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– Beispiel für eine Arbeitsdefinition

Erste Schritte in der Forschung von Réka Miskei (Budapest)

Textprobe 1 – Beispiel für eine Arbeitsdefinition

„Dieser Arbeit liegt eine Definition von Fremdsprachenunterricht zu-grunde, die besagt, dass dieser eine spezifische Form der menschlichen Kommunikation darstellt. Kommunikation im Fremdsprachenunter-richt unterscheidet sich von der natürlichen Kommunikation, weil sie zielgerichtet und gesteuert, unter institutionellen Bedingungen, z.B. an einer Schule stattfindet (Hunfeld 1990: 11). Für die Optimierung der Lehr- und Lernprozesse im Fremdsprachenunterricht wurden mehrere Konzepte und Ansätze entwickelt, die in den Methoden ihren Nieder-schlag gefunden haben (Hunfeld/Neuner 1993). Ein Ansatz, der den Fremdsprachenunterricht bis heute prägt, ist der kommunikative Ansatz.

Der kommunikative Fremdsprachenunterricht setzt sich zum Ziel, die sprachliche Handlungsfähigkeit, also die kommunikative Kompetenz der Lernenden zu fördern. Vor der sog. kommunikativen Wende, die sich seit Mitte der 1970er Jahre vollzog, wurde der Frontalunterricht als die einzige Sozialform bevorzugt. Diese Auffassung ist auf das damalige Verständnis von Lernen und Lehren zurückzuführen. Im Gegensatz da-zu werden neuerdings eher kooperative Formen präferiert, da sie ermög-lichen, dass sowohl kommunikative als auch soziale Kompetenzen der Lernenden gefördert werden. In der Gruppenarbeit kommt man näm-lich nur voran, wenn die Gruppenmitglieder miteinander kommuni-zieren, und in dieser Situation sind die Mitglieder einerseits Sprachlernende, andererseits soziale Wesen.“

2.2 Die Relevanz des Themas bestimmen

Wie auch im vorigen Kapitel angedeutet, muss das Forschungsthema rele-vant sein, d.h. man muss etwas Neues präsentieren und am Ende der For-schung ein Ergebnis vorlegen können, das einen Beitrag zur

vorausgehen-den Forschungen leistet (einen bereits existierenvorausgehen-den Forschungsbeitrag unter den gleichen Bedingungen nachzuahmen, auch wenn man ihn sehr interessant findet, bringt daher nicht viel). Man muss eine Idee lokalisieren, d.h. den entsprechenden Kontext zum Thema finden.

Außerdem gilt ein Thema als relevant, wenn es eine Frage oder ein Pro-blem aufwirft und zu einer ProPro-blemlösung anregt. Das ProPro-blem kann dann anhand eines konkreten Gegenstandes empirisch untersucht werden. Aus der Untersuchung ergeben sich Daten, die in einer nächsten Phase analy-siert und verarbeitet werden sollen. Diese theoretischen Überlegungen kön-nen auch mit einem Beispiel illustriert werden:

Textprobe 2 – Theoretische Überlegungen zur Untersuchung Wer im Fremdsprachenunterricht tätig ist, weiß, dass die Gruppen-arbeit ein erforschtes, bekanntes, sogar modisches Thema ist. Man hört viel von der Wichtigkeit der kooperativen Arbeit im Klassenzimmer und auch die Gruppenarbeit wird oft praktiziert. Es gibt aber viele Fragen und Wissenslücken bezüglich der Durchführung von Gruppenarbeit.

Wann kann Gruppenarbeit als erfolgreich betrachtet werden? Was heißt überhaupt Erfolg in diesem Kontext? Gibt es Bedingungen, denen man gerecht werden muss? Die hier erwähnten Fragen stellen ein Segment des Themas dar, dem bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, obwohl die Realisierung der Gruppenarbeit und deren Erfolg im moder-nen Fremdsprachenunterricht eine zentrale Fragestellung sein sollte, bei der Reflexionen unerlässlich sind. Deshalb versucht die vorliegende Arbeit gerade auf diese Fragen Antworten zu geben.

Da die Themenwahl als neuartig bezeichnet werden kann, war die Arbeit mit vielen Herausforderungen verbunden. Z.B. war es wichtig, dass der Ak-zent auf der praktischen Seite des Themas lag und der Forschungsgegen-stand unter drei Gesichtspunkten untersucht wurde. Die Gesichtspunkte waren die Perspektiven erstens der Lernenden und zweitens der Lehrper-sonen (d.h. die der aktiven Teilnehmer des Lernprozesses in der Gruppen-arbeit); die dritte Perspektive war die der Beobachterin, die hier gleichzeitig als Forscherin tätig war. Mit diesen drei Aspekten konnte das sonst sehr

populäre Thema relevant gemacht werden, so dass dazu eine empirische Forschung durchgeführt werden konnte.

2.3 Theoretischer Hintergrund

Der theoretische Hintergrund der Forschung hat eine große Bedeutung.

Der Entstehung dieses Teils der Arbeit geht eine lange und relativ aufwen-dige Phase voraus, da nicht nur das direkte Umfeld des Themas aufgedeckt werden muss. Als Beispiel hierfür dient wieder meine erwähnte Studie über die Gruppenarbeit.

Zu diesem Thema war es nicht ausreichend, einschlägige Arbeiten zu dieser Sozialform zu rezipieren – man musste tiefer greifen. Die Gruppen-arbeit ist ein für mehrere Disziplinen interessantes und relavantes For-schungsthema, das sich nicht nur aus didaktisch–methodischer Perspekti-ve untersuchen lässt, sondern für das auch Forscher der Psychologie und der Sprachwissenschaft Interesse zeigen. Der theoretische Teil der Arbeit bestand aus drei Hauptthemen (Lernen und Lehren von modernen Fremd-sprachen, Sozialformen und Kommunikation), die in weitere kleinere The-men gegliedert wurden. Im Folgenden werden diese Unterkapitel kurz vorgestellt; aus den fett gedruckten Wörtern baut sich der erste Teil des Inhaltsverzeichnisses auf:

Textprobe 3 – Überblick über den Aufbau der Arbeit 1. Lernen und Lehren von modernen Fremdsprachen

Zunächst einmal werden die Ziele des modernen Fremdsprachenunter-richts zusammengefasst, weil man sie sich bei der Planung und Vorbe-reitung einer Stunde, einer thematischen Einheit oder eines Curricu-lums immer vor Augen halten muss. Ein geschichtlicher Überblick über die kommunikative Kompetenz scheint ebenfalls notwendig, weil er den Rahmen des Fremdsprachenunterrichts liefert. Die Ziele des mo-dernen Fremdsprachenunterrichts lassen sich nämlich aus dieser Kompetenz ableiten.

Im zweiten Unterkapitel werden die wichtigsten Prinzipien des Fremdsprachenunterrichts in Anlehnung an Faistauer (1997) vorge-stellt und erläutert. Hier kommen Schlüsselbegriffe wie Lernerorien-

tierung und Individualisierung, Authentizität, Lernerautonomie und kooperatives Lernen vor. Diese Begriffe bilden den Kern der Auffassung über den Fremdsprachenunterricht, die in der Arbeit vertreten wird.

Außerdem ist es nötig, auf die lerntheoretischen Ansätze einzugehen, die versuchen, mithilfe von Modellen oder Hypothesen den Prozess des menschlichen Lernens zu beschreiben. Als Beispiel können der Beha-viorismus, der nativistische Ansatz, der kognitivistische Ansatz, der Konstruktivismus oder der interaktionistische Ansatz erwähnt werden.

2. Sozialformen

In der zweiten Einheit wird über die Sozialformen (Plenum, Partner-arbeit, Einzelarbeit) ein allgemeiner Überblick gegeben, da sie zusam-men mit der Gruppenarbeit ein Bild darüber geben, welche Möglich-keiten die Zusammenarbeit zwischen Lernenden und Lehrenden im Klassenraum bietet.

Der Gruppenarbeit wird ein separates Kapitel gewidmet, weil sie den Forschungsgegenstand im engeren Sinne darstellt. Themen, die in diesem Teil angesprochen werden, sind u.a. die Entwicklungsstadien einer Gruppe, die Voraussetzungen der Gruppenarbeit, Kommuni-kation in der Gruppe, Schwierigkeiten der Gruppenarbeit usw.

3. Kommunikation

Die nächste Einheit knüpft sehr eng an die zweite an, indem sie die Modellierung der Kommunikation unter die Lupe nimmt. Die Grup-penarbeit zeigt also auch in der Kommunikationswissenschaft ihre Re-levanz. Die wichtigsten Kommunikationsmodelle (s. dazu den ein-schlägigen Beitrag von Philip Reich in diesem Band) mussten vorge-stellt werden, weil die Kommunikation in der Gruppenarbeit eine Schlüsselrolle einnimmt: sie ist der „Motor“ der Arbeit. Außerdem dienen die Modelle als Anhaltspunkt, wenn es darum geht, bei der Kommunikation im Unterricht zu helfen. Allerdings konnten nur die wichtigsten Modelle: die Konzepte von Harold D. Lasswell, Karl Bühler, Paul Watzlawick und Friedemann Schulz von Thun eingeführt werden.

Diese Auflistung zeigt zugleich, dass die Entwicklung des Forschungs-feldes knapp überblickt wurde. Diese Vorgehensweise ist bewusst und wird in mehreren Kapiteln angestrebt, damit sowohl Forscher als auch Leser das Forschungsobjekt in seinen Zusammenhängen sehen können.

Schließlich wurden auch die Bedingungen der Kommunikation in der Gruppenarbeit thematisiert. Die Durchführung der Gruppen-arbeit ist an Erfolgsbedingungen gebunden. In verschiedenen Model-len sind die Zusammensetzung der Gruppe, das Gruppenklima (Neu-land/Peschel 2013), der präzise Arbeitsauftrag, die Verständnissicherung und die inhaltliche Progression (Haag/Diegritz 2012) von Bedeutung.

Außerdem müssen hierbei auch die Wurzeln dieses Forschungsgebietes und einige Grundgedanken des Psychologen Wygotski aufgedeckt wer-den (von Letzterem stammt der Begriff des sozialen Lernens, das eine grundlegende Komponente der Gruppenarbeit darstellt).

Zwischen den Materialien, die während der Recherche gesammelt werden, müssen Zusammenhänge hergestellt werden, um über den komplexen theo-retischen Hintergrund eine Übersicht geben zu können und einen Leit-faden festzusetzen, der die einzelnen Teilthemen verbindet und zu einem Gewebe macht. Dieser Prozess kann V e rn e tzun g genannt werden und beansprucht viel Arbeit und Verfeinerung, bis ein kohärenter und auch für mit dem Bereich eventuell weniger vertraute Leser nachvollziehbarer Text entsteht. In dieser Phase können die während der Recherche erstellten No-tizen sehr viel helfen.

Wenn man im Besitz der nötigen Quellen allmählich anfängt, den theo-retischen Hintergrund vorzustellen, bekommt man auch ein Bild darüber, wie die einzelnen Theorien mit der Zeit weiterentwickelt wurden und wie die Forscher ihre Hypothesen und Prinzipien aufgrund früher gewonnener Ergebnisse aufbauten. Während dieses Prozesses vermehren sich die Kennt-nisse des Forschers und auch die Zusammenhänge werden transparenter.

Textprobe 4 – Überblick über den theoretischen