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Lehrkräftequalifi zierung

In document Deutsch 3.0 Konferenzband (Pldal 53-57)

Deutsch als Fremdsprache im schulischen Bereich in Mittelosteuropa 1 : Situation und Perspektiven

2. PASCH in Mittelosteuropa

3.1 Lehrkräftequalifi zierung

Die (Deutsch)-Lehrerausbildung in den Ländern Mittelosteuropas ist sehr unter-schiedlich; oft studieren die angehenden Deutschlehrkräfte zunächst ein oder zwei Fächer und/oder Germanistik; zusätzlich dazu erhalten sie das theoretische Wissen über Pädagogik und Methodik. Eine Praxisphase – wie das deutsche Re-ferendariat an einer Schule – gibt es in den meisten Ländern nicht. In Estland, Litauen, Tschechien und der Slowakei gibt es in der Lehrererstausbildung (vgl.

Schlüsselzahlen zum Sprachenlernen an den Schulen in Europa 2012: 96) auch keine Empfehlungen für die Inhalte der Ausbildung künftiger Fremdspra-chenlehrkräfte. In den anderen Ländern existieren diese zwar, aber auch dort gibt es z. B. keine Empfehlung für eine im Zielsprachland zu verbringende Zeit-spanne. Deshalb unterrichten an den Fit-Schulen gerade in diesen Ländern Deutschlehrkräfte, die nie in Deutschland waren.

Eine der wichtigsten Aufgaben der PASCH-Initiative ist damit die Betreuung der Lehrkräfte bzw. deren Fort- und Weiterbildung. Die Fit-Schulen sollen quali-tativ hochwertigen Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht leisten, die Lehrkräfte sollen die Möglichkeit erhalten, sich regelmäßig fortzubilden und ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen zu analysieren und Potentiale zu ermitteln. Dies ge-schieht durch Fortbildungsreihen zu basisdidaktischen Themen, durch die Ver-gabe von Stipendien für Seminare in Deutschland oder durch Coachings vor Ort. In Tschechien sieht das PASCH-Fortbildungsprogramm nach einer Phase fl ächendeckender Fortbildungen zur Basisdidaktik für alle Lehrkräfte nun indivi-duellen Coachings vor. Eine Fortbildnerin wird für ca. eine Woche an einer Schu-le sein und zunächst hospitieren, PotentiaSchu-le erkennen und individuelSchu-le Fragen beantworten. Darauf folgen eine kurze halb- bis eintägige Seminarphase und zwei Tage „Ergebnissicherung“, all dies wiederum in den Klassen. Lehrerinnen und Lehrer kehren immer wieder ambitioniert und mit vielen neuen Ideen aus Fortbildungen zurück an ihre Schulen, die Umsetzung gestaltet sich aber aus verschiedenen Gründen oft schwierig. In den individuellen Coachings sollen Themen wie die Folgenden in Angriff genommen werden:

- „… will ich im Unterricht mal ausprobieren…“

- „Ich möchte noch mehr zur Vermittlung von Grammatik/ Landeskunde/

Hörverstehen wissen …“

- „Wie geht das denn ganz konkret beim Thema ….: Deutsch mit Liedern/

Spielen/ Bewegung…?“

- „Welche konkrete Aktivität passt zum Thema … besonders gut?“

- „Ich kenne ganz viele Methoden für die Niveaus A1/A2/B1 …, aber was gibt es für die Niveaustufen …?“

- „Es war toll, geht aber bei mir in der Schule nicht, weil …“

- „Was kann ich machen, wenn …“

- „Das Material ist toll, aber wie setze ich es ein?“

- „Das geht vielleicht in der Grundschule/am Gymnasium/an der Handels-akademie, aber wie geht das in unserer Schule?“

- „Wie war das nochmal mit den Phasen des Unterrichts? Ich weiß manch-mal nicht, wie …“

Bei all diesen Fragen ist es wichtig, Antworten mit konkreten Beschreibungskri-terien zu fi nden, die den unterschiedlichsten Situationen vor Ort gerecht wer-den, damit die Themen in den Fortbildungen nicht ohne Kontext bearbeitet werden. Ende 2013 wurde mit dem Europäischen Profi lraster für Sprachenleh-rende ein Modell vorgestellt, das Ziele im Bereich der Qualität und der Eff ekti-vität von Fremdsprachenlehrenden in Europa beschreibt. Die Europäische Kom-mission förderte ein Projekt, das in Kooperation verschiedener nationaler und internationaler Bildungseinrichtungen aus neun europäischen Ländern durchge-führt wurde (vgl. Website zum EPG). Es entstand ein Raster festgelegter Kann-Beschreibungen, das ähnlich aufgebaut ist wie der Gemeinsame Europäische Re-ferenzrahmen für Sprachen des Europarates, der die Kompetenzen von Sprach-lernenden sichtbar macht. In sechs aufeinander aufbauenden Stufen werden die folgenden Kriterien beschrieben:

- Sprache und Kultur (Kompetenz der Lehrenden in der Zielsprache, Sprach-bewusstheit und interkulturelle Kompetenz);

- Qualifi kation und Unterrichtserfahrung (Ausbildung und Qualifi zierung;

Qualität und Dauer der Lehrerfahrung);

- zentrale Lehrkompetenzen: Methodik/Didaktik; Unterrichts- und Kurspla-nung; Steuerung von Interaktion; Leistungsmessung; digitale Medien - professionelles Verhalten (Professionalität; Verwaltung)

Für Lehrende selbst, aber auch für Fortbildner und die Leitungspersonen von Sprachschulen u. a. entstand so ein Instrument zur Eigenrefl exion, die auch durch Fremdrefl exion ergänzt werden kann. Perspektivisch können damit die Deutschlehrkräfte im PASCH-Netzwerk beraten, der Fort- und

Weiterbildungs-bedarf ermittelt und so langfristig die Qualität des Deutschunterrichts evaluiert werden.

3.2 Fremdsprachenprüfungen

Schülerinnen und Schüler müssen im Laufe ihrer Schulzeit diverse Fremdspra-chenprüfungen ablegen, sowohl interne schulische als auch externe Prüfungen, die sie für Studium und/oder Beruf benötigen. Idealerweise können sie das mit einer international anerkannten Prüfung, die die Kenntnisse mit Hilfe des Ge-meinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) beschreibt. Einige Länder gehen hier den Weg und erkennen standardisierte Niveauprüfungen als Abitur-prüfungen an. So werden in Litauen diverse Englisch- und Französischprüfun-gen, aber auch das DSD (Deutsches Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz) (DSDII, Niveau B2/C1), die Goethe-Zertifi kate ab dem Niveau B1 sowie TestDaF als abituräquivalent anerkannt. Auch in Estland sind die Abiturprüfungen inzwi-schen den GI-Zertifi katen auf den Niveaus B1 bzw. B2 gleichgestellt worden und auch dort werden DSD, TestDaF und die Prüfungen des Österreich-Instituts als Ersatz zum Deutsch-Abitur anerkannt. In der Slowakei ist eine ähnliche Entwick-lung – Anerkennung des GI-Zertifi kats B2 – inzwischen wieder rückgängig ge-macht worden.

An den Partnerschulen des Goethe-Instituts werden im Rahmen der PASCH-Initiative alle Prüfungen des Goethe-Instituts abgenommen. Schülerinnen und Schüler werden innerhalb und außerhalb des Deutschunterrichts auf die Prü-fungen vorbereitet und erhalten dann die Möglichkeit, entweder durch Prüfe-rinnen und Prüfer des Goethe-Instituts oder an einem der Prüfungszentren des Goethe-Instituts die jeweilige Prüfung abzulegen. Auch während der dreiwö-chigen PASCH-Sommerjugendkurse können die Prüfungen abgelegt werden.

Insbesondere die Prüfungen auf den Niveaus A1 und A2 (Fit in Deutsch 1 und Fit in Deutsch 2) werden regelmäßig bei PASCH-Schülerinnen und Schülern ab-genommen. Gerade die Regelmäßigkeit, mit der Prüfungen an den Fit-Schulen abgenommen werden, zeigt das gleichbleibende Niveau der Angebote. Da alle Prüfungen weltweit abgenommen werden, ist auch eine internationale Ver-gleichbarkeit gewährleistet.

3.3 CLIL (Integriertes Fremdsprachen- und Sachfachlernen)

Seit 2012 führen die Goethe-Institute in Mittelosteuropa im Rahmen von PASCH auch regelmäßig Fortbildungen für Sachfachlehrkräfte gemeinsam mit Deutsch-lehrkräften durch. Viele Schulen haben sich entschieden, den Schülerinnen und Schülern über den Deutschunterricht hinaus Angebote für das Deutschlernen zu machen, eben auch in verschiedenen Sachfächern. CLIL (Content and Language Integrated Learning) fi ndet projektbezogen im Geschichts-, Musik-, Biologieun-terricht oder in anderen Fächern statt. Voraussetzung sind Sachfachlehrkräfte und Deutschlehrkräfte, die sich auf die Zusammenarbeit einlassen und Zeit und Energie in die gemeinsame Vorbereitung investieren. Es gibt Modelle, in denen beide gemeinsam unterrichten oder Unterrichtseinheiten, die komplett vom Sachfachlehrer abgehalten werden. Diese Lehrkraft muss natürlich über ein an-gemessenes Deutschniveau verfügen. Andersherum führt die Deutschlehrerin im Deutschunterricht Sachfachprojekte durch, für die sie sich die nötigen Fach-kenntnisse aneignen muss oder bereits hat. In der Tschechischen Republik fi n-den z. B. in Břeclav im Physikunterricht von Zeit zu Zeit CLIL-Module statt, wobei dort die Schwierigkeit besteht, dass in einer Klasse sowohl französisch- als auch deutschlernende Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Es ist in solchen Kontexten besonders notwendig, binnendiff erenziert zu arbeiten. Seit 2012 tra-fen sich alle Lehrkräfte einmal im Jahr in Berlin, um methodisch-didaktisch fort-gebildet zu werden, aber auch um eigene Entwürfe zu entwickeln, die dann später an den Schulen erprobt wurden. Als Weiterentwicklung werden in den kommenden Jahren individualisierte Coachings vor Ort an den Schulen statt-fi nden, um CLIL-Potentiale an Schulen zu eruieren. Die Lehrkräfte reichen dafür Projektentwürfe ein und erhalten schon vorab Rückmeldung; die ca. einwöchi-gen Aufenthalte der Fortbildner vor Ort beinhalten Hospitationen, gemeinsame Unterrichtsdurchführung sowie selbstverständlich Vor- und Nachbereitung. Ziel soll es sein, für die Schule herauszufi nden, ob CLIL eine Zukunft im Curriculum hat und/oder welchen Weg die Schule hier gehen kann. Sicher sind diese Auf-enthalte sehr zeit- und ressourcenintensiv, aber nur durch den Einbezug aller Be-dingungen vor Ort lässt sich ein objektives Bild erstellen und eruieren, ob CLIL ein Weg sein kann, ggf. sinkende Stundenzahlen für Fremdsprachenunterricht zu kompensieren.

4. Ausblick

Es wurde eine ganze Reihe von Themen angesprochen, die den Deutschun-terricht in Mittelosteuropa beschreiben. Deutsch hat glücklicherweise (wie-der) einen festen Platz in den Curricula der mittelosteuropäischen Schulen er-halten. Schülerinnen und Schüler wählen Deutsch, weil sie es für ihre Zukunft für wichtig halten, weil sie sich Berufschancen versprechen und auch, weil der Deutschunterricht qualitativ hochwertig ist. Die multiperspektivische Veranstal-tungsreihe DEUTSCH 3.0 rief zur Diskussion über die Standortbestimmung der deutschen Sprache in der Welt auf. Für Mittelosteuropa heißt es nun, die lange Tradition der Germanistik weiter auf hohem Niveau aufrecht zu halten, indem schon in den Schulen eine gute Basis für den Umgang mit der deutschen Spra-che geschaff en wird.

5. Literatur

Kurzdarstellungen zur Europäischen Union. Sprachenpolitik. http://www.euro-parl.europa.eu/aboutparliament/de/displayFtu.html?ftuId=FTU_5.13.6.html [23.11.2014].

Pravo: 14.5.2014. S.17.

Schlüsselzahlen zum Sprachenlernen an den Schulen in Euro-pa 2012. http://eacea.ec.euroEuro-pa.eu/education/eurydice/key_data_

de.php [23.11.2014].

Statistische Erhebungen 2010: Die deutsche Sprache in der Welt. htt-ps://www.goethe.de/resources/fi les/pdf19/5759818-STANDARD.pdf [23.11.2014].

SurveyLang 2012: Erste Europäische Erhebung zur Fremdsprachen-kompetenz. http://www.surveylang.org/de/. Deutsche Fassung un-ter: http://www.goethe.de/resources/fi les/pdf13/pk10574423.pdf [23.11.2014].

Website der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen:

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