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Germanistik in Serbien: Zahlen und Fakten

In document Deutsch 3.0 Konferenzband (Pldal 147-151)

Germanistik in Serbien

2. Germanistik in Serbien: Zahlen und Fakten

2. 1 Germanistik-Institute

Die Geschichte der Germanistik in Serbien beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts mit der vom serbischen Aufklärer Dositej Obradović1 begründeten Großen Schu-le (serb. Velika škola) in Belgrad (1808), an welcher, unter anderen, auch die deut-sche Sprache gelehrt wurde und zu welcher die Philosophideut-sche Fakultät gehör-te, von der sich im Jahre 1960 die Philologische Fakultät abzweigte (vgl. Kovač / Ninković 2014: 42).

Die Entstehung des ersten Germanistikzentrums in Serbien ist mit der Grün-dung der Belgrader Universität (1905)2 verbunden, weshalb man sagen kann, dass es schon Anfang des 20. Jahrhunderts zur „Institutionalisierung der Ger-manistik“ (Bekić 1995: 223) in Serbien gekommen ist (vgl. http://sh.wikipedia.

org/wiki/Filološki_fakultet_Univerziteta_u_Beogradu#Razvoj_fi lolo.C5.A1kih_

disciplina_u_Srbiji.).

1 Dositej Obradović (1730-1811), Schiftsteller und Philosoph, war ein großer serbischer Reformator und Aufklärer.

2 Krivokapić führt aber an, dass sich die serbische Germanistik schon 1904, demnach ein Jahr vor der Gründung der Universität in Belgrad, konstituiert hat (vgl. Krivokapić 2007: 257).

Neben dem Belgrader Germanistikzentrum3, welches die älteste serbische Auslandsgermanistik repräsentiert, existieren heute noch zwei weitere: Das 1954 in Novi Sad4 an der Philosophischen Fakultät gegründete Germanistikzentrum,5 welches bis 1993 Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur hieß, heute als In-stitut für Germanistik bekannt ist, und das jüngste Germanistikzentrum, welches erst seit 1996 an der Fakultät für Philologie und Künste in Kragujevac existiert – zuerst als Abteilung der Philologischen Fakultät in Belgrad, ab 2002 eigenstän-dig als Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur besteht (vgl. Kovač / Ninković 2014: 42). Diese drei Germanistikzentren sind akkreditierte Institute an welchen sowohl auf der Bachelor-Ebene (BA) als auch auf der Master-Ebene (MA) Germa-nistik unterrichtet wird. Ein viertes GermaGerma-nistik-Institut wurde 2002 in Novi Pazar gegründet, welches aber bis dato nicht akkreditiert werden konnte.

Philosophische Fakultät Novi Sad

3 Das Belgrader Institut für Germanistik setzt sich aus drei Lehrstühlen zusammen: Deutsche Sprache, Skandinavische Sprachen und Holländische Sprache.

4 Novi Sad (dt. Neusatz), die zweitgrößte Stadt Serbiens, befi ndet sich im Norden des Landes und gilt als der administrative Sitz der autonomen Provinz Vojvodina.

5 Die Philosophische Fakultät in Novi Sad feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum. Das Institut für Germanistik ist eines der ältesten Institute an dieser Fakultät und feiert ebenfalls sein 60-jähriges

Philologische Fakultät Belgrad

Neben den genannten Germanistik-Instituten in Belgrad, Novi Sad und Kragu-jevac gibt es in Serbien nicht-philologische Fakultäten, an denen Deutsch als Fremdsprache (vor allem auf der BA-Ebene) unterrichtet wird: In Belgrad wird Deutsch an acht, in Novi Sad an sechs und in Kragujevac, wo Englisch und Rus-sisch präferiert werden, an keiner der zwölf Fakultäten unterrichtet. An diesen Fakultäten wird Deutsch in Form von Wahlpfl ichtkursen angeboten, die in den meisten Fällen zur Erlangung des A1/A2 (Anfänger-Sprachniveau), seltener des B1 Sprachniveaus des Europäischen Referenzrahmens führen.

2.2 Germanistik-Studierende

Jedes Schuljahr werden, nach Ablegen einer Zulassungsprüfung, welche übli-cherweise schriftlich und mündlich erfolgt, 90 (in Belgrad) bzw. 60 (in Novi Sad) bzw. 30 (in Kragujevac) Germanistik-Studierende, vorwiegend Frauen, auf der BA-Ebene immatrikuliert.6 Auf der MA-Ebene können, laut

Immatrikulationsord-6 An allen drei Universitäten sind die Studienrichtungen, so auch das Germanistikstudium, mit Nume-rus clausus belegt. Bis zur Gründung der Novosader Germanistik schrieben ungefähr 200 Neuimma-trikulierte jedes Jahr Germanistik in Belgrad ein (vgl. Djukanović 2001: 1660).

nung, in Kragujevac maximal 25, in Novi Sad maximal 30 und in Belgrad, wo es kein rein germanistisches Masterstudium, sondern den Masterstudiengang Spra-che, Literatur und Kultur gibt, maximal 60 StudentInnen pro Schuljahr aufgenom-men werden.7

Die Sprachkompetenz der Erstsemestrigen ist unterschiedlich: Während jene StudentInnen, welche meist in Deutschland, manch einer in Österreich und we-nige in der Schweiz ihren Schulabschluss gemacht haben, das Sprachkompe-tenzniveau C1/C2 besitzen und somit mit Leichtigkeit den in deutscher Sprache abgehaltenen Vorlesungen folgen können,8 stellt es für einige der StudentInnen, welche nach eigenem Bekunden in einem Schnellkurs kurz vor der Immatrikula-tion Deutsch gelernt haben und deren Sprachkompetenz auf dem nicht benei-denswerten Niveau A2 des Europäischen Referenzrahmens liegt, eine große An-strengung dar, etwa Pfl ichtlektüren und Sachbücher in deutscher Sprache zu le-sen, aber auch den Vorlesungen, die auf deutsch vorgetragen werden, zu folgen.

Glücklicherweise besitzt der durchschnittliche Germanistik-Studierende, der die große Mehrzahl aller Germanistik-StudentInnen darstellt, ein Sprachkompetenz-niveau B1/B2, womit ein erfolgreicher Start in die Welt des Germanistikstudiums gewährleistet ist.

Im Hinblick auf das Outcome kann, im Durchschnitt, auf der BA-Ebene von einem soliden C1 Niveau gesprochen werden, während man auf der MA-Ebene, bei der das Input bei B2/C1 liegt, als Outcome das Niveau C1/C2 des Europäi-schen Referenzrahmens zu erwarten ist.

2.3 Germanistik-Lehrpersonal

An der Universität Belgrad sind am Lehrstuhl für deutsche Sprache 18 Lehrbe-auftragte tätig, davon sechs ProfessorInnen, zwei Dozenten, acht wissenschaftli-che MitarbeiterInnen, und je ein deutswissenschaftli-cher (DAAD) und österreichiswissenschaftli-cher Lektor.

Am Institut für Germanistik der Universität Novi Sad sind zur Zeit (nur) eine Pro-fessorin, vier Dozentinnen, acht wissenschaftliche MitarbeiterInnen und zwei

ös-7 Tatsächlich werden, im Durchschnitt, an der Novosader Germanistik 15-20, in Belgrad ungefähr 30 und in Kragujevac etwa zehn Studierende im Masterstudiengang eingeschrieben.

8 Viele dieser Studierenden wurden entweder in einem der genannten deutschsprachigen Länder geboren und wuchsen dort auf, oder sie übersiedelten mit ihren Familie in Zeiten der Jugoslawien-Krise in einen dieser Staaten, blieben dort für einige Jahre und besuchten deutschsprachige Schu-len. Ihre Deutschkenntnisse sind im Allgemeinen sehr gut, schwanken aber in puncto mündliche (welche meistens auf dem Niveau eines Muttersprachlers liegt) und schriftliche Kompetenz (welche oft zu wünschen übrig lässt).

terreichische Lektoren9, insgesamt 15 Lehrbeauftragte engagiert. Das Lehrperso-nal am Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur der Universität Kragujevac repräsentieren (nur) eine Professorin, drei Dozentinnen und acht wissenschaftli-che Mitarbeiter, insgesamt zwölf Lehrbeauftragte.10

Um an den genannten Lehrstühlen bzw. am Germanistik-Institut als Lehr-beuftragter tätig sein zu dürfen, muss man als Professor und Dozent den Doktor-grad und im Anschluss darauf die Habilitation erlangt haben, als wissenschaftli-cher Mitarbeiter den Masterstudien-Abschluss (gilt für AssistentInnen) oder den Bachelor-Abschluss (gilt für Lektoren) vorweisen können.

Die ausländischen Lektoren besitzen zwar immer zumindest einen BA-Stu-dienabschluss, dieser ist aber selten ein Germanistik-Abschluss. Sie sind vorwie-gend für die Sprachübungen, welche die Sprachkompetenz der StudentInnen fördern (d. h. Konversations- und Aufsatzübungen), zuständig, halten daneben auch (in Belgrad und Novi Sad) landeskundliche Kurse (deutsche und österreichi-sche Landeskunde).

Die einheimischen Lektoren sind oft für die Übersetzungs- und Grammatik-übungen verantwortlich. Nicht selten besitzen sie muttersprachliche Sprach-kompetenzen, da viele von ihnen eine Zeit lang in Deutschland oder Österreich gelebt haben.

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