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4.2 Über die beiden Bücher: A k!rp!ti h" und Doberd"

4.3.15 Sprachliches

Wie in der Einleitung darüber bereits geschrieben wurde, konzentriert sich die vorliegende Dissertation in erster Linie auf die Analyse der Aspekte von Sterben, Tod und Trauer in den Texten. Bei den zwei Büchern von Szabó wird jedoch auch auf die Sprache eingegangen. Szabó benutzt für die Beschreibung des Sterbens und des Todes sowohl in A k!rp!ti h" als auch in Doberd" eine reiche Sprache. Für den schrecklichen Krieg und den grausamen Tod, dem die Soldaten ständig ausgeliefert sind, verwendet er mehrere Ausdrücke, schildert sie mit Hilfe der verschiedensten Bilder, Vergleiche und Metaphern, um deren Wesen und dadurch die Umstände, unter denen die Soldaten leben und arbeiten müssen, dem Leser zeigen zu können.

In A k!rp!ti h" verwendet Szabó folgende Vergleiche für den Tod und die Toten: Langsam wie der Tod kriechen die Kameraden auf dem Schnee.869 Wie die Toten dr'cken wir uns in den tiefen Schnee.870 Der Tod wird oft personifiziert. Die mörderischen Kugeln sind der Tod selbst: neun Kugeln [sind] neun fliegender Tod871 oder (…) der Tod zeigt: hier komme ich in gespitztem Stahlmantel872 beziehungsweise Hier bl'hen Todesblumen auf den Gewehrl%ufen.873 Auch der Gegner ist der Tod selbst.874 Der Tod steht über den Soldaten:

(…) 'ber uns der zischende Tod.875 Oder /ber uns steht der Tod auf Posten. Bis jetzt bellte er aus dem h%sslichen Nebel sein ‚Halt wer da‘876 jeden Tag uns entgegen.877 Die Soldaten

867 Szabó, Doberdó S. 46.

868 Szabó, Doberdó S. 48.

869 Szabó, A kárpáti hó S. 33.

870 Szabó, A kárpáti hó S. 82.

871 Szabó, A kárpáti hó S. 32.

872 Szabó, A kárpáti hó S. 27.

873 Szabó, A kárpáti hó S. 102.

874 Szabó, A kárpáti hó S. 35.

875 Szabó, A kárpáti hó S. 107.

876 Dieser hier unterstrichene Ausdruck ist im Origibaltext kursiv gedruckt.

877 Szabó, A kárpáti hó S. 75.

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dirigieren den Tod, indem sie die Kanonen bedienen und so kommt der 'ber ihren K$pfen reisende Tod besser ans Ziel.878

An einigen Stellen erzählt Szabó über Sterben und Tod, wo er weder diese Wörter selbst noch ihre Tatsache ausspricht, lässt aber auf sie schließen. Ein gutes Beispiel dafür sind Fragen, zum Beispiel beim Anblick eines verlassenen Meierhofes, neben dem er im Schnee eine gebrochene Waffe findet: Wem mag sie geh$rt haben?879 Mit dieser Frage weckt er den blassen Gedanken, dass der Träger vielleicht gestorben ist. Solche ahnungsvollen Fragen sind bei Szabó öfter zu lesen: Wie viele sind hier umgefallen?880 Oder Was kann wohl unter der gro&en braunen Plane sein, wie viel Schmerz?881 Sätze mit „vielleicht“ oder

„wohl“ können ebenfalls das Gefühl wecken, dass die Person nicht mehr am Leben ist. So ist es im Kapitel Gedenkbuch im Schnee882 zu lesen. Szabó bekommt hier ein Büchlein, das einer seiner Kameraden in einem verlassenen russischen Unterstand fand und er denkt darüber nach, was mit seinem Besitzer passiert sein könnte: Vielleicht flossen Bluttropfen auf seinen [des Gedenkbuches] roten Samt.883 Oder Mag er wohl noch die Waffe festhalten und mag sein Herz wohl noch pochen?884 Sowie die folgende Beschreibung: (…) wir h$rten den Absturz schwerer K$rper (…) aus dem h$llischen Konzert ritten vielleicht nur zwei fort (…).885 Andere Formulierungen lassen ebenfalls auf Sterben und Tod schließen.

Wie oben bereits angeführt wurde, wird über Sterbende oft als Verwundete berichtet: Einer der Verwundeten war auch schon dem Ende nahe (…).886Auch ein kleiner Blutfleck beziehungsweise eine getrocknete Blutlache können den Tod bedeuten; so wie der Titel des Kapitels Erinnerung an J!nos den Tod János‘ vermuten lässt.

In Doberd" werden der farblose oder graue887 Krieg und die Schlachten oft mit der Hölle gleichgesetzt – wie auch bei Menke. Sie sind die farbloseste H$lle des Krieges beziehungsweise die H$lle selbst;888 eine H$lle, die nach Tod riecht,889 wo alles im Kessel

878 Vgl. Szabó, A kárpáti hó S. 56.

879 Szabó, A kárpáti hó S. 26.

880 Szabó, A kárpáti hó S. 6.

881 Szabó, A kárpáti hó S. 26.

882 Der Originaltitel ist: Eml#kk$nyv a h"ban.

883 Szabó, A kárpáti hó S. 41.

884 Szabó, A kárpáti hó S. 43.

885 Szabó, A kárpáti hó S. 70.

886 Szabó, A kárpáti hó S. 70.

887 Szabó, Doberdó S. 6, 37, 62.

888 Szabó, Doberdó, S. 6, 32, 43, 60, 61, 71, 79.

889 Szabó, Doberdó S. 121.

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des Todes zischt890 und wo das Gemetzel t$dlicher ist als der Tod.891 Wenn es um Gemetzel geht, ist natürlich auch viel Blut – das mit Leben identisch und daher teuer ist892 – dabei. Das lässt Szabó in verschiedenen Bildern erscheinen. Er verwendet sowohl knappe als auch längere Ausdrücke: bluttrinkender Berg,893 die Steingr%ben verschlingen Blut,894 die Front ist 'berall rot,895 alles ist voll Blut,896 man tritt st%ndig in Blut897 und das Blut der gerade Getöteten sickert in stillen B%chen.898 Auch die Leichen sind blutdreckig,899 sie liegen im Blutdreck900 und der Haufen der Toten riecht nach Blut.901 Die Erinnerung dieser Ereignisse ist ebenfalls blutig902 und die ganze Front ist ein Blutsee;903 sogar die Landschaft blutet, die Explosionstrichter in den Felsen sehen so aus, als w%ren sie blutende Wunden.904 Der Tod prasselt ma&los 'ber den dunstenden roten Blutb%chen905 und die Arbeit der Soldaten ist eine ständige blutige M'hseligkeit mit den Steinen.906

In diesem grausamen Krieg, im Todesrausch,907 sind die Soldaten ständig dem Tod ausgeliefert, der Nebel des Todes, der graue, rauchhafte Schleier des Todes908 ist über ihnen und sie sind in jedem Augenblick an der Schwelle des Todes,909 was Szabó mit den folgenden weiteren Ausdrücken darstellt: Die Soldaten sind im Schatten,910 im Wirbel des Todes,911 sie schweben am Rande des Grabes,912 wo der Tod auf sie hagelt913 und aus dem Maschinengewehr m%ht.914

890 Szabó, Doberdó S. 111.

891 Szabó, Doberdó S. 61–62.

892 Vgl. Szabó, Doberdó S. 49.

893 Szabó, Doberdó S. 16.

894 Szabó, Doberdó S. 44.

895 Szabó, Doberdó S. 63.

896 Szabó, Doberdó S. 63, 83, 85, 92, 131.

897 Szabó, Doberdó S. 49.

898 Szabó, Doberdó S. 125.

899 Szabó, Doberdó S. 33.

900 Szabó, Doberdó S. 102.

901 Szabó, Doberdó S. 149.

902 Szabó, Doberdó S. 22.

903 Szabó, Doberdó S. 40, 71.

904 Szabó, Doberdó S. 29.

905 Szabó, Doberdó S. 122.

906 Szabó, Doberdó S. 37.

907 Szabó, Doberdó S. 83, 92.

908 Szabó, Doberdó S. 62.

909 Szabó, Doberdó S. 121.

910 Szabó, Doberdó S. 6, 13, 102.

911 Szabó, Doberdó S. 148.

912 Szabó, Doberdó S. 13.

913 Szabó, Doberdó S. 6.

914 Szabó, Doberdó S. 82.

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Alles, was die Soldaten auf dem Schlachtfeld umgibt, sind Seufzer, Ger$chel, Tod und Krieg.915 Das ständige Im-Schatten-Des-Todes-Sein bringt mit sich, dass das Leben gar nicht mehr in den Soldaten ist, sondern nur noch vor ihnen schwebt916 und das Am-Rande-Des-Grabes-Schweben spricht aus dem Gesicht von jedem, es versteckt sich in den Falten und in den kleinen Gr%ben der Augen.917 Dieser Lage sind sich die Soldaten natürlich bewusst, in den M'ndern der Menschen ist der bittere Geschmack des Auf-Den-Tod-Wartens.918

Für diesen Zustand, dem Tod ständig ausgeliefert zu sein und den Tod selbst fand Szabó sehr viele Beschreibungsformen, die den ganzen Text durchweben:

Der Tod zerstreut sich weit 'ber den H%usern,919 der Tod organisiert Begegnungen 'ber den Soldaten,920 er huscht in jedem Augenblick an ihnen vorbei,921 reist in tausend Formen 'ber ihnen922 und holt eine blutige Ernte ein.923 Durch das kalte Rohr der Handgranate fliegt der Tod nacheinander in die Gr%ben gegen'ber,924 das Gebiet ist mit Tod bestrichen925 und das Leben verschrumpft im schrecklichen Ernteschnitt der Kugeln,926 außerdem ist jede Bewegung Tod.927

Im Schatten des Todes – wo seine Fr'chte schnell auf spitzen eisernen Stengeln wachsen928 – gibt es viele Tote: Die hier kämpfenden Soldaten sind das Skelettregiment,929 die Gräben sind Todesgr%ben930 und die Toten sind wie viele bunte Lumpen in der Landschaft.931 Die Lebenden werden von wei&en Knochenh%nden bedroht932 beziehungsweise die Knochenh%nde des Verstorbenen umarmen den Karst.933 Der /berschuss [an Menschen] wird von Berg, Stein und Eisen aufgefressen934 und so reifen

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sechs- und achtj%hrige Kinder die ersten Fr'chte des Todes,936 und die Friedh$fe essen hier die Ungarn auf.937

936 Szabó, Doberdó S. 124.

937 Szabó, Doberdó S. 6.

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5 Sterben, Tod und Trauer bei Helene Mierisch