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Die Zerstörung von Natur, Landschaft und Siedlungen

4.2 Über die beiden Bücher: A k!rp!ti h" und Doberd"

4.3.8 Die Zerstörung von Natur, Landschaft und Siedlungen

Im Krieg werden nicht nur die Menschen getötet sondern auch die Siedlungen und die Landschaft, sogar die Natur zerstört. Die Ruinierung von Natur, Landschaft und Siedlungen ist in Szabós Bücher oft zu finden. In A k!rp!ti h" beschreibt Szabó die Natur oft, um dadurch das Leiden und Sterben der Soldaten hervorzuheben. Die Zerstörung der Natur wird zum Sterben der Soldaten parallel gestellt. Die Personifizierung der Natur ist ein Motiv, das sich durch das Werk zieht. Die Landschaft, der Wald, die Bäume leiden wie die Menschen und werden verwundet, als wären sie Menschen. An einer Stelle zieht Szabó eine Parallele zwischen den toten Bäumen eines zerstörten Waldes und den toten Kameraden. Die Soldaten ziehen in einer langen Reihe auf dem Pfad und neben ihnen sind überall Tote: gef%llte B%ume mit verst'mmeltem Stamm und schwarzer Krone und daneben eine blutdreckige, durchl$cherte M'tze eines Soldaten und einige einsame Gr%ber.693 Die Bäume werden beschossen wie die Menschen; ihre St%mme sind lauter Kugelwunden und ihre Mutter, der Wald, ist lauter Axthieb.694 Der Wald wurde ausgerottet, weil man Holz brauchte oder weil die Bäume im Weg waren: Die alten, dicken St%mme liegen im Schnee herum wie S%rge. Vor einem Angriff – schreibt Szabó –, wenn die Menschen in den Tod gehen, sterben auch vom Wald ganze Regimenter.695 Lange Menschenreihen, die ermordet werden, sind wie die Bäume im Wald: Der lebendige Menschenwald wird von der Waffe abgem%ht.696 Die ersten einsamen Tannen, gro&e zornige gr'ne B%ume im wei&en Feld, erinnern den Autor an Holzkreuze über Massengräbern.697 Auch dort zieht Szabó eine

692 Szabó, Doberdó S. 122.

693 Szabó, A kárpáti hó S. 49.

694 Szabó, A kárpáti hó S. 49.

695 Szabó, A kárpáti hó S. 50.

696 Szabó, A kárpáti hó S. 79.

697 Vgl. Szabó, A kárpáti hó S. 17.

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Parallele zwischen dem toten Wald und einem toten Soldaten, als er ihm noch lange nachschaute, bis die Sanitäter mit ihm zwischen den einsamen B%umen des toten Waldes verschwanden.698 Nicht nur dem Wald, auch der Luft tun die Kugeln weh, die sie spalten.699

Auch die Landschaft leidet unter der Zerstörung durch die Menschen und wird verwundet wie die Menschen: Die Granattrichter auf dem Boden sind wie brandige schwarze Wunden in der wei&en Wiese.700 Die zerstörte gegnerische Landschaft wird von den „Zerstörern“

belebt, sie bringen neues Leben in die zerstörte Gegend. Doch dieses neue Leben ist auch nicht ohne Sterben und Tod. Die Schilderung der Tätigkeit des Divisionsmetzgers mit dem furchtbaren Geruch um das Schlachthaus herum kann eine Parallele zum Menschenschlachten im Krieg ausdrücken.701

Die Siedlungen blieben im Krieg ebenso wenig verschont: Der Krieg frisst nicht nur das Leben sondern auch das Strohdach der H'tten auf.702 Über zerstörte Häuser oder Kirchen ist in A k!rp!ti h" oft zu lesen. Das zerstörte Dorf, seine glaslosen Fenster, sind so schreckhaft wie die dreckigen Augenh$hlen eines schmutzigen Sch%dels auf einem matschigen Friedhof bei einer herbstlichen D%mmerung.703 Oder Der Rand des Dorfes war lauter aufgew'hlte Wunde.704

Bei der Schilderung der Schrecken des Krieges wird das Gemetzel unter den Menschen auch in Doberd" parallel mit dem Untergang beschrieben, wie Siedlungen mit ihren Gebäuden zerstört werden und die Landschaft verödet. Über zerstörte Gebäude wird oft so geschrieben, als wären sie Menschen und die Löcher an den Wänden, die von Kugeln verursacht wurden, vergleicht Szabó mit blutenden Wunden auf dem menschlichen Körper: Schrapnellwunden an der Wand705 oder H%user mit Schrapnellwunden.706

Es gibt ausführliche Beschreibungen über die Städte Görz und Triest, wo 'berall die traurigen Spuren der Zerst$rung zu sehen sind707 und alles aus dem zum Tode verurteilten

698 Szabó, A kárpáti hó S. 73.

699 Vgl. Szabó, A kárpáti hó S. 33.

700 Vgl. Szabó, A kárpáti hó S. 22.

701 Vgl. Szabó, A kárpáti hó S. 22–23.

702 Szabó, A kárpáti hó S. 17–18.

703 Szabó, A kárpáti hó S. 55.

704 Szabó, A kárpáti hó S. 107.

705 Szabó, Doberdó S. 17.

706 Szabó, Doberdó S. 19.

707 Szabó, Doberdó S. 21.

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G$rz flieht.708 Wo es damals nach Blumen roch und die Kirschbäume wunderschön blühten, gibt es nur noch blutige Erinnerungen an den Krieg.709 Szabó sieht in einem Fetzen einen Toten: der Fetzen liegt auf der Straße, als wäre es ein Toter.710 Auch die Siedlung Nova-Vas wird ganz zerstört und das Dorf sieht nicht mehr nach Tr'mmern aus, sondern ist schon Steinfetzen.711 Das Dorf Boschini wird vom Krieg ebenfalls stark getroffen, es liegt ganz in Trümmern und sein einziger Turm fiel mit den ersten Toten auf das gr'ne Gras.712 Szabó ist angesichts dieser Zerstörung stark beeindruckt und erzählt darüber:

Die ru&igen Balken riechen nach Toten und in der warmen Stille kann ich nur mit gesenktem Haupte an das Leben denken (…). Dieses ganze Leben (…) erstickte in den zusammengest'rzten Tr'mmern (…). Nur einige einsame B%ume strecken sich inmitten des Schuttes (…). Andere Zeichen des Lebens sind sonst nirgendwo zu sehen.

Die Tr'mmer verlassend, kommt mir das ehemalige Dorf vor wie eine zerfallende Leiche, das f'r immer zugrunde ging und wohin niemand mehr zur'ckkehren wird.713 Auch hier werden nicht nur die Menschen sondern auch die Bäume auf dem Schlachtfeld beschossen:

(…) Maschinengewehr, Bombenwerfer, Waffen zerrissen und durchl$cherten die B%ume, aber der Wald widerstand hart dem viert%gigen Angriff; doch schließlich (…) fiel der ganze Wald, die zerschlagenen B%ume krachten zu Boden. (…) Der ganze Wald starb einen sch$nen, gemeinsamen Tod.714

Mit dem Gasangriff werden nicht nur die Gegner getötet sondern ebenfalls die Landschaft vernichtet. Die Honvéds in Gasmasken – sie sehen aus wie ein Skelettregiment715 – schauen, wie der t$dliche Rauch, den ihnen der Gegner als Leichentuch bestimmte, sich über die Landschaft erstreckt und das Gift alles Lebendige und Leblose vernichtet.716 Aus dem folgenden Zitat kann der Leser über die Zerstörung ein sehr realistisches Bild bekommen:

(…) zerschlagene Waffen, abgerissene K$pfe, verst'mmelte Leichen, Schutt, Fetzen und Tr'mmer, platte Gehirnst'cke und ausgerissene Herzen unter dem Rauch, Tod bedeckt den Boden, die Steine und alles, was noch vom Dorf geblieben ist.717

708 Szabó, Doberdó S. 58.

709 Vgl. Szabó, Doberdó S. 22.

710 Vgl. Szabó, Doberdó S. 61.

711 Szabó, Doberdó S. 148.

712 Szabó, Doberdó S. 53.

713Szabó, Doberdó S. 54.

714 Szabó, Doberdó S. 105.

715 Szabó, Doberdó S. 88.

716 Vgl. Szabó, Doberdó S. 88.

717 Szabó, Doberdó S.128.

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Nicht nur die Gebäude tragen die Wunden des Krieges an sich, auch die Landschaft zeigt sich, als wäre sie ein verwundeter menschlicher Körper und die Spuren der explodierten Granaten auf San Michele sind wie aus dem Felsen gerissene Wunden.718