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Textmustermontage

In document Roberta V . Rada (Pldal 162-166)

10.2 Die Technik und das Ergebnis des MIScHENs von TextMuSTERn

10.2.1 Textmustermontage

Die Textmustermontage stellt eine IT-Form dar, die von allen Forschern einheitlich definiert und akzeptiert wird.

Fix (1997: 98) definiert sie in ihrer sprechakttheoretischen Auffassung (vgl. Kap.

7.4) wie folgt: „Die Textmustermontage wäre demnach beschreibbar als die

Kopp-lung mehrerer Textexemplare/tokens, die jeweils einem anderen Muster/type zuge-hören, aber einer Textintention folgen.” Fix benennt also eine einzige Bedingung der Montage, nämlich die gemeinsame Textintention. Opiłowski (2006: 162) behauptet aber, dass zwar die gemeinsame Textintention eine wichtige Prämisse der Montage sei, aber allein für eine adäquate Bestimmung nicht genüge. Er selbst charakteri-siert die Textmustermontage als IT-Form differenzierter (ebd. 161). Seine Auffassung wird an dieser Stelle mithilfe der von mir verwendeten Terminologie kurz erläutert, damit die Erläuterung mit meiner bisherigen Analyse begrifflich kompatibel bleibt und im stilistischen Rahmen der Untersuchung ausgeweitet werden kann.

Die Textmustermontage kann nach Opiłowski wie folgt beschrieben werden:

a) Bei der Textmustermontage handelt es sich darum, dass in den referierenden Text mit einem referierten internen Textmuster ein fremder Text oder ein Text-fragment – von Opiłowski „Prätext”70 genannt – eingebettet wird, der jedoch eindeutig auf ein externes Textmuster Bezug nimmt, das von diesem abweicht.

Dadurch wird dieser Prätext in ein fremdes Textmuster eingebettet. Der Prä-text ist nicht ein vorhandener EinzelPrä-text mit einem gewissen Bekanntheitsgrad sondern er versteht sich als „einzeltextuelle Materialisierung eines Textmus-ters” (Opiłowski 2006: 166).71

b) Die Beziehung der beiden referierten Textmuster ist durch eine typologisch kompatible und unterstützende Interaktion gekennzeichnet, die kombinierten referierten Textmuster sind inhaltlich-thematisch verträglich.

c) Der referierende Text nimmt am Prätext keine Änderung vor, lässt seine Textmusterzugehörigkeit (vgl. externes referiertes Textmuster) ungestört. Die Handlungshierarchie, das Sequenz-, Formulierungsmuster und die materielle Textgestalt behalten ihre Eigenständigkeit. Der Prätext wird aber zum Teil des referierenden Textes gemacht, indem er ihn unterstützt.

d) Um im Sinne des Punktes b) einen typologischen Konflikt zwischen den in-teragierenden Textmustern zu vermeiden, erfolgt die Textmustermontage aus-schließlich punktuell in bestimmten Teiltexten, z.B. an der Stelle der Schlag-zeile oder des Haupttextes usw. (vgl. Ort des Verweises in Kap. 10.1).

e) Die wichtigste Voraussetzung für die Montagen ist, „dass sie ausschließlich konvergente Interaktionen untereinander zulassen“ (ebd.).

Opiłowski meint, dass z.B. bei Werbetexten vor allem thematische Elemente des re-ferierten externen Textmusters bei der Montage benutzt werden, weil „die Werbung ihren informativen-appellativen Gehalt an eine fremde und

aufmerksamkeitserregen-70 Dieser Terminus wird in der einschlägigen Forschungsliteratur über die IT kontrovers verwendet, meint aber in erster Linie den referierten Einzeltext als konkretes Textexemplar, ist also als Katego-rie der referentiellen IT verzeichnet, z.B. bei Androutsopoulos (1997) oder Rößler (1997).

71 Auch deshalb halte ich diese Bezeichnung für weniger gelungen.

de Themendomäne anschließen kann” (Opiłowski 2006: 161-162). Es muss die Be-dingung erfüllt werden, dass thematische Elemente des internen Textmusters gegen die des externen nicht verstoßen.

Zur Illustration soll eine ungarische Bankwerbung (M18) herangezogen werden.

In dieser Werbeanzeige lässt sich unschwer der Verweis auf das externe Textmuster des persönlichen Briefes erkennen. Diesen Verweis gewährleisten sprachliche und visuelle Elemente

- der materiellen Textgestalt: Handschrift, ein aus einem Ringheft herausgeris-senes liniertes Blatt als abgebildeter Textträger des Briefes,

- des Formulierungsmusters: typische Anrede- und Abschlussformeln (Kedves X!, Sok puszi mindenkinek), Name in der Unterschrift, Abkürzung u.i. für Postskriptum, narrative Themenentfaltung,

- des Sequenzmusters: Anrede – Haupttext – Abschiedsformel – Unterschrift – Postskriptum,

- Textumfang.

In Bezug auf die Handlungshierarchie und thematisch-inhaltliche Ausfüllung des Musters enthält das Textmuster des privaten Briefes sehr wenig Vorgaben.

Der private Brief als Prätext ist inmitten des oberen Teiles des Werbetextes plat-ziert, fällt auch wegen des beigefügten Fotos des Briefautors auf, wobei das Foto eher einen fakultativen Bestandteil des externen Textmusters bildet. Der Prätext schreibt sich also nur punktuell in den Werbetext ein. Die Montage der oben erörterten Ele-mente des externen Textmusters ruft keinen typologischen Widerspruch hervor, der Werbetext ändert die typologische Konvention des Prätextes nicht. Der private Brief als Prätext ist hervorragend zu erkennen. Weder die Werbeanzeige mit ihrem großen Freiraum in der formalen Gestaltung noch der Prätext mit seinen relativ strengen Vorgaben in Bezug auf die Formulierung verstoßen gegen die eigenen Textmuster.

Die konvergente Interaktion, das „affirmative dialogische Verhältnis” (Opiłowski 2006: 163) der referierten Textmuster äußert sich darin, dass das Thema des Prä-textes mit dem Thema der Werbeanzeige, dem eigentlichen Werbeobjekt, einem be-stimmten Typ privaten Darlehens, übereinstimmt. Die im privaten Brief realisierte dominante sprachliche Handlung ist DANKEN, stützend erscheinen auch INFOR-MIEREN über den Autor des Briefes und den Grund des DANKENS, der gerade im eigentlichen Werbeobjekt besteht, darüber hinaus das positive BEWERTEN des Darlehens sowie APPELLIEREN in Form der Bitte um weitere Informationen über günstige Darlehen der Raiffeisenbank. Der Werbetext übernimmt also nicht nur das Thema des Prätextes, sondern nutzt die sprachliche Handlung INFORMIEREN über den Werbegegenstand, dessen positives BEWERTEN und stellt DANKEN in den Dienst der mittelbaren Überzeugung als eine Art Kaufargument. Eine positive Erfahrung des Einzelnen wird im Interesse der Überzeugung und Argumentation generalisiert. Dadurch kann auch unter Beweis gestellt werden, dass hier einerseits tatsächlich auf die Merkmale des Textmusters privater Brief Bezug genommen wor-den ist und nicht auf einen konkreten Brief als Textexemplar, und dass andererseits die Merkmale/Elemente von beiden referierten Textmustern zusammenspielen.

Das ist der Faktor, mit dessen Hilfe Texte mit Textmustermontagen von solchen abgegrenzt werden können, in denen beispielsweise das abgebildete Titelblatt eines Buches oder Sammelbandes erscheint (z.B. in Werbetexten oder in Verlagskatalogen über Neuerscheinungen). Dort geht es selbstverständlich jeweils um einen diachro-nen Einzeltext, deren Bekanntheitsgrad erhöht werden soll.

Eine spezifische Gruppe von Textmustermontagen stellen Werbetexte dar, de-nen Belege, wie Gutscheine, oder Formulare wie Bestellkarten, -coupons (ebd. 176) beigefügt sind. Sie bilden meistens textsortenspezifische integrale Bestandteile der referierenden Texte mit einem ganz bestimmten Ziel, das in der Motivierung des Rezipienten besteht, eine bestimmte Handlung durchzuführen, z.B. Bestellen. Diese

Handlungen sollen durch die montierten Formulare und Belege ermöglicht oder er-leichtert werden.

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