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Medien im Fremdsprachenunterricht im Überblick

Reflexionen über ein Fortbildungsseminar für DaF-Lehrende

1. Medien im Fremdsprachenunterricht im Überblick

Der Einsatz unterschiedlicher Medien im Fremdsprachenunterricht blickt auf eine lange Geschichte zurück, da er schon vor der kommunikativen Wende eine wichtige Rolle spielte. Ganz am Anfang, als einem noch keine technischen Geräte zur Verfügung standen, benutzten die Lehrer die „primären Medien“, nämlich die gesprochene Sprache und Körpersprache (wie Gestik und Mimik).

Mit den gedruckten Büchern erschienen allmählich auch die ersten Lehrwerke im Unterricht, die zu den sog. „sekundären Medien“ gehören. Nach einer anderen Klassifikation werden all jene Informationsträger, die Informationen auf Papier beinhalten, Printmedien genannt (neben den Lehrwerken sind hier Zeitungen, Zeitschriften, Prospekte, Plakate und literarische Texte zu erwäh-nen, die als Zusatzmaterial der Intensivierung, Ergänzung oder Vertiefung dienen; vgl. Dürscheid 2001: 43). Wie sich die Technik weiterentwickelt und verbessert, so sucht auch der Fremdsprachenunterricht ständig neue Wege zur Effektivierung des Fremdsprachenlehrens und –lernens. Nach der Grammatik-Übersetzungs-Methode erschienen die audiolinguale sowie die audiovisuelle Methode, die das Primat des Hörverstehens betonten: Die „tertiären“, d.h.

audiovisuellen Medien ermöglichten es, speziell das Hörverstehen zu trainie-ren. Im Anfängerunterricht wurden Hörkassetten eingesetzt, die dem jeweili-gen Lernniveau angepasst waren. Bei Fortgeschrittenen wurden authentische Materialien mit Hilfe von Radio, Fernsehen und Videokassetten bearbeitet.

In der heutigen Mediendidaktik gehören die oben genannten Medientypen zu den alten Medien. Unter den neuen werden die neuen Informations– und Kommunikationstechniken verstanden, die über den Computer und/oder das Internet verfügbar sind. Nach Tulodziecki

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[…] werden unter der Bezeichnung ‚neue elektronische Medien‘ computerbasierte Systeme verstanden, mit Hilfe derer Texte, Bild, Film oder Ton präsentiert oder verarbeitet werden können. (Boeckmann 2001: 1101)

Im Bereich der neuen Medien kann eine weitere Klassifizierung vollzogen werden (Dürscheid 2001: 43): Zu den „offline“ Lernhilfen gehören Dürscheid zufolge alle Lernmittel, zu deren Benutzung das Internet nicht erforderlich ist. Hier sind die verschiedenen Lernprogramme, Multimedia-Präsentationen auf CD-ROM, Grammatik–und Vokabeltrainer usw. zu erwähnen. Die von Dürscheid als „online“ bezeichneten Lernmittel, wie zum Beispiel E-Mail oder Chat, benötigen hingegen Internetanschluss. Bei Tschirner (1997: 55) wird zwi-schen lokalen Multimedia-Anwendungen und dem Internet als Informations–

und Kommunikationsmedium unterschieden.

Die neuen Medien sind also mit Computer verbundene Technologien, die die bisher getrennten Medien in sich vereinigen. Die Neuerung besteht in der Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten und Funktionen der alten Medien.

Ein solches neues Medium ist die interaktive Tafel, die auch als digitales Whiteboard (IWB) bezeichnet wird. Auf sie und ihren Nutzen im modernen Fremdsprachenunterricht möchte sich dieser Beitrag konzentrieren. An immer mehr Schulen wird die Kreidetafel um die interaktive Tafel ergänzt oder durch sie ersetzt. Die digitalen Whiteboards sind große, weiße Tafeln, an die man Bilder projizieren und mit Hilfe einer elektronischen Kreide oder sogar mit dem Finger digital schreiben und zeichnen kann. Sie sind große, berührungs-sensitive Computerbildschirme mit entsprechender Software. Zur Ausrüstung gehören noch ein Beamer und ein Computer. Diese Geräte sind untereinander vernetzt. Die interaktive Tafel „ermöglicht die gleichzeitige Präsentation und Manipulation von Ton, Bild, Grafik, Film und Schrift“ (Tschirner 1997: 55) und den schnellen Zugang zu authentischen Online-Materialien.

Medien dienen in erster Linie der Informationsvermittlung und der Kommunikation. Man liest Zeitungen, hört Radio, sieht fern oder surft im Internet, um Informationen zu aktuellen Ereignissen zu erhalten. Telefonieren, Chatten oder Skypen verbindet die Menschen miteinander. Diese Medien können aber neben den schon genannten Hauptfunktionen auch zu Unterrichtszwecken benutzt wer-den. Im Unterricht haben sie als Arbeits– oder Kommunikationsmittel eine lern-wirksame Funktion. Sie ermöglichen die Effektivierung der Wissensvermittlung zwischen Lehrenden und Lernenden, indem sie die Verarbeitung von Informationen unterstützen. So erleichtern etwa die interaktiven Tafelbilder das Verstehen eines behandelten Themas und festigen das Gelernte, das später für neue Sachverhalte angewendet werden kann. Die neuen Medien weisen

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zudem eine lernprozessstrukturierende Funktion auf, indem sie die Kombination verschiedener Lernphasen anregen, die sich zu einer Unterrichtseinheit zusam-menfügen. Mit Hilfe eines interaktiven Stundenprotokolls beispielsweise kann der Unterricht in Phasen eingeteilt und gesteuert werden. Des Weiteren können die an die Tafel projizierten Bilder als Sprachanlässe dienen und so kommuni-katives Handeln initiieren. Die Medien vermitteln den Lernenden außerdem die Zielsprache und –kultur. Nach Son (2004: 77) „erweitern sich durch die digitalen Medien die Möglichkeiten, Deutsch zu lehren und zu lernen“, denn Lehrer und Lernern stehen mehr Materialien zur Verfügung, die die fremde Welt, Kultur und Sprache umfassend und authentisch darstellen. Mit der interaktiven Tafel kann eine Tür geöffnet werden, durch die die sprachlichen und kulturellen Phänomene in das Klassenzimmer einzuführen sind. Mittels dieser Technologie können die Medien zur Förderung der vier Fertigkeiten, der Kommunikationsfähigkeit sowie der interkulturellen Kompetenz, und nicht zuletzt zur Entwicklung der Medienkompetenz genutzt werden. Sofern ein solcher Medieneinsatz durch das übergeordnete unterrichtliche Lehr– und Lernziel begründet ist, können die oben dargestellten Funktionen der Medien eine eindeutig positive Wirkung auf den Unterrichtsprozess haben (Ohm 2010: 206).

Die kommunikative Wende in der Linguistik und in der Fremdsprachendidaktik hat die Ziele des Fremdsprachenunterrichts neu definiert. Nach einer Abkehr von sprachstrukturbezogenen Ansätzen wurde der Fokus auf den Sprachgebrauch, die kommunikativen Intentionen und das pragmatisch ange-messene Sprachhandeln gelegt. Als oberstes Lernziel wurde die Herausbildung der kommunikativen Kompetenz gesetzt, d.h. die Befähigung der Lerner zur Kommunikation (Feld-Knapp 2009: 61). Diese Befähigung erfolgt durch pädagogische Bildungsprozesse, die sich nicht auf Systemaspekte der Sprache konzentrieren, sondern den Lernenden zahlreiche Aktivitäten und Aufgaben anbieten, sich sprachlich und pragmatisch angemessen zu verhalten. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass die Aufgaben an die Lebenswelt der Lernenden geknüpft werden, weshalb medienbasierte Aufgaben eine hohe Relevanz im heutigen Fremdsprachenunterricht haben.

Die interaktive Tafel ist ein Werkzeug, das im Dienste der Umsetzung der ak-tuellen Ziele des Fremdsprachenunterrichts eingesetzt werden kann. Besonders zu betonen ist, dass das IWB eine Arbeitsfläche ist, die nicht um ihrer selbst willen genutzt werden darf, sondern um bestimmte Unterrichtsziele ver-wirklichen zu können. Es muss immer geprüft werden, welchen didaktischen Wert der Einsatz mit sich bringt. Medien haben an sich keinen didaktischen Mehrwert. Kuhn (2011) sagt hierzu:

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Der Mehrwert des IWB resultiert nicht aus der Hard– oder Software, sondern aus methodisch-didaktisch sinnvollem Einsatz und aus der Kombination/Integration von Medienmöglichkeiten und Lernerbedürfnissen.

Das Vorhandensein der Tafel macht allein noch keinen guten Unterricht aus. Man braucht eine Lehrkraft, die aufgrund didaktischer Prinzipien Entscheidungen treffen kann, wo der Einsatz der Tafel wünschenswert ist.

Beim Medieneinsatz sollen die vorhandenen didaktischen Ansätze umge-setzt werden, man braucht kein neues Lernparadigma. Funk (2011) bestä-tigt dies: ,,Die Nutzung von Unterrichtsmedien hat sich an den allgemeinen Grundprinzipien und Standards der Fremdsprachendidaktik zu orientieren.“

Die neuen Medien, so auch die interaktive Tafel, verändern die Grundstruktur des Unterrichts nicht, aber beeinflussen sie grundlegend. Sie bringen ein anderes Lernen mit, das die handlungsorientierten und konstruktivistischen Lernformen betont.