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Vorbereitung einer Datenerhebung

Erste Schritte in der Forschung von Réka Miskei (Budapest)

2.4.1 Vorbereitung einer Datenerhebung

Mit der Datenerhebung soll man so früh wie möglich anfangen, weil die Organisation viel Zeit beansprucht. Die vollständige Arbeit, auf die hier Be-zug genommen wird, wurde Anfang Januar 2015 fertiggestellt, mit der Da-tenerhebung wurde allerdings bereits im April 2014 begonnen (problema-tisch war hierbei, dass der April an den ungarischen Gymnasien quasi als das Ende des Jahres betrachtet wird, zumal die Lehrer um diese Zeit mit den letzten Vorbereitungen für die Abiturprüfungen beschäftigt sind; außer-dem sind auch die Klassen meistens schwer zu erreichen, da die meisten Klassenausflüge ebenfalls zu dieser Zeit stattfinden).

Zuerst muss man also geeignete Versuchspersonen finden, die an der Forschung teilnehmen können. Dabei sind persönliche Kontakte von gro-ßer Bedeutung, bei der Organisierung kann aber auch der Betreuer viel

hel-fen. Wie umständlich ein Treffen realisiert werden kann, hängt von der je-weiligen Forschungsmethode ab. Für ein Interview sind Versuchspersonen noch relativ leicht zu gewinnen; wenn man aber auch eine Unterrichtsstun-de beobachten möchte, muss man viel organisieren, um eine angemessene Gruppe mit den entsprechenden Variablen (Thema, Sozialform, Aufgaben-typ, Zeit, Ort usw.) zu finden.

Werden Stunden beobachtet, lohnt es sich in der Regel, gleich mehreren Unterrichtseinheiten (zudem möglichst am selben Ort) beizuwohnen – für den Fall, dass etwas nicht so klappt, wie ursprünglich geplant wurde. Es kann z.B. vorkommen, dass das Zeitmanagement nicht gut funktioniert und ge-rade das, was man beobachten wollte, in der beobachteten Stunde zu kurz oder nicht optimal zum Ausdruck kommt. Natürlich können auch solche Fälle in die Untersuchung einbezogen werden, wobei dieser Umstand im Allgemeinen weitere Versuche erforderlich macht.

Wenn man in der Datenerhebung mit einem Fragebogen arbeitet (vgl.

dazu die Beiträge von Bianka Garay und Silvia Nittnaus in diesem Band),1 muss man auch auf viele potenzielle Risiken gefasst sein. Am besten ist es, wenn die Versuchspersonen den Fragebogen an Ort und Stelle ausfüllen – wird dieser nämlich mit nach Hause genommen, so ist von vornherein ein-zukalkulieren, dass nicht alle Bögen zurückgebracht werden und so wert-volle Daten verloren gehen können bzw. die Repräsentativität der Erhe-bung beeinträchtigt wird. Wenn nur wenige Fragebögen einer Versuchs-gruppe abgegeben werden, können sie nur eingeschränkt benutzt werden, weil sie die Gruppe nicht angemessen repräsentieren. Auch wenn die Ler-nenden oder Lehrpersonen z.B. eine Stunde reflektieren müssen, ist es bes-ser, wenn die Datenerhebung sofort nach der Stunde stattfindet, weil da die Erinnerungen noch schärfer sind. Weitere Vorteile bringt es, wenn der Forscher beim Ausfüllen des Fragebogens anwesend sein und eventuelle Fragen der Versuchspersonen sofort beantworten kann – dadurch kann Missverständnissen, die die Auswertung der Ergebnisse später erschweren könnten, vorgebeugt werden. Während des Ausfüllens müssen die Proban-den gegebenenfalls besonders darauf aufmerksam gemacht werProban-den, Proban-den

1 Auf die Frage, wie ein Fragebogen zusammengestellt werden soll, wird in die-ser Arbeit nicht detaillierter eingegangen – s. dazu allerdings z.B. Schlobinski, Peter (1995): Empirische Sprachwissenschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Fragebogen möglichst vollständig auszufüllen und keine Frage außer Acht zu lassen, damit man über jede Person ein ganzheitliches Bild bekommt.

Der Fragebogen muss gut durchdacht und achtsam konzipiert sein. Es lohnt sich auch, von vornherein mehr Fragen als unbedingt nötig zu stellen, weil es schwierig ist, den ganzen Prozess mit den gleichen Umständen zu wiederholen (stellt es sich während der Auswertung heraus, dass man nicht alle Informationen braucht, können irrelevante Daten einfach unberück-sichtigt bleiben).

Will man sehr vorsichtig vorgehen, kann zuerst auch eine sogenannte Pilotstudie mit nur wenig Probanden durchgeführt werden, um zu sehen, ob der Fragebogen noch Fehler enthält, ob alles klar formuliert wurde oder etwas noch verbessert werden soll. Eine Pilotstudie ist allerdings aufwendig und erfordert eine separate Gruppe von Versuchspersonen, die an der eigentlichen Untersuchung nicht teilnehmen werden; die aus dieser Phase zu gewinnenden methodologischen Erkenntnisse sind jedenfalls sehr wert-voll. Außerdem spielt auch der Umstand eine Rolle, wie viel frühere Erfah-rung die Versuchspersonen mit Fragebögen haben (sind sie weniger rou-tiniert, muss man selbstverständlich mehr dazu erklären). In jedem Fall muss bei der Erhebung auf die Anonymität viel Wert gelegt werden, was auch den Versuchspersonen bewusst gemacht werden soll.

Auch wenn man sich für ein Interview entscheidet, ist einiges zu erwä-gen. Man kann die Fragen im Voraus formulieren oder auch nur die haupt-sächlichen Themenkreise grob festlegen. Im letzteren Fall spricht man von einem Leitfadeninterview, bei dem sowohl Forscher als auch Gewährs-personen einen größeren Freiraum haben. Man kann während des Inter-views Notizen machen oder das Gespräch aufzeichnen; wenn es die Ver-suchsperson nicht stört, können sogar beide Vorgehensweisen kombiniert werden, um technische Fehler zu vermeiden (in den späteren Phasen der Arbeit kann eine Tonaufnahme das wortwörtliche Zitieren wesentlich er-leichtern). Der Komfort der Versuchsperson sollte immer im Vordergrund stehen: grundsätzlich ist also für eine Atmosphäre zu sorgen, in der man sich offen unterhalten kann.

2.4.2 Triangulation

Im vorigen Kapitel wurden drei Möglichkeiten der Datenerhebung vorge-stellt. Wenn man sich für eine empirische Forschung entscheidet, ist der Forschungsgegenstand optimalerweise aus gleich mehreren Perspektiven zu untersuchen, um ein detailliertes Gesamtbild zu erhalten. In der Regel arbeitet man mit drei Gesichtspunkten – daher auch die Bezeichnung dieses Verfahrens als Triangulation. Ohne Triangulation besteht nämlich die Ge-fahr, dass die Feststellungen des Forschers eher subjektiv ausfallen.

Arbeitshilfe – Forschungsperspektiven und -instrumente

Auch beim erwähnten Beispiel wurde der Forschungsgegenstand aus drei Perspektiven mit Hilfe von drei unterschiedlichen Instrumenten untersucht:

Abb. 1: Forschungsperspektiven und -instrumente 1) Die Lernenden füllten ein Lerntagebuch aus, in dem sie ihren

eige-nen Lernprozess reflektieren konnten. Das Lerntagebuch ist einem Fragebogen ähnlich, in dem offene Fragen dominieren, die den Ler-nenden größere Freiheit bieten, ihre Meinung auszudrücken. Die Fragen richten sich auf den Lernprozess. Im Anhang dieser Studie sind zwei Beispiele für das Lerntagebuch zu finden, die zur Unter-suchung konzipiert wurden. Wenn man sie vergleicht, kann man kleinere Unterschiede feststellen: Veränderungen erfolgten aufgrund der Erfahrungen und nahmen Rücksicht auf die Bedingungen, unter denen der Fragebogen ausgefüllt wurde, d.h. ob die Lernenden ihn gleich nach der Stunde bekommen konnten oder es nach der Stunde Zeit gab, speziell für die beobachtete Stunde einen Fragebogen zu-sammenzustellen.

•Lerntagebuch Lernende

• Interview Lehrperson

• Unterrichtsprotokoll Beobachter/in

2) Mit den Lehrpersonen wurde ein Leidfadeninterview geführt, für das einige Fragen und die Hauptthemen noch vor dem Interview gesam-melt wurden. Der Rest der Informationen ergab sich aus einem vor Ort geführten Gespräch, das die Versuchspersonen ihren Gedanken und Vorlieben entsprechend mitlenken und mitgestalten konnten.

3) Die dritte Perspektive der Untersuchung war die der Beobachterin.

Die Eindrücke wurden in Form eines Unterrichtsprotokolls festge-halten. Ein Beispiel dafür ist ebenfalls im Anhang zu finden.

Wird nach dem Prinzip der Triangulation gearbeitet, so muss hier damit gerechnet werden, dass die in die Forschung zu investierende Arbeit größer ist und entsprechend mehr Zeit in Anspruch nimmt. Man muss sich aber vor Augen halten, dass dadurch die Qualität der Arbeit und auch die Er-gebnisse optimiert werden. Die hier vorzustellende Untersuchung war qua-litativ angelegt, wobei die Methode der Fallanalyse verwendet wurde, die es erlaubt, die einzelnen Fälle tiefgreifend zu untersuchen und ein umfangrei-ches Bild über die Einstellung der Teilnehmer zur Gruppenarbeit zu be-kommen. Die Fälle bildeten die beobachteten Gruppen. Insgesamt wurden vier solche Fälle ausgewählt, die die vier Gymnasialjahrgänge (Klassen 9–12) repräsentieren sollten.

Entscheidet man sich für eine Fallanalyse, soll man sich ein System er-stellen, nach dem die Fälle ausgewählt werden. In meinem Fall war das ent-scheidende Auswahlkriterium, die Sekundärstufe II vollständig abzudecken.