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Übersicht über die deutschen Zeitungen und Zeitschriften im Banat bis 1918

die deutsche Regionalpresse im Banat

2. Übersicht über die deutschen Zeitungen und Zeitschriften im Banat bis 1918

Die ersten Zeitungen in Ungarn standen mit dem Wiener Zeitungswesen in un-mittelbarer Verbindung und waren deutschsprachige Zeitungen. Durch diese kulturellen Beziehungen und durch die zahlreichen österreichischen Mitarbeiter an den deutsch-ungarischen Zeitungen und Zeitschriften wurden „bis um die

1 Schneider, Eduard (Hg.): Literatur in der Temesvarer Zeitung (1918–1949). Einfüh-rung, Texte, Bibliographie. München: IKGS, 2003, S. 19f.

2 Krischan, Alexander: Die „Temesvarer Zeitung“ als Banater Geschichtsquelle (1852–

1949). München: Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks, 1969, S. 9.

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Mitte des 19. Jahrhunderts alle neuen geistigen Strömungen des deutschen Geis-teslebens, besonders der Literatur, nach Ungarn verpflanzt.“3

Die deutschsprachige Presse hatte im alten Ungarn drei Zentren: Pest, Te-meswar und Preßburg. Die Vorrangstellung Pests war eindeutig, da in dieser Stadt die bekanntesten Verleger arbeiteten: Landerer, Heckenast, Trattner. Te-meswar erreichte im deutschen Pressewesen den zweiten Rang. Die erste Dru-ckerei in Temeswar wurde im Jahre 1769 errichtet. 1771 druckte Matthäus Hei-merl die Temeswarer Nachrichten, die erste im Banat erschienene Zeitung. Zwi-schen 1831 und 1849 existierte das Temeswarer Wochenblatt, als Zeitschrift für Wissen, Kunst und Industrie. Das Blatt gehörte dem ungarisch eingestellten Jo-sef Klapka, aber später verkaufte er es an seinen Freund JoJo-sef Beichel. Das Re-formzeitalter (1825–1848) brachte eine Spaltung des deutschen Bürgertums. Ein Teil ließ sich magyarisieren, der andere Teil unter der Führung von Jakob Glatz kämpfte um die Erhaltung des Deutschtums, schloss sich jedoch nicht den un-garnfeindlichen Nationalitäten an.4

Nach dem Revolutionsjahr 1848 verschwanden die deutschen Zeitungen.

Tafferner erwähnt zwei Gründe: eine siegreiche ungarische Revolution hätte ei-ne eigenständige deutsch-ungarische Presse auf die Dauer kaum geduldet, aber

„die siegreichen Kaiserlichen konnten genauso keine Presse dulden, die für die Idee der ungarischen Revolution, los von Österreich, eingetreten war.“5 Interes-santerweise hat die Presse der Siebenbürger Sachsen die drückenden Jahre nach der Revolution nicht als drückend empfunden, da sie pro-österreichisch war. Der amtliche Siebenbürger Bote ist erst 1863 der Hermannstädter Zeitung einver-leibt worden. Auch in den kleineren Städten wurden Fachblätter, Wochenblätter, religiöse Blätter, belletristische Beilagen herausgegeben. In seiner ausführlichen Beschreibung über die deutschen Zeitungen und Zeitschriften in Ungarn stellt Heinrich Réz fest, dass die banatdeutsche und die siebenbürgisch-sächsische Presse sich unterschiedlich entwickelten:

Die belletristischen Beilagen waren früher selten, aber in diesem Zeitraum brachten die Beiblätter häufig Novellen aus der eigenen Kulturgeschichte, die der späteren Heimatdichtung den Weg bahnten. Die siebenbürgisch-sächsische periodische se stand eben von Anfang an auf der Höhe der national-völkisch-heimatlichen

3 Zit. nach Pukánszky Béla. In: Réz, Heinrich: Deutsche Zeitungen und Zeitschriften in Ungarn von Beginn bis 1918. München: Verlag für Hochschulkunde, 1935, S. 1f.

4 S. dazu: Tafferner, Anton: Der Donauschwabe und seine Presse. In: Ders.: Der Do-nauschwabe und sein geistiges Profil. Weg und Schicksal. Festgabe für Prälat Josef Nischbach. Bearb. von Michael Lehmann. Stuttgart–Wien: Gerhardswerk–Sankt Mi-chaelswerk, 1969.

5 Ebd., S. 187.

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se, wenn auch von Zeit zu Zeit in einer anderen Form. Die Banater Zeitungen haben erst nach 1900 diese Richtung eingeschlagen.6

In der neoabsolutistischen Zeit (1849 bis 1860) erschienen in Ofen-Pest zwei renommierte Blätter, das Pest-Ofner Localblatt (1851–1860) und die Pest-Ofner Zeitung (1853–1862). Nur der Pester Lloyd (1854–1944) hat alle Zeitstürme überdauert.

Die Eröffnung einer Filiale der Wiener Staatsdruckerei in Temeswar im Jah-re 1850, der ersten GroßdruckeJah-rei des Südostens, bildete die Voraussetzung für die Entstehung des wichtigsten bürgerlichen Presseorgans im Banat, der Temes-varer Zeitung. Ihre erste Ausgabe erschien am 15. Januar 1852.

Die nächste Zäsur in der deutschen Pressegeschichte Ungarns und des Ba-nats erfolgte im Jahr 1867. Da in Temeswar – nach Budapest – die meisten deut-schen Zeitungen in Ungarn herausgegeben wurden, erschienen hier auch in die-ser Zeit mehrere Presseorgane. Außer den Temeswarern Zeitungen wurden im Banat auch einige gut geleitete Wochenblätter veröffentlicht: Großbecskereker Wochenblatt, Lugoser Anzeiger, Werschetzer Gebirgsbote. Sie waren meistens nur von lokaler Bedeutung.

Die Friedensjahre nach 1867 haben auch die Entwicklung der periodischen Presse in Ungarn beeinflusst. Nach dem Ausgleich existierten noch die Tagblät-ter mit großer Auflage, wie: Preßburger Zeitung, seit 1764; HermannstädTagblät-ter Zeitung, seit 1784; Temesvarer Zeitung, seit 1852; Pester Lloyd, seit 1854; Neu-es PNeu-ester Journal, seit 1872; Ödenburger Zeitung, seit 1875. Bei Zeitschriften sieht die Situation anders aus, belletristische Zeitschriften gab es um diese Zeit nur bei den Sachsen, sonst wurden diese in die Zeitungen integriert. Die Tage-blätter hatten einen Feuilletonteil, einen unterhaltenden Teil, wie auch im Falle der von mir untersuchten Temesvarer Zeitung.

Nach 1900 übernahmen die ungarischen Zeitungen, die „übrigens mit den wissenschaftlichen und Fachblättern schon früher die deutschen überflügelt hat-ten, da das deutsche Lesepublikum solche aus Deutschland bezog“7, die Füh-rung. Die Deutschen im Banat erhielten in dieser Zeit ihre erste belletristische Monatsschrift. 1909 begann Viktor Orendi in Temeswar die Herausgabe der Zeitschrift Von der Heide.8

6 Réz, Heinrich: Deutsche Zeitungen und Zeitschriften in Ungarn von Beginn bis 1918.

München: Verlag für Hochschulkunde, 1935, S. 33.

7 Milleker, Felix: Geschichte des Buchdruckes und des Zeitungswesens im Banat 1769–

1922. Weißkirchen: Kirchner, 1926, S. 33.

8 Über diese Zeitschrift, über deren Leistungen im literarischen Bereich schrieb Engel, Walter: Deutsche Literatur im Banat (1840–1939). Der Beitrag der Kulturzeitschriften zum banatschwäbischen Geistesleben. Heidelberg: Julius Groos Verlag, 1982.

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1910 erschienen überwiegend ungarische Zeitungen. Damals wurden im Banat 42 ungarische Zeitungen gedruckt. In deutscher Sprache gab es nur 37, in rumänischer Sprache 9. Im Ganzen zählte man 90 Zeitungen, die meisten, 29, in Temeswar.9

Nach 1918 ist ein großer Umbruch in der Journalistik des Banats bemerkbar.

Die Besetzung des Banats durch die Serben und Rumänen verursachte große Veränderungen. In dieser Zeit erschienen in Temeswar folgende Zeitungen:

deutsche (Temesvarer Zeitung, Temesvarer Volksblatt, Schwäbische Volkspres-se); rumänische: (Nedejdea, Voinţa Banatului); ungarische: (Temesvári Hírlap, Friss Újság). 1922 erschienen in Temeswar 15 Zeitungen, sieben ungarischspra-chige, sechs deutschsprachige und zwei rumänischsprachige.10