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A ber bevor ich m ich m it dem bearbeiteten M aterial befassen würde, m öchte ich kurz über die G eschichte und die territoriale G liederung der U ngarndeutschen schreiben (ausführlich s

Deutsche Dialekterscheinungen in ungarndeutschen geographischen Namen

4. A ber bevor ich m ich m it dem bearbeiteten M aterial befassen würde, m öchte ich kurz über die G eschichte und die territoriale G liederung der U ngarndeutschen schreiben (ausführlich s

Hutterer 1963 und 1975; M anherz 1977;- i n beiden eine reichhaltige Bibliographie zum Thema).

D ie ü b erw iegende M eh rh eit der deutschen B evölkerung des heutigen U ngarns lebt in drei G ruppen von versch ied en er G röße in T ransdanubien. V on diesen w urde d ie kleinste, deren D ö rfer an d e r österreichischen G renze in W estungarn liegen, bereits im M ittelalter, in der A rp ád en zeit (11.-13. Jh.) angesiedelt. D ie beiden anderen G ruppen, d.h. die D eutschen des U ngarischen M ittelg eb irg es n ördlich vom P lattensee/B alaton bis in den D onauw inkel und in den R aum um B udapest bzw. die von S üdosttransdanubien m it dem Z entrum Fünfkirchen/

P é c s , k a m e n J a h r h u n d e r t e s p ä te r n a c h U n g a rn : N a c h d e r 150 J a h re d a u e r n d e n T ü rk e n h e r r s c h a ft, n a c h d e r B e fre iu n g vo n O fe n /B u d a im J a h re 1686 lie ß e n sic h deutschsprachige G ruppen in m ehreren W ellen im verw üsteten und entvölkerten Land nieder.

D ie A nsiedlung, d ie u n te r K aiser K arl V I. (als Karl III. K önig von U ngarn) begann, erfolgte teils a u f P riv atin itiativ e von einigen G rundherren, dies w urde aber allm äh lich von der K öniglichen K am m er verdrängt, vor allem w ährend d er H errschaft von M aria T heresia (1740-1780). D ie letzte o rganisierte K olonisation fand unter Joseph II. statt, som it um fasste d ie E inw an d eru n g d er D eutschen nach U ngarn das ganze 18. Jahrhundert.

5. A us sprachlicher H insicht ist es sehr w ichtig, dass die D eutschen der erw ähnten ungarischen G ebiete aus dem m ittel- und süddeutschen Raum in ihre neue H eim at kam en, w o sie oft in derselben engeren U m gebung angesiedelt wurden, was zur ethnischen und dadurch auch zur sprachlichen (m undartlichen) V erschm elzung führte. Infolge der M undartm ischung und des sprachlichen A usgleichs entstanden - m it A usnahm e einiger isolierter Fälle - M ischm undarten, die sich jedoch unter dem Einfluss einer größeren deutschen D ialektgruppe ausgeglichen hatten.

So kann man über „bairische“ und „fränkische“ A usgleichsdialekte in U ngarn sprechen. Eine A usnahm e bilden die M undarten in W estungarn, die die organischen Fortsetzungen der ostösterreichischen Sprachvarietäten sind.

D ie S prache d er deu tsch en S iedlungen in W estungarn und in überw iegendem M aße auch im U n garischen M ittelg eb irg e gehört zum sogenannten ostdonaubairischen D ialekt. D iese G ruppe lässt sich au fgrund phonetischer K riterien in zw ei T eile gliedern. D as w ichtigste K ennzeichen ist, w elche F orm die Fortsetzung des althochdeutsch-altbairischen D iphthonges uo hat: So u nterscheiden sich voneinander die sogenannten ui -M undarten (m uida ‘M u tter’, p lu id ‘B lu t’ usw .) bzw . die u o -M u n d a rte n (m u o d a ‘M u tter’, p lu n d ‘B lu t’ usw .).

D ie deu tsch en S iedlu n g sm u n d arten in Südosttransdanubien haben ein fränkisches, d.h.

m itteldeutsches G epräge, aber in einigen D örfern können auch bairische E igentüm lichkeiten beobachtet w erden.

6. A ußerhalb der syntaktischen Dialekterscheinungen sind die verschiedenen Dialekteigenheiten - wie bekannt - im W ort enthalten: Phonetisch-phonologische, m orphologische und auch sem antische E rscheinungen w erden durch lexikalische Einheiten getragen, die auch zur Bezeichnung geographischer Objekte, also als geographische Namen, verwendet werden können.

In m einer kurzgefassten Untersuchung möchte ich anhand von Namen dieser Art darstellen, dass einige Erscheinungen der ungam deutschen M undarten auch am Namengut der ungam deutschen D ö rfe r gut erk e n n b a r sind. M ein e A ngaben stam m en aus den bereits v erö ffen tlich ten N am ensam m lungen der Komitate Vas (W estungarn), Komárom-Esztergom, V eszprém (beide im Ungarischen M ittelgebirge) und Tolna (Südosttransdanubien) bzw. aus dem unpublizierten Material des ehem aligen Bezirks Sopron des Komitats Györ-M oson-Sopron (Nordwestungarn):

Ich habe zunächst N am en aus 33 Dörfern herangezogen. Die Mitteilung der D aten geschieht auf folgende Weise: N ach der Abkürzung des Sammelbandes steht die Num m er der gegebenen Ortschaft im jew eiligen Band (s. Quellen); nach dem Schrägstrich ist die Bezugnum m er des gegebenen geographischen O bjektes dieser Ortschaft zu finden. Die Angaben sind - von einigen geringfügigen, zum eist drucktechnisch bedingten Änderungen abgesehen - in derselben Form zitiert, wie sie in den Sam m elbänden stehen, also in ungarischer dialektologischer Transkription.

Es ist wichtig zu bem erken, dass bei der A ufzeichnung der Namen nur die phonematischen, nicht aber die phonetischen Eigenheiten in Betracht gezogen worden sind.

6.1. Das reichste M aterial ist natürlich phonetisch-phonologischer Art. Im folgenden sind einige B eispiele angeführt, die den U nterschied zw ischen den bairischen und nichtbairischen A usgleichsdialekten bzw. innerhalb der bairischen G ruppe hinsichtlich des Lautbestandes dem onstrieren.

6.1.1. D ie F ortsetzung des ahd.-ab. D iphthonges a i ist im allgem einen und vor allem im W esten d er D iphthong 09 ~ ua, w ährend in den bairischen M undarten in d er M itte und im fränkischen S üdosten ein langes á zu finden ist:

„klein” : k l u a - V a 41/2 K luagószn ‘K leingasse’; V a 132/8 Kluapeg ‘K leinberg’; aber klá - V eA 19/186 Ó vskláhejzl ‘O berkleinhäusel’; K 17/52 Kláni Ák3 ‘K leine A cker’; T 103/126 K lálávír ‘K lein-L avir’ usw.

„Stein“ : S t u 3 - V a 4 \l2 9 S tu á m ‘Steiner’; Va 131/35Stuaokhä ‘Steinacker’; abers t á -VeA 19/185 Stákipl ‘Steingipfel’; V e P 46/105 Stápruh ‘Steinbruch’; K 4 5 /4 6Stápédi ‘Steinberg’ usw.

„W eide” : v o s t - V eA 6/55 Száovoot ‘S au w eid e’; V eA 14/75 H o sszu -h eg y -V o st ‘H osszú- h eg y -W eid e’; ab e r v á r - V eP 46/109 P eárivát ‘B ergw eide’; K 17/42; H éaso ftszh u tvá d

‘H errsch a ftsh u tw eid e’; T 2 4/44 K encvät ‘G än se w eid e’ usw.

Eine ähnliche Erscheinung ist auch in den folgenden Wörtern zu beobachten: Heide, Geiß, zwei usw.

6.1.2. F ür den ahd.-ab. D iphthong uo stehen in den bairischen M undarten die D iphthonge ui bzw . u9, in den n ichtbairischen dagegen u ~ ü.

„H ut” (als W eideland): h u jd - V eP 5/59 H ujdvoatokd ‘H utw eid en ack er’; K 4 4/26 Laungi H ujtvád ‘L ange H utw eide’; bzw. h u 3 t- K 17/100 Kláhejzlahuatvád ‘K leinhäuslerhutw eide’;

K 23/80 H uatvádstikl ‘H u tw eid en stü ck el’; a b e r /iiíí - K 32/94 H ú tvá d ‘H u tw eid e’; T 24/50 P a uenhütvät ‘B a u ern h u tw eid e’ usw.

„ G ru b e ” : k r u jm - V e A 6 /2 8 S o d a k r u jm ‘S c h o tte r g r u b e ’ ; K 4 5 /8 8 K h u jg r u jm á k s

‘K o h le n g r u b e n ä c k e r ’; b zw . k ru a m - K 5 /1 9 8 P e itl-K ru a m ‘P e itl-G ru b e ’; K 4 8 /2 9 T djhtkruam dkal ‘T eich g ru b en a ck erl’; a b e rk r ú v a- V eA 19/183 S zandkrüva ‘S an d g ru b e’;

T 101/73 S zá n tk rú va r ‘d a s s.’ usw.

Ä hnliche E rscheinungen treten auch z.B. in den W örtern Fuß, S ch u ste r usw. auf.

6.1.3. D ie ahd.-ab. L autverbindung e+l w ird in der bairischen G ruppe zu einem labialen k u rze n ö o d e r la n g e m ő m it o d e r o h n e /, in d e r n ic h tb a irisc h e n b le ib t d a g e g e n die L autverbindung erhalten:

„F eld” : f ő d - f ö l t - V a 132/30 H a u p fnfölt ‘H o p fe n fe ld ’; V eA 36/75 Pfooraföd ‘P fa rrerfeld 1;

K 17/45 H easoftszföd ‘H errsch a ftsfe ld ’; aber f é lt - V eA 19/120 F e ld á k s ‘F e ld a ck e r’; V eV 23/81 H easá fis z fé ld ‘H errsch a ftsfe ld ’; T 24/53 F ervésfeld ‘F ärb ersfe ld ’ usw.

6.1.4. D ie folgende E rscheinung gehört in den U ntersuchungsbereich sow ohl der Phonologie als auch der M orphologie. Im untersuchten M aterial (und w ohl auch darüber hinaus) gibt es ziem lich viele W örter, die im Sg. Nom . in der heutigen H ochsprache und m eistens auch in den nichtbairischen M undarten a u f -e auslauten, aber die in den bairischen M undarten auch in d iesem K asus ein adaptiertes -n enthalten:

„ G a s s e ” : n ic h tb a iris c h - K 1 6/16 A g u s z ta k d s z o ‘A u g u s ta g a s s e ’; T 28/1 U n r k d s z

‘U n te rg a sse ’; aber b airisch - K 17/10 A u vri K ózn ‘O bere G a ss e ’; K 48/1 H dop tko szn

‘H au p tg a sse’ usw .

„H ütte” : n i c h t b a i r i s c h - T 25/121 K illérhit ‘G ellér-H ü tte’; T 83/87 K lósznhité ‘G lash ü tte’;

V eV 23/71 K läsznhitapldc ‘G lash ü tten p latz’; aber bairisch - K 38/591 P ódis-H itn ‘B odis- H ü tte’; S (F ertőrákos)/57. Johthittn ’Jag d h ü tte’; V eV 19/1 O jthitn ‘A lth ü tte’ usw.

Wiese: nichtbairisch - K 16/158 Cihlóvavíza ‘Ziegelofen wiese’; T 25/108 Pradeviz ‘Breite W iese’;

VeV 23/103 Sloszvizs ‘Schlossw iese’; aber bairisch - K 11/214 P foaraviyi ‘Pfarrerwiese’; K 17/

29 Sluváknvízn ‘Slow akenw iese’; V eV 16/168 Tajhtvizn ‘Teichw iese’ usw.

6.2. A u ch a u f d em G ebiet der M orphologie gibt es m anche B eispiele im untersuchten M aterial, die den U nterschied zw ischen den größeren D ialektgruppen darstellen. Ich m öchte h ier bloß die D im inutivsuffixe kurz behandeln. In den bairischen M undarten trifft m an ü b e r a ll D im in u tiv f o rm e n m it d e m S u ffix - e l b e z ie h u n g s w e is e - e r l an . D as a u f m ittelhochdeutsches -chen zurückgehende Suffix -ja steht dagegen nur in der m itteldeutschen M undartgruppe.

In d er B edeutung ‘W a sse rq u e lle’ steht in den bairischen M undarten z.B. p rin d l ‘B rü n n el’, eine A bleitu n g zu B ru n n e n : V eP 46/76 H ä o szviznprindl ‘H au sw iesen b rü n n el’; K 17/78 V o jd d ksp rin d l ‘W a ld a ck e rb rü n n el’; K 45/64 S täprindl ‘S teinbrünnel’ usw.

M it diesem D im inutivsuffix sind auch die folgenden W örter entstanden: K 17/107 H ojdastikl

‘H alterstückel’ zu Stück', V eA 14/20 Szändkäszl ‘Sandgässel’ zu Gasse; V eA 14/116 Pähl

‘B ächel’ zu B ach usw.

E in ig e B e i s p i e l e f ü r d a s m i t t e l d e u t s c h e S u f f ix -ja : V e V 2 3 /5 3 K h i r h a k e s z ja

‘K irchengässchen’; T 24/13 K ldkeszja ‘K leingässchen’, beide zu Gasse; V eV 23/79 Rooviszjo

‘R o h rw iesch e n ’ zu W iese; V eV 23/161 Ä Y m iya'G ründchen’ zu G rund usw.

6.3. D ialekterscheinungen sind natürlich auch im W ortschatz zu beobachten. A uch in dieser H insicht en th alten die N am ensam m lungen ziem lich viele W örter, von denen einige hier eine kurze E rö rte ru n g verdienen.

6.3.1. F ü r den B e g riff ‘B e g rä b n isstätte’ stehen in allen drei deutschen D ialektgebieten T ra n sd a n u b ien s/rz 'i/io /o d e r/re /7 /zc 5 /‘F rie d h o f : V a 132/39 F rithaufvej ‘F rie d h o fw e g ’; K

17/2 F r e jd h a u f ‘F rie d h o f’; T 71/42 F rithöfperk ‘F riedhofberg’ usw.

In d ie se r B e d eu tu n g fin d et sich nur im S üdosten das W ort K irchhof: T 2 4 /3 4 K erhöp

‘K ir c h h o f ; T 78/3 K e r ih ö f ‘K irch h o f’; T 103/5 K erihöfkäsz ‘K irch h o fg asse’ usw.

6.3.2. Im ö stlich en T eil des U ngarischen M ittelgebirges w ird für ‘K au fla d en ’ m eistens das W o rt G e sc h ä ft g e b ra u c h t: K 16/48 K h u n zu m k se ft ‘K o n su m g e sc h ä ft’ ; K 17/25 K seft

‘G esc h äft’; K 2 3/14 K r e jzls rejkseft ‘G reißlereigeschäft’ usw.

Im w estlichen T eil dieses G ebiets ist dagegen in derselben B edeutung das W o rt G ew ölbe bekannt: V eA 19/31 K velp; V eP 4 6/26 K vöb; V eV 3/15 Kvöp usw.

6.3.3. V o r allem im U n garischen M ittelgebirge w ird für die B ezeichnung von kleineren T älern, V ertiefu n g en , nassen W iesen, R öhrichten usw. das D ialektw ort Sutte(n) gebraucht:

K 11/213 Szutn; K 17/63 L aungszutn ‘L an g su tte’; K 30/26 K ätnszutn ‘G ärte n su tte’; V e P 3/

129 als historischer B eleg [K, 1857 SutterA ecker] usw. D ieses W ort ist im heutigen D eutsch nicht m ehr g ebräulich, aber im M ittelhochdeutschen kann sute, sutte ‘(blubbernde) P fü tz e’

(EW D 3: 1759 Sud; L exer: T w b. sut) belegt w erden, und auch ältere W örterb ü ch er bzw . D ialek tw ö rterb ü ch er enthalten ähnliche A ngaben. Im G rim m schen D tW b. (10/4: 1359-61) steht bei 2Sutte: ‘M orast; P fütze; schm utzige Flüssigkeit, die sich an tiefliegenden Stellen v ersam m elt’. E benfalls h ier w ird d arau fh in g ew iesen , dass das W ort v or allem in den m ittel - und süddeutschen D ialekten bekannt ist. V gl. dazu: bair.-österr. su tt, sutten, su tt n ‘Pfütze;

k leineres m orastiges G ebiet in der F lu r’ (S chm eller 2: 339), tir. sH «e‘M orast; S chlam m ; schlam m ige V ertiefung in d er F lu r’ (S chatz 2: 623). M an kann w ohl behaupten, dass das b a iris c h - ö s te rr e ic h is c h e u n d d as u n g a rn d e u ts c h e W o rt a u fg ru n d d e r B e d e u tu n g e n m iteinander Z usam m enhängen.

6.3.4. Im p u b lizierten N am enm aterial gibt es auch m anche B enennungen, die nur einm al b elegt sind: so z.B. im D o rf V öröstö (V eV . 53) der geographische N am e Szel« (81). An dieser S telle gab es einst einen kleinen T eich, aus dem das V ieh getrunken hat. D ieser N am e kann m it dem deutschen m undartlichen (ostm itteldeutschen, nordbairischen) V erb

(sic h ) s ie le n ‘s ic h im S c h la m m , in e in e r P fü tz e w ä lz e n ( v o r a lle m S c h w a rz w ild ) ’ Zusam m enhängen, das eine parallele F orm zum hochdeutschen V erb suhlen ist (G rim m : DtW b. 1 0 /1 :9 5 6 ;E W D 3 :1632,1761). Das V öröstóer D ialektw ort ist eine Substantivbildung zum V erb sie le n (w ie auch d as h o ch d eu tsch e W ort Suh le ‘su m p fig e S telle im W ald, K o tlach e’ zum V erb suhlen) und hatte früher w ohl die B edeutung ‘P fü tz e’.

7. In diesem kurzen B eitrag habe ich das reiche N am enm aterial lediglich unter einigen dialektologischen A spekten behandelt, das um fangreiche C orpus eröffnet je d o ch w eitere Forschungsperspektieven auch z.B. in den Bereichen Siedlungs- und W irtschaftsgeschichte, M otivation der N am engebung, M ehrsprachigkeit.

L iteratu rvezeich n is Q uellen