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Vergleich und Zusammenschau der IT-Typen

In document Roberta V . Rada (Pldal 63-66)

Die Vielfalt der in der Textlinguistik vorhandenen IT-Taxonomien ist damit zu erklä-ren, dass sie vor dem Hintergrund unterschiedlicher Text- und Intertextualitätsauf-fassungen und zu verschiedenem Zweck erstellt worden sind. IT-Typen, die auf en-geren, nur sprachliche Zeichen enthaltenden Textbegriffen basieren, stehen IT-Typen gegenüber, die multimodale Texte, d.h. Texte mit verbalen und nichtverbalen Zeichen berücksichtigen. Es gibt bereits erste dominant linguistische Untersuchungen zur nichtverbalen IT, genauer zur sog. „Interbildlichkeit”, d.h. zu den Beziehungen zwi-schen Bildern/Bildtypen (vgl. Keßler/Hellwig 2004, Opiłowski 2008). Dabei muss betont werden, dass die Untersuchung dieser IT-Erscheinung eine stark interdiszipli-näre Sicht erfordert.

Allen Typologien ist gemeinsam, dass sie auf der moderaten Auffassung der IT beruhen. In einigen Taxonomien wird jedoch auch die Rezipientenperspektive mitbe-rücksichtigt, z.B. Rößler (1997 und 1999). Einige Typologien sind an keine Textsorten und an kein konkretes Textkorpus gebunden (z.B. Holthuis, Krause), andere dagegen sind ausdrücklich auf der Grundlage empirischen Materials entwickelt worden (z.B.

Androutsopoulos, Opiłowski, Rößler 1997). Die textsortengebundenen Typologien arbeiten eben deshalb mit mehr spezifischeren Untertypen und Spielarten der IT.

Um sich Klarheit in der Vielfalt zu verschaffen, sollten alle bisher behandelten Typen der IT zunächst in einer einheitlichen Terminologie, in der von Blühdorn, kurz beschrieben werden:

1. Mikrotext-Mikrotext-Beziehungen (referentielle IT bei Holthuis, thematische IT bei Opiłowski, Einzeltextreferenz bei Rößler und Androutsopoulos, Text-Text-Beziehung bei Fix und Hausendorf/Kesselheim),

2. Mikrotext-Mikrotextmuster-Beziehungen (typologische IT bei Holthuis, Opiłowski, Systemreferenz bei Rößler und Androutsopoulos, Text-Textmuster-Beziehung bei Fix),

3. Mirotext-Makrotext-Beziehung (Text-Textwelt-Beziehung bei Hausendorf/

Kesselheim),

4. Beziehungen zwischen Mikrotexten im Makrotext (Makrotextintertextualität bei Blühdorn),

5. Mikrotextmuster-Mikrotextmuster-Beziehungen im Makrotext (Textsorten-IT bei Klein und M. Heinemann).

Es gibt vielfältige begriffliche Beziehungen zwischen den aufgelisteten IT-Typen.

Im Gegensatz zu den Typen 1 und 2, bei denen der Mikrotext die Grundlage der Betrachtung und Erfassung von intertextuellen Beziehungen bildet, gilt bei den Typen 3 und 4 der Makrotext, als die übergeordnete Kategorie einer höheren Kom-plexitätsstufe. Wie Bračič (1998: 22) darauf hinweist, ist die traditionelle Erforschung der IT auf die Betrachtung zweier Mikrotexte angewiesen, die eine Art Intertextu-alitätsgefüge darstellen, in dem der eine Mikrotext als Intertextualitätsbasis durch den später entstandenen als „Determinante übercodiert” wird (ebd.). Dieses Gefüge kann durch weitere Mikrotexte ausgedehnt werden, wodurch der Mikrotext als inte-gratives Element eines Makrotextes, vor dessen Hintergrund, aus seiner Perspektive betrachtet und beschrieben wird. Folglich rückt das Interesse für Beziehungen eines Mikrotextes zu anderen Elementen des Makrotextes und generell zwischen Mikro-texten eines Makrotextes in den Mittelpunkt. Bei Typ 3 bildet der Mikro-, bei Typ 4 dagegen der Makrotext die grundlegende Betrachtungsperspektive.

Ähnlich wie bei Typ 1 geht es auch in den Typen 3 und 4 um Relationen, die ge-nerell mit den Mikrotext-Mikrotext-Beziehungen vergleichbar sind, nur die Betrach-tungsweise ist anders. Darauf weist Blühdorn auch explizit hin: „Horizontale Relati-on [d.h. Mikrotext-Mikrotext-Beziehung – R.R.] kann unter erweitertem Blickwinkel auch als Kohärenz des Makrotextes bezeichnet werden” Blühdorn (2006: 285). Für die Makrotext-IT werden bei Blühdorn genau dieselben Beziehungen wie bei den Mikrotext-Mikrotext-Relationen postuliert und mithilfe der Kategorien von Genette näher definiert. Ähnlich fällt bei Hausendorf/Kesselheim auf, dass dieselben Kate-gorien bei der Beschreibung sowohl der Beziehungen als auch der Text-Textwelt-Beziehungen herangezogen werden, was auch explizit formuliert wird. „So kann in einem Text genauso auf einen konkreten anderen Text wie auch auf eine

Textwelt angespielt werden“ (Hausendorf/Kesselheim 2008:197). Auch die Kategorie

„Thematisierung von Textwelten“ zeigt Parallelen mit der Kategorie „metakommuni-kative Text-Text-Beziehung”, die wie folgt definiert wird. „Die Beziehung eines Tex-tes zu einem anderen Text kann im Text nicht nur angezeigt, sondern auch themati-siert werden” (ebd. 189).

Die Typen 2 und 5 spiegeln einen Perspektivenunterschied wider. Ausgangspunkt der Betrachtung bei Typ 2 ist der Mikrotext, jedoch als Repräsentant eines Mikro-textmusters. Bei Typ 5 wird von dem abstrakten Mikrotextmuster selbst ausgegan-gen, wobei ein abstraktes Textmuster nur durch ein konkretes Textexemplar reali-sierbar ist. Das hat zur Folge, dass Textmuster-Textmuster-Beziehungen nur mittelbar durch die Mikrotexte erfasst werden können und den am meisten abstrakten IT-Typ darstellen. Das ist auch der Grund dafür, dass z.B. die Beziehung zwischen einem wissenschaftlichen Aufsatz und einer Rezension auch als Mikrotext-Mikrotext-Beziehung, wie z.B. bei Krause, typologisiert werden kann. Bei der Textsorten-IT wird darüber hinaus betont, dass sie erst im Rahmen einer Interaktion erfasst werden kann, was nun wiederum einen Makrotext, z.B. Gesetzestexte, journalistische Texte usw. impliziert.

Den Typen 2 und 5 ist gegenüber den anderen Typen gemeinsam, dass sie auf die Textsortengeprägtheit von Mikrotexten fokussieren. Beide lassen sich in der Analy-sepraxis mithilfe der Begriffe Textmuster und Textsorte bzw. ihrer Merkmale erfas-sen.Die generellen Unterschiede zwischen den angeführten IT-Typen liegen in der Perspektive der Betrachtung. Die Typen 3, 4 und 5 lassen sich aus den Typen 1 und 2 ableiten, auch bei ihrer Beschreibung muss man – zumindest in Anbetracht des heu-tigen Forschungsstandes – auf die Beschreibungsapparate der ersten beiden zurück-greifen. Ein solcher Perspektivenwechsel ist selbstverständlich mit texttheoretischen Versuchen eng verbunden, den Textbegriff in der Linguistik zu überprüfen und zu modifizieren (vgl. Fix/Adamzik/Antos/Klemm 2002).

Eine solche Vielfalt der vorgestellten IT-Typen scheint mit dem IT-Konzept von Blühdorn vereinbar zu sein.

4 – Markierungen der intertextuellen Bezugnahmen

Überlegungen zur Markierung von intertextuellen Bezugnahmen geraten im Zusam-menhang mit dem moderaten IT-Konzept sowie mit der textanalytischen Komponen-te verstärkt ins Blickfeld der IT-Forschung. Dabei sKomponen-tehen meisKomponen-tens die EinzelKomponen-textre- Einzeltextre-ferenz, genauer verschiedene Formen konkreter Bezüge zwischen Einzeltexten im Mittelpunkt. Gerade in diesem Kontext stellt die Erfassung der Markiertheit einer Verbindung zwischen Texten sowohl aus theoretischer wie auch aus empirischer Per-spektive eine Forschungsaufgabe dar. Die ersten Begriffsbestimmungen und Termini stammen aus der Literaturwissenschaft. In der Linguistik gibt es in Bezug auf die Erfassung der Markierung intertextueller Bezugnahmen in Sachtexten lediglich ei-nige Ansätze.

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