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Ausblick in Lehre und Forschung

In document Deutsch 3.0 Konferenzband (Pldal 141-147)

Bericht zur Lage der Germanistik in Rumänien

4. Ausblick in Lehre und Forschung

4.1

Das Studium der deutschen Sprache und Literatur ist im Bachelor-Programm an zehn staatlichen und an drei privaten Universitäten in Rumänien möglich. Ger-manistik ausschließlich als B-Fach bieten die Universitäten in Brașov, in Constanța und in Craiova an. MA-Programme werden in București, Brașov, Cluj, Iași, Sibiu und Timișoara angeboten. Gegenstand des Fachs in diesen MA-Programmen sind interkulturelle sprachliche und literarische Kommunikationsstrategien (Bu-karest), oder deutsche Kultur im europäischen Kontext (Cluj, Iași, Timișoara). Ein Kulturstudium Deutschland und Österreich wird in Sibiu als Masterprogramm angeboten.

Ein Dolmetscher- und Übersetzer-Programm wird von den Universitäten in București und in Cluj getragen. Ferner werden Programme für Moderne An-gewandte Fremdsprachen (LMA) in București, Brașov, Cluj, Craiova, Iași, Sibiu, Timișoara organisiert. Ein (ergänzendes) LMA-Studienprogramm mit Beteiligung der deutschen Sprache in verschiedenem Ausmaß bieten auch die Universitäten Pitești und Baia-Mare. Das Programm für Konferenzdolmetscher und Übersetzer verfügt auf Landesebene ebenfalls über zwei Masterprogramme – in Bukarest (mit Unterstützung der Direktion Dolmetschen der Europäischen Kommission) und in Cluj. In Bukarest wird außerdem ein Masterprogramm zu Fachsprachen und Terminologien organisiert.

Des Weiteren ist an fünf Universitäten im Land ein Promotionsabschluss in Germanistik möglich: in Bukarest (in Literaturwissenschaft und in Sprachwissen-schaft), Cluj (in LiteraturwissenSprachwissen-schaft), Iași (in Literaturwissenschaft und Sprach-wissenschaft), Sibiu (in Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft, in Koope-ration mit der Philipps-Universität Marburg), Timișoara (in Literaturwissenschaft).

Die germanistische Lehre an den philologischen Fakultäten größerer Universitä-ten (in București, Cluj, Iași, Sibiu, Timișoara) wird auch von EntsandUniversitä-ten

deutsch-sprachiger Länder, durch DAAD-Lektoren, DAAD-Sprachassistenten, OeAD-Lek-toren unterstützt.

Einen Überblick über die gebotenen Studiengänge gibt die Abbildung im Anhang. Die angeführten Zahlen von Studierenden stammen aus einer Studie des DAAD-Informationszentrums Bukarest für das akademische Jahr 2013-20142. 4.2

Aus der bisherigen Erfassung ist ersichtlich, dass im Studienangebot und in der Organisationsform des Faches Germanistik durch sinkende Bewerberzahlen der Praxisbezug eine bedeutende Rolle einnehmen musste. So bieten Lehrende der germanistischen Linguistik und Literaturwissenschaft Lehrveranstaltungen zu Teilbereichen der deutschen Sprache (Grammatik, Pragmatik, Kommunikations-theorien, Textlinguistik etc.) und zur deutschen Kultur auch in Programmen, die im klassischen Sinne eher als nicht-philologisch zu beschreiben sind, die aber von philologischen Fakultäten ausgeschrieben werden. Jedoch wird versucht, die Standards eines Germanistik-Studiums so weit wie möglich zu erhalten und durch berufsfeldbezogene Aspekte zu ergänzen. Dies bedeutet keinesfalls, dass sich die Germanistik als Fach in Rumänien im Schwinden befi ndet. Die For-schungsbereiche, von denen hier leider nicht alle aufgezählt werden können, zeigen, dass Forschung innerhalb der Germanistik einen hohen Stellenwert ein-nimmt.

In Literaturwissenschaft und in der Sprachwissenschaft sind zunächst Bemü-hungen erkennbar, Besonderheiten der deutschen Sprache in Rumänien, des Rumäniendeutschen, sowie Sprache und Werk ihrer Schriftsteller (u.a. Paul Ce-lan, Adam Müller-Guttenbrunn, Adolf Meschendörfer, Alfred Margul-Sperber, Oskar Walter Cisek, Erwin Wittstock, Herta Müller, Aktionsgruppe Banat, Hans Bergel, Werner Söllner, Aglaja Veteranyi, Cătălin Dorian Florescu etc.) über Studi-en und Fachbücher bekannt zu machStudi-en. Außer dStudi-en inhaltlichStudi-en SchwerpunktStudi-en Bukowina, Siebenbürgen, Banat, Bukarest, werden auch Sprachgemeinschaften, die sich in Aufl ösung befi nden oder sogar verschwunden sind (z.B. das Dobru-dscha-Deutsch), untersucht. Deutsche Kanzleisprache in Siebenbürgen, Banater Mundarten, das Siebenbürgisch-Sächsische Wörterbuch, folglich Varietätenlin-guistik und Mundartenforschung sind sicherlich in der hiesigen Forschung

maß-2 Der DAAD-Stelle Bukarest sei an dieser Stelle für die Unterstützung gedankt. Gedankt sei auch Dieter Müller, dem Leiter des Bukarester Informationszentrums, und Sabine Schwager, der DAAD-Lektorin an der Universität Bukarest, für ihre hilfreichen Kommentare während des Entstehens die-ses Berichtes.

gebend, jedoch sind viele Forschungsrichtungen auch ohne direkten Bezug zu den Eigenheiten des Rumäniendeutschen zu registrieren: in der Lexikografi e, Fachlexikografi e, zu Bilingualismus, zu grammatischen Phänomenen kontrastiv etc. Hinzu kommen auch Beschäftigungen mit der Rezeption deutschsprachiger Literatur in Rumänien, schwerpunktmäßig auch mit der Goethe-Rezeption oder mit der kritischen Ausgabe seiner Werke etc.

Unterstützt wird die germanistische Forschung in Rumänien durch deutsche und österreichische Organisationen und Stiftungen (DAAD, OeAD, Alexander von Humboldt-Stiftung, Hermann-Niermann-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung etc.), durch Forschungsinstitute (Institut für deutsche Kultur und Geschichte Süd-osteuropas, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Institut für Deutsche Sprache Mannheim, Wissenschaftskolleg zu Berlin etc.) in der für das Fach kennzeichnen-den Form von Forschungs- und Dokumentationsaufenthalten, gemeinsamen Projekten, Tagungs- und Arbeitskreisförderungen etc. Auf nationaler Ebene sind Projektförderungsmöglichkeiten über Programme des uefi scdi, der nationalen Stelle für Forschungsfi nanzierung, anzuführen.

Mit der Forschung eng verbunden sind die in Rumänien entstandenen Pu-blikationen, fünf Universitäten haben eine hauseigene Zeitschrift für germanisti-sche Studien (Brașov, Cluj, Iași, Sibiu, Timișoara), vor allem aber die 1990 nach 61 Jahren wiederbelebte Gesellschaft der Germanisten Rumäniens (GGR) - in Hinblick auf die Optimierung von Lehre und Forschung im Bereich DaF (mit Sondersta-tus) und DaM innerhalb von Themenbereichen der Interkulturalität, Imagologie, Rezeptionsgeschichte und -ästhetik, linguistischer Forschungen, der Landeskun-de (s. Guțu/Stănescu 1997: 7-8). Der Germanistenverband gibt in Bukarest zwei Publikationen heraus: Zeitschrift der Germanisten Rumäniens und das Jahrbuch transcarpathica. Außerdem organisiert dieser in Zusammenarbeit mit den Ger-manistik-Abteilungen im Land turnusmäßig alle drei Jahre einen Kongress zum gegenwärtigen Stand der germanistischen Forschung im Lande, zu Fragen des Deutschunterrichts, zu Aspekten sprachlicher, kultureller und literarischer Inter-ferenzen, „um Forschungsaufgaben sichtbar werden zu lassen, die die rumäni-sche Germanistik im Zuge verstärkter vernetzter Zusammenarbeit im Bildungs-system zu bewältigen hat“ (Aufruf zum 10. Kongress im Mai 2015, Brașov).

In diesem Sinne ist auch die Arbeit der 2012 gegründeten gemischten konsul-tativen Kommission zur Förderung der deutschen Sprache im rumänischen Bil-dungssystem im Ministerium für Bildung und Forschung (MEC) zu verstehen. Die Aufgabe dieser Kommission ist die Unterstützung des Deutschunterrichts auf allen Ebenen und in allen Schulformen, einschließlich im universitären Bereich.

Mitglieder dieser Kommission sind Ministerialbeamte, Vertreter des Deutschleh-rerverbandes Rumäniens, der Gesellschaft der Germanisten Rumäniens, Vertre-ter des DAAD, des Kulturkontakts Austria, des Goethe-Instituts, des Zentrums für Lehrerausbildung in deutscher Sprache in Mediaș, der deutschen ZfA – Zentral-stelle für Auslandsschulwesen, sowie die Botschafter der drei deutschsprachigen Länder in Rumänien.

In dem vorliegenden Bericht zur Lage der Faches (Stand 2014) wurde ein-gangs die beidseitige Abhängigkeit von Germanistik und Schule im rumäni-schen Kontext beschrieben. Die Leistungen der Studierenden in einem Germa-nistik-Studium, das sich immer weniger Studierender mit guten Vorkenntnissen Deutsch erfreut, bestimmen das Niveau der Leistungen als Lehrer bzw. des Sprachunterrichts in den Schulen. Dieses wiederum bestimmt die Ausbildungs-möglichkeiten im Studium. Die wechselseitige Bedingtheit ist besonders sicht-bar geworden. Sprachpolitische Initiativen, berufl iche Maßnahmen (eventuell Einführung eines auf das Studium sprachvorbereitenden Jahres/Semesters, neue Angebote im Master, in der Lehrerausbildung, regelmäßige Fortbildung), fi nanzi-elle Entscheidungen etc. können dennoch den Durchbruch sichern.

Literatur

Aufruf zum 10. internationalen Kongress der Gesellschaft der Germanisten Ru-mäniens, Brașov 2015. Online: http://www.unitbv.ro/litere/Cercetare/Manifes-taristiintifi ce/PortaldesX.Kongresses.aspx

Deutschsprachige Studiengänge an Hochschulen in Rumänien. DAAD-Be-richt 2010 online: http://www.bukarest.diplo.de/contentblob/2727516/Da-ten/812486/ddatei_univeristten_bersicht.pdf

“Interesse an deutschsprachigen Schulen weiterhin steigend. Kurzbericht der Schulkommission auf der Vertreterversammlung des DFDR.“ In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 17.04.2014. http://www.adz.ro/artikel/artikel/

interesse-an-deutschsprachigen-schulen-weiterhin-steigend/ [9.11.2014]

Schulstatistik der Schulkommission Siebenbürgen für das Schuljahr 2013/2014.

Nicht öff entlich zugänglich.

BOTTESCH, MARTIN (2010): “Deutsche Schulen in Rumänien – Geschichte und Rolle im heutigen Rumänien“. Vortrag gehalten am 5.03.2010 im Rahmen einer Ver-anstaltung des Comenius-Netzwerks CCLL in Hermannstadt, Rumänien.

On-line: http://ccll-eu.eu/cms02/fi leadmin/daten/Dateien/Programm_Sibiu/Vor-tragstexte_Sibiu/100227_Deutsche_Schulen_in_Rumaenien.pdf [15.11.2014]

BOTTESCH, MARTIN (2014): „Das deutschsprachige Schulwesen in Rumänien“. In: All-gemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 2. Oktober 2014. http://www.adz.ro/

artikel/artikel/das-deutschsprachige-schulwesen-in-rumaenien/ [1.12.2014]

EICHINGER, LUDWIG M. (2008): „Kultursprachen. Bemerkungen zur herrschenden Sprachlage“. In: Die Macht der Sprache. Online-Publikation. Herausgegeben vom Goethe-Institut: http://www.goethe.de/lhr/pro/mac/Online-Publikation.

pdf [11.11.2014]

GUȚU, GEORGE / STĂNESCU, SPERANȚA (1997): Vorwort zu der Reihe „GGR-Beiträge zur Germanistik”. In: Guțu, George / Stănescu, Speranța (Hgg.): Beiträge zur Geschichte der Germanistik in Rumänien. Bukarest: Charme-Scott. (= GGR/Bei-träge zur Germanistik 1), 7-8.

KÖNIG, WALTER (1996): „Das Schulwesen der Siebenbürger Sachsen”. In: Teistler, Gisela (Hg.): Deutsche Schulbücher aus Siebenbürgen und anderen Regionen des heutigen Rumänien – erschienen bis 1945. Bibliographie von Lese-, Realien-, Geographie-, Geschichts- und Staatsbürgerkundebüchern. Studien zur internatio-nalen Schulbuchforschung. Frankfurt/Main: Moritz Diesterweg. (= Studien zur internationalen Schulbuchforschung, Band 86), 103-123.

STĂNESCU, SPERANȚA (2010): “Deutsch in Rumänien“. In: Krumm, Hans-Jürgen / Fandrych, Christian / Hufeisen, Britta / Riemer, Claudia (Hgg.): Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Ein internationales Handbuch. 2. Halbband. [HSK 35.2]. Berlin/New York: de Gruyter Mouton, 1771-1774.

145

Anhang: Programme für Germanistik in Rumänien, 2013-2014

Institute

in: BA

(A) BA

(B) Dolm. BA/MA LMA Master Promotion Studierende

București 

A, B



A, B



3 Progr.

A: 68, B: 323, KDolm. 153, LMA: 152

Master: Komm. Strategien 19, KDolm. 26, LMA: 7 București

(privat) - - - - - A: 114

Brașov - - 

A - B: 61, LMA: 42, MA: 21

Cluj Gesonderte

LMA-Abteilung, BA/MA. A: 80, B: 67, MA: 16

Constanța - - - - - B: 95

Craiova - - - - B: 96

Iași LMA = KDolmetschen-P. A+B:295, LMA:93, MA: 41

Oradea - - - - 57

Oradea

(privat) - - - - A: 36, MA: 9

Sibiu - A+B: 63, LMA: 71, MA: 20

Suceava - - - - - B: 116

Timișoara Angw.Sprachwiss.

(Deutsch A/B) A: 78, AS: 62, MA: 40

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