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Phonologische Merkmale im Deutschen

In document Phonetik und Phonologie des Deutschen (Pldal 105-108)

gespannten und ungespannten Kurzvokale miteinander kontrastieren kön-

3.2. Phonologische Merkmale im Deutschen

3.2.1 Die Bausteine der Lautsegmente:die phonologischen Merkmale

Für die strukturalistische Phonologie ist die grundlegende Kategorie der pho-nologischen Beschreibung das Phonem, das eine bedeutungsunterscheidende Funktion hat, die besonders in Minimalpaaren zu Tage tritt. Nun finden sich in jeder Sprache Minimalpaare, deren Glieder sich nicht in einem ‘ganzen’ Phonem unterscheiden, sondern vielmehr nur in einer

Phonemeigenschaft

. So sorgt für die Bedeutungsunterscheidung zwischen Bund und Mund die Nasalität vs.

Oralität des initialen Segmentes, zwischen vier und für die Lippenrundung vs.

Lippenspreizung und zwischen Ofen und Öfen die vordere vs. hintere Zungenstellung des Vokals:

(59) Bund ZaTmsç\ vs.Mund ZlTmsç\,vierZeh95]\ vs.für Zex95]\,OfenZn9e?m\ vs.

ÖfenZ19e?m\

Die Annahme solcher

distinktiven

, d. h. bedeutungsunterscheidenden

Merkmale

führte zu einer zweiten Bestimmung des Phonembegriffs: Ein Phonem ist demnach die

Gesamtheit der phonologisch relevanten Merkmale

eines gegebenen Phons. Distinktive Merkmale erwiesen sich auch bei der Klassifizierung der einzelnen phonologischen Oppositionen als vorteil-haft. Demnach können u. a. folgende

Oppositionstypen

unterschieden wer-den:

Tab. 26 Phonologische und phonetische Transkription von Wörtern mit Auslautverhärtung

Schriftbild Rat Rad Rades Rind Rinder rinnt

phonologische Transkription

mit Archiphonemen - .≤`9D. .≤`9DDr. .≤HmD. .≤HmDD≤. -phonologische Transkription .≤`9s. .≤`9s. .≤`9cDr. .≤Hms. .≤HMcD≤. .≤hms.

phonetische Transkription Zq`9sç\ Zq`9sç\ Zq`9c?r\ ZqHmsç\ ZqHmc5\ ZqHmsç\

1.

Eindimensionale Oppositionen

sind solche, bei denen die zur Unterscheidung zwischen den beiden Phonemen verwendeten Merkmale

nur für diese charakteristisch

sind. So besteht zwischen .c. und .s. eine eindi-mensionale Opposition, da nur diese Phoneme als alveolare Plosive charakteri-siert werden können.

2.

Mehrdimensionale Oppositionen

sind solche, bei denen die zur Unterscheidung zwischen den beiden Phonemen verwendeten Merkmale

auch für andere charakteristisch

sind. So besteht zwischen .c.und .a.eine mehrdimensionale Opposition,da außer dieser Phoneme auch .f.als stimmhaft eingestuft werden kann.

3. Bei

isolierten Oppositionen

besteht zwischen den beiden Phonemen eine

einzigartige Beziehung

im gegebenen phonologischen System. So bilden die Phoneme .R. und .≤. eine isolierte Opposition, da ihr Verhältnis im deutschen Phonemsystem nirgends sonst vorzufinden ist.

4. Zwischen den Gliedern einer

proportionalen Opposition

besteht ein Verhältnis, das

auch für andere Oppositionen

im gleichen Phonemsystem charakteristisch ist. So ist zwischen .c.und .s., zwischen .a.und .o.und zwi-schen .f. und .j. dieselbe Opposition, nämlich Stimmhaftigkeit vs.

Stimmlosigkeit, festzustellen.

5.

Privative Oppositionen

sind solche, deren Glieder sich voneinander durch das

Vorhandensein vs. Fehlen eines Merkmals

unterscheiden. So besteht zwischen .x9. und .h9. eine privative Opposition, da für ersteres Phonem Lippenrundung,für letzteres dagegen keine Lippenrundung charakteris-tisch ist.

6. Bei

graduellen Oppositionen

unterscheiden sich die einzelnen Phoneme im

Grad einer Eigenschaft

voneinander. Ein typisches Beispiel für solche Oppositionen bieten die Vokale .h.+.d. und .`.+da sich ihr Unterschied auf den Grad der Zungenhebung beschränkt.

7.

Äquipollente Oppositionen

sind weder privativ noch graduell, vielmehr sind die einzelnen Glieder

gleichberechtigt

,vgl.die Gegensätze .o.vs..j.und

.s.vs..j..

8.

Neutralisierende Oppositionen

sind solche,bei denen in einer bestimm-ten Stellung die Opposition zwischen den Oppositionsgliedern

aufgehoben

wird. Ein Beispiel bietet die Fortis-Lenis-Opposition im Deutschen, die im Sil-benauslaut neutralisiert wird.

9. Bei

nicht-neutralisierenden Oppositionen

kann der Gegensatz

in kei-ner Position aufgehoben

werden, vgl. die Unterscheidung zwischen runden-und nichtrrunden-unden Vokalen im Deutschen.

Für die Beschreibung eines phonologischen Systems sind die sog.

Korre-lationen

von großer Bedeutung. Korrelationen sind Gruppen von Phonem-paaren, von denen jedes Paar gleichzeitig eine

eindimensionale, proportio-nale und privative Opposition

bildet. Dasjenige Merkmal, durch dessen Vor-handensein oder Fehlen die einzelnen Glieder einer Korrelation unterschieden werden können, nennt man

Korrelationsmerkmal

.Als Beispiel könnte man eine Quantitätskorrelation nennen, die in Sprachen mit distinktiver Vokaldauer vorkommt.

Während die strukturalistische Phonologie die Merkmale v. a. für die Be-stimmung der Oppositionsarten verwendete, wurde im Anschluss eine ganze

Theorie

auf die distinktiven Merkmale gebaut, die in der generativen Pho-nologie aufgegriffen und zum Teil weiterentwickelt wurde. Heute versteht man unter phonologischen Merkmalen weitgehend die kleinsten phonologischen Einheiten, aus denen Lautsegmente gebaut werden. Für sie sind drei Eigenschaften charakteristisch: Distinktivität, Universalität und Binarität. Dass phonologische Merkmale

distinktiv

sind, bedeutet, dass sie in irgendeiner Sprache der Welt eine

bedeutungsdifferenzierende Funktion

haben.

Hinter dem Gedanken der

Universalität

steckt die Möglichkeit,dass mit einer relativ kleinen Menge von Merkmalen

alle phonologischen Systeme

be-schrieben werden können. Und schließlich bedeutet

Binarität

(Zwei-wertigkeit), dass ein phonologisches Merkmal

zwei Werte

haben kann: Der positive Wert ˇ gekennzeichnet mit dem Vorzeichen + ˇ zeigt das Vorhan-densein, der negative ˇ gekennzeichnet mit dem Vorzeichen - ˇ das Fehlen der im Merkmal ausgedrückten Eigenschaft. So bedeutet [+stimmhaft] ein stimmhaftes, [-stimmhaft] ein stimmloses Lautsegment. Die Binarität der Merkmale erweist sich für die Beschreibung als nützliches Mittel, da mit ihrer Hilfe die Anzahl der Merkmale wesentlich reduziert werden kann (am radikals-ten im Falle der privativen Oppositionen: auf die Hälfte).

Eine Besonderheit der Merkmaltheorie ist, dass sie eigentlich nicht nur die Phoneme,also die Lautsegmente mit bedeutungsungerscheidender Funktion,als

Bündel von phonologischen Merkmalen

beschreibt, sondern generell die Lautsegmente, d. h. die Phone. Dies ist v. a. für die generative Phonologie wich-tig,da sie ˇwie es in Kap.1.skizziert wurde ˇphonologische Regeln formu-liert, die die Ableitung der Phonstruktur ausgehend von einer abstrakten pho-nologischen Struktur erstrebt. Und da ˇ wie oben bereits gezeigt ˇ phono-logische Merkmale artikulatorische Eigenschaften anzeigen, geht es bei der Bestimmung der einzelnen phonologischen Merkmale eigentlich um eine Art

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