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Binarisierung der artikulatorischen Beschreibung der Phone . Genau

In document Phonetik und Phonologie des Deutschen (Pldal 108-113)

das soll im nächsten Abschnitt ausgehend von der im vorausgehenden Kapitel gebotenen artikulatorischen Beschreibung für das Merkmalsystem des Deutschen gemacht werden.

3.2.2 Die phonologischen Merkmale des Deutschen

In einem ersten Schritt soll zwischen den beiden sog.

Haupt- oder Oberklassen

der Segmente, d. h. zwischen den Vokalen und Konsonanten mit Hilfe eines binären phonologischen Merkmals unterschieden werden. Da der größte artikulatorische Unterschied zwischen Konsonanten vs. Vokalen im Vorhandensein vs. Fehlen eines Hindernisses im Ansatzrohr besteht, soll für die gewünschte Unterscheidung das Merkmal

[konsonantisch]

sorgen, das wie folgt definiert werden kann.

(60)

[+konsonantisch]

sind die Segmente, die mit einer Behinderung des Luftstroms im Ansatzrohr produziert werden.

[+konsonantisch] sind dabei die Konsonanten, [-konsonantisch] die Vokale. Im Folgenden sollen diese beiden Hauptklassen der Phone weiter klassifiziert werden.

3.2.2.1 Merkmale der Vokale

Eine der am einfachsten binarisierbaren phonetischen Eigenschaften stellt die

Lippenrundung

dar, nach der im Deutschen zwischen runden und nicht-run-den Vokalen zu unterscheinicht-run-den ist.Um diese Unterscheidung zu erfassen,soll das Merkmal [labial] eingeführt werden, das wie folgt definiert werden kann:

(61)

[+labial]

sind die Segmente, die mit aktiver Beteiligung der Lippen an der Artikulation gebildet werden.

Schon etwas komplexer ist die Behandlung der

Zungenhöhe

, nach der im Deutschen drei Vokalklassen vorhanden sind: die hohen, mittleren und tiefen Vokale. Zur Abgrenzung von drei Klassen benötigt man

zwei binäre phono-logische Merkmale

. Die phonetische Beschreibung der deutschen Vokale lie-fert jedoch drei potentielle Merkmale: [hoch], [mittel] und [tief]. Es ist also zu fragen,welche zwei von diesen als binäre phonologische Merkmale anzunehmen sind. Geht man von der mittleren Zungenhöhe als

neutraler Position

des

Zungenkörpers aus, so lassen sich die hohen und tiefen Vokale durch das Vorhandensein einer Eigenschaft, nämlich der Hebung bzw. Senkung der Zungenmasse, die mittleren dagegen durch das Fehlen dieser Eigenschaft defi-nieren. Daraus ergeben sich als binäre phonologische Merkmale

[hoch]

und

[tief]

, die sich wie folgt bestimmen lassen:

(62)

[+hoch]

sind die Segmente, bei deren Produktion der Zungenrücken von seiner neutralen Position hinaus gehoben wird.

(63)

[+tief]

sind die Segmente,bei deren Produktion der Zungenrücken von seiner neutralen Position hinaus gesenkt wird.

Bei einer Klassifizierung nach der

horizontalen Zungenlage

haben wir es mit einem ähnlichen Problem zu tun wie bei der Klassifizierung nach der Zungenhöhe.Auch hier sind drei Klassen zu unterscheiden (vorn, zentral und hinten), von denen eine (zentral) als neutral betrachtet werden kann, während sich die anderen beiden durch das Vorhandensein einer Eigenschaft (Vor-/Rückverlagerung des Zungenrückens) bestimmen lassen. Es scheint daher gerechtfertigt zu sein, aufgrund dieser Ähnlichkeiten die Lösung des ersten Problems auf das zweite zu übertragen.Somit sind nach der Zungenlage

[vorn]

und

[hinten]

als binäre phonologische Merkmale anzunehmen. Bei einer nähe-ren Betrachtung des Vokalsystems ergibt sich, dass die hintere und die zentrale Reihe ˇ wie die Puzzle-Steine ˇ einander ergänzen: in der hinteren Reihe gibt es nur runde, in der zentralen nur nicht-runde Vokale. Da also für die

Unterscheidung zwischen den zentralen und hinteren Vokalen schon das bereits eingeführte Merkmal [labial] sorgen kann, müssen nur noch die vorderen und nichtvorderen Vokale voneinander abgegrenzt werden. Zu diesem Zweck soll das Merkmal [vorn] eingeführt werden, das wie in (64) definiert werden kann.

(64)

[+vorn]

sind die Segmente, bei deren Produktion der Zungenrücken von seiner neutralen Position hinaus nach vorne verlagert wird.

Zur Erfassung der Klassifizierung nach der

relativen Vokaldauer

braucht

man lediglich ein Merkmal, zu welchem Zweck trivialerweise

[lang]

als

Merk-mal verwendet wird,das sich wie in (65) bestimmen lässt.Die mit der Quantität zusammenhängenden beiden Eigenschaften, nämlich

Gespanntheit

und

Zentralisierung

erzielen ˇ wie schon besprochen ˇ eigentlich dieselbe Klassifizierung und hängen auch phonetisch zusammen: Gespannte Vokale sind zugleich nichtzentralisiert,ungespannte dagegen zentralisiert.Aus diesem Grund erscheint die Aufnahme beider Merkmale ins Merkmalinventar als

überflüssig

.

Zwar erweist sich Zentralisierung als leichter nachweisbar, wir wollen dennoch der Gespanntheit den Status als phonologisches Merkmal zubilligen, da sie als allgemein bekanntes Konzept gilt. Die Definition dieses Merkmals findet sich in (66). Tab. 27 enthält die Merkmalwerte der einzelnen Vokalsegmente des Deutschen.

(65)

[+lang]

sind die Segmente, die mit längerer Dauer produziert werden.

(66)

[+gespannt]

sind die Segmente, die mit einer zusätzlichen Anspannung der supraglottalen Muskulatur produziert werden.

Untersucht man die vokalischen Merkmale auf ihre

Bedeutungs-unterscheidungsfähigkeit

im Deutschen hin,so findet man Folgendes.Infolge von Minimalpaaren der Art Tier vs.Tür erweist sich

[labial]

als distinktiv im Deutschen.Dasselbe lässt sich von

[hoch]

und

[tief]

behaupten,wenn man bit-tenvs.bettenbzw.batvs.Bootbetrachtet.

[vorn]

kann auch Bedeutungen unter-scheiden, wie das Minimalpaare der Art Ofen vs.Öfen zeigen. Bei

[lang]

und

[gespannt]

finden wir gemäß des oben Gesagten,dass sie zumindest in

beton-ten Silben immer zusammen vorkommen. Auch hier stellt sich nun die Frage, welche von den beiden Merkmalen als

primär

zu betrachten ist ˇund damit gelangen wir zu einem der größten und meist diskutierten Problemen der deut-schen Phonologie.An dieser Stelle wollen wir uns auf diese Debatte nicht ein-lassen,statt dessen möchten wir darauf aufmerksam machen,dass zwischen den beiden a-Vokalen kein signifikanter Gespanntheitsunterschied festzustellen ist.

Und da .`9. zweifelsohne mit den Vokalen .h9+ x9+ d9+ 19+ 'z9+( t9+ n9. eine Vokalklasse bildet, die der der Kurzvokale .H+X+D+8+T+N. und .`. gegenüber-gestellt werden kann, so muss

[lang] als distinktives Merkmal

angesehen

werden.Auf der anderen Seite kann auch dem Merkmal [gespannt] eine gewis-se phonologische Relevanz zugesprochen werden, wenn man die deutschen Vokale wie in Tab. 27 spezifiziert. Mit der Charakterisierung des a-Schwa als tie-fer zentraler nichtrunder ungespannter Kurzvokal kann man dieses Vokal-segment leicht von dem kurzen a auseinanderhalten. Als einziges Unter-scheidungsmerkmal dient dabei [gespannt], was damit begründet werden kann, dass [+gespannt] nichtzentralisiert, [-gespannt] dagegen zentralisiert bedeutet, und genau das ist der Unterschied zwischen den beiden Vokalen, wenn man das Vokalviereck des Deutschen in Abb. 5 (Kap. 2) betrachtet.

Vergleicht man diese Merkmale mit den Ergebnissen der oben durchgeführ-ten Minimalpaaranalyse für das Deutsche, so findet man zahlreiche Beispiele für die einzelnen

Oppositionstypen

. Die zweifelsohne wichtigsten Oppositionen

Tab. 27 Phonologische Merkmale der deutschen Vokale

sind die zwischen .h9.vs..H.,.x9.vs..X.,.d9.vs..D.usw. Diese Vokalpaare zeigen gleichzeitig eine eindimensionale, proportionale und privative Opposition.

Daher kann im deutschen Vokalsystem eine Korrelation festgestellt werden, die zwischen den gespannten Lang- und den ungespannten Kurzvokalen besteht.Als

Korrelationsmerkmal

haben wir oben

[lang]

angegeben und diese Beziehung daher als

Quantitätskorrelation

bezeichnet.

3.2.2.2 Merkmale der Konsonanten

Die erste Grobklassifizierung im Bereich der Konsonanten teilt diese in

Ob-struenten

und

Sonoranten

ein, wobei als Unterscheidungskriterium die

spontane Stimmhaftigkeit

dient. Diese Zweiteilung kann mit folgendem Merkmal erreicht werden:

(67)

[+sonorant]

sind die Segmente, die spontan stimmhaft sind.

[+sonorant] sind dabei die Sonoranten, [-sonorant] die Obstruenten. Es sei da-bei angemerkt, dass [sonorant] ebenfalls als Haupt- oder

Oberklassenmerk-mal

aufgefasst wird,da es eine globale Einteilung schafft:Auch Vokale sind spon-tan stimmhaft und werden daher als [+sonorant] spezifiziert.

Innerhalb der Klasse der Obstruenten muss man nach der

Artikulations-art

zwischen

Plosiven

und

Frikativen

unterscheiden, die sich voneinander durch das Vorhandensein bzw. Fehlen eines Verschlusses unterscheiden. Dieser Sachverhalt wird gewöhnlich durch das Merkmal

[kontinuierlich]

erfasst, das wie folgt zu definieren ist:

(68)

[-kontinuierlich]

sind die Segmente, die mit keiner vollständigen Blockade des Luftstroms gebildet werden.

[-kontinuierlich] sind die Plosive, [+kontinuierlich] die Frikative. Will man die

Affrikaten

als Verbindung zweier Lautsegmente auffassen, so braucht man kein weiteres Merkmal zur Unterscheidung zwischen Plosiven und Frikativen einer-seits und Affrikaten anderereiner-seits.

Die Unterscheidungen zwischen

Fortis vs.Lenis

,

aspiriert

vs.nichtaspi-riert

sowie

stimmhaft vs. stimmlos

kann man mit drei binären Merkmalen erfassen:

(69)

[+fortis]

sind die Segmente, für die eine intensivere Artikulation cha-rakteristisch ist.

(70)

[+aspiriert]

sind die Segmente, die mit Aspiration gebildet werden.

(71)

[+stimmhaft]

sind die Segmente,die mit Stimmton produziert werden.

Die Klasse der

Sonoranten

enthält nach der

Artikulationsart vier

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