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Zum Beispiel: Flexionsmorphologie

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Aufbau und Benutzung

5 Zum Beispiel: Flexionsmorphologie

Um den Aufbau und die Methoden von ProGr@mm-kontrastiv besser zu de-monstrieren, wird das Kapitel Flexionsmorphologie als Beispiel gewählt. Diese thematische Einheit wurde im Rahmen des EuroGr@mm-Projektes geschrie-ben und erst später auch in das Modul Grammatisches Grundwissen inte- griert.29 So trägt sie vielleicht am eindeutigsten die Merkmale der Kontrastivität.

29 Bei den anderen thematischen Einheiten wurde der Haupttext, in dem die deutsche Grammatik dargestellt wird, zuerst für das Modul Grammatisches Grundwissen ohne kontrastive Ziele verfasst und erst später mit kontrastiven Teilen ergänzt. Diese Einheit wurde jedoch von vornherein unter Berücksichtigung der fünf Kontrastsprachen konzipiert. Hier kann man am besten sehen, dass der Sprachvergleich auf die einzelsprachliche Grammatik einen sehr

Für das Deutsche ist insbesondere das parallele Vorhandensein synthe-tischer Wortformen und analysynthe-tischer Konstruktionen zum Ausdruck der gleichen Kategorie charakteristisch. So wird das Tempus Präteritum syn-thetisch (machte), das Präsensperfekt analytisch ausgedrückt (hat gemacht).

Im Falle der nominalen Kasus werden bestimmte Genitivformen synthetisch (z.B. Goethes Werke), die meisten anderen Kasusfomen jedoch analytisch (z.B. den Tisch) markiert.

Die Kontrastsprachen verhalten sich gerade im Hinblick auf ihr morpho-logisches System am vielfältigsten (vgl. dazu Abschnitt 3). Diese typologische Vielfalt und der besondere Status des Deutschen als typologische Mischsprache motiviert für das hier zu besprechende Kapitel eine theoretische Einführung, in der das Phänomen der Flexion geklärt und sein Platz im Gesamtsystem der Sprache dargestellt wird. Diese Einführung hat theoretisch–linguistische Merkmale, ist für Studierende mit linguistischen Grundkenntnissen kon-zipiert, gewährt aber einen sehr interessanten Einblick in den Aufbau der Sprachen überhaupt, erklärt die Vielfalt der Sprachen und zeigt, worin das Besondere im System des Deutschen besteht. Im Vergleich zum Ungarischen wird zugleich auf die Unterschiede des flektierenden und des agglutinierenden Sprachaufbaus eingegangen, was für ungarische Deutschlerner von beson-derem Belang ist, aber auch für andere, sprachwissenschaftlich interessierte Benutzer interessant sein kann.

Die beiden zentralen Einheiten innerhalb der Flexionsmorphologie wer-den der Nominalflexion (auch Deklination genannt) und der Verbflexion (auch Konjugation genannt) gewidmet. Dem Benutzer werden grundsätz-liche Unterschiede im Sprachsystem bewusst gemacht. Im deutsch–ungari-schen Vergleich ist es z.B. auffällig, dass das Deklinationssystem in den beiden Sprachen auf ganz anderen Grundlagen basiert. Das 18-Kasus-System des Ungarischen, in dem nur der Nominativ, der Akkusativ und der Dativ mit den deutschen Kasus vergleichbare Funktionen, die anderen hingegen adverbiale Funktionen haben, wird anschaulich in Kontrast zum deutschen System ge-stellt. Damit lässt sich auch sehen, warum die Deklination sowohl für Deutsch lernende Ungarn als auch für Ungarisch lernende Deutsche besondere Schwierigkeiten bereitet. Das agglutinierende System der Deklination erfor-dert eine andere Denkweise, eine andere Einstellung zur sprachlichen Realität.

Somit ist das Lernen einer Fremdsprache immer notwendigerweise mit einem gewissen Umdenken verbunden. Der Lerner muss sich in die Denkweise an-derer Leute einleben. Zugleich ist dies aber auch eine interessante Entdeckung:

positiven Einfluss ausübt und dass die Struktur der Einzelsprache gerade durch den Vergleich mit anderen Sprachen am besten erkannt werden kann.

Der Vergleich der beiden Systeme zeigt, wie unterschiedlich die Welt durch die Sprachen kategorisiert werden kann.

6 Fazit

Der moderne Unterricht darf nicht mit dem Verzicht auf komplexe und differenzierte Inhalte einhergehen, sondern er ist vor allem die Suche nach angemessenen, zeitgenössischen Methoden. Nach wie vor (oder neuerdings vielleicht noch mehr als früher) müssen in den Schulen, an den Universitäten sowie an anderen Bildungsinstitutionen vielfältig gebildete, differenziert den-kende Menschen ausgebildet werden, die offene Augen auf die Welt haben und mit der Komplexität in unserer Welt umgehen können.

Für den Sprachunterricht bedeutet dies, dass neben dem allgemein ver-breiteten Englischunterricht auch der Unterricht anderer Sprachen weiter-hin unentbehrlich ist. Die Unterrichtsstoffe und -methoden müssen jedoch sprachspezifisch und unter Berücksichtigung der jeweiligen Unterrichtsziele erarbeitet werden. Weder die alte traditionelle sog. grammatikalisierende Methode, die auf den Grundlagen des Lateinunterrichts entwickelt wur-de, noch die angelsächsische sog. kommunikative Methode können ohne Adaptation eins zu eins auf andere Sprachen übertragen werden.

Für den modernen Grammatikunterricht bietet die computerbasierte Hypertext-Form einen angemessenen Rahmen. Damit können gramma-tische Kenntnisse übersichtlicher strukturiert werden als in traditionellen Printgrammatiken. Die individuelle Bearbeitung kann mit verschiedenen Hilfsmitteln gefördert werden, die grammatischen Beschreibungen wer-den mit reichlichen authentischen Beispielen illustriert. So kann der Grammatikunterricht einerseits zur besseren Kommunikationsfähigkeit, andererseits auch zum besseren Verständnis der Systemhaftigkeit der deut-schen Sprache und somit zum besseren Verstehen des deutdeut-schen Denkens beitragen. Diese Ziele werden in der Grammatik ProGr@mm-kontrastiv für eine Zielgruppe mit guten Deutschkenntnissen optimal verwirklicht. Die Adaptation der Hypertext-Methode für niedrigere Stufen des Unterrichts und besonders für den Schulunterricht steht noch aus.

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Erwerbsfördernde Grammatikarbeit

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