• Nem Talált Eredményt

„und Thut ein Gnügen Seinem Am bt” Festschrift für Karl M anherz zum 60. Geburtstag

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Ossza meg "„und Thut ein Gnügen Seinem Am bt” Festschrift für Karl M anherz zum 60. Geburtstag"

Copied!
576
0
0

Teljes szövegt

(1)
(2)
(3)
(4)
(5)

F e stsch rift für K arl M anherz zum 60. G eburtstag

(6)
(7)

23vTsr

„und Thut ein Gnügen Seinem Ambt”

F estschrift für Karl M anherz zum 60. G eburtstag

H erausgegeben von M aria E rb, E lisabeth K nipf, M ag d o ln a O rosz, L ászló T arnói

MT AK

0 0 0 0 1 4 6 7 1 0

B udapest, 2002

(8)

B udapester B eiträge zur G erm anistik, B and 39

© bei den A utoren und H erausgebern

_J|Y0K TON''«™**

ISSN 0 1 3 8 9 0 5 X ISB N 963 463 554 7

D ie R eih e B udapester B eiträge zur G erm anistik w ird herau sg eg eb en vom G erm anistischen Institut d e r E L T E T yp o g rafie, D ru ck und B indung: E F O N yom da, B udapest

M . T U D . A k A b f M U K Ö N Y V T A R A KänyvM tAr .

2>2Gl/ C2.

B udapest, 2002

ELTE Germanistisches Institut

H -1 1 4 6 B u d a p est, A jtö si D ü re r so r 19-21.

tel.: (+36 1) 2 5 1 -01-55 - fax: (+36 1) 343-23-11 e -m ail: g e rm a n istik @ m a ilb o x .h u - h ttp ://g e rm a n is tik .e lte .h u

(9)

V O R W O R T

TA B U L A G R A TU LA TO R IA I. SPR A C H W ISSEN SC H A FT

P éter Á cs/K atalin Jo b b ág y /H en rik J0rgensen:

Zu den m orp h o lo g isch en und syntaktischen A usw irkungen

d er S ch w a-A ssim ilatio n im D ä n is c h e n ... ... 19 M aria Erb:

Z ugew inn o der A bbau? - U ngarische L ehnw örter in den neueren deutschen

S prachinselm undarten von U ngarn bis 1945 ... 27 C saba Földes:

Z um bilingualen S prech- und G esprächsstil der U ngarndeutschen ... 43 K ároly G erstner:

D eutsche D ialek tersch ein u n g en in ungarndeutschen geographischen N a m e n ... 63 M ária G ósyr

D ie E rscheinung d er A k ze n tv e rsc h ie b u n g ... 71 R egina H essky:

V o rüberlegungen zu ein em W ö rterbuch d er ungarndeutschen M u n d a rte n ... 83 B orbála K eszler:

D ie M o d alität d e r N o m in a ls ä tz e ... ... 97 Jenö Kiss:

F ragen und A ntw orten im Spiegel einer dialektologischen U m frage in U n g a r n ...107 Elisabeth K nipf-K om lósi:

M ethodologische Ü berlegungen zur A nalyse

von W o rtbildungserscheinungen in der M u n d a r t...111 O ttó K orencsy:

Verbale Doppelpräfigierungen im Frühneuhochdeutschen und in der Gegenwartssprache 123

(10)

K laus J. M attheier:

S prachinseln als A rbeitsfelder. Zu den zentralen F orschungsdim ensionen

der E rfo rsch u n g d eu tsch e r S p ra c h in s e ln ... 135 E rzsébet M ollay:

Z ur K o nzeption des neuen N iederländisch-U ngarischen H a n d w ö rte rb u c h s...145 Judith M uráth:

F achw issen - eine K ernfrage bei fachlexikographischen E n tscheidungen ...153 István N yom árkay:

D eutsche W ö rte r und W endungen in den W erken kroatischer K lassiker.

D ie F u nktion der d eu tsch en W örter im D ram a von M iroslav K rleza „In A gonie” . . . 163 A ttila Péteri:

T h eo retisch e V o rü b erleg u n g en zu ein er kontrastiven S atzm odusforschung -

A m B eispiel d er d eu tsch e n und ungarischen Interrogativsätze ... 171 K urt R ein:

S p ra chinselforschung in B udapest heute. B ericht ü b er ein H au p tsem in ar

„S p rach in selfo rsch u n g ” an der E L T E B udapest W S 2001 ... 185 Im re Szigeti:

D ie dev erb alen -er-N o m in a des D eutschen - E ine konzeptuelle S tu d ie ... 191 R oberta V. Rada:

E uphem ism en in d e r politischen K o m m u n ik a tio n ... 213 K atharina W ild:

Z ur S tellung des F initum s in den „fuldischen” M undarten Südungarns ...225

II. L ITER ATU RW ISSEN SCH A FT A ndrás F. B alogh:

Die Kontexte der ungam deutschen Dramendichtung am Anfang des 19. Jahrhunderts . . 233 Á rpád B ernáth:

H andlungsm odelle zur E rklärung poetischer W erke. E ine U ntersuchung

des R om ans „U nd sagte kein einziges W ort” von H einrich B ö l l ... 245 Pierre Béhar:

K aiser R udolfs II. K reuzzug in U ngarn und die talism anische M alerei ...263 Z suzsa B ognár:

„G eist als H andw erk” . V ersuch eines Porträts von M ichael Jo se f E is le r ...273 H orst Fassei:

F orm en volkstüm lichen E rzählens in

den frühen P rosatexten von E lla T rie b n ig g -P irk h e rt? ...2 8 7

(11)

István Fried:

K arl G eorg R um y. E in .D e u tsc h u n g ar‘ an der G renze zw eier E p o c h e n ...303 Ju d it G era:

H ow did K arel van d e W o estijne read the E arly F lem ish P a i n t i n g s ? ...309 Z oltán K enyeres:

Ä sthetizism us un d E th iz is m u s ... 315 G ábor K erekes:

Erich M a ria R em arq u es D eutschlandzyklus ... 323 E rnő K ulcsár-S zabó:

W ie (u n )zu g än g lich sin d literarische „B ew egungsbilder” ? Z u r L esb a rk eit kin eto g rap h isch er T echniken

in d er L y rik zw isch e n A vantgarde und S p ä tm o d e r n e ... 333 A ndrás M asát:

D ialekte und V olksliteratur in S kandinavien im 19. Jahrhundert.

S prachliche K odes und literarische M a n ife s tie ru n g e n ... 343 A ntal M ádl:

L enau und d er T o k ajer W e i n ... 353 P éter M ádl:

M ehrfache S piegelung. N arration und F igurenstruktur

in Sven D elblancs „G u n n ar E m m anuel” ... 363 H ilda M erkl:

V ierhundertjährige N acht. G esichtspunkte zur B eurteilung

der gem einsam en dänisch-norvegischen L ite ra tu r...369 M agdolna O rosz:

R eiseabenteuer und intertextuelle S purensuche.

D ie A uflösung vorgegebener E rzählm odelle um die Jah rh u n d e rtw e n d e... 377 M ária Rózsa:

D ie „B ibliographie d er deutschsprachigen P resse U ngarns 1 8 5 0 -1 9 2 0 ”

in V o rb e re itu n g ... 389 A ugust Stahl:

B rieflektüre zw ischen T heorie und P r a x is ...399 F erenc Szász:

N ikolaus L enaus G edicht „D ie H eideschenke” ... 411 M ihály S zegedy-M aszák:

T ranslation and C anon F o r m a tio n ... 423 L ászló Tarnói:

„W onn ich von S tudirn aufhear, so bin ich kan Student,

und nix m eh r” . L u stig e B erichte eines T ölpels aus dem alten P e s t- O f e n ...4 2 9

(12)

P éter V arga:

„Du bist ein eh rlicher, g uter M ensch, hast ein trefflisches H erz

D ie F ig u r des ‘edlen Ju d e n ’in einem ungarndeutschen D ram a aus dem Ja h r 1806 . . 4 3 9 A ndrás V izkelety:

D rei d eu tsch e G ebetbuchhandschriften

eines u ngarischen F ranziskaners aus d er zw eiten H älfte des 18. J a h r h u n d e r t s ...4 4 7

m . G ESC H IC H TE - V O LK SK U N D E - SPRA C HPO LITIK K atalin A rkossy:

D ie B edeutung un d die heutigen M öglichkeiten d er K ulturtradierung

am B eispiel des u n garndeutschen V o lk s lie d e s ... 4 5 9 G yörgyi B indorffer:

D ie R olle d er G eschichte im Leben der U ngarndeutschen.

D as B eispiel von D unabogdány ... 4 6 7 M arietta B oross:

D ie P ester d eutsche G ä r tn e r z u n f t... 481 M árta Fata:

„D as längere geschäftslose H erum treiben hab ich satt“ - T ypologie

d er deutsch-ungarischen M igrationsbeziehungen im 19. J a h rh u n d e rt...491 T ibor Frank:

D ie A m erikanisierung B erlins nach dem Ersten W e ltk rie g ... 505 F erenc G latz:

D ie E uropäische U nion und die Sprachen: W eltsprachen, regionale

L ingua franca, M uttersprachen und die deutsche S p r a c h e ... 513 E rzsébet G yörgyi:

T irol - B aden - Pest. E gy polgárcsalád kapcsolata az ó h a z á v a l... 523 É va H. Balázs:

A B aranya-három szög (A v isszacsatolás m unkaanyaga 1 9 4 1 -b ő l)...5 3 5 P. M artin A nton Jelli:

S cham beker E rb e im S chw arzw ald: A us der A nsiedlungszeit

der Schw aben im O fn e r B e rg la n d ... 539 H ans-Jürgen K rum m :

D eutschunterricht in ein er m ehrsprachigen W elt - K onsequenzen

für die D eutschlehrerausbildung ... ...543 V ilm os V oigt:

F ragen d er Identität und der E thnizität in der V o lk sü b e rlie fe ru n g ...555 V ERZEIC HN IS D E R SCH RIFTEN V ON KARL M A N H E R Z ... 561

(13)

Vorwort

P ro fesso r K arl M a n h erz beging am 1. M ai 2002 seinen 60. G eburtstag. D iesen A nlass nahm en w ir als ein e M ö g lich k eit wahr, seine V erdienste und seine bisherige T ätig k eit zu w ürdigen.

Im R ahm en ein es k leinen F estaktes m it vielen K ollegen, M itarbeitern, W issenschaftlern aus b enachbarten B ereich en und F akultäten aus dem In- und A usland gratulieren w ir ihm h erzlichst und feiern m it ihm gem einsam diesen runden G eburtstag.

Z um G e b u rtsta g e n tsta n d a u c h d ie se F estsch rift, m it d e r d ie H e ra u sg e b e r so w ie die B eiträg erin n en und B eiträg er, den Jubilanten, Prof. D r. K arl M anherz, den D irektor des G erm an istisch en Instituts, den G erm anisten und D ialektologen, den D ekan, den K ollegen und F reund, in den v ie lfältig en A rbeitszusam m enhängen, ehren und beglückw ünschen m öchten.

D er vorlieg en d e B and soll auch die V ielfalt seiner A ktivitäten in fachw issenschaftlichen, w issenschaftspolitischen und gesellschaftspolitischen A rbeitsbereichen und die A usrichtung s e in e r E n e r g ie n z u r M i t g e s t a l t u n g , M itw ir k u n g u n d U n t e r s t ü t z u n g an d e n V eränderungsprozessen in Lehre und F orschung im H ochschulbereich der letzten Jahrzehnte in U ngarn, andeuten.

D ie w issen sch aftlich en W urzeln von K arl M anherz liegen in seiner V erbu n d en h eit m it d em U n g arn d eu tsch tu m des O fner B erglandes, w o er aufgew achsen ist. A ls treu er und e ngangierter S tudent hat er die S em inare von P rofessor C laus Jürgen H utterer zur deutschen D ialek to lo g ie eifrig besu ch t und hat sich dort - a u f A nregung seines P rofessors - der E rfo rsc h u n g d e r S p ra c h e u n d K u ltu r d e r d e u tsc h e n M in d e rh e it v e rsc h rie b e n . S ein e d ialek to lo g isch en und ethnografischen E rhebungen und die F eldforschung, die er bereits E n d e d e r s e c h z ig e r , A n fa n g d e r s ie b z ig e r J a h re d e s 2 0 . J a h rh u n d e rts in d e n vo n U n g a rn d e u tsc h e n b e w o h n te n O rtsc h a fte n d u rc h fü h rte , g a lte n als b a h n b re c h e n d und b eispielgebend für d ie nachfolgenden G enerationen von G erm anisten in diesem L ande. E r h a t als e rs te r in d ie se m B e re ic h je n e s o z io lin g u istisc h e n un d d ia le k tso z io lo g isc h e n M ethoden k en n e n g elern t und hierzulande eingeführt, m it denen im m odernen Z eitalter e in S p ra c h in se ld ia le k t, e in e g e s p ro c h en e S prache, d ie in ein so z iales U m fe ld stren g eing eb ettet ist, erfo rsc h t u n d beschrieben w erden konnte.

Seine D issertation zu m T h em a sprachsoziologische B eschreibung d er deutschen M undarten in W e s tu n g a r n w a r n ic h t n u r d ie e r s te ö f f e n t l i c h e V e r te id ig u n g m it e in e m

(14)

M in d erh eiten th em a an d er U ngarischen A kadem ie der W issenschaften, sondern sie galt zugleich als d ie erste größere sprachsoziologische A rbeit über die deutsche M ind erh eit in U n g arn sc h lec h th in . M it sein em so z io lin g u istisc h o rien tierte n H eran g e h en setzt K arl M anherz an d em d ialektgeografischen K onzept seines L ehrers C laus H u tte re r an und führt es - m it m o d ern en M eth o d en bereichert - w eiter.

S p ra ch e un d S p ra c h g e b ra u c h in M in d e rh e ite n situ a tio n ist fü r K arl M a n h e rz an den gesellsch aftlich en M enschen gebunden und in zeitliche, räum liche, gesch ich tlich e und s o z ia l e K o n te x t e e i n g e b e t t e t . D ie O r g a n is a tio n s f o r m d e s g e s e l l s c h a f t l i c h e n Z u sa m m e n le b e n s e in e r M in d e rh e it m it e in e r M e h rh e it in e in e r d re ih u n d e rtjä h rig e n S p rachkontaktsituation b edeutet für K arl M anherz die u n zertrennbare V erflechtung von S p rachgebrauch un d B rauchtum spflege. So schlägt er die B rücke von der S prache, dem D ia le k t d e r M in d e rh e it, z u r E th n o g ra fie und s te llt a u f d ie se W e ise ein en n eu a rtig en B eschreib u n g san satz in d er ungarndeutschen D ialektforschung bereit. D iese S ichtw eise w iderspiegelt sich n ich t nur in seinen P ublikationen und zahlreichen V orträgen zu Sprache, K u ltu rtrad itio n un d Id e n titä t d er d eu tsch en M in d e rh e it in U n g arn , so n d ern p räg t und b estim m t w eitgehend auch seine vielfältige und beharrliche T ätig k eit als H erau sg eb er a u f diesem G ebiet. E s kann ohne Ü bertreibung festgestellt w erden, dass die w issenschaftlichen P ublikationen in d iesem B ereich in U ngarn einzig an die H erau sg eb ertätig k eit von K arl M anherz gebunden sind.

N ach P ro fe sso r H u tte re rs R u f nach G raz b o t es sich gerad ezu an, dass er das O rd in ariat seines D o k to rv a te rs so w ie die g roßen F o rsc h u n g sp ro je k te w ie den U n g arn d eu tsch e n S p ra ch a tlas so w ie den A usb au ein es T o n arch iv s übernahm . In d ie sem S in n e gestalten sic h au c h d ie S c h w e r p u n k te in F o rs c h u n g u n d L e h re fü r P ro fe s s o r M a n h e rz : d ie E rfo rsc h u n g d e r d e u ts c h e n D ia le k te in U n g a rn , d ie F a c h s p ra c h e n fo rs c h u n g in den d e u t s c h e n M u n d a r t e n U n g a r n s , s p r a c h s o z i o l o g i s c h e u n d v o l k s k u n d l i c h e U n tersu c h u n g en un d B esch re ib u n g en d er d eutschen M undarten in U ngarn, die F o lk lo re u nd H an d sc h riften d e r U n g arn d eu tsch e n . M it v ollem E n g ag e m en t in itiie rte er - als ein er u n te r d en E rsten an d e r g e iste sw issen sch a ftlich e n F ak u ltä t - die D o k to ran d e n au sb ild u n g am G erm a n istisch en In stitu t und g estaltet das P ro g ram m bis heute m aßgebend. Zu seinen D o k t o r a n d e n g e h ö r e n z a h l r e i c h e j u n g e W i s s e n s c h a f t l e r , d ie s ic h in d e m M in d e rh e ite n b e re ic h a b e r au ch in so n stig en B e re ic h en d er S p ra c h w isse n sc h a ft ein es guten fac h lich e n R ufs erfreu en . D och neben all diesen T ätig k eiten räu m t er auch der L eh re d e r d eu tsch e n S p ra ch g e sc h ic h te und D ialek to lo g ie, sow ie d e r E in fü h ru n g in die g erm a n isc h en S p rach en ein en w ich tig en P latz ein.

S e in e E in la d u n g e n als H u m b o ld t-S tip e n d ia t u n d als G a s tp ro fe s s o r an v e rsc h ie d e n e U niversitäten in D eutschland, sind beredte B ew eise der A nerkennung seiner A rbeit.

G enauso sind auch die zahlreichen A uszeichnungen, m it denen e r geehrt w urde, ein Z eichen der A nerkennung seiner Tätigkeit. A us P latzgründen können hier nur einige genannt w erden:

D on au sch w äb isch er K ulturpreis des L andes B aden-W ürttem berg (1984) Ö sterreichisches E h ren k reu z für W issenschaft und K unst I. K lasse (1990) B u ndesverdienstkreuz d er B undesrepublik D eutschland (1995).

(15)

D er W eg v om w issenschaftlichen W erk zum U niversitätsalltag w ar und ist für K arl M anherz e tw a s S e lb s tv e r s tä n d lic h e s . D ie G rü n d u n g d e r F a c h b e r e ic h e S k a n d in a v is tik u n d N ederlandistik in B udapest, 1992 die G ründung des G erm anistischen Instituts an d er L oränd E ö tv ö s U n i v e r s i t ä t , d ie G rü n d u n g d e s U n g a r n d e u t s c h e n F o r s c h u n g s - u n d L e h rerb ild u n g sze n tru m s 1995 m it dem S ch w erp u n k t U n g arn d eu tsch e r S p rach atlas und D e u ts c h l e h r e r - F o r t b i l d u n g , a lle d ie s e E in r ic h tu n g e n s in d d a s E r g e b n is s e in e r u n erm üdlichen un d erfolgreichen T ätig k eit in der W issenschaftsorganisation.

Sein an g eb o ren es o rg anisatorisches G eschick (heute nennt m an dies „M an ag ertalen t“), sein h o h es E n g ag e m en t fü r eine Sache, aber auch seine assertive A rt im U m gang m it K ollegen, M itarb eitern und Studenten, prädestinierten ihn geradezu für d ie F unktionen als P ro d e k a n , d a n n P ro re k to r, la n g jä h rig e r un d z u r Z e it ern e u t a m tie re n d e r D ek a n d er P h ilo so p h isch en F ak u ltä t d e r ELTE. In d ie ser seiner F unktion hat er einen w esentlichen B eitrag zu r strukturellen U m gestaltung der Philosophischen F akultät in den - nicht leichten - Jahren nach d e r W ende geleistet.

G leichsam gehören in dieses A rbeitsfeld auch die hohen Ä m ter, die w ichtige M eilensteine seiner L au fb ah n w aren. 1989 w urde er als V izem inister für K ultur und B ildung berufen, w o e r veran tw o rtlich für W issenschaft, F orschung und H ochschulw esen, und d er Initiato r der w ic h t ig e n E n t w i c k l u n g s p r o g r a m m e T E M P U S u n d P H A R E im u n g a r is c h e n H ochsch u lw esen w urde. S päter bekleidete er das A m t des S taatssekretärs, zuständig für die B elange d e r M in d erh eiten in U ngarn (1990-1992).

D iese h ohen Ä m te r so w ie seine w issenschaftlichen V erdienste in der D ialek to lo g ie und V olkskunde, in d er M inderheitenforschung, im D aF -B ereich als B egründer der dreijährigen L ehrerau sb ild u n g , als lan g jäh rig er V orsitzender des U ngarischen D eutschlehrerverbandes, a b e r a u c h s e in e V e r d i e n s t e in d e r H e r a u s g e b e r t ä t i g k e i t u n d a ls G r ü n d e r d e r D o ktorandenschule am G erm anistischen Institut in B udapest und dergleichen m ehr, zeugen von einer ausserordentlichen A ktivität und Schaffenskraft, einem G eschenk, das nur w enigen zuteil w erden kann. S eine A rb eitsfeld er und konkreten A ufgaben hat er je w e ils beharrlich und m it einem nie ersch ö p fen d en , j a auch beneidensw ertem E ngagem ent durchgeführt.

F ü r die von ihm als rich tig erkannten Z iele k äm pft und arbeitet er, sich selbst fordernd, die anderen voran treib en d und unterstützend.

D iese A rt von w issen sch aftlich er u nd gesellschaftlich verpflichteter A rb eit geht ein h er m it ein er g roßen B e re itsch aft zu r K ooperation, m it einer E m pathie und L oyalität gegenüber den K ollegen, M itarb eitern , D oktoranden, Studenten, ohne je d o c h den von ihm gesetzten hohen M aßstab in d er A rb e it niedriger zu setzen. E r setzt sich unein g esch rän k t für die Interessen d e r M itarb eiter, S tudenten und D oktoranden ein. N och niem and ist m it „leerer H an d ” von ein em G espräch m it P rofessor M anherz herausgekom m en, je d e r b ekam eine E rm utigung, ein e gu te Idee zu seiner A rbeit, ein zuversichtliches E ntgegenkom m en oder ein trö sten d es W ort.

A uch an eh renvollen Ä m tern fehlt es nicht: von seinem m ehr als zw ei Jahrzehnte dauernden V orsitz im U ngarischen D eutschlehrerverband w ar schon die Rede. In B eiräten und G rem ien d e r U n g a r is c h e n A k a d e m ie d e r W i s s e n s c h a f te n , d e s U n g a r is c h e n A kkreditierungskom m itees, als V orsitzender des D ekankollegs, als Präsident des V erbandes

(16)

d er U n garndeutschen (bis 1995), als G ründungsm itglied und V o rsitzen d er (bis 1994) der A ktion Ö sterreich-U ngarn, als M itglied des K uratorium s und des w issenschaftlichen B eirats des E u ro p a Institu ts le iste t er im m er einen konstruktiven Beitrag.

D ie breitg efäch erte P alette d e r A ufsätze dieses B andes ist m it der V ielfa lt d er vom Jubilar abgedeckten T ätig k eitsb ereich en zu erklären: Sie w iderspiegeln je n e A rbeitsschw erpunkte und F elder, denen sich P rofessor M anherz zuw endet und m it denen er sich in irgendeiner W eise beschäftigt. D iese sind kurz aufgelistet die S prachw issenschaft m it den B ereichen D i a l e k t o l o g i e , S o z i o l i n g u i s t i k , D i a l e k t l e x i k o g r a f i e , d ie E t h n o g r a f i e , d ie M in derheitenkunde, die G eschichte, die S prachpolitik, die K om paratistik, die L iteratur und K ulturgeschichte.

D as Z itat aus dem S ankt Jo h an n er K odex „und T hut ein G nügen S einem A m bt“ w urde bew usst als T itel d er F estsch rift gew ählt. Es w iderspiegelt eine G rundhaltung des Jubilars, je n e E n tsch ied en h eit und E ntschlossenheit, m it der er die A ufgaben und P roblem e angeht, m it der er sich fü r d ie W issen sch aft und die je w e ilig e G em einschaft, sei es die U niv ersität und das Institut, die K ollegen, die D oktoranden und S tudenten o d er „nur für eine gute S ache“ u n ein g esch rän k t un d m it vollem E lan einsetzt, um die S ache voranzutreiben und zu E nde zu führen. F ü r diese seine H altung zollen ihm seine M itarb eiter R espekt und A n erkennung.

A n d ie ser S telle sei allen B eiträgerinnen und B eiträgern gedankt fü r ihre B ereitschaft zur M itw irkung und je n e n , die bei d er E inrichtung der M anuskripte m itgeholfen haben: Für die p h ilologische B etreuung und R ed aktionsm itarbeit dem D ozenten D r. L ászló Jónácsik, den D A A D -L ek to ren des Instituts, A nnette T aß ler und Dr. A ndreas H erzog, die bei der L ektorierung d e r B eiträge, den D oktorandinnen A m ália K erekes und K atalin H orváth, die bei den K o rrekturarbeiten geholfen haben sow ie János S zabó für d ie M itw irkung an der technischen G estaltung. Ein D ank geht auch an alle, die bei der H erausgabe dieser Festschrift uns zur S eite standen. O hne sie w äre dieser B and nicht entstanden.

Zu einem b esonderen D ank sind w ir den S ponsoren verpflichtet, ohne deren tatkräftige und g roßzügige fin an z ielle U n terstützung w eder die F estsch rift noch d er F estakt h ätte zustande kom m en können:

S tiftung A k tion Ö sterreich-U ngarn

A M agyarországi N em zeti és E tnikai K isebbségekért K özalapítvány B udapester D eutsche S elbstverw altung

D eutsche M inderh eiten selb stv erw altu n g W erischw ar/P ilisvörösvár D onauschw äbische K ulturstiftung S tuttgart

G allus-R ehm -S tiftung M ünchen

(17)

H an n s-S eid el-S tiftu n g B udapest

K onrad -A d en au er-S tiftu n g - A ussenstelle B udapest K ultu rk o n tak t A u stria - P rojektbüro B udapest L an d esselb stv erw altu n g d er U ngarndeutschen

Ö sterreich isch es O st- und S üdosteuropa-Institut - A ussenstelle B udapest P hilo so p h isch e F ak u ltät d er E L T E

P est m egyei K özgyűlés A lelnöke

E s b le ib t d e n H e ra u sg e b e rn nu r noch übrig, d em Ju b ila r w eiterh in viel G lü ck , lang an dauernde S ch affen sk raft un d F reude an seiner vielseitigen A rb eit und dazu eine gute G esu n d h e it im K reise se in er F am ilie zu w ünschen.

B udapest, im A pril 2002 D ie H erausgeber

(18)
(19)

Á gel V ilm os, S zeged B ábosik István, B u d ap est B acsó B éla, B u d a p est

B anczerow ski, Janusz, B udapest B ánréti Z oltán, B udapest B arabás L ászló , N yíreg y h áza B árdos Judit, B udapest B árdosi V ilm os, B u d ap est B artha M a g d o ln a, B u d ap est B assola P éter, S zeged B ollobás E nikő, B udapest B reier Z su zsa, B erlin

D ingeldein, H einrich, M arburg D roste, W ilhelm , B udapest E perjessy E rnő, B udapest E rdődy G ábor, B udapest F aluba K álm án, B udapest F odor S ándor, B udapest G áborján K atalin, B udapest G ecső T am ás, B udapest G ergely Jenő, B udapest G ranasztói G yörgy, B udapest G yivicsán A nna, B udapest H ajdú E rzsébet, B udapest H am buch G éza, B udapest H argittai E m il, B udapest H aselsteiner, H orst, W ien H einek O ttó, B udapest H unyady G yörgy, B ud ap est H utterer, Irén, G raz

Izsák L ajos, B udapest Jerem iás É va, B udapest Jónácsik L ászló, B udapest K alász M árton, B u d ap est K enesei István, B udapest K elem en János, B udapest

K ertész A ndrás, D ebrecen K iefer Ferenc, B udapest K irály Edit, B udapest Kiss Endre, B udapest K laudy K inga, B udapest K lingham m er István, B udapest K náb Erzsébet, Baja

K ocsány P iroska, D ebrecen K om lósi L ászló, Pécs

K ovács Jó z se f L ászló, B udapest K övecses Zoltán, B udapest Kurdi Im re, B udapest L antosné Im re M ária, Pécs Lányi D ániel, B udapest M edgyes Péter, B udapest N ádasdy Á dám , B udapest N agy M árta, B udapest N elde, H ans-P eter, Brüssel Ö rkény A ntal, B udapest Pál F erenc, B udapest Papp A ndrea, B udapest P assuth K risztina, B udapest P röhle G ergely, Berlin R aczky Pál, B udapest Salvi, G iam paolo, B udapest Schw ob, A nton, G raz S zabó M iklós, B udapest Szalay L ajos, S zom bathely Szendi Z oltán, Pécs S zépe G yörgy, Pécs U zonyi Pál, B udapest V arga L ászló, B udapest W iesinger, Peter, W ien W olfárt János, B udapest W olfárt-S tang, M aria, B udapest Z alán P éter, B udapest

(20)
(21)

SPRACH W ISSENSCH A FT

(22)
(23)

Péter Ács

(Budapest),

Katalin Jobbágy

(Budapest),

Henrik J0rgensen

(Árhus)

Zu den morphologischen und syntaktischen Auswirkungen der Schwa-Assimilation im Dänischen

0. E inleitung

D ie v o rlie g e n d e A rb e it ist e in e ku rze Z u sam m en fassu n g der E rg e b n isse e in e r breiteren U n tersu c h u n g , an d e r w ir seit ein ig er Z eit arb e iten .1 Z iel und Z w ec k der D arste llu n g ist, a u f d ie A u s w irk u n g e n d e r S c h w a -A ssim ila tio n au ß e rh a lb d es re in p h o n o lo g is c h e n S y stem b ereic h s im D än isch e n au fm erk sam zu m achen. D iese A u sw irk u n g en sin d von so ein g reifen d er N atur, dass es gerechtfertigt erscheint, hier einen w irksam en G rund zu finden fü r d ie an sch e in en d ath e o re tisc h e V erm utung, dass D änisch eben sc h w ierig zu lern en ist.

V iele prak tisch e U n tersuchungen aus den letzten Jahren (B leses 1998 und 2000; Juul 2001) b e s tä tig e n d e n sc h o n vo n W ern er (1 9 8 1 ) d arg e ste llte n E in d ru c k , d ass D än isch ein e sc h w ierig e S p ra c h e ist, und zw ar nich t nu r für F rem d sp rach en erw erb er, sondern auch für die n a tiv e sp e a ke rs. D ie v ie len S tim m en aus dem p raktischen B ereich k önnen sich nicht irren ; d as A x io m d e r S p ra ch th e o rie, alle S prachen seien u n gefähr gleich sch w ierig , dürfte g erade am B eisp iel D änisch ein e k o m p lizierte A usnahm e finden.

1. Z ur T heorie d er Sch w a-A ssim ilation im D änischen

H istorisch gesehen ist die S chw a-A ssim ilation eine F olge der A kzentverschiebung im frühen D änischen, d ie zum E rg eb n is geführt hat, dass säm tliche dänische D ialekte eine starke K onzentration an B edeutung und phonetischer D ifferenzierung in den betonten Silben haben, w ogegen d ie unbeto n ten sow ohl sem antisch als auch phonetisch w eniger d ifferenziert sind.

D as E xtrem sind die n ich t w enigen jü tlän d isch e D ialekte, die system atischen W egfall der u nbetonten S ilben (A pokope) aufw eisen.2

D ie A ssim ilation von S chw a hat drei S tufen unterschiedlicher R adikalität: H arm onisierung e n tsp re ch e n d dem so n o rste n N ac h b arlau t, A ssim ilatio n m it dem am m eisten sonoren N achbarlaut oder totaler W egfall von Schw a. A u f der ersten Stufe behält das S chw a-Phonem seinen Platz in der P honem kette; auf der zweiten ist dieser Platz bei der klanglichen Realisation m it dem sonorsten N ac h b arlau t assim iliert, und a u f d er dritten S tufe ist d er S chw a-P latz bei

—c o c = —

'V g l. Á cs/T ö rk en czy 1986; Á c s/J0rgensen 1990; Á cs 1996; Á cs/Jobbágy 2001.

1 Vgl. hierzu Braunm tiller 1987.

(24)

der R ealisatio n v o llkom m en w eggefallen. E ntscheidend bei dieser A ssim ilatio n ist die S o n o ritätshierarchie; sie sieht im D änischen grob gesagt so aus:

V okale > H albvokale > L iquide > N asale > stim m hafte F rikative > stim m lose F rik a tiv e > K lu sile .

A us P latzg rü n d en unterlassen w ir hier die D arstellung der genaueren D etails.3 1.1. H arm onisierung von S chw a

Bei der H arm o n isieru n g b ehält das S chw a-P honem seinen P latz in d er P honem kette, die K langfarbe ist aber m it dem am m eisten sonorem N achbarlaut völlig harm onisiert. D as ist z.B.

der Fall nach betontem Vokal:

n y e { n e u e } > ['ny:y]

fr ie {freie} > ['fri:i]

fr u e {F rau}> ['fru :u ] (oder ['fro :o ] bei jü n g eren S prechern aufgrund des Ü bergangs ru> ro)

H a rm o n isie ru n g g ib t es au ch n ac h k u rze m V okal p lu s stim m h a fte m K o n so n a n t bzw . H albvokal:

kalde {nennen} > [Tcelj]

kunne {können }> [Tcunn]

veje {Wege} > ['van]

D e r W e g fa ll d e r u rs p rü n g lic h f rik a tiv is c h a u s g e s p r o c h e n e n E n ts p r e c h u n g e n v o n postvokalischem d und g gibt häufig A nlass zur H arm onisierung, da der Stam m vokal in diesen F ällen d er am m eisten sonore N achbarlaut ist:

g o d e {gute} > t'go:o]

p ig e {M ädchen} > ['pi:i]

b ru g e {brauchen} > ['b ru :u ](o d e r['b ro :o ], vgl.oben) k a g e {Kuchen} > [Tcex]

1.2. A ssim ilation von S chw a

B ei d er S ch w a-A ssim ilation verschw indet der P latz des Schw a in der P h onem kette; d ie F u n k tio n als S ilb en trä g er w ird von dem sonorsten N ach b arlau t übernom m en. D ies ist typischerw eise nach langem Vokal + stim m haftem K onsonant (oder H albvokal) der Fall:

g 0 d e {düngen} > t'g0:3]

h a le {Schwanz} > ['he:jj rene {reinigen} > ['rac:n]

3 Viele D etails zu diesem P roblem finden sich in: H eger (M s.); Brink/Lund 1974; Ä cs/J0rgensen 1990.

(25)

E in ig e v o n d ie s e n A s s im ila tio n e n h a b e n g e w is s e A u s w irk u n g e n , d ie d u rc h d a s Z usam m enw irken m it den E ffekten der Infortisschw ächung4 entstehen:

k 0 b e {kaufen} > ['k0:b a ]> ['k0:ua]> ['k0:u]

sa v e {sägen} > ['se:v 3 ] > [ 's e :u a ] > ['se:u]

scebe {Seife} > ['s e :ba] > ['s e :u a ] > { 'se:u]

In solchen (historisch gesehen geschw ächten) S chlusssilben wird d er K lusil in diesen Fällen allophonisch als H alb v o k al ausgesprochen. D er dadurch entstandene H albvokal w ird dann d urch d ie S c h w a -A ssim ila tio n w eiter a ssim iliert, w odurch ein e ganz b eein d ru ck e n d e S pannbreite von d u rch au s gängigen A ussprachen entsteht.

1.3 W egfall von S chw a

In den radikalsten F ällen fällt Schw a in der praktischen A ussprache einfach weg. D ies passiert nach oder zw ischen stim m losen Phonem en:

k a ffe {Kaffee} > [Tcaf]

s tik k e s {gestochen w erden} > ['sdegs]

D as P h än o m en d a rf nicht m it d er eigentlichen A pokope in den D ialekten (s.o.) verw echselt w erden. In den D ialek ten ist d ie A ussprache von solchen Silben konsequent. In der je tzig en H ochsprache kom m t d er Schw a-W egfall vor, aber bei langsam er oder deutlicher A ussprache können d ie S ilben ausn ah m slo s Vorkommen.

1.4. F este A ssim ilation

D ie P h o n em k o m b in a tio n e n /a r/, /ra / u nd /tot/ w erden im m er als [a] oder [b] v erw irklicht.

D ie g e n a u e P h o n e m a tis ie ru n g von d ie se n E n d u n g e n ist h ä u fig u n sic h e r u n d lä sst sich n ic h t s e lte n n u r m e h r d u rc h A n a lo g ie s c h lü s s e au s dem m o rp h o lo g is c h e n B e re ic h v o llz ie h e n . D a d ie s e A s s im ila tio n im G e g e n sa tz zu den a n d e ren o b lig a to ris c h ist, h at sie , z.B . bei m o r p h o lo g is c h e n B ild u n g e n , im m er P rio ritä t ü b er d ie drei e rste n T ypen (vgl. u n te r 2.2).

2. Zu den A usw irku n gen im Bereich der M orphologie

In einem A ufsatz aus dem Jahre 1989 hat K urt B raunm üller sehr gründlich dargestellt, w ie die dänische M o rp h o lo g ie anscheinend als völlig natürlich aufzufassen ist: die E ndungen sind klar gegliedert, und es gibt w enige S ynkretism en und Ü berschneidungen. Lars H eltoft (1998) zieht eine ähnliche S chlussfolgerung.

In teressant ist aber, dass diese K onklusion au f dem S chriftbild basiert, w ährend sich für die g esprochene S p rach e ein ganz anderes B ild abzeichnet. D er H auptgrund dafür ist, dass die S chw a-A ssim ilatio n tie f in die D eutlichkeit der E ndungen eingreift; E ndungen, die am

^ = 3 0 0 —

4 Z u r In fo rtissch w äch u n g s. S k au tru p 1944-1970, Bd. 1, 224-235.

(26)

S chriftbild deutlich ablesbar sind, w erden in der Tat kaum deutlich signalisiert, bzw. ihr E rsch ein u n g sb ild w ird durch die A ssim ilationsphänom ene stark getrübt.

D as p honologische M aterial der E ndungen im D änischen b esteht ausschließlich aus dem Schw a und dazu 5 K onsonanten, näm lich Id/, /s/, /3 /, /n / und M . D avon sind die beiden e rste n s tim m lo s , d ie d re i le tz te n stim m h a ft. W ie w ir sc h o n g e s e h e n h a b e n , b ild e t po stvokalisches Irl eine feste A ssim ilation m it Schw a. D ie beiden anderen stim m haften verschm elzen häufig m it Schw a, w ährend die stim m losen regelm äßig W egfall von S chw a bew irken. E in e starke V erstüm m elung der m orphologischen M arkierungen ist dah er zu erw arten; das soll h ier anhand der P luralform en der Substantive im D etail d argestellt w erden.

E s gibt fü n f verschiedene A llom orphe für den P lural der S ubstantive:5

1. E ndung -e: a rb e jd er - arbejdere; sn ed ker - snedkere; brev - breve; del - d ele {A rbeiter; S chreiner; B rief,Teil}

2. E ndung -r. p ig e - piger; rive - river {M ädchen; Recken}

3. E ndung -er, gelegentlich synkopiert: sofa - sofaer; liaj - hajer; orgel - org ler { S o fa;H a i; Orgel}

4. O hne E ndung: kort; net; s k o ;film {Karte; N etz; Schuh; Film }

5. M it U m laut: gäs - g ces;fod - f0 d d e r ;fa r - fcedre; datier - d0tre {G ans; Fuß;

Vater; Tochter}

D ie W ö rter m it U m laut haben m eistens zusätzliche E ndungen; nu r drei W ö rter (m a n d - mcend; barn - b0rn; g äs - gces) bilden den Plural durch U m laut allein (vgl. H ansen 1967, Bd.

2, S. 95 und 117).

Hinsichtlich der Natürlichkeit ist Gruppe 4 von vornherein eindeutig nicht-natürlich, da hier kein U nterschied zw ischen Singular und Plural besteht. W örter m it Vokalwechsel (Gr. 5) haben m eistens einen deu tlich en U nterschied zw ischen den F orm en, aber die für die B ildung verw endeten Vokale kom m en nach synchroner Sicht recht planlos vor, und das ursprüngliche System des ¿-Umlauts lässt sich nicht m ehr nachspüren. Bei den ersten drei G ruppen ist in der Schriftsprache ein deutlicher U nterschied vorhanden, der aber bei der praktischen A ussprache durch die Schw a-A ssim ilation häufig stark abgeschwächt wird. D ie A usw irkungen der Schwa- A ssim ilation a u f diese 3 G ruppen sollen hier genauer behandelt werden.

2.1. D ie E ndung -e

Bei n om ina agentis, die bekanntlich au f -er ausgehen, b esteht der U nterschied zw ischen S ingular und P lural ausschließlich in der L änge des a-S chw as:

a rb e jd er - a rb ejd ere {A rbeiter - A rbeiter P I.} ['a : ,bai’dA- 'a : ,bai’dAA]

sn e d ke r - sn ed kere { T isch ler-T isch lerP I.} [ 's n e ’g A - 's n e ’gAA]

^ = a o c —

5 H an sen 1967, B d. 2, S. 95 f., v e rz e ic h n e t in sg e s a m t 7 a llo m o rp h is c h e T y p e n , d ie a u fg ru n d ih re r V erbindungsm öglichkeiten m it verschiedenen V erbalstäm m en e in g eteilt sind; davon sind a llerd in g s zw ei nur bei einem oder zw ei W örtern in Verwendung, und eine andere G ruppe davon um fasst die Pluralbildung in F rem dw örtern. Die E n d u n g en -e r und -r w erden bei H ansen 1967 und D id erich sen 1946 als n ur ein Allom orph aufgefasst; die D istribution davon wird hauptsächlich durch die prosodischen W orttypen geregelt.

Da w ir a u f diese Regeln nicht näher eingehen möchten, behandeln w ir in diesem Z usam m enhang die beiden A llo -A llo m o rp h e g e tre n n t.

(27)

E in solcher U nterschied ist m inim al, was die D eutlichkeit angeht, und w ird regelm äßig zum O pfer ein er A llegroaussprache fallen.

N ach V okoiden dürfte A ssim ilation regelm äßig vorhanden sein:

b o rd - b o rd e {Tisch - Tische} [T)o’b -'b o :A ] brev - b reve {B rief-B riefe} ['b re ’u - 'b r e :u ] gcird - g a rd e {H o f - H ö fe } [ 'g ü ’ - 'go:D]

D as G leiche gilt fü r S täm m e, die m it Nasal enden:

d e l - d ele {Teil - Teile} ['d e ’l - 'de:l]

la n d - lan d e {L an d -L än d er} ['le n ’-'lenn]

l0gn - l0g n e { L ü g e -L ü g e n } [ 'U i’n - 'Lvinn]

In d iesen beid en F ällen b esteh t die M arkierung aus dem K ontrast zw ischen n icht-silbischer (Sing.) vs. silbischer (Plur.) A ussprache. A uch hier ist der U nterschied undeutlich und w enig standhaft bei A llegroaussprache.

A ufgrund der phonologischen D istribution sind stim m hafte frikativische S chlusskonsonante n ic h t v o rh a n d e n ; d ie e n tsp re c h e n d e n P h o n e m e w erden p o stv o k a lisc h d u rch V okoide vertreten. E s gibt aber ganz viele B eispiele für stim m lose F rikative und für K lusile (die ja im D änischen im m er stim m los sind):

hus - h u se {Haus - H äuser} [ 'h u ’s - 'h u :s a / 'hu:s]

h a t - h atte {H ut - H ü te } [ 'hed - 'h ed a / 'hed]

h e st - heste {P ferd - P fe rd e } [ 'hassd - 'haesda / 'hacsd]

In solchen F ällen ist das isolierte S chw a bei distinkter A ussprache deutlich zu hören; bei A lleg ro au ssp rach e verschw indet es aber regelm äßig.

2.2. D ie E ndung -r

Bei dieser E n d u n g tritt die feste A ssim ilation von /e / und h l (s. 1.4. oben) regelm äßig auf. In vielen F ällen führt diese A ssim ilation dazu, dass der sem antische U nterschied von zw ei gleich langen F orm en getragen w ird, die sich aber hinsichtlich A ussprache im m er ganz deutlich untersch eid en lassen:

p ig e - p ig e r {M äd c h en -M äd c h en P I.} ['pi:i] - ['pi:A]

ka g e - k a g e r { K u c h e n -K u c h e n P I.} [ 'k e :e ] - ['k e :A ]

W ie m an sieht, kann die feste A ssim ilation zw ischen /r/ und /e/ auch dort verw irklicht w erden, w o S chw a in d er S ingularform durch einen Vollvokal attrahiert wird.

H insichtlich d er D eu tlich k e it lassen diese B ildungen nichts zu w ünschen übrig, aber im Prinzip ist die phonetische M asse in beiden Form en gleich, w as als Bruch des N atürlichkeits­

oder Ik o n izitätsprizips b ew ertet w erden m uss.

E in W ort w ie rive - riv er {H arke - H a rk e n } ist ein unklarer Fall. D ie distinkte A ussprache ist

(28)

eindeutig n icht-ikonisch; der sem antische U nterschied w ird von der O pposition zw ischen zwei Typen von S chw a getragen:

['ri:u a ] - ['ri:u A ]

- w ogegen d ie w en ig er d istin k te A ussprache m it S chw a-A ssim ilation im S in g u lar viel ikonischer erscheint:

['ri:u ] - ['ri:uA ]

S täm m e, die a u f ,- r e ‘ enden, sind vollständig gleich im S ingular und Plural:

p o rre - p o rre r {P orree - P o rre e s} ['po:o]-['po:D ] h are - h a re r { H a se -H a se n } [ 'h a :a ]- ['h a :a ] m y r e -m y r e r (A m eise -A m eise n } ['my:A]-['my:A]

p c e re -p c e re r {B irne-B irnen} ['pe:A ]-['pe:A ] 2.3. D ie E ndung -er

Bei dieser E ndung gibt es B eispiele für eine deutliche U nterscheidung zw ischen S ingular und Plural:

a v i s - a v is e r {Zeitung - Z eitungen} [e 'v i’s H e 'v i ’sA]

b ib lio tek - b ib lio te k e r {B ibliothek-B ibliotheken} ['b ib liu 'te ’g]-[bibliu'te’gA]

Stäm m e, die m it -r enden, bilden P luralform en, die sich nur durch silbische A ussprache von den S in g u larfo rm en (nichtsilbische A ussprache) unterscheiden:

ko n to r - ko n to rer {Büro-Büros} [kAn'tog’HkAn'tOE]

p a p ir - p a p ire r {Papier-Papiere} [pe'pig’Hpe'pi’e]

2.4. S chlussfolgerung

D as H auptergebnis d er U ntersuchung ist insofern, dass die in der S chriftsprache deutliche U nterscheidung d er S ingular- und P luralform en in d er A ussprache häufig durch gleich lange (d .h . n ic h t- n a tü r lic h e ) F o rm e n v e rtr e te n w ird . G a n z v ie le W o rtty p e n b a u e n d ie P luralaussprache a u f den U nterschied zw ischen nicht-silbischer und silbischer A ussprache.

E ndlich m uss m an noch a u f d ie nicht w enigen Typen aufm erksam m achen, bei denen die A ussprache der Singular- und P luralform en vollkom m en gleich ist. D ie N icht-N atürlichkeit in diesem m orphologischen B ereich dürfte d am it ganz klar dargestellt sein.

3. Zu den A usw irku n gen im B ereich d er Syntax

In der S yntax trifft die S chw a-A ssim ilation gew isse syntaktische F unktionsw örter, die - w enigstens bei norm alem R edetem po - eine S chw a-haltige phonologische F orm haben. D as gilt für das K opulaverb er sow ie für die unbestim m ten Artikel (im Singular) en und et. D adurch

(29)

entstehen ganz interessante lautliche K onstellationen, z.B. in Sätzen m it K opulaverb alleine oder gefolgt von einem unbestim m ten A rtikel, eine durchaus nicht seltene F olge in einfachen Sätzen:

L izzie er en s 0 d p ig e {Lizzie ist ein süßes M ädchen} ['lisi i in 's0ö’ pi:i]

A lla n e r en fli n k f y r {A llan ist ein netter Kerl} [ 'e le n n n 'fle q g 'f y ’e]

Sara e r i fa r e {Sara ist in Gefahr} ['s a :a a i 'fa :a]

E s leuchtet ein , dass d ie durch die A ssim ilationen entstandenen v o llkom m en gleichen L autstrecken nicht eben d er D eutlichkeit dienen. In der Tat hört m an im D änischen viele an scheinend lange u nbetonte stim m hafte L aute, die aber im m er durch B allung assim ilierter P h o n em e e n tsta n d en sind. A uch d ie A uflösung der anscheinend überlangen V okalsegm ente in kleinere, strukturell differenzierte Elemente ist eine ganz komplexe Aufgabe im Spracherwerb.

4. S ch lu ssb em erk u n gen

D ie vorlieg en d en T atsachen im B ereich der Schw a-A ssim ilation erm öglichen, w ie gesagt, die F rage, o b die durch allgem eine E rfahrung belegten S chw ierigkeiten des D änischen auch theoretisch zu rech tfertig en sind.

E ine solche Theorie ließe sich anhand der Q uantität der strukturellen Schw ierigkeiten ablesen.

W ie w ir g eseh e n h ab e n , g ib t es im D än isch en seh r v iele K o n seq u e n ze n d er S chw a- A ssim ilation; nicht n ur im B ereich der L autlehre, sondern auch im B ereich d er M orphologie und d er S yntax. A ußerdem führen d iese K onsequenzen häufig dazu, dass U nterschiede, die m an eigentlich in ein er S prache von diesem Typus deutlich hätte hören m üssen, nicht m ehr hörbar sind, bzw. durch U ntersch ied e w ie ‘silbisch | nich t-silb isch ’ vertreten w erden. Z u diesen b eid en F aktoren: D em verzerrten A ufbau m it vielen u nerw arteten S ynkretism en und der V erw endung ungew ö h n lich er U nterschiede für m orphologische Z w eck e gesellen sich noch m ehr u n g ew öhnliche Z üge. D änisch hat z.B. V okalkonstellationen, die sich am B esten als f ü n f S tu fe n d e r V ö k alö ffn u n g v erste h e n la ssen .6 B e k an n tlich sind drei ein selten überschrittener N orm alfall (vgl. Schane 1973).

All dies deutet d arauf hin, dass einer, der D änisch lernen will, in seinen Erw artungen häufig enttäuscht w ird und sich gezw ungen sieht, ganz seltene phonetische S trukturen fü r den se m io tisc h e n A u fb a u zu v erw en d e n . In so lc h en F eststellu n g en lie g t die th e o re tisc h e Rechtfertigung der Annahm e, Dänisch sei schwieriger lernbar als die meisten anderen Sprachen.

Literaturverzeichnis

Ács, P. 1996: Az interskandináv kommunikáció fonológiai aspektusa. Budapest.

Ács, P; Jobbágy, K. (im Druck): Hvor naturlig er dansk fonologi og morfologi fór udlasndinge? In:

Masát, A. (Hg.): Papers in Scandinavian Studies 9.

—o o o —

‘ V gl. B asb0ll/W agner 1985.

(30)

Ács, P; J0rgensen, H. 1990: Pá afgrundens rand? In: Sooman, I. (Hg.): Vänbok. Festgabe für Otto Gschwantler. Wien, 1-10.

Ács, P.; Törkenczy, M. 1986: Directionality and Post-Tonic Schwa-Deletion in Standard Danish and Standard British English. In: Balogh, A.; Masát, A. (Hgg.): Papers in Scandinavian Studies 2, 11-22.

Basb0ll, H.; Wagner, I. 1985: Kontrastive Phonologie des Deutschen und Dänischen. Tübingen (=

Linguistische Arbeiten 160).

Bleses, D. 1998: The role of input, productivity and transparency in Danish children’s acquisition of past tense morphology. Odense (= Working Papers in Language and Communication 17).

Bleses, D. 2000: Transparens og produktivitet i danske b0rns tilegnelse af verbers praeteritum. In:

Nydanske Studier 26/27, 165-197

Braunmüller, K. 1987: Dialekt, Sprachverwandschaft und ‘Drift’: Zur Stellung des S0ndetjysk in der germanischen Sprachfamilie, ln: Lilius, P.; Saari, M. (Hgg.): The Nordic Languages and Modem Linguistics 6. Helsinki, 119-131.

Braunmüller, K. 1989: Er det danske sprogs morfologi ‘naturlig’? In: Kun0e, M.;Vive Larsen, E.

(Hgg.): 2. m0de ora udforskningen af dansk sprog. Ärhus, 73-87.

Brink, L.; Lund, J. 1974: Udtaleforskelle i Danmark. K0benhavn.

Hansen, Aa. 1967: Moderne dansk. 3 Bde. K0benhavn.

Heger, S.: Apropos’er. Nydansk fonetik. Ms. K0penhavn.

Heltoft, L. 1998: Det danske morfologiske system. Selskab for Nordisk Filologi. K0benhavn.

Ärsberetning 1996/1997. K0benhavn, 85-99.

Juul, H. 2001: Fra analfabet til avanceret ortografibruger. In: Danske studier, 85-113.

Schane, S. A. 1973: Generative Phonology. Englewood Cliffs.

Skautrup, P. 1944-1970: Det danske Sprogs Historie. 5 Bde. K0benhavn.

Werner, O. 1981: Weshalb ist das gesprochene Dänisch für uns so schwierig? In: Poul (Hg.): Akten der 4. Arbeitstagung der Skandinavisten des deutschen Sprachgebiets. Hattingen, 37-71.

(31)

ZUGEWINN ODER ABBAU? - UNGARISCHE LEHNWÖRTER IN DEN NEUEREN DEUTSCHEN SPRACHINSELMUNDARTEN UNGARNS BIS 1945

0. S p rach in sel als K on tak tin sel

G e h t m a n d a v o n aus, d a ß L eh n b e z ie h u n g e n zw isch en zw ei S p ra ch e n q u a lita tiv und qu antitativ u n tersch ied lich gelagerte und geartete K ontakte voraussetzen, dann beinhaltet der T erm inus S p ra c h in sel - „eine W ortschöpfung von außerordentlich starker B ildkraft und L eb e n sn ah e” (K uhn 1934: 13) - schon an und für sich die M öglichkeit, aber darüber hinaus sogar d ie U num g än g lich k eit von K ontakten unterschiedlicher, so auch sprachlicher N atur, denn d ie geographische N ähe von V ölkern, Sprachen und K ulturen ist - dies bew eisen d iv e rs e F o rs c h u n g e n - e in e r d e r w irk sa m s te n und tra g e n d ste n S tim u lie ru n g s- und S teu e ru n g sfa k to re n in K ontak tp ro zessen . Bei S prachinseln ist so g ar eine u n m ittelbare geo graphische N ähe und d am it ein sehr hohes K ontaktpotential, das allerdings außerdem auch noch a u f andere F aktoren zurückzuführen ist, von vornherein gegeben, denn sie stellen

„Sprach- und S iedlungsgem einschaften in einem anderssprachigen, relativ größeren G ebiet”

(W iesinger 1980: 491) [...] dar, oder um m it H utterer zu sprechen: sie sind „[...] räum lich a b g r e n z b a r e [...] S ie d lu n g s r ä u m e e in e r s p r a c h lic h e n M in d e rh e it in m itte n e in e r an derssprachigen M e h rh e it” (H utterer 1982: 178). A uch die verschiedenen D efinitionen von S p ra c h in sel - ohne detaillierter a u f die durchaus lehrreiche, aufgefächerte, zeitw eise auch durch- und ü b erpolitisierte B egriffsgeschichte des W ortes an dieser S telle eingehen zu w ollen - , reflektieren direkter oder indirekter W eise au f diese T atsache. A m eklatantesten fo rm uliert diesb ezü g lich W alter K uhn, d er diesen A spekt sogar ins Z entrum se in er D efin i­

tion stellt: er sp rich t näm lich von „M arschengebieten [...], die den A ngriffen des M eeres au sg esetzt sin d ” , von „H alligen im V ölkerm eer” , die „vom M eere des frem den V olkstum s um brandet und b ed ro h t” sind, denn „S tück für S tück nagt die gierige F lu t sie los, spaltet ein ze ln e In seln un d v e rsc h lin g t sie g a n z ” (K u h n 1934: 13). A uch in d e r - allerdings wesentlich späteren und m ehr soziolingusitisch ausgerichteten - D efinition von K laus Jochen M atth eier k o m m t d ie ser A spekt zum T ragen, denn er definiert Spra ch in sel unter anderem , als „[...] ein e d urch verh in d erte oder verzögerte sprachkultureile A ssim ilation entstandene S prach g em ein sch aft [...]” (M attheier 1994: 334).

D ie Tatsache, daß Sprachinseln für die Erforschung von Kontakten jeglicher A rt sehr üppige und vielschichtige, w enn auch spezifische U ntersuchungsobjekte darstellen, w ird seit einiger Zeit allgem ein akzeptiert und von verschiedenen W issenschaften auch genutzt. H ervorzuheben wären diesbezüglich bestim m te Bereiche der Linguistik und die der V olkskunde; die V ertreter

(32)

d e r le tz te re n D isz ip lin h ab e n sich im R a h m e n d er S p ra c h in se lv o lk s k u n d e bzw . d er interethnischen und A kkulturationsforschungen ziem lich früh des Them as angenom m en - ich verweise nur auf die A rbeiten von K arasek, W eber-Kellerm ann und Schenk und haben sowohl in der T heorie als auch in der Praxis zur objektiven Beschreibung der tatsächlichen Lebenswirklichkeiten und der vielschichtigen Beziehungssysteme solcher Bevölkerungsgruppen beigetragen. V or allem für frühere A rbeiten sind aber eher kritische T öne charakteristisch, besonders w as die B ew ertung der Kontakte anbelangt: M an hat diese zw ar signalisiert, wenn des öfteren auch nur stillschw eigend hingenom m en und auch beschrieben - schon 1930 spricht Jungbauer, einer der ersten und m aßgebendsten Theoretikern des Them as von A 1 t g u t, N e u g u t und L e h n g u t - , m an hat in ihnen aber, ohne die einzelnen K ontaktphänom ene auf E ntstehungsgründe und Funktion zu prüfen, oft generell den B eginn des U ntergangs der V olksgruppe gesehen.1

In den nun folgenden A usführungen w idm en w ir uns a u f G rund eines sprachlichen K orpus eben diesem B ew ertungs-, Funktions- und W irkungsaspekt der P roblem atik der usualisierten ungarischen L ehnw örter in den nachtürkischen deutschen S prachinselm undarten von U ngarn bis 1945. U nsere A usgangsbasis und prim äre U ntersuchungsebene ist zw ar eine sprachliche, die M ethoden und die H in terfragungen der k onkreten A nalyse sind je d o c h interdisziplinär.

A bbau vs. Z ugew inn, V erlust vs. B ereicherung, N o tw endigkeit vs. ’L eich tsin n ’, T radition vs. Innovation sind G egensatzpaare, d ie nicht nur in kontaktlinguistischen U ntersuchungen sehr oft d isk u tiert w erden, sondern sehr häufig und m it V orliebe - und dies hat besonders im Falle der deutschen S prache eine lange und bew egte Tradition - auch von Sprachpflegern, S prachpolitikern und S prachplanern aufgegriffen w erden. D aß eine adäquate A ntw ort au f diese F ragen im m er nur eine exem plarische, au f die einzelnen konreten L ehnphänom ene bezogene und nie eine pauschale sein darf, m uß nicht w eiter erörtert w erden. D arüber hinaus ist es aber seh r w ichtig, daß m an dabei über eine ausschließlich g enetisch-sytem linguistisch ausgerichtete buch h alterisch e Z uordnung und Inventarisierung hinausgeht und im Sinne einer k om plexen V orgehens w eise auch je d w e d e Steuerungs- und B edingungsfaktoren in die U ntersuchung m iteinbezieht, die letztendlich zur E ntlehnung führten.

1. Z eitlich er R ahm en u nd K orpus

B e v o r w ir uns a b e r d em k o n k re te n T h em a z u w e n d en , sollen h ie r - in K en n tn is d er P ro blem beladenheit und V ielschichtigkeit des M aterials - einige w ichtige A usführungen über die G run d p ro b lem atik bzw . über den zeitlichen A nsatz und das K orpus stehen.

D ie n a c h tü r k is c h e n o d e r n e u e re n d e u ts c h e n S p ra c h in s e ln v o n U n g a rn e n ts ta n d e n a u f g r u n d s t a a t l i c h u n d p r i v a t h e r r s c h a f t l i c h i n i z i i e r t e r u n d d u r c h g e f ü h r t e r A n s ie d lu n g s a rb e it im V e rla u fe d es 18. Ja h rh u n d e rts und b ild e n so m it im P rin z ip se it d re ih u n d e rt Ja h re n so w o h l in a re a l-g e o g ra p h is c h e r als a u c h in s o z ia l-in te ra k tio n ä re r H in s ic h t p o te n tie lle K o n ta k t f l ä c h e n .2 A ls p rim ä re un d w ic h tig ste K o n ta k tsp ra c h e fu n g ie rte s e it je h e r d ie S p ra c h e d e s s ta a tsb ild e n d e n V o lk e s, d as U n g a risc h e , e rw ä h n t w e rd e n m u ß je d o c h , d a ß im V ie lv ö lk e r s ta a t U n g a rn - in A b h ä n g ig k e it vo n d e r

—< i o c ^ 'V gl. dazu: W eber-K ellerm ann (1959) 1978.

! Z u r A nsiedlung, zu den Siedlungsräum en und zur Sprache siehe z.B. H utterer 1991.

(33)

b e v ö l k e r u n g s m ä ß i g e n Z u s a m m e n s e tz u n g d e r e i n z e ln e n , a u c h v o n D e u ts c h e n b e w o h n te n S ie d lu n g s g e b ie te - au c h an d e re S p ra c h e n , so v o r alle m d as R u m ä n isc h e , d a s S lo w a k is c h e u n d das S e rb isc h e , w en n auch in b e d e u te n d g e rin g e re m M a ß e, a b e r als K o n ta k ts p ra c h e n n a c h z u w e ise n s in d .3 D ie A rt und die In te n sitä t d e r B ezieh u n g en d e r d e u ts c h e n S p ra c h in s e lm u n d a rte n zu ih re r s p ra c h lic h -k u ltu re ll a n d e rs g e a rte te n U m w e lt w u r d e n n e b e n v e r s c h ie d e n e n e n d o g e n e n u n d e x o g e n e n D o m in a n te n m a ß g e b e n d a u c h v o m F a k to r Z e it g e s te u e rt. S o la n g e fü r d ie e rs te n (n ) P h a se (n ) d e r K o n t a k t e im a l l g e m e i n e n d e r R e p l i k s p r a c h e ( n ) 4 h ö c h s tg ra d ig a n g e p a ß te n B e z e ic h n u n g s e n tle h n u n g e n (a ssim ilie rte un d u su a lisie rte L e h n w ö rte r) ty p is c h sin d , z e ic h n e n s ic h m it d e r Z e it d ie fe ste n K o n tu ren e in e s im m e r in te n s iv e re n , m e h rfa c h z u s a m m e n g e s e tz te n , d y n a m is c h -k u m u la tiv e n P ro z e s s e s ab: M it d e r w a c h s e n d e n K e n n tn is d e r M o d e lls p ra c h e U n g a risc h e rsc h e in e n n eb e n den in die N e h m e rsp ra c h e (n ) n u n m e h r n ic h t v o lls tä n d ig o d e r g a r n ic h t in te g rie rte n le x ik a lis c h e n E n tle h n u n g e n i m m e r m e h r , o f t n u r o k k a s i o n e l l e B e d e u t u n g s e n t l e h n u n g e n ( v o r a l l e m L e h n ü b e r s e tz u n g e n , s e lte n e r -Ü b e rtra g u n g e n ) bzw . L e h n p h ä n o m e n e a u s a n d e re n s p ra c h lic h e n R ä n g e n (M o rp h o lo g ie , S y n tax ) un d es k o m m t a llm ä h lic h u n d z .T . auch g e n e ra tio n s g e b u n d e n zu v e rsc h ie d e n e n F o rm e n d e r Z w ei- bzw . G e m is c h ts p ra c h ig k e it u n d / o d e r - b e i e i n i g e n O r t s c h a f t e n o d e r G e b i e t e n - e v e n t u e l l s o g a r z u r U n ilin g u a lis ie r u n g , d .h . z u r v o lls tä n d ig e n A u flö su n g d e r S p ra c h in s e lg e m e in s c h a ft m in d e s te n s in s p r a c h lic h e m S in n e . D ie s e n , a u s Z e itg rü n d e n n u r s ti c h w o r t a r tig g e s c h ild e rte n P ro z e ss d u rc h la u fe n im G ru n d e g en o m m en alle n ac h tü rk isc h en d eu tsch e n S p r a c h in s e lg e m e i n s c h a f te n u n d - m u n d a r te n v o n U n g a r n , b e m e rk t w e r d e n m u ß a lle rd in g s, d aß fü r d as N a c h e in a n d e r d ie se r ein z e ln e n In te n sitä ts- und Q u a litä tse ta p p e n e i n e r s e i t s f l i e ß e n d e Ü b e r g ä n g e u n d z e i t w e i l i g e Ü b e r la p p u n g e n t y p is c h s in d , a n d e re rs e its , d a ß in A b h ä n g ig k e it vo n s ie d lu n g s g e s c h ic h tlic h e n un d -ty p isc h e n bzw . w i r t s c h a f t l i c h - i n f r a s t r u k t u r e l l e n B e g e b e n h e ite n g e b ie ts m ä ß ig f a ß b a re z e itl ic h e V e rsc h ie b u n g e n zu k o n s ta tie re n s in d .5

D er zeitlich e R ahm en u n serer A usführungen um faßt - von der A nsiedlung bis 1945 - im P rinzip u n gefähr zw e ihundertfünfzig Jahre, diese Z eitspanne kann je d o c h in A b hängigkeit von d er g enaueren A n sied lu n g szeit d e r einzelnen O rtschaften in konkreten F ällen auch um e in ig e J a h rz e h n te k ü r z e r a u s fa lle n . D ie s e s v ie rte l J a h rta u s e n d m u te t - z u m a l als U ntersu ch u n g sp erio d e an gesetzt - als E in h eit an, und in gew isser H insicht, und zw ar von einer höheren W arte aus betrachtet, stellt es auch eine dar. Das E nde des Zw eiten W eltkrieges ist n äm lich als die einschneidenste und w ichtigste Jahreszahl in der bisherigen G eschichte

3 Teils fungierten diese Sprachen als M odellsprachen teils als Verm ittlersprachen bei bestim m ten, im ostm ittel- und südosteuropäischen R aum verbreiteten Wander- bzw. Kulturwörter. Vgl. dazu A bschnitt 2 ,D ie ungarischen Lehnw örter und ihre Einteilung in S achgruppen’.

J Es geht dabei eigentlich um verschiedene deutsche O rtsdialekte, deshalb hier auch die Pluralform in Klammern.

! S o sin d S tre u sie d lu n g e n , d e u ts c h e O rtsc h a fte n in In d u strie g e g e n d e n bzw . in d e r N äh e d e r H a u p tsta d t B u d a p est d em u n g a risc h e n E in flu ß im g leich en Z e ita b sc h n itt sow ohl q u a lita tiv als au ch q u a n tita tiv m eh r a u s g e se tz t a ls d a s g rö ß e re und k o m p a k te re d eu tsch e S ie d lu n g sg e b ie t in S ü d u n g arn . Bis a u f den h eu tig en Tag lassen sic h d iese tem p o ralen und In ten sitätsu n tersch ied e an d e r K om petenz- und S p rach g eb au ch stru k tu r d e r v e rsc h ie d e n e n d e u tsc h e n S ie d lu n g sg e b ie te ab lesen : D abei g eh t es in e rste r L in ie n ic h t (m eh r) um die E ta b lie ru n g d es U n g a risc h e n im s p ra c h lic h e n R e p erto ire d e r U n g arn d eu tsc h en , so n d e rn viel m eh r um die P o sitio n und den G e b ra u c h d es D ialek tes. V gl. dazu: E rb /K n ip f 2 000; E rb /K n ip f 1998.

(34)

d er K o n tak te d e r U n g arn d eu tsch en zum U ngarischen, ja , so g ar in d e r G esch ich te der ungarndeutschen M undarten zu w erten, denn nach 1945 zeigen sich nicht nur in d er A nzahl der K o n ta k tp h ä n o m e n e (ra p id e V erm e h ru n g ), so n d ern auch in ih re r A rt g rav ie re n d e V e r ä n d e r u n g e n im V e r g le ic h z u r v o r a n g e h e n d e n E p o c h e . M it e i n e r f e in e r e n U ntergliederung, einer hierarchischen Periodisierung läßt sich aber diese erste große E poche in k leinere A b schnitte zerlegen, w obei historisch prägende E reignisse - so d er A usgleich zw ischen Ö sterreich und U ngarn im Jahre 1867 und das E nde des E rsten W eltkrieges im Jahre 1918 - j e w e i l s als zeitliche G renzen fungieren.

1945 ist a ls o als Q u a litä ts - und Q u a n titä ts g re n z e in d e r G e s c h ic h te d e r K o n ta k te a n z u s e h e n , e s g ib t a b e r n o c h e in e n a n d e r e n G ru n d , u n d z w a r f o rs c h u n g s - u n d ü b e rlie fe ru n g s g e s c h ic h tlic h e r P ro v e n ie n z , d e r den F o rs c h e r g e ra d e z u z w in g t, tro tz b e o b a c h tb a re r B in n e n g lie d e ru n g die drei Z e ita b s c h n itte se it d e r A n s ie d lu n g zu e in e r P erio d e zu s a m m e n z u le g e n und als so lc h e zu b eh a n d eln und d a m it sin d w ir bei u n se re m K o rp u s a n g e la n g t. A n g a b e n zu d en K o n ta k te n u n d k o n k re te s p ra c h lic h e B e isp ie le flie ß e n in u n se re m F all n ä m lic h e rs t se it d em le tz te n D ritte l d es 19. Ja h rh u n d e rts und d a au c h n u r sp ä rlic h , v o m E rw a rtu n g s h o riz o n t d es L in g u iste n h e r g e s e h e n se h r o ft u n g e n a u u n d b ei w e ite m n ic h t flä c h e n d e c k e n d in a re a le r H in sic h t. G e ra d e fü r d ie von u n s u n te rs u c h te (n ) P e rio d e (n ) ist d e r Q u e lle n m a n g e l se h r ty p is c h , w ir k ö n n e n a u f G ru n d d e r te c h n is c h -m e d ie n g e s c h ic h tlic h e n E n tw ic k lu n g nu r a u f s c h riftlic h e Q u ellen z u r ü c k g re ife n u n d d a a u c h n u r - um d as P rin z ip d e r z e itlic h e n S y n c h ro n iz itä t n ic h t zu v e r le tz e n - a u f j e n e B e le g e , d ie b is z u m E n d e d e s u n te r s u c h te n Z e i tr a u m e s d o k u m e n tie rt w o rd e n sin d , w as e in e e rg ä n z e n d e R e la tiv ie ru n g d u rc h die E in b e z ie h u n g s p ä te re r, a u c h g e s p ro c h e n e r Q u e lle n n ic h t a u s sc h lie ß t. D a d u rc h k a n n a b e r z u m in d e s t e in e re la tiv e , w e n n g le ic h a u c h w e ite rh in p ro b le m a tis c h e un d k e in e s w e g s a b s o lu te C h ro n o lo g ie d e r e in z e ln e n L e h n p h ä n o m e n e e rre ic h t w erd en .

Aus verschiedenen Q uellen - nicht selten mit einer gänzlich anderen G rundausrichtung - konnten letztendlich an die vierhundert usualisierte ungarische Lehnw örter für die untersuchte Epoche isoliert werden.6 Dies ist allerdings eine G esam tm enge, die neben solchen Lehnwörtern, die eine gebietsübergreifende entlehnerische R esonanz erfahren haben, auch solche enthält, die nur für einige oder sogar nur für eine einzige O rtsm undart dokum entiert wurden. Als Belegorte für unser Quellenmaterial können 34 Einzelortschaften und darüber hinaus vier größere Siedlungsgebiete angeführt w erden, das Sathm argebiet, das Banat, das O fner Bergland und d ie S tad t A p atin m it U m g eb u n g . T ro tz d ie se r q u a lita tiv e n und a re al-g eo g rap h isch e n Einschränkungen w eist das au f uns gebliebene Belegm aterial eine innere K ohärenz auf und erm öglicht in vielfach er H in sich t w ichtige E inblicke sow ohl in sprachliche als auch in w irtschaftlich-kulturelle Etablierungsstrategien der U ngarndeutschen. B etont w erden m uß außerdem noch, daß es nicht nur für verschiedene Teilbereiche der Linguistik, sondern auch

—=aoc=—

6 Die A uflistung der von uns bearbeiteten Quellen siehe im Anhang. Die Erschließung der Q uellen erfordert übrigens philologische Kleinstarbeit, denn die überw iegende M ehrheit der Belege ist in Arbeiten mit einer oft gänzlich anderen G rundausrichtung zu finden. D eshalb ist auch davon auszugehen, daß das bisher geortete und bearbeitete Belegm aterial noch ergänzt w erden kann — vor allem in arealer H insicht, d.h. w as die A nzahl der Belegorte der einzelnen K ontaktphänom ene anbelangt —, w ir denken jedoch, daß es auch in diesem U m fang repräsentativ ist und eine solide Basis für die U ntersuchung dieser vielschichtigen Problem atik darstellt.

(35)

fü r diverse andere W issenschaften, so u.a. auch für die G eschichtsw issenschaft, für die Volkskunde, für die Soziologie und für die Psychologie als sehr reichhaltiges und vielschichtiges K orpus zu w erten ist.

2. D ie u n garisch en L eh n w örter und ihre E inteilun g in S ach gru pp en

K om m en w ir je tz t nach diesen, w enn auch längeren, aber zum richtigen V erständis der eigentlichen Problem atik wichigen einleitenden G edanken zu unserem Korpus. W ie bereits schon erw ähnt, weisen die vierhundert Lehnw örter auch in ihrer arealen und zahlenm äßigen U nvollständigkeit m ehrfach eine innere K ohärenz und System atik auf, was auch darin zum A usdruck kom m t, daß ihre überw iegende M ehrheit bestim m ten Sachbereichen, them atischen Reihen, bzw . Lekten zugeordnet w erden kann. D ies wiederum legt - bei allen, zw eifelsohne b e s te h e n d e n d iffe re n te n o rtsty p is c h e n B e g e b e n h e ite n und V e rsc h ie d e n h e ite n - das V orhandensein gem einsam er Bedürfnisse, Steuerungsfaktoren, M öglichkeiten und Strategien b eim E n tle h n u n g s p ro z e s s nahe. G e w isse Ü b e re in stim m u n g e n so w o h l im k o n k rete n Lehnw ortm aterial als auch in den eruierbaren Steuerungsfaktoren lassen sich einerseits bei d e n e i n z e ln e n n a c h tü r k is c h e n d e u ts c h e n O rts m u n d a rte n - tr o tz m u n d a r tlic h e r , siedlungsgeschichtlicher und arealer U nterschiede - feststellen, interessant ist jedoch, daß es darüber hinaus in bestim m ten Bereichen des Lehnguts auch zwischen den älteren7 und jüngeren deutschen S prachinselm undarten und sogar auch zwischen diesen beiden und den anderen M inderheitensprachen von Ungarn gewisse Ähnlichkeiten gibt, w orauf wir im V erlaufe unserer A usführungen noch kurz zu sprechen kom m en.

V ertreten sind in unserem B elegm aterial - h ier aus um fänglichen G ründen allerdings nur durch ein ig e B eisp iele rep räsen tiert - fo lgende B ereiche:

1. Kleidung, Tracht: ung. bakancs ‘schwere Schnürschuhe, die bis oberhalb des Knöchels reichen’; ung. bekecs ‘kurzer, taillierter, gefutterter Wintermantel mit Pelz’; ung. bunda 1.

‘aus Schafspelz verfertigtes, ärmelloses, mantelartiges Kleidungsstück’ (Hirtentracht) - 2.

‘Wintermantel mit Pelz gefüttert’; ung. bocskor ‘einfaches, schlichtes Schuh werk aus Leder mit Riemen’; ung. csizma ‘Stiefel’; ung. gatya 1. ‘weites Männerkleidungsstück (Hose) aus Leinen, das bis unter die Knie reicht und unmittelbar am Körper getragen w ird’ - 2.

‘Unterhose’; ung. szűr ‘weites, mantelartiges Oberbekleidungsstück der Männer mit Ärmeln, das man über die Schultern geworfen trägt’ (Volkstracht);

2. Eßkultur, Speisen: ung. csusza ‘dünn aufgerollte, in kleinere Stücke zerschnittene, gekochte Mehlspeise: Flecken’; ung. gulyás ‘Gericht aus gedünstetem Rindfleisch mit Kartoffeln, Pa­

prika und Zwiebeln: Gulasch’; ung. kalács (< slaw.) ‘aus feinem Mehl mit Milch, Butter und Eier (im Backblech) gebackener Hefeteig’; ung. palacsinta (< rum.) ‘dünne Mehlspeise aus Milch, Mehl, Eier und Zucker, die in der Pfanne gebacken, mit unterschiedlichen Füllungen bestrichen und danach zusammengerollt wird: Palatschinke’; ung. paprikás ‘Gericht aus kleinen Fleischwürfeln, gebraten und gegart in Paprikaschmalz mit Zwiebeln’; ung. pogácsa (< südslaw.) ‘rundes, salziges Gebäck aus fettigem Teig (oft auch mit Grammeln zubereitet)’;

ung. szárma (< serbokroat., rum.) ‘gefülltes Kraut, Krautwickel’;

— <30E=—

'G u t dokum entiert sind die ungarischen Lehnw örter im Siebenbiirgisch-Sächsischen. Vgl. dazu z.B.: Jacobi 1895.

Ábra

Tabelle  1: Die W irkung der Länge des V okals in der ersten Silbe au f die A kzentw ahm ehm ung Die Durchschnittswerte weisen bei den einzelnen Gruppen einen U nterschied auf, der besonders  groß bei den W örtern ist, die  in der ersten Silbe einen  lange

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Die Beiträge Wien auf dem Eise und Wien im Schnee sind – dem sie enthalten- den Hauptkapitel nach – Lebensbilder im engeren Sinne, der Beitrag Ein Gang über die Ringstraße ist

Alltäglichen abheben“, jedoch kann ihre Lebenswelt nicht exemplarisch für eine Gruppe oder eine Gemeinschaft gelten und auch nicht die Frauen und ihre Lebenswelten ihrer

… Als ich nun mit allen erforderlichen Personen zu der genannten Parzelle kam, fand ich im Gelände, daß sie zu der vorgenannten Kategorie gehört und nicht zu einer anderen, die

Am meisten stört dabei jene Auffassung, nach der der böse Wille ohne jede rechts- widrige Materialisierung in der Außenwelt zum Anlass für eine Bestrafung genommen

Die Zusammensetzung der ein Kältemittel befördernden Lösung kann im )Antriebsteil«( und )Kälteteil«( auch verschieden sein, aber - sowohl im Antriebs- als auch im

Um ein Yergleich zu erleichtern, sind die zulässigen Spannungen für un- versteifte Stegblechfelder nach Basler's Theorie und für versteifte Felder nach der

send ein Mann mit einem Rosenslengel in der Rechten, unten eine Rose. Auf dem Schild eine Freiherrnkrone. Das andere: geviertet. Thurm auf gr. Balken getheilt, oben, von und G. ,

Dass sich Schedius auch für ein deutschsprachiges Organ entschied, ist nicht weiter verwunderlich: Auf Deutsch wurde am häufigsten gelesen, und der Zu- stand dieser Sprache war