Das vorliegende Verzeichnis enthält Kurzdefinitionen zu den im Buch vorkommen-den Fachausdrücken. Die einzelnen Stichwörter sind dabei - um die Recherche zu erleichtern - rein alphabetisch geordnet. Die Lemmata enthalten aus didaktischen Gründen auch grammatische Informationen (bei Nomen: Genus Endung im G.Sg.
und N.Pl., bei Verben: Präteritum, Perfekt) sowie Informationen zur Aussprache (Markierung der Akzentverhältnisse). Die kursivierten Ausdrücke in den Lemmata kommen im Verzeichnis auch als eigenständige Stichwörter vor.
Approximant(der; -en, -en) mit keiner geräuschverursachenden Enge gebildeter Konsonant, z. B.Zi\in dt.Jagd
äquipolente Opposition(die; -, -en) phono-logische Opposition, die weder privativ noch graduell ist, vielmehr sind die einzel-nen Glieder gleichberechtigt, vgl..o.vs.
.j.und .s.vs..j.im Deutschen
Archiphonem(das; -s, -e)abstrakte Kategorie, die die gemeinsamen
Eigenschaften miteinander alternierender Phonemeumfasst
Areallinguistik(die; -, nur Sg.)eine im 20.
Jahrhundert Disziplin der vergleichenden Sprachwissenschaft, die sich die
Aufdeckung von Gemeinsamkeiten von Sprachen in einem geographischen Raum zum Gegenstand macht, zwischen denen intensive Sprachkontakte festzustellen sind, und die aufgrund dieser in
Sprachbünde eingeordnet werden können
Artikulation(die; -, nur Sg.) Produktion von Sprachlauten
Artikulationsmodus(der;-,Artikulationsmodi) Art und Weise des für die Konsonanten-artikulation charakteristischen Hindernisses
Artikulationsraum(der; -s,Artikulationsräume) durch die beiden Zungenbewegungen bestimmter Raum für die Anordnung der Vokale
Artikulationsstelle(die, -, -n)
Sprechwerkzeug des Ansatzrohrs, an dem das für den betreffenden Konsonanten charakteristische Hindernis gebildet wird
Artikulator(der; -s, -en) bewegliches (akti-ves) Artikulationsorgan, das die
Hindernisbildung an der Artikulationsstelle ausführt
artikulatorische Phonetik(die; -, nur Sg.) Teildisziplin der Phonetik, die die Hervor-bringung der Lautkontinua untersucht
artikulieren(artikulierte, h. artikuliert)einen Sprachlautbilden, hervorbringen, produ-zieren
a-Schwa(das; -s, -s) ungerundeter tiefer Zentralvokal, der als Reduktion eines r -Konsonanten z. B. am Silbenende erscheint, vgl.Vater, Bier
Aspiration(die, -, nur Sg)verfehlte zeitliche Koordinierung zwischen oraler
Verschlusslösung sowie Stimmtoneinsatz:
der Stimmtonsetzt erst kurz nach oraler Verschlusslösung ein, in der Zwischenzeit wird ein h-artiges Geräusch hörbar; im Deutschen können nur stimmlose fortis-Plosiveaspiriert werden, vgl.Zoç\in Pass
Assimilation(die; -, -en) Übernahme bestimmter Merkmalevon einem anderen Segment, vgl. ung.méztõlZld9y\*Zs19k\<
Zld9rs19k\
Atmungsstellung(die; -, -en) Glottisstellung mit einer relativ breiten Stimmritze, durch die der subglottaleLuftstrom ungehindert entweichen kann, dadurch werden stimm-lose Laute produziert
Aufhebungsstellung(die; -, -en) die
Umgebung, in der kein Kontrast zwischen zwei Phonemenbesteht
Auslaut (der; -s, -e) finaler Teil (Ende) einer sprachlichen Einheit, z. B. einer Silbe oder eines Wortes
b
Behauchung(die; -, nur Sg.) s.AspirationbilabialBezeichnung für einen Konsonanten, bei dem die Unterlippe gegen die Oberlippe artikuliert, z. B.Za\in dt.Ball
binäreine Eigenschaft der phonologischen Merkmale, nach der sie zwei Werte haben können: einen positiven, der das
Vorhandensein einer Eigenschaft zeigt, und einen negativen, der das Fehlen einer Eigenschaft aufweist
burstkurzer schwarzer vertikaler Balken auf dem Spektrogramm, der auf die Verschlusslösungsphase eines Plosivs hin-weist
c
CounterfeedingZ!j`Tms?eh9cHM\zwischen zwei Regeln könnte ein Feeding-Relation bestehen, bloß werden sie in umgekehr-ter Reihenfolge angewendetd
Derivation(die; -, -en)Ableitung einer Oberflächenrepräsentationaus einer zugrundeliegenden Repräsentationdurch die Anwendung von phonologischen Regelndiachroneine linguistische Untersuchung, die Sprachveränderungen beschreibt
Diphthong(der; -s, -e) Vokal, bei dessen Bildung zwei Artikulationseinstellungen realisiert werden, wobei diese durch eine Gleitbewegung der Artikulationsorgane verbunden werden, das auditive Ergebnis
dieser Artikulationist eine sich ändernde Vokalqualität, z. B.Z`h\in dt.Bein
disjunkteinander ausschließend
Dissimilation(die; -, -en) Entähnlichung, Veränderung, vgl. dt.königlich
Zj19mHB\*ZkHB\<Zj19mhjkHB\
distinktiveine Eigenschaft der phonologi-schen Merkmale, nach der sie in irgendei-ner Sprache der Welt bedeutungsunter-scheidend ist
Disziplin(die; -, -en) Teilbereich einer Wissenschaft
e
egressiver Laut (der; -(e)s, -e)bei der Ausatmung gebildeter Lauteindimensionale Opposition(die; -, -en) phonologische Opposition, bei der die zur Unterscheidung zwischen den beiden Phonemenverwendeten Merkmalenur für diese charakteristisch sind, vgl..c.vs..s.
im Deutschen
einfache Schallwelle(die; -, -n) Schallwelle, die mit sinusartigen Kurven charakteri-siert werden können, für die die
Wiederholung einer aus einem positiven und einem negativen Ausschlag bestehen-den Periode charakteristisch ist, und die als reine Töne wahrgenommen werden
Elision(die; -, -en)Segmentausstoß,Ausfall eines Lautes, vgl. dt.Gehe! > Geh!
Epenthese(die; -, -n) Segmenteinschub, Einfügung eines Lautes, vgl. dt.
eigen+lich=eigentlich
epiglottalBezeichnung für einen
Konsonanten, bei dem der Kehldeckel gegen die Rachenwand artikuliert, epi-glottale Konsonanten kommen im Deutschen nicht vor
exhalatorischer Lauts.egressiver Laut
exhaustiverschöpfend, alle Fälle erfassend
extrinsische Regelordnung(die; -, -en)die Reihenfolge von Regel 1 und Regel 2 ergibt sich nicht aus dem Inhalt der Regeln, eine Umkehrung der Reihenfolge ist möglich
f
FeedingZ!eh9cHM\(das; -s, nur Sg.)Regelrelation, wo eine phonologische Regel Inputfür eine andere phonologische Regel herstellt
Formant(der; -en, -en)ein durch einen Resonanzraumverstärkter Obertoneiner komplexen Schallwelle im engeren Sinn
Fortis-Obstruent (der; -en, -en) mit einer stärkeren Muskelkraft und dadurch grö-ßeren Intensität artikulierter Obstruent, der gewöhnlich mit stimmloser Artikulation verbunden ist
freie Variante(die; -, -n) eine der phoneti-schen Realisierungen eines Phonems, die in genau derselben Umgebung erscheinen können und nicht bedeutungsunterschei-dend sind; man unterscheidet zwischen sprecherabhängiger und sozial- oder regionalbedingter freier Variation
Frequenz(die; -, nur Sg.)die Anzahl der Schwingungsperioden einer Schallwelle pro Sekunde, die in Hertz (Hz)
angege-ben wird
Frikativ(der; -s, -e) mit geräuschverursa-chender Enge im Ansatzrohrgebildeter Konsonant, z. B. [f] in dt.fühlen
g
gedeckter Anlaut (der; -s, -e)zweites Lautsegmenteiner sprachlichen Einheit, z. B. einer Silbeoder Wortesgedeckter Auslaut(der; -s, -e)vorletztes Lautsegmenteiner sprachlichen Einheit, z. B. einer Silbeoder Wortes
Gegenwartsdeutsch(das; -en, nur Sg.) die Literatursprache, also die überregionale Variante des Sprachzustands der heutigen Zeit der in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg als Amt- und Muttersprache und außerhalb dieser von Mindenheiten als Mutter-sprache gesprochene EinzelMutter-sprache
Gegenwartsungarisch(das; -en, nur Sg.)die Literatursprache, also die überregionale Variante des Sprachzustands der heutigen Zeit der in Ungarn als Amt- und Mutter-sprache, von nationalen Minderheiten in den benachbarten Ländern Ungarns sowie von Minderheiten sonstwo auf der Welt als Muttersprache gesprochene Einzelsprache
Geräusch (das, -es, -e) Schallwelle, für die ins-gesamt keine periodische, sondern eine ganz unregelmäßige, stochastische Wellenform charakteristisch ist
Gespanntheit(die; -, nur Sg.)s.
Spannungsgrad
glottalBezeichnung für einen Konsonanten, die im Kehlkopf mit den Stimmbändern artikuliert werden, z. B.Zg\in dt.Haus
Glottis(die; -, nur Sg.)Spalte zwischen den beiden Stimmbändern
graduelle Opposition (die; -, -en) phonologi-sche Opposition, bei der sich die einzelnen Phonemein dem Grad einer Eigenschaft voneinander unterscheiden, vgl..h.vs..d.
vs..D.im Deutschen
Graphem(das; -s, -e) Schrifteinheit, Buchstabe
Grundfrequenz(die; -, nur Sg.)s.Grundton
Grundton(der; -s, -töne)die Schallwelleeines komplexen Schallsim engeren Sinn, die den niedrigsten Frequenzwert aufweist
h
Halbvokal(der; -s, -e) s.ApproximantHauchstellung(die; -, -en) Glottisstellung mit einer relativ schmalen Stimmritze, bei der die subglottale Luft auf ein Hindernis stößt, durch dessen Überwindung Tur-bulenzen entstehen, die als hauchartiges Reibegeräusch wahrgenommen werden;
dadurch wird der Hauchlaut Zg\gebildet
historisch-vergleichende Sprachwissen-schafts.Komparatistik
homorganKonsonanten, die an der gleichen Artikulationsstellegebildet werden, z. B.Zs\
und Zr\(beide sind alveolar)
horizontale Zungenbewegung (die; -, -en) Klassifikationskriterium der Vokale, das drei Klassen ergibt: die vorderen, zentra-len und hinteren Vokale
Hörschwelle(die; -, nur Sg.)die kleinste, gerade noch wahrnehmbare
Schallintensität, sie liegt ca. bei 10-12 W/m2, also 1 000 000 000 000 W/m2, d.h.1 000 000 Mikrowatt pro Quadratmeter
Hyperschall (der; -s, nur Sg.)eine Schallwelle über 108 Hz, also 100 000 000 Hz, d. h.
100 Megahertz (MHz)
i
idiosynkratische Information(die; -, -en) nicht ableitbar, vorhersagbare, aus dem Lautkontext erschließbare Information, die zur eindeutigen Identifizierung eines Morphems oder Wortes notwendig istInfraschall(der; -s, nur Sg.) eine Schallwelle unter 20 Hz
ingressiver Laut (der; -(e)s, -e)bei der Einatmung gebildeter Laut
inhalatorischer Lauts.ingressiver Laut
Inlaut(der; -s, -e) mittlerer Teil einer sprach-lichen Einheit, z. B. einer Silbeoder Wortes
Input(der/das; -s, -s) Eingabe für eine phono-logische Regel,Segmentoder Segment-klasse, das oder die die Regelverändert
Intonation(die; -, -en) Tonhöhenverlauf, Melodieführung in einem Satz, der/die zur Satzbedeutung beträgt
intrinsische Regelordnung(die; -, -en) die Reihenfolge von Regel 1 und Regel 2 ergibt sich aus dem Inhalt der Regeln, da absolutes Feedingbesteht: eine Umkeh-rung der Reihenfolge ist nicht möglich
IPA(die; -, nur Sg.)Abkürzung für engl.
International Phonetic Association