasic (2004:57)  

13 McQuail (1992:265)  

Möglichkeit, die breite Masse zu erreichen, sie beschränken sich auf Themen, die für ihre nahe Umgebung wichtig sind. In Europa haben die öffentlich-rechtlichen Medien den Auftrag, Programminhalte für die ganze Gesellschaft zu produzieren und alle Teile der Gesellschaft anzusprechen.

Wenn auch Medien allgegenwärtig sind, hat ihre Wirkung dennoch Grenzen.

Die Medienwirkungsforschung untersucht den Effekt der Medien auf die Rezipienten, um daraus ein verständliches Bild zu konzipieren.14 In dieser Vielfalt der Informationen, die aus den verschiedenen Medien in verschiedener Form die Rezipienten erreichen, ist es nahezu unmöglich, sich zurecht zu finden, die relevanten Informationen herauszusuchen. Die Medien tun dies mit Gewichtung der Themen und geben so den Rezipienten eine Agenda, über die weitere öffentliche Diskurse geführt werden können.