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E inschlägige (sprich: dialektlexikographische) A rbeiten liegen in der sonst um fangreichen L iteratur zu den u n garndeutschen D ialekten2 bedauerlicherw eise in eher geringer Z ah l vor

Vorüberlegungen zu einem Wörterbuch der ungamdeutschen Mundarten1

2. E inschlägige (sprich: dialektlexikographische) A rbeiten liegen in der sonst um fangreichen L iteratur zu den u n garndeutschen D ialekten2 bedauerlicherw eise in eher geringer Z ah l vor

D ie le xikographische D im ension der P roblem atik w ird m eist - w enn überhaupt - am R ande erw ähnt. L ed ig lich das “ W örterbuch des D ialekts der D eutschen in Vaskút, S ü dungarn” ist ein e A rb e it d ie se r A rt (S ch w alm 1979), die m an als anerkennensw erte L eistu n g o hne (m eta)lex ik o g rap h isch e F u ndierung am ehesten ein einsprachiges G lossar nennen sollte.

Als integraler B estandteil einer breiter angelegten w issenschaftlichen A rbeit w urde außerdem vor einigen Jahren ein in sg esam t 285 E in träg e um fassendes, zw eisprachig angelegtes und auch lexikographisch d u rchdachtes W örterbuch ungarischer L ehnw örter in den neueren deutschen S p rach in seln von U ngarn bis 1945 vorgelegt (Erb 1997).

2.1 D er N otw endigkeit der lexikographischen K odifizierung der ungarndeutschen M undarten w ar m an sich in K reisen d er D ialektforscher in der ungarischen G erm anistik seit langem durchaus bew usst. D avon zeugen einschlägige P ublikationen (u.a. Tafferner 1941) und auch d ie T a t s a c h e , d a s s in d e n v e r g a n g e n e n J a h r z e h n te n e i n e r r e c h t in te n s iv e n sprachgeographischen E rforschung der deutschen M undarten in U ngarn auch diese A ufgabe

—ooc=—

' F ür die Bereitstellung des B elegm aterials sow ie für Gespräche Uber die laufenden Projekte danke ich M aria Erb und den M itarbeitern des U ngarndeutschen Forschungszentrum s (Budapest).

1 Da in U ngarn eine V ielzahl von m ehr oder w eniger verschiedenen deutschen M undarten bekannt sind, die sich zu drei großen D ialektgruppen zusam m enfassen lassen, und derzeit noch keine W örterbuchkonzeption vorliegt, ist es nicht m öglich, konsequent von M undart- oder D ialektw örterbuch zu sprechen.

im m er m itbedacht w urde. So heisst es z.B. bei M ollay: „Im M ärz 1960 hielt ich a u f A nregung von W olfgang S teinitz und T heodor Frings in der K lasse für S p rach e und L iteratu r d er A kadem ie d er W issenschaften zu B erlin einen Vortrag über d ie G erm anistik in U ngarn und b e z e ic h n e te d a b e i als sp ra c h w is s e n s c h a ftlic h e H a u p ta u fg a b e n d e r u n g a rlä n d isc h e n G erm anistik die S chaffung: 1. eines „W örterbuchs des F rühneuhochdeutschen in U n g arn ” ; 2. e in e s „ U n g a rn d e u ts c h e n M u n d a rtw ö r te rb u c h s ” un d 3. e in e s „ U n g a rn d e u ts c h e n S prachatlasses” , sam t den dazu gehörenden E inzeluntersuchungen” (M ollay 1986: 111).

E benfalls in den 6 0 er Jah ren des 20. Ja hrhunderts hatte H u tte re r zur E rfo rsch u n g der ungam deutschen D ialekte m ehrere konkrete Projekte initiiert und für ihre Verwirklichung die wissenschaftliche Grundlegung vorgenommen (u.a. Hutterer 1991). Ihm schwebte ein dreifaches Ziel vor: die Schaffung eines U ngarndeutschen Sprachatlasses (U D SA ), im A nschluss daran und nach H utterers ursprünglicher Intention, die m it Taffemers A uffassung übereinstim m t, dreier regionaler M undartw örterbücher - entsprechend den drei großen Siedlungsräum en in U ngarn - sow ie die Einrichtung des Tonarchivs der deutschen M undarten (Hutterer 1991:

188). In einem B ericht von M anherz über den Stand der A rbeiten w ird das W örterbuchprojekt als W örterbuch der U ngarndeutschen M undarten (W UM ) erwähnt, w oraus allerdings nicht hervorgeht, ob und aus welchen Ü berlegungen H utterers ursprüngliche Vorstellung von drei W örterbüchern aufgegeben w orden ist (M anherz 1986; 1989a).

2.2 W enn m an sich in d er gegenw ärtigen Situation über m ögliche W örterbuchkonzeptionen aus le xikographischer P ersp ek tiv e G edanken m acht, ist zunächst zu klären, w as sich in der einschlägigen L iteratu r (W örterbuchforschung, D ialektologie bzw. D ialektlexikographie) an verw ertbarem W issen und an E rfahrungen findet.

M etalexikographische Arbeiten, die Dialektwörterbücher als zentrales Them a behandeln, finden sich in vergleichsw eise geringer Zahl, obwohl K ühn schon 1978 eine ansehnliche Liste der D ialektw örterbücher des D eutschen (etwa 210 Titel) vorgelegt hat (K ühn 1978: 125-140). In dem H andbuch „W örterbücher - D ictionaries - D ictionnaires” (= H S K 5.1-5.3) w erden Spezialw örterbücher dieser Art unter der Ü berschrift “A u f Varietäten der Sprache bezogene W örterbücher” behandelt und am Beispiel französischer D ialektw örterbücher erörtert (Rezeau 1990). Schließlich ist W iegands grundlegendes Werk zur W örterbuchforschung zu erw ähnen, in dem auch Fragen der D ialektlexikographie m it berücksichtigt sind (W iegand 1998).

In d e n b e i d e n B ä n d e n d e s H a n d b u c h s „ D i a l e k t o l o g i e ” (= H S K 1 .1 - 1 .2 ) s in d D ialektw örterbücher das zentrale T hem a von insgesam t vier A rtikeln (Z ender 1982; K ühn 1982; S cheuerm ann 1982; F riebertshäuser 1983), w obei die lexikographische P erspektive lediglich bei K ühn im M ittelp u n k t steht. D ie anderen A utoren konzentrieren sich eher au f die B eschreibung und A nalyse vorliegender D ialektw örterbücher und die m aterialbezogenen inhaltlichen A spekte als a u f die im m anent lexikographisch-m etalexikographischen Fragen der E rstellung von W ö rterbüchern dieses Typs.

In K ü h n s B e itr a g w ird d ie D i a l e k tl e x ik o g r a p h i e b e s tim m t a ls „ d ie P r a x is d e s W ö rte rb u c h sch reib en s im B ereich d er M un d arten (D iale k te)” (K ühn 1982: 702). D as M u n d artw ö rterb u ch w ird h ier als eigenständiger, in sich gesch lo ssen er W ö rterbuchtyp dargestellt, „in dem der W ortschatz nach regionalfunktionalen G esichtspunkten verzeichnet i s t ” ( K ü h n 1 9 8 2 : 7 0 3 ) . Z u g le ic h w ird e i n g e r ä u m t , d a s s d ie „ P r o d u k t e ” d e r M u n d a rtle x ik o g ra p h ie e in e a u ß e ro rd e n tlic h e H e te ro g e n itä t a u fw e is e n , w o fü r re c h t v erschiedene F aktoren verantw ortlich sind.

3. D er lexikographische Gesamtprozess wird in der Regel in drei Phasen, in die Planungs-, die Erarbeitungs- und die Produktionsphase gegliedert. Im Rahmen dieser ersten Überlegungen zu einem Wörterbuch der ungamdeutschen Mundarten sollen einige Fragen erörtert werden, die bereits in der Planungsphase zu beantworten sind (Wiegand 1998:136 ff.). Aus Umfangsgründen beschränke ich m ich von diesen a u f a) den W örterbuchtyp und die W örterbuchfunktion (3.1), b) die Wörterbuchgrundlage (3.2) und c) einige Aspekte der Gesamtanlage sowie der Mikrostruktur (4.).

3.1 In der L iteratur zur W örterbuchforschung findet man in A bhängigkeit von dem gewählten oder dem dom inierenden Typologiekriterium verschiedene Typologien, über die H ausm ann einen Überblick verm ittelt (Hausm ann 1989b). Schon Kühn hatte allerdings daraufhingew iesen, dass es verschiedene M öglichkeiten für die typologische Einordnung von W örterbüchern gibt:

“ D er A sp ek ten reich tu m le xikographischer K odifikationsm erkm ale ist in A b hängigkeit des L ex ik o n b en u tzers und d essen Interessen und Inform ationsbedürfnissen zu sehen. D abei s in d s o v i e l e A r t e n v o n W ö r te r b ü c h e r n d e n k b a r , w ie e s I n t e r e s s e n u n d Info rm atio n sb ed ü rfn isse gibt, die von einzelnen M itgliedern der S prachgem einschaft an die lex ik o g rap h isch e W issenschaft herangetragen w erden” (K ühn 1978: 3f.).

M undartw örterbücher erscheinen in aller Regel unter den Spezialwörterbüchem und sind bei Kühn unterteilt in (a) großlandschaftliche, (b) regionale und (c) Ortsmundartwörterbücher (Kühn 1978:125). Als besondere K ategorie sind die W örterbücher verschiedener Sprachinselmundarten verzeichnet (K ühn 1978: 141). Ausgehend von dieser Klassifikation ist ein W örterbuch der ungam deutschen M undarten/D ialekte als Sprachinselwörterbuch einzuordnen.

Obwohl bestim m te Fragen der W örterbuchtypologie zwar nach wie vor kontrovers diskutiert werden, scheint sich in Fachkreisen zunehmend die sog. “HSK-Typologie” durchzusetzen. Nach der d e m ,.H a n d b u c h zur Lexikographie” zu G runde gelegten und in breiten Kreisen akzeptierten Typologie wäre ein ungam deutsches Dialektwörterbuch unter den Spezialwörterbüchem in die K ategorie der W örterbücher m it m arkiertem W ortschatz ausserhalb der S tandardsprache einzuordnen (Hausmann 1989b: 977). Innerhalb dieser doch ziemlich komplexen Subklasse ergibt sich allerdings als genauere typologische Zugehörigkeit unter dem Aspekt des W örterbuchinhalts mit Recht die Benennung: (ungam deutsches) Mundart- oder Dialektwörterbuch.

W ie bei jedem W örterbuchprojekt m üssen auch bei der Konzipierung eines Dialektwörterbuchs im V orfeld d ie F ra g e n nach dem Z w e c k und d e r F u n ktio n d e r K o d ifizie ru n g (u n te r B erücksichtigung der M aterialbasis) beantw ortet werden. Das zentrale Anliegen (som it Zw eck und Funktion) der D ialektlexikographie ist sicherlich zu bestim m en als “das Registrieren, Inventarisieren und E xplizieren der m undartlichen Sprachvarietät(en)” (Kühn 1982:703). Die genaueren Zielsetzungen einzelner W örterbücher weisen allerdings eine große M annigfaltigkeit auf: „R eg istrieren , In v en tarisieren und E xplizieren sem antischer D ifferenzen zw ischen Standardsprache und D ialekt bilden die Grundm otivation jeglicher M undartlexikographie. Trotz d ie s e r g e m e in s a m e n G r u n d m o tiv a tio n s in d d ie p o s tu lie r te n Z ie ls e tz u n g e n d e r M undartw örterbücher äußerst divergent” (Kühn 1982: 711). D om inierend ist nach K ühn die Intention, „durch die K odifikation des mundartlichen W ortschatzes teils aus wissenschaftlichen G rü n d e n [ .. .] , te ils au s k u ltu rh isto risc h e n M o tiv en ein en B e itrag zu r S ich e ru n g und K onservierung der M undart [zu] leisten” (Kühn 1982: 713).

D a die ungam deutschen M undarten w eitgehend gesprochene Varietäten sind und sich sehr stark im R ückgang befinden, gew innt ihre lexikographische K odifikation ihre Legitim ität grundsätzlich durch die N otw endigkeit der m öglichst um fassenden D okum entation. Das

W ö r te rb u c h d e r u n g a r n d e u ts c h e n M u n d a rte n lä s s t s ic h s o m it v o r a lle m in d ie D o k u m e n ta tio n s le x ik o g r a p h ie e in o r d n e n , w e n n sic h d ie b e id e n K a te g o r ie n Gebrauchs w örterbuch und Dokum entations wörterbuch auch nicht im m er scharf trennen lassen (H a u s m a n n 1 9 8 9 a: 5 ). E in e m D o k u m e n ta tio n s w ö r te r b u c h lie g e n - n e b e n d e n D o k u m e n ta tio n sw ü n sc h e n d er M u n d a rtlex ik o g rap h e n - a u f d e r B e n u tz e rse ite p rim ä r ausserordentlich vielfältige F orschungsw ünsche zu G runde. E in solches V erständnis der W örterbuchfunktion legt also eine m öglichst um fassende K odiftzierung nahe, w obei auch auf Benutzerfreundlichkeit großer Wert gelegt w erden sollte.

3.2 A ls w ichtigste Q uelle und som it als W örterbuchgrundlage kom m en in diesem Fall lediglich zw ei A rten von Q uellen in F rage. Z um einen die m it großem A rbeitsaufw and verbundene M aterialerhebung, die in den vergangenen vier Jahrzehnten einerseits von C laus Jürgen H utterer, andererseits von K arl M anherz persönlich und von seinen zahlreichen S chülern d u rch g e fü h rt w orden ist und auch die G rundlage fü r das T onarchiv und den S prachatlas bildet, dessen A usarbeitung bereits erhebliche F o rsch ritte g em acht hat. Z um anderen liegen zahlreiche w eitere w issenschaftliche A rbeiten vor, die im R ahm en div erser P rojekte, als D iplom - bzw. P rom otionsarbeiten entstanden sind.

3.2.1 M it dem von H utterer ausgearbeiteten Forschungsprogram m w urde ein recht kom plexes Ziel angestrebt. Einerseits form ulierte Hutterer die A ufgabe, „nicht nur einzelne, für je eine Gegend als charakteristisch bezeichnete Belegorte zu erheben, sondern a l l e d e u t s c h b e ­ s i e d e l t e n O r t s c h a f t e n unserer Sprachinseln, dam it w ir nicht G efahr laufen, w ichtige Isoglossen außer acht zu lassen” (Hutterer 1991:187). D ie vorliegenden Prim ärdaten enthalten Inform ationen sow ohl zu E inzelm undarten als auch zu “zusam m enhängenden G ruppen innerhalb des Sprachraum s” (M anherz 1989a: 372). Ferrier w urde Wert darauf gelegt, eine in jed er H insicht allseitige F orschung durchzuführen: „N eben der horizontalen G liederung ist auch die vertikale Schichtung der ungarndeutschen M undarten in die A rbeit einzubeziehen.

[...] K o n f e s s i o n s u n t e r s c h i e d e n w urde bei uns auch früher R echnung getragen;

w ir m öchten daneben auch die g e s c h l e c h t s - bzw. a l t e r s b e d i n g t e n A bweichungen im Sprachgebrauch der Ungam deutschen behandelt wissen, um Altes und Neues in ihrer W echselw irkung klarstellen zu können.” (Hutterer 1991: 187).

W ie M an h erz feststellt, konnte als E rgebnis dieser B efragung “ein reiches M aterial auch fü r d ie D ia l e k tle x ik o g r a p h ie ” (M a n h e rz 1986: 166) g e s a m m e lt w e rd e n . W e ite re C h arakteristika dieses M aterials, die auch für die K onzipierung eines W örterbuchs von B e d e u tu n g se in k ö n n e n , s in d d a s V o rh a n d e n se in e in e s R e g is te r s d e r F a c h - bzw . H andw erkersprachen, der berücksichtigten bäuerlichen B ereiche sow ie die von H utterer ausgearbeitete, den S pezifika der ungarndeutschen M undarten angepasste L au tsch rift für die exakte E rfassu n g d er W ortform en (M anherz 1989a: 374).

3.2.2 A us den bereits m ehrfach zitierten Berichten von M anherz geht u.a. hervor, dass die großangelegte, über viele Jahre hinweg durchgeführte Datenerhebung nach Hutterers theoretisch­

methodologischen Vorgaben durchgeführt wurde (M anherz 1989a: 372f.). Hutterer hatte das Fragebuch zusamm engestellt, das 600 Fragen zur Phonetik und zum Wortschatz enthält. Für das aufgenom m ene W ortmaterial ist charakteristisch, dass neben „Fragen allgem einer Natur wie Brot, Vater, M utier u. dgl. [...] auch Fragen aufgenommen [wurden], die den eigentümlichen

B auem w ortschatz sow ie B rauchtum und Lebensbedingungen des Volkes betreffen. [...] In semantischer Hinsicht lag es auf der Hand, solchen Begriffen den Vorzug zu geben, die im ganzen Arbeitsgebiet bekannt und nicht an irgendein D orf bzw. einen B eruf o.a. gebunden sind. Im Ergebnis sind ungefähr folgende Begriffskreise aufgenommen worden: Kulturpflanzen - Vögel - K ä fer u n d In sek ten - O b sta rten - B äum e, Wald, F lu r - V erw andtschaftsverhältnisse - Kleidungsstücke - Viehzucht - Dorf, Haus, Bauten, Hotter (Flurbezeichnungen) - Feiertage - Gemüsegarten - Nahrung - Körper-Feldarbeiten - Brauchtum - Berufe - W ochentage-Zahlsystem'' (M anherz 1989a, 373-4). D ie Abfragung wurde an insgesamt 375 (473 in M anherz 1989a: 368) Forschungspunkten vorgenomm en. Wie folgender Ausschnitt des Fragebuchs (für die Belegorte Hajós, Császártöltés, N em esnádudvar) zeigen, beschränkten sich die Fragen nicht auf isolierte W örter, sondern es w urden auch kom plexere E inheiten/Strukturen erfragt, die potentiell gram m atische Schlussfolgerungen erlauben und als solche auch bei einem W örterbuch die

D ie vorliegende (und grösstenteils com putergespeicherte) M aterialm enge ist eindrucksvoll.

Berücksichtigt m an allein die wesentlichen Richtwerte: die Antworten auf 600 Fragen an 375 (nach Ergänzung 473) Forschungspunkten ergeben allein schon 235 000 D aten m it potentieller lexikographischer Verwertbarkeit (die natürlich durch die Zahl der Informanten zu multiplizieren ist). H inzu kom m en w eitere D aten zur sozialen und funktional-pragm atischen Differenziertheit des erfassten W ortschatzes. A ls E rgebnis d er bereits abgeschlossenen ersten P hase der M aterialbearbeitung (für die Zw ecke des UDSA) liegen Listen vor, die sämtliche mundartlichen F orm en der erfragten standarddeutschen W ortform en/W örter enthalten (phonetische und lexikalisch-sem antische Varianten). Die hier eingefügten Beispiele zeigen Ausschnitte aus den

— < ]0 0=—

' Der Ausschnitt zeigt, dass das Fragebuch zw eisprachig (deutsch-ungarisch) angelegt ist. Das Pluszeichen zeigt den wortgeographischen C harakter der betreffenden Frage an.

Listen „033. S tachelbeere” m it insgesam t 143 (phonetischen) B elegen, verteilt au f m indestens 6 verschiedene W ortform en, „034. G roßm utter” m it insgesam t 128 (phonetischen) Belegen, verteilt au f 7 verschiedene W ortform en sow ie „150. M ücke”.4

033. S tach elb eere

033. B 26 S tachelbeere: egresl 033. B 260 S tachelbeere: t r ü l l 033. B 264 S tachelbeere: grgtsa 033. B 264b S tachelbeere: agratsa 033. B 265 S tachelbeere: kggrgts 033. B 266 S tachelbeere: kru slp ä r

034. G roß m u tter

034. B l 37 G roßm utter: krosm otar 034. B l 39 G roßm utter: k r tp sm flf 034. B 14 G roßm utter: a ltm p ta r

034. B 140 < B äuerisch> G roßm utter: krö$m ou td <a>

034. B 140 <H andw erkerspr.> G roßm utter: < grosm am a> , g ro sm u t3 034. B 140b G roßm utter: kro usm u ta

034. B 144 G roßm utter: krp sm o ta r 034. B 145 G roßm utter: krousm u ta r 034. B 146 G roßm utter: krö sm o tr 034. B 16 G roßm utter: a ltm u ta r

034. B l 64 G roßm utter: grösm utar, a ltm u ta r <U rgroßm utter>

150. M ü ck e

150. B 265 M ücke: kälz 150. B 266 M ücke: k ä lza 150. B 24b M ücke: kF eltsa 150. B87 M ücke: ¡¿elts?

150. B 104 M ücke: kelD zt?

150. B 118 M ücke: k e ld z a 150. B 275 M ücke+: kelts

W ie zu sehen ist, findet m an in b estim m ten F ällen w eitere, ergänzende (pragm astilistische) Inform ationen, w ie z.B . b äuerisch, H. für H andw erkssprache, B. fü r B ergm annssprache, W. für W eidm annssprache, kath. für katholisch, ev. für evangelisch (lutherisch), neu für N eologism us, kind. für kindersprachlich, j. für ju g e n d sp ra ch lich u.a. (Q uelle: „A nleitung

=30C=~-* Das vor dem F orschungspunkt stehende B ist das Zeichen für die zweite große Region von den insgesam t drei Regionen, die angesetzt w erden.

zum F ra g e b u c h ” ). D aran ist übrigens auch abzu lesen , dass bei d er lex ik o g rap h isch en D a r s te llu n g d e r u n g a r n d e u ts c h e n D ia le k te - in R e ic h m a n n s T e rm in o lo g ie - d ie B ezeich n u n g sg eo g rap h ie d er B edeutungsgeographie vorgeht (R eichm ann 1976: 82).

3.3 W ie bereits erw ähnt w urde, schw ebte Hutterer selbst ursprünglich die Erstellung dreier regionaler M undartw örterbücher vor (Hutterer 1991: 187) - entsprechend den drei großen deutschen S ied lu n g sräu m en in U ngarn: dem O stdonaubairischen in W estungarn und im U ngarischen M ittelgebirge, dem R heinfränkischen in der Schwäbischen Türkei und in der Batschka sow ie dem Schw äbischen in Ost- und Südungam (Manherz 1986). D ie drei Großräum e nannte m an A -, B- und C-G ebiete. L eider findet man in H utterers A rbeiten und auch sonst in der einschlägigen L iteratur nichts N äheres zur Konzeption der W örterbücher, insbesondere keine lexikographisch verw ertbaren H inw eise zu ihrem geplanten oder überhaupt möglichen

„Profil” (W örterbuchtyp). So ist z.B. nicht bekannt, ob ihm etw a drei nach einheitlicher K onzeption erstellte selbständige W örterbücher vorschwebten - oder ob die lexikographischen D aten in ein em „G e sa m tw ö rte rb u c h ” , je d o c h nach den drei g roßen S ied lu n g srä u m en differenziert, dargestellt w erden sollten.

D ie A ntw ort au f die Frage nach der W örterbuchbasis ist also eine wichtige, fundam entale Vorentscheidung zugleich über den Inhalt des W örterbuchs: Drei regionale W örterbücher, wie sie von T affem er und H utterer geplant worden waren, oder eines - und in diesem Fall w as für eines? Bei der ersten A lternative kann man auf das für den Sprachatlas bearbeitete M aterial als prim äre W örterbuchbasis zurückgreifen, im zw eiten Fall m uss m an unm ittelbar von dem erhobenen m undartlichen M aterial, d.h. den noch nicht aufbereiteten Prim ärdaten ausgehen und diese im Einklang m it den konzeptionellen Vorgaben aufbereiten. Eine K om bination der beiden V orgehensw eisen könnte sich allerdings als sinnvoll erw eisen, w enn als Z iel ein polyfunktionales W örterbuch angestrebt wird, in dem zum einen O rtsm undarten, aber auch die drei ungarndeutschen G roßraum m undarten/-dialekte verzeichnet sind.

Die Erstellung einer lexikographischen Ausgangsdatei ist eine Arbeitsphase von entscheidender Bedeutung, die den Ausgangspunkt des weiteren lexikographischen Arbeitsprozesses bildet. Sie k a n n a lle r d in g s e r s t v o rg e n o m m e n w e rd e n n a c h d e r E n ts c h e id u n g ü b e r d ie W örterbuchfunktion(en) und den W örterbuchtyp, weil sich aus diesen Entscheidungen ableiten lässt, welche Aufgaben sich in dieser Arbeitsphase noch ergeben. Dabei sollte man die Erfahrungen aus dialektlexikographischen Analysen weitgehend berücksichtigen und die Heterogenität der Material grundlage, soweit es nur geht, eliminieren. Diese Arbeitsphase stellt hohe Anforderungen an die M itarbeiter und erfordert solide fachliche Kompetenz. D ie Voraussetzungen scheinen durch das wissenschaftliche Potential der ungarischen Dialektologen (einschließlich Nachwuchs) gesichert zu sein. A us der Perspektive des W örterbuchs lässt sich diese Arbeitsphase allerdings nur in W echselbeziehung m it bestimm ten lexikographischen Vorgaben optimal durchführen. Der wichtigste Bezugspunkt dürfte dabei die genaue Bestimmung der Zielsetzungen über das Globalziel hinaus sein. D ie W echselbeziehung besteht darin, dass als Zielsetzung nur bestimm t werden kann, w as d er gesam ten, erw eiterten M aterialgrundlage als unm ittelbare oder m ittelbare authentische Information zu entnehmen ist und als abgesichert gelten kann. Aus Umfangsgründen muss aber eine w eitere Erörterung dieser Problematik hier ausgeklam m ert bleiben.

4. W örterbuchbasis und W örterbuchfunktionen bilden nicht nur bei der Erw ägung m öglicher O ptionen für die G esam tanlage, sondern auch bei der Gestaltung der M akro-, M edio- und

M ikrostruktur wichtige Bezugspunkte. Da aus den dialektologischen Arbeiten z.B . nicht bekannt ist, ob etw a drei nach einheitlicher Konzeption erstellte selbständige Printw örterbücher geplant w aren oder die lexikographischen D aten in einem „G esam tw örterbuch” , jedoch nach den drei großen Siedlungsräum en differenziert, dargestellt w erden sollten, steht im vorliegenden Beitrag die F rage im V ordergrund, was beim gegenw ärtigen S tand der (m eta)lexikographischen F orschung als erstrebensw ertes Ziel angesehen werden kann.

4.1 A ls „ e in f a c h s te ” V ersio n k an n die E rs te llu n g ein e s se m a s io lo g is c h e n , m it d e n standardsprachlichen deutschen W ortformen als Lem m azeichen alphabetisch angeordneten W örterbuchs in Erw ägung gezogen w erden. D ieses Lem m atisierungsprinzip leitet sich aus der Tatsache ab, dass es sich bei den ungarndeutschen M undarten vorrangig um gesprochene Varietäten handelt. D a m an sich auch im Fragebuch, im Laufe der D atenerhebung, dieser V orgehensw eise b ed ien te (erg än zt durch die u ngarischen E n tsp rec h u n g en ), k ann m an g ru n d sä tz lic h d a v o n a u sg e h e n , d aß d er m u n d a rtlic h e W o rtsc h atz von d e r d eu tsc h e n Standardsprache her fast problem los erschlossen wird. Selbst in diesem Fall ist jedoch zusätzlich das Problem zu lösen, dass m it ungarischen Lehnw örtern zu rechnen ist (vgl. vor allem Erb 1997) und auch im F ragebuch stellenw eise nur die ungarische E ntsprechung, o hne das standardsprachliche deutsche Wort, angegeben ist (vgl. im Fragebuch: 331. ung. pipacs +).

In einem solchen W örterbuch, das auf Grund der computergespeicherten Datei bzw. des für den Sprachatlas bereits aufbereiteten M aterials relativ schnell und leicht zu erstellen ist, können als minimale Informationsmenge dem standarddeutschen Lem m awort (das zugleich als semantische Angabe steht), die Form - und Aussprachevarianten in den drei Großregionen folgen (A-, B-, C- Gebiet). Welche weiteren Datenklassen in die Lem mastruktur aufgenom m en werden können/

müssen, lässt sich entscheiden in Abhängigkeit davon, welche Informationen der M aterialbasis zu entnehm en sind - etw a die Angaben bei „039. Tochter” < ev > m adl, toxtdr, <kath.> metli

<neutr> oder gram m atische Informationen zur Verbkonjugation (s. die Fragen 323. wir können es m achen; 324. w ir kennen euch; 336. ich bin gekom m en). A u f diesem Weg kann eine M ikrostruktur mit obligatorischen und fakultativen Positionen gestaltet werden. Als Ergebnis entsteht ein integriertes, diatopisches semasiologisches W örterbuch, das allerdings durch ein entsprechendes Verweissystem zugleich die Funktion dreier syntopischer W örterbücher erfüllen kann. A uf Grund des für den Sprachatlas bearbeiteten Materials ist es möglich, innerhalb der einzelnen Großregionen weiter zu differenzieren unter Zuhilfenahme der dort verwendeten Siglen.

Einen einfachen W ortartikel kann m an sich dann schem atisch w ie folgt vorstellen:

O rgel. [A -G ebiet: ...]

B -G ebiet:

O

prgl A ori ydl O orig al + ä r g j l / ä r j d X u ° r i y ä

o r g ä

u v r g l/u v r g v l etc [C -G ebiet: ...]

Ein solches sem asiologisches W örterbuch m uss allerdings einige N achteile in K au f nehm en.

In diesem F all ist lediglich ein einziger schneller Z u g riff über das standardsprachliche L e m m a z e ic h e n m ö g li c h , d e n n d e r a n d e re ü b e r e in R e g is te r , m it d e r L is te d e r du rchnum m erierten B elegorte, w äre wohl m it einer zu langen S uchzeit verbunden. D aher könnte es den (zugegebenerm aßen vage beschriebenen) D okum entationsw ünschen und m öglichen, div ersen F orschungsbedürfnissen von potenziellen B enutzern w ohl nur sehr m angelhaft R echnung tragen. So m üssten sie auch darauf verzichten, das besonders w ertvolle M aterial der F ach- und B erufssprachen a u f schnellem W eg aufzufinden.

4 .2 E in s e m a s i o l o g i s c h - o n o m a s i o l o g i s c h e s P r in t w ö r te r b u c h k o m m t d e n F o rsch u n g sb ed ü rfn issen eh e r entgegen und kann die sich aus der M aterialbasis und den

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