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K lärun g ein iger th eo retisch er B egriffe

Frühneuhochdeutschen und in der Gegenwartssprache

2. K lärun g ein iger th eo retisch er B egriffe

2.1. D o p p elp rä fig ieru n g en

U n te r e in e r v e r b a le n D o p p e lp r ä f ig ie r u n g w ird an d ie s e r S te lle d ie n o c h m a lig e P rä fig ie ru n g e in e s P rä fix v e rb s v e rsta n d e n ; d.h. ein W o rtb ild u n g s p ro d u k t (W B P ), d as sic h bei d e r A n a ly s e d e r u n m itte lb a re n K o n stitu e n te n (U K ) in ein P rä fix un d in ein P rä fix v e rb als B a s is e le m e n te z e rle g e n lä ß t. „ D e u tsc h e n W o rtb ild u n g ” v o n K ü h n h o ld /

W eltm ann w erden je nach d er linearen A bfolge d er P räfixkom binationen drei T ypen von verbalen D oppelp räfig ieru n g en unterschieden (vgl. K ühnhold/W ellm ann 1973: 143):

1. fest+ fest (ve rg ew issern , vergesellschaften) 2. fest+ u n fest (bea u ftra g en , verabreichen) 3. u nfest+ fest (a b erken n en , abverlangen)

D iese A ufteilung ist nicht ganz unproblem atisch, vor allem in dem F alle nicht, w enn eine U K - A nalyse durch g efü h rt w ird. In vergesellschaften m üßte es sich um d ie K om bination von U K i(P rä f.fe st)+ U K2 (fest)+ BE (+Suffix -en ) handeln. Es ersc h ein t aber zum indest fraglich, ob in -gesellschaft- tatsächlich noch eine P räfixbildung vorliege. D er nächste Schritt d er U K -A nalyse w ürde eine A bleitung m it dem Suffix -schaft ergeben. U m diese eventuelle P räfixbildung ein er synchron angelegten A nalyse unterziehen zu können, m üßte m an bis zum A hd. zurückgehen, w o die Präfigierung verm utlich stattfand. D er T yp vergesellschaften dürfte d ah e r u.E. k einesfalls als D oppelpräfigierung angesehen w erden, und das trifft auch f ü r a n d e r e V e r b e n d ie s e r K la s s e z u ; v e r g e w is s e r n g ib t s ic h g e n a u s o w e n ig a ls D o p p elp rä fig ieru n g zu erk e n n en w ie z. B. vergew a ltig en , d a die a n g e b lic h en B E d e r je w e ilig en U K2 als S im plizia nicht m ehr begegnen, w enn auch die einstige B ildungsw eise

am V o rhandensein eines ge- auch synchron zu erkennen ist.

A ls p ro b lem atisch er erw eist sich je d o ch , ob es sich im F alle von solchen W B P w it A uftrag, A ntrag o d e r A b sic h t w irklich um P räfixbildungen oder um im plizite A bleitungen handelt.

O benerw ähnte und strukturell ähnliche Substantive, die die zw eite U K von P räfixverben bilden, w erden h ier als im plizite A bleitungen von P räfixverben b ehandelt und nicht zum T h em a d er A nalyse gem acht (F leischer 1992: 205).

D ie P räfix k o m b in atio n u n fest+ fest w irft keine ähnlichen P roblem e auf, da sich dieser W ortbildungstyp eindeutig ins Schem a U K j(P räf.unfest) + UK2(Präf.fest + B E ) einordnen läßt.

W ie es aus o bengenannten Ü berlegungen hervorgehen mag, bilden in der vorliegenden A rbeit nur die W B P , die nach dem letztgenannten M odell gebildet w urden, den G egenstand der U ntersuchung. F olglich bezeichnet der T erm inus „D oppelpräfigierung” an d ieser Stelle nur diejenigen P räfixbildungen, die nach dem oben dargestellten M odell g ebildet w urden bzw . w erden.

D a die v o rliegende A nalyse a u f der G rundlage des F rühneuhochdeutschen W örterbuches (FW B ) erste llt w urde, w erden die im FW B bereits lem m atisierte D oppelpräfigierungen, deren erste U K das tren n b are P räfix ab- ist, behandelt. D ie E rgebnisse der U ntersuchung können selbstverständlich nicht zu w eitgehenden V erallgem einerungen führen; im folgenden w ird lediglich eine im B estand der a b -V erben beobachtete T endenz dargestellt, die von w eiteren U ntersu ch u n g en höchstw ahrscheinlich bestätigt wird.

Im frühneuhochdeutschen K orpus ließen sich folgende P räfixkom binationen nachw eisen;

ab+ an-, ab+ be-, ab-Yent-(emp-), ab+er-, ab+ge-, ab+ver-, ab+zer-, D agegen w eist die G egenw artssprache nu r noch ab+be-, ab+er-, ab+ge-, und ab+ ver auf. D er Schw und der anderen P rä fixkom binationen m ag an d er T atsache liegen, daß die festen P räfixe, die in gegenw artssprachlichen D oppelpräfigierungen nicht m ehr belegt sind, auch im Fnhd. relativ selten begegnen.

D as K o rp u s d e r a b -V e rb e n (B e le g e s e it M itte d es 14. J a h rh u n d e rts ) e n th ä lt 1912 P räfigierungen, von d enen 140 D oppelpräfigierungen sind. D iejenigen a i-V e rb e n , die im

S inne d er obenerw ähnten K riterien nicht als D P angesehen w erden konnten, w ie abgebären (Im Fnhd. keine S im p lex b asis bären), abgeleiten (desubst. G eleit), abgesch irren (desubst.

von G esc h irr) a b g esellen (desubst. G eselle), gestalten (aus G eselle) u.a. w urden an dieser B egriffe herangezogen w erden, zu verstehen sind, stehen diejenigen sprachlichen E lem ente im V o rd e rg ru n d , d ie m ite in a n d e r k o m b in ie rt ein W B P erg e b en ; die e in fa c h ste , von prim ären und sekundären B asiselem enten nicht relevant. G anz anders verhält es sich aber, w enn ein W B P w ie a berkennen in seine unm ittelbaren K onstituenten zerleg t w ird. Eine m o tiviert - also se lb st für eine synchronische W o rtbildungsanalyse zugänglich - sind, auch w enn sie zu geg en w artssp rach lich nicht belegten W B P die B asiselem ente liefern. U m dies zu verdeutlichen, sollen zw ei Beispiele erw ähnt w erden. D as BE für das W B P abw irtschaften

ist d iachronisch gesehen ein W ortbildungsprodukt; wirt+schaft. D as ist aber für unsere W o rtbildungsanalyse nicht m ehr relevant, weil W irtschaft ein lexikalisiertes W B P ist und d e m z u fo lg e k e in e A u ssa g e n ü b e r E n tw ic k lu n g s te n d e n z e n in d e r W o rtb ild u n g d e r P räfixverben erlaubt. G anz anders verhält es sich m it einem W B P w ie a berklettern, das, obw ohl synchronisch nicht m ehr belegt, noch ohne w eiteres in U K zerleg t w erden kann. In diesem S inne w erden nur die P räfixverben, die B asiselem ente für « ¿ -B ild u n g en liefern, ex plizit behandelt. E in dem entsprechendes W ortbildungsm odell sieht folgenderm aßen aus:

ai> + B E i(P räfix+ B E2). D as u n m ittelbar m it ab- kom binierte E lem en t w ird im folgenden

„p rim äres B a sise le m e n t” (pB E ) und die im pB E b efin d lich e p rä fig ie rte K o n stitu en te

„sekundäres B asiselem en t” (sB E) genannt. D as P räfixverb aberkennen w ird also erkennen als pB E und kennen als sB E aufzeigen.

D ie p rak tisch e B edeutung d ie ser U n terscheidung liegt darin, daß a u f diese W eise die B elegung des B E eines fnhd. ab-Werbs auch in der G egenw artssprache nachgew iesen w erden kann: d en n es w äre n ur zu m T eil rich tig zu behau p ten , die B E von a b erw ein en und a b erschinden seien auch g egenw artssprachlich belegt, aber m it den T erm ini „prim äres”

und „sekundäres B asiselem ent” ist m an in d er Lage festzustellen, daß die BE obengenannter (und v ie ler äh n lich e r) fnhd. afc-V erben auch g e g e n w artssp rac h lic h b eleg t sind; b eim S ch w u n d d es W B P h a n d e lt es sich le d ig lic h daru m , daß ein frü h e r z iem lich ak tiv es W o rtbildungsm odell von d er G egenw artssprache w esentlich seltener ausgelastet wird.