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Direkte und indirekte Selbstreferenz

W

enn der Satz beispielsweise „Ich bin jetzt hier.” erdacht oder ausgesagt wird, ver-weisen ich auf mich mit dem Wort „ich”. Ich weiss nicht unter einer Beschreibung (z.B. der Sprecher), dass ich auf mich referiere, sondern direkt, mit dem Auffassung oder mit der Aussprache des Wortes „ich”. Der Referent dieses Ausdrucks ist immer der aktu-elle Sprecher aber der Sinn kann nicht so angeben werden. Laut Gottlob Frege muss jede Referenz eine gewisse Art des Gegebenseins enthalten, die den Referenten bestimmt.

Die Frage ist, wie die Fälle der direkten Selbstreferenz durch eine Bedeutungstheorie, die sich auf den Ansichten von Frege gründet, erklärt werden können, wenn es einem so scheint, dass der Referent wegen der Unmittelbarkeit ohne die Vermittlung des Sinnes ergriffen werden kann. Ich möchte daneben argumentieren, dass der Sinn auch bei den Fällen der direkten Selbstreferenz eine Vermittlungsrolle hat. Zuerst werde ich mich mit der Theorie von Kaplan beschäftigen und möchte darstellen, warum wir mit solch einer Rechenschaft, wo der Referent und der Sinn zusammenfallen, nicht völlig zufrie-den sein können. Danach werde ich eine Fregeanische Interpretation für die Semantik des Pronomens „ich” geben und demzufolge die Begriffe der direkten und indirekten Selbstreferenz erklären.

Die Semantik der indexikalischen Ausdrücke bei Kaplan

Kaplan ist einer der dominantesten Vertreter der direkten Selbstreferenztheorie. Er un-terscheidet zwei Arten der indexikalischen Ausdrücke: die reinen Indexikale (z.B. „ich”,

„jetzt”, „hier”) und die Demonstrativa (z.B. „dieser”, „jener”), die direkt referieren. Bei direkt referierenden Ausdrücken (bei Kaplan sind diese nicht nur die reinen Indexikale und die Demonstrativa, sondern auch die Eigennamen) führen die semantischen Regeln direkt, ohne die Vermittlung des Sinnes dazu, dass der Referent in allen mögli-chen Situationen derselbe ist. Der Referent (oder bei Frege die Bedeutung) wird durch sprachliche Regeln bestimmt und dazu kommen noch die Elemente des Kontextes. Die Semantik dieser Ausdrücke erschöpft sich aber mit dem Akt der Aussprache. (MÁRTON 2005. 159.) Zur Bestimmung des Sinnes sind der Inhalt, der Kontext und der Charakter benötigt. Der Inhalt verändert sich abhängig von den Bewertungsumständen und wird durch den Charakter bestimmt. Der Inhalt eines Satzes ist z. B. eine Proposition. Der Charakter eines Ausdrucks ist eine Funktion von Gebrauchskontexten in Inhalte und bestimmt die Intension (die bei Frege der Sinn ist) in einem gegebenen Kontext, anders gesagt ordnet der Charackter eines Ausdrucks jeder Situation, in der der Ausdruck ver-wendet wird, den Sinn zu. Der Inhalt und der Charakter sind ebenso Teil des Sinnes.

(MÁRTON 2007.) Wichtig ist noch bei Kaplan, dass die direkt referierenden Ausdrücke starr sind. Das heisst, dass die Indexikale und Eigennamen in jeder Welt dasselbe Objekt bezeichnen. (MÁRTON 2007.)

Das Wort „ich” bezieht sich in jeder möglichen Welt auf den Sprecher und bei der Selbstreferenz sind nur sprachliche Regeln genügend den Referenten zu bestimmen.

Aber wenn ich an mich denke, kann ich mir nicht nur objektive, sprachlich bestimm-bare, sondern auch subjektive Eigenschaften zuschreiben. Also der objektive Sinn des Wortes „ich” ist: derjenige, der zu anderen spricht. Dieser Sinn ist von jemandem er-greifbar und wurde nur durch sprachliche Regeln geführt, aber damit geben wir keine genügende Erklärung über die Semantik des Wortes „ich”. Das Pronomen „ich” und die anderen reinen Indexikale haben bei Kaplan einen deskriptiven Sinn, aber dabei geht es immer noch nur um den Gebrauch der spachlichen Regeln in einem gegebenen Kontext und nicht um einen eigentümlichen Sinn. Ein anderes Problem ist, dass der Sinn (oder die Intension) bei der direkten Referenztheorie von Kaplan vom Referenten bestimmt wird, aber Frege betont, dass es keinen Rückweg vom Referenten zum Sinn gibt (MÁRTON 2007.), andernfalls kann das Prinzip der Kompozitionalität, dass der Sinn eines Satzes aus den Sinnen der im Satz vorkommenden Wörter besteht, nicht erklärt werden. (MÁRTON 2005. 162.)

Fregeanische Erklärung für die Semantik des Wortes „ich”

Frege sagte in seinem Artikel Der Gedanke die Folgenden: „Nun ist jeder sich selbst in einer besonderen und ursprünglichen Weise gegeben, wie er keinem anderen ge-geben ist. Wenn nun Dr. Lauben denkt, daß er verwundet worden ist, wird er dabei wahrscheinlich diese urprüngliche Weise, wie er sich selbst gegeben ist, zugrunde le-gen. Und den so bestimmten Gedanken kann nur Dr. Lauben selbst fassen.” (FREGE 1918. 66.) Auch Frege betont, wenn wir einen Ich-Gedanken mitteilen möchten, muss das Wort „ich” in so einem Sinn verwendet werden, der auch für anderen ergreifbar ist. Der Sinn eines Ich-Satzes ist im Rahmen einer Fregeanischen Theorie nicht privat zugänglich – diese sind solche Gedanken, die nur von einem einzigen Subjekt erfasst werden –, deshalb defi niert Frege den Sinn des Wortes „ich”: „derjenige, der in diesem Augenblicke zu euch spricht” (FREGE 1918. 66.). Aber Dr. Lauben denkt an sich offen-sichtlich nicht unter dieser Bestimmung. Wie Elizabeth Anscombe kennzeichnete in ih-rem Artikel The First Person: wir könnten die erwähnte Defi nition schwer die Erklärung des Wortes „ich” nennen. (ANSCOMBE 1975. 48.) Wenn der Sinn dieses Wortes be-dacht wird, die Inhalte, die wir von uns prädizieren können, haben solche subjektiven Elemente, die nicht ausgesagt werden können, aber wir meinen, dass diese in einer gegebenen Situation auch zum Sinn des Wortes „ich” gehören.

Frege machte einen Unterschied zwischen den Gedanken und den Vorstellungen.

Die Vorstellungen sind unempfi ndlich, wir besitzen sie nicht, sie brauchen einen Trä-ger. Alle haben eigene Gefühle, Stimmungen, Zuneigungen, also die Vorstellungen gehören zu unseren Bewußtseinsinhalten, sie sind subjektiv. Dagegen sind die Gedan-ken objektiv, jedermann kann denselben GedanGedan-ken erfassen. Nehmen wir zum Bei-spiel den pythagoreischen Lehrsatz. Er war schon damals wahr, als er von niemandem gedacht wurde. Die Gedanken sind zeitlos, ewig, unveränderlich, die an sich wahr oder falsch sind. Sie sind nicht Vorstellungen, sie stimmen mit den Vorstellungen nur darin überein, dass sie nicht wahrnehmbar sind, und mit den Objekten der Außen-welt nur darin, dass sie keinen Träger brauchen. Aber Frege schließt nicht aus einen ewigen, für alle zugänglichen, objektiven Gedanken subjektiv zu machen, wenn er gedacht wird. Da aber die Gedanken weder zur Außenwelt, noch zur Vorstellungen

gehören, wurden sie in ein drittes Gebiet angewiesen. (FREGE 60–61., 67–68.) Da-mit, dass die besondere und ursprüngliche Gegebenheitsweise im Fall des Pronomens

„ich” die Gedanken nur für uns selbst zugänglich macht, könnte es so scheinen, dass der Begriff des Gedankens und der subjektiven Vorstellung von Frege zusammenge-fl ossen sind. Es gibt Sätze, die zwar Sinn haben, aber drücken keinen Gedanken aus (z.B. die Fragesätze). Die Frage ist hier, wie ein subjektiv gedachter Gedanke objektiv sein kann? Haben diese Sätze vielleicht einen subjektiven Wahrheitsbegriff, oder die-se Gedanken sind privat? Wenn die Antwort auf diedie-se letzte Frage ja wäre, wäre das nicht Fregeanisch.

Mit einem indexikalischen Satz wird für sich selbst genommen kein Gedanke aus-gedrückt. Die Elemente des Kontextes (wie der Ort, die Zeit usw.) müssen in Betracht nehmen. Die Situation scheint ein bißchen schwerer, wenn wir auch das betrachten, was Frege über sinngleich sagte: derselbe Gedanke kann mit einem Ich-Satz und ei-nem Namenssatz ausgedrückt werden. Im Artikel Frege über den Sinn des Wortes „ich”

von Andreas Kemmerling können wir eine Zusammenfassung über die logische Eigen-schaften des Ausdrucks „ich” fi nden. Ein Ich-Satz ist zum Beispiel „Ich friere.” und ein Namenssatz: „Harvey friert.”. Harvey und „ich” haben nicht denselben Sinn, denn der Name hat einen kategorial anderen Sinn als das Wort „ich”. Der Name bezeichnet einen Gegenstand: die Person Harvey. Das Wort „ich” ist ein Funktionsausdruck (ein Funktor), es kann keinen Gegenstand bezeichnen. „Das Wort „ich” bezeichnet etwas kategorial anders, etwas, das nach einer Ergänzung durch ein Argument verlangt, bevor ein logisch gesehen Ganzes wie ein Gegenstand dadurch bezeichnet sein kann.” (KEM-MERLING 1997. 10.) Beim Fall ich geriert es sich die Oberfl ächengrammatik wie ein Eigenname, doch logisch gesehen ist es ein Funktor. Kategorial ist es ausgeschlossen, dass die Funktion und der Eigenname denselben Sinn haben. Niemals kann der Sinn eines Namens (der etwas Vollständiges ist) identisch sein mit dem Sinn eines Funktors (der etwas Ungestättiges ist). (KEMMERLING 1997. 10–11.)

Nach Kemmerling gibt es bei Frege zwischen 1892 und 1918 einen Sinneswandel.

(KEMMERLING 1997. 14.) Zum Beispiel: aufgrund sienem Artikel Der Gedanke (1918) kann festgelegt werden, dass das Pronomen „ich” auch mit einer Beschreibung angeb-bar ist, und bezeichnet eine Person, wie die Eigennamen.

Der Begriff der Art des Gegebenseins

Nach Frege betrachtet sich der Sinn als eine abstrakte Entität, die zwischen dem sprach-lichen Zeichen und deren Nennung vermittelt. Ein Zeichen hat einen Referenten nur durch mit dem Zeichen zusammengebundenen Sinn. Die Art des Gegebenseins (mode of presentation) ist nicht identisch mit der Art der Benennung (mode of designation). Die Letztere ist eine Beziehung zwischen einem Gegenstand und seinem Namen, während die Art des Gegebenseins enthält, dass wir unter allen Bennenungsform an denselben Gegenstand denken. Ein Gegenstand kann über mehrere Art des Gegebenseins verfügen (z. B. an einen Eigennamen können mehrere Beschreibungen angeschlossen werden), aber der ganze Sinn kann nie umfasst werden. Bei Frege war der Begriff der Art des Gegebenseins unanalysierbar d.h. primitv, und wurde von ihm früher in der Begriffsschrift benutzt.. Er erhält aufrecht, dass jeder Ausdruck entweder einfach oder zusammenge-setzt ist, einen Sinn hat, aber er sagt darüber soviel, dass der Sinn eines Ausdrucks eine Art des Gegebenseins einer Entität ist. (BAKER – HACKER 1984. 284–287.)

Mit der Hilfe der Art des Gegebenseins wird der Referent bestimmt, aber Frege ver-weist vielleicht mit der besonderen und ursprünglichen Weise auch darauf, dass der Sprecher mit der Aussprache des Wortes „ich” (wodurch andere wissen werden, wer jetzt zu anderen spricht) auch zu einer, nur für ihn zugänglich „Kenntnis” kommt.

Meine These ist, dass wir dem Pronomen „ich” eine eigene Art des Gegebenseins zu-schreiben können, wie bei Frege den Eigennamen. Also das Wort „ich” hat einen eige-nen Sinn wie die Eigennamen, und dieser Sinn hat eine Vermittlungsrolle, damit die Fregeanische Bedeutung (also der Referent) betsimmt werden kann. Bei Frege ist ein Gedanke objektiv, das wir so verstehen sollten, dass der sprachlich ausgedrückte Inhalt eines Satzes objektiv sein muss, , und dazu die subjektiven Elemente beiträgen, die auch bei der Bestimmung des Sinnes entscheidend sind. Der Sinn des Wortes „ich”

ist mit verschiedenen Beschreibungen angebbar: derjenige, der in diesem Moment zu euch spricht, derjenige, der gestern zu Hause war usw., zu denen verschiedene Arten des Gegebenseins hinzukommen. Wenn ich z.B. den Satz „Ich lese gerade einen Ro-man.” sage, nicht nur ich verstehe den Inhalt dieses Gedankens, aber nur ich habe die Art des Gegebenseins (d.h. einen Teil des Sinnes des Wortes „ich”), die nicht in einer sprachlichen Form gegeben ist, sondern enthält jene subjektiven Elemente, die in einer gegebenen Situation aktuell sogar nicht unbedingt bewusst sind; meine vergangene Er-lebnisse, Persönlichkeitszeichen und Attitüden, die bei der Bestimmung des Gedankens entscheidend sind. Diese Elemente schließen sich zum Wort „ich”, weil in der Rede über uns kein anderes Wort benutzt werden kann. (Wir könnten über uns natürlich mit der Hilfe unserer Eigennamen sprechen, aber das wäre ein bißchen umständlich.)

Wenn der Inhalt unseres Beispielsatzes andere Gefühle, andere Attitüden, andere Erlebnisse aktiviren würde, wie tatsächlich aktiviert, dann wäre der Sinn dieses Wortes für mich anders. Aber das Publikum erfasst immer dieselbe Bedeutung: wer zu anderen redet. Also der Sinn des Wortes „ich” beiträgt zum Sinn des ganzen Gedankens des Besipielsatzes, aber für mich ist das Wort „ich” in sich selbst sinnvoll, obwohl im Teil unbegriffl ich. Robert May bemerkt, wenn die Art des Gegebenseins zu einem Ausdruck unbegriffl ich anschliesst, dann muss die individuelle Art, in der der Referent für den Sprecher gegeben ist, vom Höhrer nicht erfasst werden, so muss ein Ich-Gedanke nicht privat sein. (MAY 2006. 509–511.)

Wenn wir annehmen, dass das Wort „ich” eine eigene Art des Gegebenseins hat, dann sollten wir auch annehmen, dass der Gebrauch dieses Pronomens kontextunab-hängig ist (wie bei den Eigennamen). Den Sinn des Wortes „ich” nicht aus den Kontext zu bestimmen, kann für bewusste Leute nicht problematisch sein, da der Sinn, den wir unter einer Art des Gegebenseins verstehen, in jedem Kontext mit einer gewissen Be-ständigkeit verfügt. Im Fall des Bestandes eines entsprechenden Bewusstseinsstandes weiss ich immer beim Gebrauch des Wortes „ich”, dass die gegebene Äusserung um mich handelt, und ich werde es nicht vom Kontext des Satzes bestimmen.

Mögliche Gegenargumente und Antworten

Gegen meiner Interpretation können die Nächsten vielleicht als Gegenargument ange-fürht werden: „wenn wir sagen würden, dass der im Beispiel erwähnte Sinn ausschliess-lich von Dr. Lauben gefasst werden kann, weil sein Selbstbild unterscheidet sich davon, wie er für anderen bestimmt ist, dann ist es in diesem Fall nicht klar, warum dieser Umstand den Gedanken in der ersten Person beeinfl üsste, weil Frege die das Selbstbild

bildenden subjektiven Elemente zu den Vorstellungen gezählt hat. Und wir wissen aus dem Artikel Über Sinn und Bedeutung, dass sich die mit den Zeichen verbundenen Vorstellungen von den Sinnen der Zeichen unterscheiden.” (FARKAS 2004. 62. – über-setzt von mir, K É.)

Ich meine, dass solche Schritte bei der Aussprache eines Ich-Satzes nicht unbedingt getan werden, unsere Gedanken in Verbindung mit uns wachzurufen. Die Ich-Gedan-ken einer Person werden durch ihre Erlebnisse, ihre Persönlichkeit so bestimmt, dass das Subjekt davon aktuell (bei der Aussprache eines Satzes oder bei der Auffassung des Sinnes des Satzes) vielleicht nicht weiss. Das alles sind Faktoren betreffs des Sinnes eines Satzes, zwar betrachtet es nicht von einem sprachlichen Standpunkt aus. Der Kontext eines Satzes beeinfl usst, welche Erlebnisse, subjektive Elemente usw. bei einer Ich-Gedanken gerade aktualisieren, aber wir denken an diese natürlich nicht immer und nicht an alle. Sie sind aber wichtig, weil sie den ausgesagten Inhalt für das Subjekt sinnvoll machen. Die Beziehung zwischen einem Zeichen und einem Sinn wird durch sprachliche Konventionen geregelt, aber wenn der Sinn nur von Konventionen abhängt, schliessen wir die Möglichkeit solcher alltäglichen Erscheinungen aus, wie einem einen außergewöhnlichen individuellen Wortgebrauch beizumessen. Wenn der subjektive Aspekt, der alle Ich-Gedanken begleitet, als eine innerliche Gegebenheit angerechnet wird, dann müssen wir ihn als den Teil der Art des Gegebenseins betrachten. Nicht deswegen sollten wir einem Ich-Gedanken Sinn anschreiben, dass er anderswie gesagt werden sollte, sondern weil wir solch einen Gedanken anderswie erdenken sollten.

Ein anderes Gegenargument kann sein, dass bei Frege nur Aussagesätze und nicht Wörter Wahrheitswerte haben können, so drücken Gedanken auch nur Sätze aus.

Wie ich betonte, der mit dem Wort „ich” ausgedrückte sprachliche Sinn ist in einem Teil objektiv und dazu beitragen die subjektive Elemente. Der objektive Teil des Sinnes ist „derjenige, der in diesem Augenblicke zu euch spricht” (FREGE 1918. 66.). Beim Fall meines Beispielsatzes hat einen Sinn das Wort ich (d.h. drückt einen Gedanken aus) und auch der ganze Satz hat einen: Ich – (derjenige der, in diesem Augenblick zu euch spricht plus subjektive Elemente) – lese gerade einen Roman. Es geht beim Fall der Ich-Sätze um zusammengesetzte Gedanken, aber ich denke, dass es für die andere Indexikale nicht gültig ist, weil wir nur unseren Gedanken, nur userem Bewusstsein direkt beikommen. Diese Unmittelbarkeit macht möglich bei einer Bedeutungstheorie auch die subjektiven Elemente Betracht zu nehmen.

Ich meine, dass Freges Ansicht darüber, dass auch Wörter und nicht nur Sätze Sinn haben könnten, ist nicht eindeutig. Einerseits unterscheidete er zwei in sich selbst gan-ze grammatische Kategorien: den Satz und den Namen, nachdem er zwischen dem Sinn und der Bedeutung einen Unterschied gemacht hatte. Die anderen Kategorien in einem Satz werden mit der Hilfe des Satzes und des Namens defi niert, so sind sie in sich selbst nicht ganz. Die Begriffe wurden als die Bedeutung der Begriffswörter, nicht als Sinne erklärt. Die Bedeutung (also der Referent) eines Satzes ist bei Frege ein Wahrheitswert. Ein Wort hat einen Sinn ausschliesslich daraufhin, dass es zum Sinn des Satzes beiträgt, und jedes Satzglied, das zur Bestimmung des Wahrheitswertes des Satzes beiträgt, hat eine Bedeutung. Diese Anforderung kommt daraus, dass Frege das Prinzip der Kompozitionalität für die Sinne und auch für die Bedeutungen gültig hielt.

(MÁRTON 2005. 145.) Anderseits wenn wir annehnem, dass bei Frege zwischen 1892 und 1918 ein Sinneswandel wahrnehmbar ist (KEMMERLING 1996. 14.), dann können wir sagen, dass das Pronomen „ich” aufgrund des Lauben-Zitats einen eigenen Sinn hat. Anderen Meinungen entsprechend kann gesagt werden, dass Frege mit diesem

Zitat nur den Unterschied zwischen dem Gedanken und der Vorstellung betonen wollte (MAY 2006. 501.), aber ich sehe keinen Grund die Möglichkeit auszuschliessen, dass er mit diesem Zitat für das Wort „ich” zwei gleichwertige Defi nitonen geben wollte. Frege dachte dass das Wort „ich” auch mit Beschreibungen angebbar ist, wie die Eigennamen, dann warum sollten wir nicht annehmen, dass es auch einen eigenen und nicht von einem Satz abgeleiteten Sinn haben kann – also einen Gedanken ausdrücken kann –, wie die Eigennamen.

Daran verknüpft sich die dritte mögliche Gegenvorstellung, dass Frege nirgendwo anerkennt, dass die Indexikale eigene Arten des Gegebenseins hätten.

Nach Robert May sind zwei Fälle abgrenzbar: der erste ist der Fall der kontextunab-hängigen Ausdrücke (der Fall der Eigennamen), deren Sinne die Arte des Gegebenseins enthalten sollen, weil die Bedeutung durch den Kontext nicht verlässlich bestimmt wird. Der zweite ist der Fall der kontextabhängigen Ausdrücke (der Fall der Indexikale und der Demonstrativa), bei dem keine Art des Gegebenseins nötig ist, weil eine Be-deutung durch den Kontext bestimmt wird. (MAY 2006. 491.) Wie ich erwähnte, zur Bestimmung des Sinnes und des Wahrheitswertes eines Satzes, der das Pronomen „ich”

enthält, brauchen wir den Kontext, aber dagegen spricht das nicht, dass wir dem Wort

„ich” eine Art des Gegebenseins zuschreiben können. Frege gab keine genaue Bestim-mung bezüglich der Art des Gegebenseins und er beschäftigte sich mit diesem Begriff bezüglich der Indexikale gar nicht.

Der Begriff der direkten und indirekten Selbstreferenz

Der Begriff der direkten Referenz bedeutete bei Kaplan, dass der Sinn und die Bedeutung beim Ausdruck „ich” identisch sind, und allein durch semantische Regeln bestimmt wurden. Aber wenn das Wort „ich” eine eigene, unbegriffl iche Art des Gegebenseins hat, dann müssen wir erstlich auf unser Bewußtsein, und nicht auf unsere Sprache betrachten. Ebenso wie John McDowell sagte: die Frage der Selbstreferenz ist die Frage des Bewußtseins. (MCDOWELL 1998. 142–143.) Wenn wir akzeptieren, dass das Pronomen „ich” eine eigene Art des Gegbenseins, einen eigenen Sinn hat, der nicht aus dem dieses Wort enthaltenden Satz abgeleitet wird, dann akzeptieren wir auch, dass die subjektiven Attitüden, die sich auf den Sinn des Satzes auswirken, als Sinn funktionieren und ebenso den Teil des Sinnes des Pronomens „ich” bilden, wie auch die konventionelle Bedeutung dieses Wortes. Die Selbstreferenz ist in diesem Sinn indirekt.

Das zieht aber das nicht nach sich, dass wir uns selbst identizifi eren sollten, wenn wir auf uns referieren, also in diesem Sinn ist die Selbstreferenz direkt. Wenn wir an uns denken, ankommen wir unseren Gedanken direkt, ohne für sie ein Subjekt zu suchen.

Aber gleichzeitig mit diesem Prozess kommen wir zu subjektiven Elementen, die wir

Aber gleichzeitig mit diesem Prozess kommen wir zu subjektiven Elementen, die wir