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Zur Konzeption des neuen niederländisch-ungarischen Handwörterbuches

E in e s d e r W ö r te r b u c h p r o j e k te , an d e re n A u s f ü h r u n g im le tz t e n J a h r z e h n t im G erm an istisch en Institut d er E ö tvös-L oränd-U niversität g earbeitet w urde (und zu m Teil auch noch w ird), ist die E rstellung des „N iederländisch-ungarischen H andw örterbuches”

(im w eiteren: N U H W ), eines völlig neuen lexikografischen W erkes.

D a das langjährige Projekt sich nun seinem Ende nähert - die Fertigstellung des M anuskriptes ist für A nfang 2002, die V eröffentlichung für M itte 2002 vorgesehen - , kann bereits über d ie G ru n d p rin z ip ie n zu r G estaltu n g d er M akro- und M ik ro stru k tu r und ü b er m anche E rfahrungen bei d e r V erw irklichung der K onzeption berichtet w erden.

D as N U H W ist ein v ö llig n eu e s le x ik o g ra fisc h e s P ro d u k t fü r d as S p ra c h p a a r. D ie verfügbaren älteren niederländisch-ungarischen W örterb ü ch er1 sind einerseits viel kleiner h in s ic h tlic h d e r L e m m a z a h l, a n d e re rse its in g ro ß em M a ß e v e ra lte t, n ic h t n u r vom E rsch e in u n g sja h r h er (w o rau s das Fehlen n euerer S prachdaten folgt), sondern auch in fachlicher H insicht: in ih rer lexikografischen K onzeption.

D em U m fang nach soll das N U H W 40-45.000 L em m ata m it 90.000 L em m abedeutungen und V erw endungsbeispielen enthalten. (D ie endgültige Z ählung erfolgt nach dem A bschluss der K orrekturarbeit.) A u f diese W eise representiert das N U H W eine m oderne T endenz der L exikografie: A nstatt „kahler” W örterbuchartikel w ird eine M ikrostruktur m it ausgiebigem F orm - und B ed eu tu n g sk o m m en tar und reichlichen V erw endungsbeispielen bevorzugt - sei es auch a u f K osten d er L em m azahl.

D as a u sg an g ssp rac h lic h e M aterial w urde uns vom nied erlän d isch en V erlag V an D ale L ex ico g rafie in elek tro n isc h er F orm zur V erfügung gestellt, dies w urde je d o c h für die E rstellung d es N U H W s nicht u nverändert übernom m en. A ußer dass diese D atenquelle gew isserm aßen noch w eiter selektiert und auch inhaltlich dem S prachpaar angepasst w erden m usste, w urde auch die M ik ro stru k tu r in einer stark m odifizierten F orm angew endet, und zw ar aus fo lgenden G ründen: D ieses Q uellenm aterial - das im G runde genom m en nicht sprachpaarspezifisch erstellt ist - sollte näm lich nicht nur der ungarischen Z ielsprache, sondern d arü b e r hinaus so g ar d er b id irektionalen A usrichtung des N U H W s ang ep asst w erden, d.h. d er A usrichtung au f zwei Zielgruppen, sow ohl auf B enutzer m it N iederländisch als auch m it U ngarisch als M uttersprache. A ußerdem haben w ir anstatt d er Ü bernahm e der

1 V éber, G y u la: H o lla n d -m a g y a r sz ó tá r. D en H aag 1966; Z u g o r, István: H o lla n d -m a g y a r sz ó tár. B u d ap est 1968.

speziellen, für den durchschnittlichen W örterbuchbenutzer nicht leicht übersehbaren V an D a le -M ik ro s tru k tu r se lb stä n d ig e R ic h tlin ie n fü r den A u fb a u d e r W ö rte rb u c h a rtik e l erarbeitet, g estü tzt a u f die w ertvollen E rgebnisse der ungarländischen lexikografischen T radition. A u f beide A spekte w ird im folgenden ausführlich eingegangen.

D ie b idirektionale A usrichtung hat in der ungarländischen L exikografie keine T radition, diese M eth o d e ersc h ein t je d o c h seit neuestem in der zeitgenössischen lexikografischen Produktion.2 In der E rstellung des N U H W s w urde von vornherein diese K onzeption verfolgt (da auch das ungarisch -n ied erlän d isch e W ö rterbuch3 bidirektional au sg erich tet ist); die tatsächliche E rarb eitu n g d er W ortartikel hat uns jed o ch zur E insicht gebracht, dass der größte N utzen d er B id irektionalität nicht im fachlichen B ereich, sondern in d er E rsparnis von G eld u n d D ru ck p ap ier zu sehen ist.

In fachlicher H insicht ist es näm lich unm öglich, den B edürfnissen beid er M uttersprachler v ollkom m en gerecht zu w erden, w obei diesen B edürfnissen ganz v erschiedene F unktionen eines W örterbuchs zu G runde liegen: B enutzern m it U ngarisch als M uttersprache soll das N U H W überw iegend dem rezeptiven (passiven) G ebrauch dienen (w obei eine erk lären d ­ didaktische Funktion auch nicht unterschätzt w erden darf), von B enutzern m it N iederländisch als M u tte r s p ra c h e w ird es p ro d u k tiv (a k tiv , e n c o d ie re n d ) g e b ra u c h t. Je m e h r d ie V ollkom m enheit für beide Z ielgruppen angestrebt w ird, desto n achteiliger w irkt sich dies a u f die B enutzerfreu n d lich k eit (die Ü bersichtlichkeit des A rtikels und die A uffindbarkeit produktiven Richtung - für N iederländischsprachige mit einer quantitativen A usw irkung, d.h.

d er E rw eiteru n g d er L em m azahl, gerechnet w erden. M anche L em m ata (hauptsächlich

aufgenom m en. F ür ungarischsprachige B enutzer sind diese S tichw örter transparent oder erkennbar, also dekodierbar, aber für niederländischsprachige Benutzer ist das ungarische Ä quivalent nicht unbedingt voraussehbar.

Z .B . d a s K o m p o s it u m m a n a g e r z ie k te ( D e u ts c h : ’M a n a g e r k r a n k h e i t ’) is t fü r U ngarisch sp rach ig e aus den B estandteilen eindeutig zu dekodieren und a u f G rund ihrer m uttersp rach lich en K om p eten z m it dem ungarischen Ä quivalent ’m en ed zserb eteg ség ’ zu übersetzen. A b e r für N ied erländischsprachige ist es nicht berechenbar, w elches ungarische W ort für K ra n kh eit - (b eteg sé g, b aj oder v ielleicht kór'!) - verw endet w ird; außerdem k önnen N ied e rlän d isch sp rac h ig e nicht w issen, ob als erster Teil des K om positum s das F rem d w o rt (und w enn schon, dann m it w elcher O rthographie) oder aber ein ungarisches W ort g ebraucht w ird. U nd ob d er B eg riff im U ngarischen überhaupt durch ein K om positum o d er ev entuell d u rch ein e W ortverbindung ausgedrückt w ird, ist auch nicht vorauszusehen.

D asselb e gilt au ch für viele V erw endungsbeispiele. D as K ontextbeispiel su ik e r d o e n in/op iets (w örtlich: ’Z u ck e r tun in /a u f e tw .’) w ird im U ngarischen m it einem E inzelw ort, m it einem a bgeleiteten V erb ausgedrückt: ’m egcukroz v m it’ (deutsch ’zu c k ern ’), w as für einen frem dsprachigen B enutzer auch nicht vorauszusehen ist.

D ie B id irektionalität bew irkt auch eine Z unahm e in B ezug a u f die B estandteile des A rtikels, w e il h ie r im V e r g le ic h zu e in e m m o n o d ir e k tio n a le n W ö r te r b u c h e in M e h r an F o rm k o m m en tar und sem antischem K om m entar erforderlich ist: D iese soll(t)en ja für beide Sprachen angegeben w erden. F ür die ungarischsprachige Zielgruppe sind A usspracheangabe un d m o rp h o lo g isc h e A n g ab e n zum n ie d erlän d isch e n S tich w o rt n ö tig e In fo rm a tio n en , w äh ren d d ie se in ein em aktiven W örterbuch m it N ied erlän d isch als A u sg an g ssp rach e m eistens nicht angeführt w erden, ausgehend von dem allgem einen Prinzip für zw eisprachige W örterbücher, nach dem die m uttersprachliche K om petenz der B enutzer vorausgesetzt wird.

A uch in u nserem Q uellen m aterial - das ursprünglich als G rundm aterial zur E rstellung von zw eisprachigen W örterb ü ch ern für N iederländischsprachige gedacht ist - fehlten diese A ngaben fast völlig; so m ussten sie für die ungarischsprachigen B enutzer ergänzt w erden.

Im In teresse d e r B enu tzerfreu n d lich k eit w aren w ir bei der D arstellung der gram m atischen In fo rm a tio n b estre b t, d en m e tasp ra ch lich en K om m entar a u f das unb ed in g t N ö tig e zu beschränken und die Ü bersich tlich k eit auch durch drucktechnische L ösungen zu erhöhen.

Bei den S ubstantiven z.B . en tfällt die m etalexikografische M arkierung zur U nterscheidung der drei G en e ra - w as in B ezug a u f den praktischen S prachgebrauch sozusagen keine F u n ktion m e h r h a t - , u n d als F o rm k o m m en tar w erden d er bestim m te A rtikel und die M ehrzahlendung angegeben: fett gedruckt, w ie alle niederländischen S prachdaten (doch keine anderen B estandteile des A rtikels) und zw ischen eckigen K lam m ern, w ie alle nicht abgekürzten K om m entare zu r F orm und B edeutung:

sch at j h [de; ~ten]

fich e [e : fisa],/« [het/d e; ~s]

A lle m e ta s p ra c h lic h e n A b k ü rz u n g e n - w ie d ie A b k ü rz u n g d e r W o rta rta n g a b e , die fachsprachliche K ennzeichnung und die stilistische M arkierung - w erden durch K ursivierung hervorgehoben, deshalb ist keine zusätzliche M arkierung (K lam m er, Punkt am E nde der A bkürzung usw .) nötig.

D en w ichtigsten Z usatz für die niederländischsprachige Z ielgruppe bilden die sem antischen G lossen, die die ein zeln en B edeutungen eines polysem en S tichw ortes o d er hom onym e L e m m a ta v o n e in a n d e r u n te rs c h e id e n , u n d a u f d ie se W e ise d ie ric h tig e W a h l d e r

entsprechenden Ä quivalenzangabe erm öglichen. Sie erscheinen kursiviert, zw ischen eckigen K lam m ern:

sch atk ist f i i [de; ~en]

1. [g eld kist] kincsesláda; [klein er] kincsesládikó 2. [sta a tsk a s] állam kassza

d e ~ ra a k t leeg az állam kassza kiürül

Ih op en i [hoop te, h. gehoopt]

[opstapelen] felhalm oz; op elk aar geh oop t egym ásra rakva/halm ozva

^hopen i [hoop te, h. gehoopt]

I. tn ~ op iets rem énykedik vm iben; ~ op m ooi w eer rem én y k ed ik a szép időben II. ts [w ensen/verw achten] rem él; ik h oop d at hij k o m t rem élem , hogy jö n ; ik h oop van w el rem élem , (hogy) igen; ik hoop van niet rem élem , (hogy) nem ; iets n iet d u rven ~ nem is m er rem élni vm it; d at is n iet te ~ ez n em rem élhető

A u c h w e n n e in V e r w e n d u n g s b e is p ie l m e h r e r e B e d e u t u n g e n h a t, d ie n e n n ie d e r l ä n d i s c h s p r a c h i g e s e m a n t is c h e G lo s s e n z u r O r i e n ti e r u n g z w is c h e n d e n Ä quivalenzangaben:

geen sp aan h eel laten van iem ./iets (1) [een tegenstander overw innen] tönkrever vkit;

p ad ló ra küld vkit (2) [n e g a tie f beoordelen] leszedi vkirő l/v m irő l a keresztv izet; [heel inform eel] leránt v kit/vm it

D e ra rtig e G lo sse n w e rd e n a u c h g e b ra u c h t, um d ie se m a n tisc h e n o d e r p ra g m a tisc h e n U n te rs c h ie d e z w is c h e n sy n o n y m e n u n g a risc h e n Ä q u iv a le n z a n g a b e n zu b e z e ic h n e n , z.B .:

ritselen i [ritseld e, h. geritseld]

1. [ruisen] zörög; [zachter] zizeg ...

2. [regelen] elintéz; [informeler] m egcsinál, összehoz ...

ruisen i [ru isd e, h. geruist]

[v. bladeren, wind] susog, [droger] zizeg; [dieper geluid] zúg; [v. vloeistof] csobog]

d e w in d ru ist d o o r d e b om en a szél susog a fák közt h ét ~ van d e b eek a p atak csobogása

h ét - van de g olven a h ullám ok zúgása

h ét ~ van zijd en rok k en selyem szoknyák suhogása

D urch diese sem antischen G lossen wird das m etasprachliche M aterial beträchtlich verm ehrt, w odurch das A uffinden des gesuchten objektsprachlichen M aterials m ühsam er wird. Deshalb s o lle n d ie s e se m a n tisc h e n K o m m e n ta re k e in e la n g e n B e d e u tu n g s e rk lä ru n g e n o d e r K ontextangaben, sondern kurze assoziative Inform ationen sein. D ie sem antischen G lossen zu den einzelnen L em m abedeutungen konnten glücklicherw eise aus dem Q uellenm aterial übernom m en w erden. E s gab je d o ch auch Lem m ata, bei denen w ir es für zw eckm äßig

h ie lte n , d ie a n g e b o te n e P o ly s e m ie s tru k tu r u n te r z w is c h e n s p ra c h lic h e m A s p e k t zu m odifizieren (kon tam in ieren o d er w eiter differenzieren),“ da unser Q uellenm aterial eine e in h e itlic h e - d.h. a u f k ein b estim m te s S p ra c h p a a r ab g e stim m te - in n e rsp ra c h lic h e P oly sem iestru k tu r anbot. In diesen F ällen - w ie auch bei der nötigen U nterscheidung der Ä q u iv a le n z a n g a b e n - w a re n w ir o ft d az u g e n ö tig t, se lb st se m a n tisc h e G lo sse n zu form ulieren.

S o w o h l bei d e n L e m m a b e d e u tu n g e n als au c h bei den u n g a risc h e n Ä q u iv a le n z a n g a b e n k a n n d ie R o l le d e r n i e d e r l ä n d i s c h s p r a c h i g e n s e m a n t is c h e n G lo s s e n o f t v o n fa c h s p ra c h lic h e n K e n n z e ic h n u n g e n o d e r s tilis tis c h e n M a rk ie ru n g e n ü b e rn o m m e n w erd en . D ie s e v e rm itte ln fü r b e id e Z ie lg ru p p e n w ic h tig e In fo rm a tio n e n , un d h ab e n d en V o rte il, d a ss sie k ü rz e r u n d ty p o g ra fisc h e in fa c h e r sin d (k u rsiv ie rte A b k ü rz u n g e n o h n e K la m m e r):

h ord e fi i [de; ~n/s]

1. [troep] (em ber)töm eg; p e jo r horda, csorda

~n m en sen (nagy) töm egek 2. sp akadály

d e vierh on d erd m eter ~n 40 0 m éteres akadályfutás een ~ n em en vesz egy akadályt

Ihop^h [de; -p e n ] á ll búbos banka

^hop f n [de]

n ö v kom ló

^ h o p isz hopp!

V on unseren niederlän d isch sp rach ig en K ritikern und L ektoren w erden die sem antischen G lossen in diesen F ällen seh r verm isst, vor allem deshalb, weil als K om m entarsprache der stilistischen un d fachsprachlichen A bkürzungen das U ngarische gew ählt w urde.

D am it sind w ir zu einer schw ierigen F rage hinsichtlich der B idirektionalität gelangt: W elche K o m m e n ta rsp ra c h e soll fü r d ie A b k ü rz u n g en d e r fac h sp ra c h lic h e n un d stilistisc h e n M arkierungen gew ählt w erden? Prinzipiell gäbe es m ehrere M öglichkeiten: die A bkürzungen en tw ed er in beiden S prachen anzugeben oder nur in einer der beiden S prachen, oder aber in ein er dritten S prache (z.B . a u f L ateinisch).

M it d er ersten M ö g lich k e it w äre beiden Z ielgruppen am besten gedient, dies w äre je d o ch ein e d o p p elte A n g ab e d e rse lb e n In fo rm a tio n , w as e ig en tlich den A n fo rd eru n g e n der R aum ersparnis u n d d er B eschränkung der m etasprachlichen Inform ation w iderspricht. D er G eb rau ch d es L ate in isc h e n sch ien uns nich t zw eck m äß ig , w eil es u.E. n ic h t fü r alle verw endeten K enn zeich n u n g en eine - für den d u rchschnittlichen B enutzer - bekannte lateinische B ezeichnung gibt.

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4 László, Sarolta: Probleme der Mikrostruktur. Überlegungen zu einem neuen deutsch-ungarischen Handwörterbuch.

In: H essky, Regina (Hg.): Lexikographie zwischen Theorie und Praxis. Das deutsch-ungarische W örterbuchprojekt.

T übingen 1996 (= L exicographica Series M aior 71), 21-48.

S o b le ib t d ie F ra g e : a u f N ie d e r lä n d is c h o d e r a u f U n g a ris c h ? W ir h a lte n es v o m G e sic h tsp u n k t d e r e rfo rd e rlic h e n K o n seq u e n z u n d S y ste m h a ftig k e it d e r g an z en A n lag e au s fü r z w e c k m ä ß ig , b e i a lle n g e n a n n te n A n g a b e n - d ie ü b r ig e n s a u c h d ie s e lb e ty p o g ra fis c h e E rs c h e in u n g h ab e n - d ie se lb e S p ra c h e zu g e b ra u c h e n . W e lc h e d an n ? B e id e Z ie lg ru p p e n w ü rd e n s e lb s tv e rs tä n d lic h fü r d ie e ig en e M u tte rs p ra c h e stim m e n . S c h lie ß lic h h at m a n sic h für d as U n g a risc h e e n tsc h lo sse n , w as m it d en fo lg e n d e n A rg u m e n te n zu v e rte id ig e n ist: D ie se A n g a b e n e rsc h e in e n im A rtik e l z u n ä c h s t im K o p f d e s A r tik e ls , s ie v e r m itte ln in e r s te r L in ie fü r f re m d s p r a c h ig e - a ls o fü r u n g a r is c h s p r a c h ig e - B e n u tz e r n ö tig e I n fo r m a tio n e n ü b e r d a s S tic h w o r t. D ie s e A rg u m e n ta tio n is t am b e s te n zu a k z e p tie re n in B e zu g a u f d ie W o rta rta n g a b e , w eil sie w irk lic h n u r d ire k t b e im S tic h w o rt e rsc h e in t. D ie fa c h s p ra c h lic h e n u n d s tilis tis c h e n In fo rm a tio n e n so w ie d ie w ic h tig e se m a n tisc h e In fo rm a tio n ,im ü b e rtra g e n e n S in n e 1 h ab e n je d o c h a u c h an a n d e re n S te lle n d es A rtik e ls F u n k tio n e n . S ie k ö n n e n sic h zum B eisp iel nu r a u f e in e b estim m te B e d eu tu n g eines p o ly se m e n W o rte s b ez ie h en . In d ie sen F ä lle n k an n so e in e M a rk ie ru n g u.E . die se m a n tisc h e n G lo sse n e rse tz e n ; d a d ie se L ö su n g je d o c h bei N ie d e rlä n d is c h s p ra c h ig e n k ein e n B e ifa ll fa n d , w u rd e n o ft n eb e n d e r f a c h s p r a c h li c h e n o d e r s ti lis ti s c h e n M a r k ie r u n g a u c h s e m a n tis c h e G lo s s e n a n g e g e b e n : v o r a l le m w e n n e s k e i n e K o n t e x t b e i s p i e l e g a b o d e r d ie g a n z e P o ly s e m ie s tru k tu r au s d en ü b rig e n G lo sse n n ic h t g an z d e u tlic h h e rv o rg in g .

N o c h p r o b l e m a t i s c h e r s c h e i n t d ie S a c h e b e i d e r d r i t t e n V e r w e n d u n g d e r f a c h s p ra c h lic h e n u n d s tilis tis c h e n M a rk ie ru n g e n : w en n s ie s y n o n y m e u n g a ris c h e Ä q u iv a le n z a n g a b e n v o n e in a n d e r u n te rsc h e id e n so llte n . A b e r au c h in d ie se m F all soll d e r n ie d e rlä n d is c h s p ra c h ig e B e n u tz e r n ic h t h ilflo s sich ü b e rla sse n se in : E rs te n s w ird d en „ H in w e ise n zu m G e b ra u c h ” s e lb s tv e rs tä n d lic h ein A b k ü rz u n g s v e rz e ic h n is sa m t d en a u s g e s c h r ie b e n e n F o rm e n u n d d e r n ie d e r lä n d is c h e n Ü b e rs e tz u n g b e ig e fü g t.

A u ß e rd e m w e rd e n d ie h ä u fig s te n u n g a risc h e n A b k ü rz u n g e n au s d ie s e m V e rz e ic h n is fü r d ie n ie d e rlä n d is c h s p ra c h ig e n B e n u tz e r au c h a u f e in e m L e se z e ic h e n d a rg e b o te n . S c h lie ß lic h d a r f es au c h n ic h t v e rg e sse n w erd en , d a ss d ie se u n g a risc h e n A b k ü rz u n g e n m e iste n s g e lä u fig e u m g a n g s p ra c h lic h e W ö rte r (z.B . ze n e , g ú n y ) sin d , u n d es ist w ohl a n z u n e h m e n , d a s s fü r N ie d e r lä n d is c h s p ra c h ig e , d ie d a s W ö r te rb u c h in d ie H a n d n eh m en , d a s U n g a ris c h e n ic h t v ö llig fre m d ist. F ü r e in e n d u rc h s c h n ittlic h e n B e n u tz e r d ü rfe n also d ie s e M a rk ie ru n g e n k e in e u n ü b e rw in d b a re n S c h w ie rig k e ite n b e re ite n . Es g ä b e n o ch ein V e rfa h re n , die M a rk ie ru n g e n für b eid e M u tte rs p ra c h le r z u g le ic h v e rs tä n d lic h zu m a c h e n : a n s ta tt W ö rte r irg e n d e in e r n a tü rlic h e n S p ra c h e ein a n d e re s Z e ic h e n s y s te m , n ä m lic h S y m b o le , zu g e b ra u c h e n . In d en z w e is p ra c h ig e n V an D ale - W ö rte rb ü c h e rn 5 w ird z.B . d er u m g a n g ssp rac h lich e Stil d u rch d as Z eich en 4> un d d e r g e h o b e n e S til d u rc h d a s Z e ic h e n 1' m a rk ie rt. D as P ro b le m m it d ie s e r M e th o d e ist, d ass sie n ic h t k o n se q u e n t, also sy ste m a tisc h fü r a lle o d e r w e n ig s te n s fü r d ie m e iste n M a r k i e r u n g e n a n g e w e n d e t w e r d e n k a n n . Im N U H W w e r d e n j a a u c h n e b e n

‘u m g a n g s s p r a c h lic h ’ u n d ‘g e h o b e n ’ n o ch an d e re S tila n g a b e n ( ’p e jo ra tiv ’, ’o f f iz ie ll’,

’b e lle tris tis c h ’, ’v o lk s tü m lic h ’, ’s c h e rz h a ft’, ’iro n is c h ’ u sw .) g e b ra u c h t, um von den fa c h sp ra c h lic h e n K e n n z e ic h n u n g e n g a r n ic h t zu sp rec h en . E s w ä re a b e r v ie lle ic h t n ic h t

1 Z.B.: Cox, H. L.: V an Dale G root w oordenboek Nederlands-D uits. U trecht; Antw erpen 1986.

u n in te re s s a n t, ein in te rn a tio n a l v e re in b a rte s In v e n ta r so lc h e r S y m b o le zu e ra rb e ite n . U m noch e in e le tz te , sp e z ie ll für d ie n ie d e rlä n d isc h sp ra c h ig e n B e n u tz e r e rfu n d e n e ty p o g r a f is c h e M e th o d e zu e rw ä h n e n , w ird zu d e n u n g a ris c h e n Ä q u iv a le n te n d e r a u s g a n g s s p r a c h lic h e n fe ste n W o rtv e rb in d u n g e n e in e d iffe re n z ie re n d e M a rk ie ru n g gebraucht, d ie in d er m onodirektionalen zw eisprachigen L exikografie unseres W issens nicht üblich ist. W enn ein e niederländische feste W ortverbindung ins U ngarische ebenfalls m it einer festen W ortverbindung übersetzt w erden kann, dann w ird keine besondere M arkierung g e b ra u c h t. N u r w e n n d a s u n g a ris c h e Ä q u iv a le n t k e in e fe s te , s o n d e rn e in e fre ie W ortv erb in d u n g ist, w ird diese Ü bersetzung zw ischen W inkelklam m ern (<...> ) gesetzt, um d ie n ie d e rlä n d isc h sp ra c h ig e n B e n u tz e r d a ra u f au fm e rk sam zu m achen, d ass das ungarische Ä q u iv alen t auch anders form uliert w erden kann.

A u ß e r d e r B id ire k tio n a litä t h at d as N U H W n o ch ein w ic h tig e s M e rk m a l, d a s zw a r k e in N o v u m , w o h l a b e r d ie g r ö ß te A b w e ic h u n g v o n d e r M i k r o s t r u k t u r d e s Q u e lle n m a te ria ls d a rs te llt: d ie A n o rd n u n g d e r V e rw e n d u n g sb e isp ie le . G e g e n ü b e r des sp e zie lle n , n ic h t in te g rie rte n V an D a le -A rtik e lp ro fils, w o rin d ie V erw e n d u n g sb e isp ie le a u ß e r h a lb d e r Ä q u i v a l e n z s t r u k t u r - n a c h s y n t a k t i s c h e n K o m b in a tio n e n u n d B e d e u tu n g s v a ria n te n d u rc h e in e n „ Z a h l-P u n k t-Z a h lk o d e ” m a rk ie rt, a b e r n ic h t seh r ü b e rsic h tlic h g e o rd n e t - a u fg e fü h rt w erd en , haben w ir uns zu ein em p artiell in te g rierte n P ro fil e n ts c h lo s s e n , d a s a u c h b e s se r an d ie u n g a rlä n d is c h e le x ik o g ra fis c h e T ra d itio n a n k n ü p ft. D as V e rh ä ltn is von Ä q u iv a le n z s tru k tu r un d V e rw e n d u n g sb e isp ie l sie h t im N U H W f o l g e n d e r m a ß e n a u s : W e n n d ie V e r w e n d u n g d e s S t i c h w o r t e s im K o n te x tb e is p ie l e x e m p la ris c h ist fü r irg e n d e in e B e d e u tu n g , d an n w ird d as b e tre ffe n d e B e isp ie l - sei es e in e fre ie o d e r e in e fe ste W o rtv e rb in d u n g - u n te r je n e r B e d e u tu n g a u f g e f ü h r t. W e n n s ic h e in V e r w e n d u n g s b e is p ie l a u f g r u n d d e r B e d e u tu n g d e s S t i c h w o r t e s k e i n e r L e m m a b e d e u tu n g z u o r d n e n l ä s s t , w ir d e s a u ß e r h a lb d e s Ä q u iv a le n z p ro fils im a b s c h lie ß e n d e n T eil d e s A rtik e ls an g e fü h rt. D ie G re n z e w ird a lso n ic h t z w is c h e n fre ie n u n d fe ste n W o rtv e rb in d u n g e n g ez o g e n , so n d e rn a u f G ru n d s e m a n t is c h e r K r i te r ie n . A u f d ie S c h w ie r ig k e ite n d e r E n ts c h e id u n g ü b e r d ie s e Z u o rd n u n g k ö n n e n w ie r h ie r n ic h t d e ta illie rte r e in g e h e n : N u r so v ie l so ll e rw ä h n t w erd en , d ass w ir uns bei d ie se m P ro b le m a u f das Q u ellen m a te ria l n ich t stü tzen kon n ten , w eil h ie r a u c h d ie id io m a tis c h e n V erb in d u n g e n , d ere n M o tiv ie ru n g d u rc h d ie E rs te lle r d e s M a te ria ls fü r d u rc h s ic h tig g e h a lte n w u rd e , e in e r L e m m a b e d e u tu n g z u g e o rd n e t sind.

Z um Schluss: M a n ch e festgestellten R ichtlinien zur G estaltung d er einzelnen B estandteile des A rtikels o d er zur L ö su n g b estim m ter P roblem e w urden im L aufe d er A rb eit a u f G rund der E rfahrungen revidiert. F ü r m anche V erfahren m einten w ir zw ar im L aufe d er A rbeit ein b e sse re s g e fu n d e n zu h ab e n , w ir v e rz ic h te te n je d o c h d ara u f, in ein em z iem lich fortgeschrittenen S tadium d er E rstellung den ganzen B estand dem gem äß neu zu bearbeiten.

In vielen F ällen w äre d azu auch eine allzu große E rgänzung oder M odifizierung des bereits vorhandenen C orpus erfo rd erlich gew esen. D ies zum B eispiel hätte geschehen m üssen, w enn w ir d er M eth o d e des neuen deutsch-ungarischen H andw örterbuches von H essky6 folgten, nach d er die V erw endungsbeispiele in der Form eines vollständigen Satzes form uliert

‘ H essky, Regina: N ém et-m agyar kéziszótár - Deutsch-ungarisches Handw örterbuch. Szeged 2000.

w erden. D iese F o rm steh t dem natürlichen S prachgebrauch n äher als das „a bstrahierte”

G ebrauchsm uster der syntaktischen und sem antischen V alenz, sie kann daher m ehr, direktere und ansch au lich ere Inform ationen über den G ebrauch des S tichw ortes verm itteln als die

„W ö rterb u ch fo rm ” .

Jetzt, kurz vo r dem E rscheinen des N U H W , sind w ir uns dessen bew usst, dass die erste A usgabe w ohl ein w ichtiges, doch noch kein endgültiges E rgebnis unserer A rbeit an einem völlig neuen lexikographischen W erk sein wird.

Fachwissen - eine Kernfrage bei fachlexikographischen