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BRAUNKOHLEN-BERGBAU in den

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Der

BRAUNKOHLEN-BERGBAU

in den

Revierbergamts- Bezirken

Teplitz, Brüx und Komotau.

F E S T S C H R I F T

dem

A l l g e m e i n e n B e r g m a n n s t a g e in Te p l i t z

gew idm et von dem

Vereine für die bergbaulichen Interessen im nordwestlichen Bö

B earbeitet von

Dr. Gustav Schneider.

E rcb d n y d sz ati M uzeum 3733. R u d a b ä n y a , Pf. 5.

Mit ei ne r g e o lo gi s ch e n un d Gruben-Revierkarte n e b s t B esi tz erv erz eic hn is .

T E P L I T Z 1899.

Com m issionsverlag von A dolf B ecker in Teplitz.

D ruck von C. Weigern!, Teplitz.

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Seite-

I. Z u r Geschichte des nordw estböhm ischen Braunkohlen-

B ergbaues , .... . . . ... 1

II. Geologische Skizze der Braunkohleni'orm ation des A ussig-Teplitz-D ux-B rüx-K om otau-Saaz-Leitm eritzer B e c k e n s ... 32

III. D er technische B e t r i e b ... 53

IY. B raunkohlen-Production ...102

V. B ra u n k o h le n -E ise n b a h n v e rk e h r... 105

YI. B ra u n k o h le n -E lb e v e rk e h r... 111

VII. D as vereinigte Briix-D ux-O berleutensdorfer B ergrevier 122 V III. V ereine ... 151

IX . B e r g s c h u le ... 157

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VORWORT.

Die vorliegende Festschrift, mit welcher wir den Allgemeinen Bergmannstag in Teplitz bc- grüssen, hat den Zweck, dessen Theilnehmern ein in grossen Umrissen skizzirtes Bild der historischen, technischen und wirthschaftlichen Entwicklung unseres Braunkohlenbergbaues darzubieten und hiedurch jene verehrten Fachgenossen, die unser Revier noch nicht näher kennen, über dessen Ver­

hältnisse zu orientiren.

Mit der Abfassung dieser Schrift wurde unser Vereinsanwalt, Herr Dr. Gustav Schneider, Advocat in Teplitz, betraut, der bei dieser Arbeit in dankens- werther Weise von Herrn Johann Michälek, Berg- director in Teplitz — aus dessen Feder die geolo­

gische Skizze und der den technischen Betrieb behandelnde Abschnitt herrührt — sowie von dem geehrten Vorstände des „Vereinigten Dux-Brüx- Oberleutensdorfer Bergrevieres“ unterstützt wurde, welcher das Material für die Abhandlung über dessen Thätigkeit und über die von demselben ins Leben gerufenen Institute, sowie über die Centralbruderlade für Nordwestböhmen lieferte. Theilweise wurde auch das Kaiserjubiläums-Prachtwerk „Die Gross­

industrie Oesterreichs“ mit benützt.

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Eisenbahn - Gesellschaft sind wir für die freund­

liche Mittheilung statistischer und historischer Daten gleichfalls zu Dank verpflichtet.

T E P L I T Z , im August 1899.

Verein für die bergbaulichen Interessen im nordwestlichen Böhmen.

Qottfried Hüttemann,

Obmann.

I

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I.

Zur Geschichte des nordwestböhmischen Braunkohlen-Bergbaues.

In der E ntw icklungsgeschichte dieses Bergbaues scheiden sich zwei E pochen streng von einander, jene des H aspelbetriebes von dem späteren rationellen B erg­

baubetriebe, fü r den erst m it der E röffnung der Aussig- T eplitzer E isenbahn die natürlichen V orbedingungen gegeben waren. So klein und unbedeutend E rste rer gegenüber der gegenw ärtig erreich teil technischen V er­

vollkom m nung und gegenüber den jetzigen Productions- ziffern erscheinen mag, so bietet doch die E rin nerung an diese erste Periode unseres B raunkohlenbergbaues jenes Interesse, das stets der B ückblick au f kleine A nfänge einer im Laufe der Z eit zu einer hohen E ntw icklung gelangten Industrie gewährt.

Aufgabe der vorliegenden Schrift kann und soll es nicht sein, eine vollständige G eschichte unseres Bergbaues zu geben, sondern es soll desseli E ntw icklung nu r durch einzelne D aten charakterisirt werden. W ir verdanken dieselben, insow eit w ir im Nachfolgenden die erste G eschichtsperiode behandeln, zum grössten Theile dem H errn H ofrath Dr. H a l l w i c h , dem bekannten v a te r­

ländischen H istoriker, zugleich V orstand einer unserer angesehensten Bergbaugesellschaften, der die besondere Güte hatte, uns das M anuskript seiner jü n g sten umfassenden Studie einer „Geschichte des Braunkohlen-B ergbaues im nordw estlichen B öhm en,“ in anerkennensw erthester W eise zur V erfügung zu stellen, w ofür w ir ihm hiem it unseren besten, verbindlichsten D ank m it dem AVunsche zum A usdrucke bringen, dass diese hochinteressante M ono­

graphie rech t bald erscheinen möge.

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Die erste N achricht über böhm ische K ohle — die, wenngleich sie nicht unm ittelbar unser B ergrevier betrifft, uns doch erw ähnensw erth erscheint — findet sich in einem an den Erzherzog Ferdinand, S tatth alter von Böhmen, gerichteten Schreiben des Joachim sthaler Bergliaupt- m annes Bohuslaw F elix von (Lobkowitz-)Hassenstein.

„Ich will E u re r fürstlichen D urchlaucht in U n terthänigkeit n it bergen ,“ heisst es daselbst wörtlich, „dass ich der römisch-königlichen M ajestät, meinem allergnädigsten H errn, desgleichen der K rone Böhm en zu E h ren und zu Nutzen, insonderzeit aber dem Saazer, L eitm eritzer und Schlaner Kreise — dem nach dieselben m it Mangel des Holzes an m ehren O rten b edrängt — e i n n e u e s u n d z u v o r i n d i e s e m L a n d e n i c h t g e w e s e n e s B e r g ­ w e r k , a l s e i n e S t e i n k o h l e , z u e r f i n d e n und m it Hilfe göttlicher Gnaden zu erbauen verhofft, welches denn der königlichen M ajestät, auch in andere W ege gar nützlich und dienstlich sein würde. . .“ D er E in ­ schreiter ersuchte den Erzherzog, ihm bei dem Könige, seinem V ater, „als einem O berherrn aller Bergw erke in dieser K ro ne,“ ein Privilegium auf den B au von Stein­

kohle erw irken und ihn hierüber „mit schriftlicher Belehnung gnädigst versehen“ zu wollen.

Am 12. Mai 1550 legte Erzherzog Ferdinand von P ra g aus dieses Gesuch dem K önige m it dem A nträge auf G ew ährung der gestellten B itte vor, „dieweil solche und dergleichen B ergw erke, wo die in b erü h rter K rone Böhm en erw eckt und aufgebracht w erden m öchten, E u re r M ajestät und gemeinem Lande, auch den U nterthanen zu Gutem und Bestem kom men und gereichen w ürden.“

B ereits d. d. W ien, 8. J u n i 1550, erfolgte h ierau f die zustim m ende E rledigung. Mit der Begründung, „dass fürnehm lich dieses B ergw erk dem Saazer, L eitm eritzer und Schlaner Kreise, als die am Holz grossen Abgang und Mangel haben, zu W ohlfahrt gedeihen w ürde,“ erklärte K önig F erdinand I., „gedachtem von H assenstein eine

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B efreiung über verm eldtes Steinkohlen-B ergw erk zu bew illigen,“ und empfing E rzherzog F erd in and den Auf­

trag, angezeigte F re ih e it aufrichten und fertigen zu lassen.“ Dies geschah denn auch. U nterm 1. A ugust 1550 erhielt Bohuslaw F elix von Hassenstein das Privilegium , dass, „wo er in obbenannten dreien K reisen eine Stein­

kohle erfindet und erbaut, ihm und seinen M itgewerken dieselbe allein geliehen und au f 3000 P rag er E llen w eit und b reit aufzuschlagen oder zu bauen und sonst Niemand in diesem R evier g estattet w erde.“ Auch solle, wenn es sich zutrüge, dass m it dieser Steinkohle andere Flötze und Gänge erfunden w erden, Lobkow itz und seine Gew erken als erste F in d er angesehen w erden und das R echt haben, A ntheile davon an andere zu verkaufen und zu verschenken.

Zudem sollten sie sechs J a h re von dem Z ehnt befreit bleiben. Endlich w ar ihnen gestattet, die erbaute Kohle

„in oder ausser Landes frei zu verkaufen, zu verfüh ren oder au f W asser zu verflössen, ihrem besten Nutz nach

— doch gegen B ezahlung gebürlicher Zölle und M auten.“

Von einer durch Lobkow itz unternom m enen A rbeit auf Steinkohle ist eine N achricht n ich t erhalten. Dagegen steht allerdings fest, dass schon im 16. J a h rh u n d e rt in der Südm ulde bei F ün fh m id en (einer H assenstein’schen Besitzung), sowie in L iebotitz K ohle gegraben wurde.

Ebenso ist es bekannt, dass zwischen 1540 und 1580 Leipziger und P rag er Gew erken auf der H errschaft R adnitz im Pilsner Kreise auf den G ründen des Grafen Czernin Steinkohlenlager in A nbau genomm en, jedoch, wie man nach den Halden an den Sudplätzen urtheilen kann, die K ohlen hauptsächlich zur V itriol-Erzeugung benützt haben. Z ur selben Z eit entstanden nach und nach Alaun- und V itriolbergw erke bei Görkau, Ossegg (auf dem „W eidenberge“), K om otau, K upferberg und m ehren Orten im E ibogner Kreise.

P e te r Albin weiss in seiner M eissner B ergchronik (1589) viel von den K ohlen des Eibogner K reises zu

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erzählen, auch schon von K ohlenbränden, die nach A nsicht je n e r Z eit dadurch entstanden, dass ein Jä g e r nach einem F uchs geschossen, der in eine K ohlengrube eingefallen war.

Aus dem 17. Ja h rh u n d e rt — und hiem it gelangen w ir zu den unser B raunkohlenrevier d irect betreffenden N achrichten — ist ein Privilegium des Königs M athias fü r H ans W eidlich, B ürger und „R athsverw andten“ in Brüx, vom 20. Novem ber 1618 bekannt, in welchem gesagt wird, dass dieser ,.Hans W eidlich, der auf den G ründen des Stiftes Ossegg und der S tad t Brüx, bei K lostergrab und im Dorfe H abern (je tz t „H aw ran“) Stein­

kohlen erfunden, durch E rrich tu n g künstlicher Oefen m it E rsparu n g des Holzes bei Steinkohlenfeuer A laun und anderes Sudw erk befördert, Schwefel getrieben, K alk gebrannt, auch die Zimm er bequem licher zur Genüge geheizt habe,“ weshalb ihm Seine M ajestät ein Privilegium exclusivum auf 15 J a h re „auf ihren und der böhm ischen Kam m er G ründen“ ertheilte, „solche B rennereien aus­

schlüssig zu errichten gegen sechsjährige Z ehntfreiheit.“

Es b rau ch t nich t ausdrücklich b e to n t zu werden, dass überall, wo in Obigem von „Steinkohle“ die Rede, B rau n ­ kohle zu verstehen ist. Man kannte nich t nu r zu jen e r Zeit, sondern auch noch viel später, bis in die M itte des 19. Jah rh u n d erts, sowohl bergm ännisch als auch b ergrecht­

lich keinen U nterschied zwischen Stein- und Braunkohle.

Schon vor Beginn des 30jälirigen Krieges haben, wie w ir gesehen, in unserem Braunkohlen-R eviere Schürfungen thatsächlich stattgefunden. D ieser K rieg — der bekanntlich in V erbindung m it den späteren Protestantenverfolgungen den Verfall des E rzbergbaues in G raupen, Niklasberg, K lostergrab und anderw ärts zur Folge hatte — hemmte auch die w eitere E ntw icklung des Braunkohlenbergbaues und hieraus ist es erklärlich, dass m ehr als ein Ja h rh u n d e rt lang nichts von demselben zu hören ist.

Die erste N achricht d a tirt erst w ieder aus dem J a h re 1740, wo G raf W estphalen bei A rbesau und H ottow itz

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den K ohlenbergbau eröffnete. Gleichzeitig, wenn nicht schon früher, erstand durch die G rafen Clary-A ldringen ein „Steinkohlenw erk“ in unm ittelbarer Nähe der S tadt Teplitz, beim „K reiselsteiche.“ Dasselbe w urde sogar bereits „unterirdisch b etrieb en ,“ und zwar „m ittelst einer besonders angebrachten W asserkunst zur A bleitung des W assers.“ Teplitzer B ürger, deren F eld er und W iesen am K reiselsteiche lagen, beschw erten sich im Ja h re 1745,

„dass selbe durch das aus dem Steinkohlen werke aus­

gepum pte W asser ersäuft worden seien und sie hiedurch seit dem Ja h re 1742 m erklichen Schaden erlitten h ä tte n .“

Tagbaue w aren nud blieben die m eisten der damaligen und nächstfolgenden B etrieb e; sie w aren darum grössten- tlieils n u r von kurzem Bestände. E ine Ausnahm e m achte das „Steinkohlenw erk“ in K utterschitz bei Bilin, dessen E n tsteh u n g in das J a h r 1750 reicht. Von Anfang an bergm ännisch betrieben, lieferte dasselbe 1753 wohl erst 464, jedoch 1763 bereits 30.150 und im Ja h re 1787 sogar 69.608 K übel preisw ürdiger Kohle.

Inzw ischen m ehrten sich die M uthungen in unserem K ohlenrevier ausserordentlich. Zu Schallan und Serbitz bei Teplitz begannen die dortigen B auern im J a h re 1755 Kohle zu schürfen; h ierau f folgten 1760 ein B ergbaubetrieb im K ohlenbruche bei Aussig, 1763 ein solcher bei Dux

«

und T ü riüitz; im selben Ja h re m augurirte A bt Cajetan Brezina von B irkenfeld den K ohlenbau auf der H errschaft Ossegg, zunächst in Strim itz und U llersdorf; G raf Clary erschloss ein Kohlenfeld beim D aubrow itzer Hofe, u n te r­

halb des Schlossberges bei Teplitz (1765); der P rag er E rzbischof setzte (1770) bei Schwaz ein Bergw erk in B etrieb, eilf grosse MaJ3e umfassend. Bald d arau f w urde auch schon bei K om otau a u f Kohle gegraben.

U eber den damaligen Türm itzer B ergbau erzählt H a l l w i c h in seiner Schrift „Die H errschaft T ürm itz“

folgendes: „Schon 1774 h atte m an jenseits des Strisow itzer Berges am nördlichen Rande der H errschaft Türm itz eine

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E ntdeckung gem acht, deren höchst w ichtige Folgen man natürlich nicht allsogleich erkannte. E in hier aufgefundenes L ager von B raunkohlen h atte das herrschaftliche W irth- schafts-A m t veranlasst, über den F u n d an den G rundherrn Grafen F ried rich Moritz N ostitz zu referiren, doch ward zunächst nicht w eiteres Aufsehen darüber gemacht.

D a fanden 1796, dem Todesjahre des genannten Grafen, die T ürm itzer B ürger N itsch und Schober bei Türm itz gleichfalls Steinkohlen — wie sie dieselben nannten — selbstverständlich Braunkohle. Die E ntdecker aber nützten den F u n d —• begreiflich m it sehr schwachen M itteln — so g u t sie konnten fü r sich aus und m unterten bei einigem Erfolge A ndere auf, ein gleiches Glück zu suchen, und siehe, schon 1798 m utheten M eixner und H öhne m it ganz gutem Erfolge auf der Rabenei unm ittel­

b ar bei Türm itz. Mit einemmale wollte Alles in der Gegend, besonders in Türm itz, nichts A nderes m ehr thun, als K ohlen finden. -Ohne Plan, ohne vorherige Beschaffung der nothw endigsten M ittel zur E rzielung eines dauerhaften Erfolges grub m an an den verschiedensten Orten, was aber kein anderes R esultat zunächst hatte, als dass man wusste, die ganze Gegend liege zum grössten Theile auf einem gew altigen K ohlenbecken.“

1801 w urde vorzüglich bei Raudnig und Quickau v er­

hältnism äßig m it besonderem E ifer K ohle gefördert.

H iebei sei noch erw ähnt, dass die ersten V erleihungs­

urkunden von dem k. k. B erggerichte in Joachim sthal er- th eilt w urden. Diese Stadt gab auch der Joachim stlialer B erg ord n u ng, welche die G rundlage der gesam m ten früheren B erggesetzgebung in Böhm en bildete, den Namen.

D a aber in dieser von fossiler K ohle m it keinem W o rt die Rede ist und da sie überdies seit dem Ja h re 1548 nur ein einzigesmal w ieder aufgelegt w urde und um keinen Preis zu erhalten war, so wird begreiflich, dass vor dem Berggesetze vom J a h re 1854 die rechtlichen V erhältnisse des K ohlenbergbaues sehr viel zu w ünschen übrig Hessen.

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Die gew altigen Kriege, die zu Anfang des 19. J a h r ­ hunderts ganz E uropa erschütterten, übten selbstverständ­

lich ihre R ückw irkung auch au f die bescheidenen Anfänge des vorerw ähnten B raunkohlenbergbaues aus, dessen E n t­

w icklung übrigens zugleich durch den M angel eines gröberen A bsatzgebietes und durch die M angelhaftigkeit der damals zur V erfügung gestandenen technischen Hilfs­

m ittel behindert wurde.

A n G egnern des Bergbaues fehlte es damals so w enig wie heute, zumal es m ehr als gegenw ärtig an M itteln m angelte, die durch G rubenbrände, W asserein­

brüche u. s. w. unverm eidlichen Beschädigungen an der Erdoberfläche w ieder gutzum achen. Beschw erden der ackerbautreibenden B evölkerung w aren an der Tages­

ordnung. Am 7. März 1800 rich teten auch zahlreiche B ürger von Teplitz ein geharnischtes Gesuch an den K aiser um „B eschränkung des Steinkohlenbauesl“ Endlose kreisam tliche Commissionen brach ten der L an dw irth schaft so viel wie keinen Nutzen, behinderten aber die E n t­

w icklung des Bergbaues in hohem Grade.

Zu einiger B edeutung gelangte unser B raunkohlen­

bergbau erst vom J a h re 1880 an, wo sich bereits die ersten A nfänge einer K ohlenverfrachtung auf der E lbe, die in kleinen Zillen nach einzelnen E lbestationen und gröbten- theils nach M agdeburg erfolgte, zeigten. Von welchem G eiste m an aber an m aßgebender Stelle in vorm ärzlichen Zeiten dem Bergbau gegenüber noch immer beseelt war, bezeugt die T hatsache, dass noch im Ja^hre 1839 in jenen K reisen ernstlich darüber verhandelt wurde, ob es nicht räth lich erscheine, A usländer vom B ergbaubetriebe gänzlich auszuschliessen, die A usfuhr der K ohle aber — w enn nicht geradezu zu untersagen —• so doch „mit einem höheren Ausfuhrzoll zu belegen.“

M it der E röffnung der Staatsbahn P rag -B o d en b ach 1850/1851 war h ierau f neben der W asserstrasse ein neuer Verkehrsw eg geschaffen worden. A nfänglich entsprach

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allerdings der K olilenversandt m it dieser Bahn auch nich t den gehegten E rw artungen, weil die Braunkohle eine scharfe Concurrenz in der Steinkohle fand und weil die K ohlen nach Aussig n u r m it F uh rw erk en zur Bahn und zur E lbe geschafft w erden konnten. D arin lag auch der Grund, w arum der damalige K ohlenbergbau sich auf den engen R ayon in der Gegend von Prödlitz, Türm itz, Schöbritz, Tillisch, A rbesau, K arbitz bis gegen Teplitz beschränkte und dass in den vierziger Ja h re n bei Dux, B rüx und K om otau n u r vereinzelt in seichten Lagen Kohle geförd ert wurde.

D er B ergbau w urde damals in zahlreichen H aspel­

schächten, zum eist am R ande der Kohlenm ulde, im A us­

gehenden betrieben, und theilw eise w urden auch einzelne Stollen an den G ebirgshängen zur Erschliessung der K ohlenlager aufgeführt, wie in Prödlitz, A rbesau und Haberzie. Z u r F örd eru n g w urden m itun ter auch Göpel benützt.

Von der g eförderten Kohle gelangte zum eist n u r die Grobkohle zum Verkaufe, w ährend die K larkohle in den G rubenbauen blieb oder zu Asche v erb ran n t wurde, die damals ein gesuchtes D üngm ittel war, g u t bezahlt und auf der E lbe aufw ärts bis nach Melnik v erfrach tet wurde.

Schw ieriger als die F ö rd eru n g der K ohle gestaltete sich die Entw ässerung der Kohlenflötze, weil die damalige T echnik hiezu n u r ganz unzulängliche Hilfsm ittel besass.

D ieselben bestanden, wo n ich t etw a Stollen zur E ntw äs­

serung vorhanden waren, aus H andpum pen, T reträdern, Göpeln; auch W asserräder zum B etriebe eines K unst gestänges fanden sich v o r, und selbst W indm otoren gelangten zur Anw endung. Dass m it solchen m aschinellen V orrichtungen keine grösseren W asserm engen und diese n u r aus geringen Tiefen gehoben w erden konnten, ist selbstverständlich.

Die erste Dampfmaschine zur W asserhaltung wurde im Ja h re 1840 von dem B ergw erksbesitzer B iengräber bei

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G artitz aufgestellt, W eitere m it D am pfkraft betriebene A n­

lagen w urden h ierau f e rrich te t: 1852 vom Grafen L edebur eine F ö rd er- und W asseranlage in Schöbritz, in demselben Ja h re von P e te r & Perutz eine W asserhaltungsm aschine bei Auschine, 1857 die erste F örderanlage des Grafen Nostitz, sodann in demselben Ja h re von Perutz & P e te r der F ranz J o s e f-F ö rd e r- und W asserschacht, 1858 der W asserschacht des Grafen N ostitz bei Schönfeld und der N euhoffnungschacht I des Grafen W estphalen bei W icklitz.

Neben diesen m it D am pfkraft betriebenen Anlagen stand aber bei Eröffnung der A ussig-Teplitzer E isenbahn der H aspelbetrieb noch im m er in voller Blüte, indem erst nach diesem Z eitpun k t die Periode des rationellen m aschinellen B ergbaubetriebes ihren Anfang nim m t und erst nach dem A usbau des B ahnnetzes allmälig die H aspel­

schächte verschwinden.

Eine interessante Schilderung des B raunkohlenberg­

baues in der Z eit von 1841 bis zur Eröffnung der Aussig- T eplitzer E isenbahn verdanken w ir den M ittheilungen des N estors unserer B ergbauindustriellen, H errn Ju lius P e t e r , die w ir im W esentlichen h ier w iedergeben wollen.

Im J a h re 1841 betrieben im Aussiger Bezirke nebst m ehren einheim ischen B ergw erksbesitzern bereits einige A usländer Bergbau. E s w aren dies insbesondere B usch­

m ann aus F reiberg, V arnatz aus D resden und L h erm et aus M agdeburg, welche m ehre H andschächte bei Schön­

feld besassen. 1843 erw arb P e te r seine ersten drei Schächte. G raf Nostitz betrieb damals 12 Schächte, deren F ö rd e ru n g m it 12 P a a r Pferden nach Aussig tra n sp o rtirt wurde, w oselbst derselbe zugleich eine R hederei m it sechs Zillen eingerichtet hatte, deren jed e 3000 Zoll-Centn er T ragfähigkeit besass. Diese Fahrzeuge w aren Segelschiffe und verk ehrten vornehm lich nach Schönebeck zur Saline und M agdeburg. Bei K arbitz besass der sächsische Ober­

landbaum eister K önigsdorfer aus D resden 4 Schächte und G raf W estphalen 10 bis 12 Schächte.

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Im Ja h re 1845 entw ickelte sich bereits die K ohlen­

schifffahrt auf der E lbe ziemlich stark, aber im m er noch m it Segelschiffen, und es kam en preussische und sächsische K ähne nach Aussig. Seit 1846 nahm der K ohlenverkehr auf der E lbe stetig zu, insbesondere nach Leitm eritz, wohin durchschnittlich w öchentlich 1500 Zoll-Centner verladen wurden. 1847 dürften bereits über 150 Schächte und 1848 über 300 Schächte im B etriebe gewesen sein, und später verm ehrte sich m it der Zunahm e des Bedarfes die Zahl der H andschächte noch wesentlich. Diese Schächte w aren nahe nebeneinander, weil je d e r n u r ein kleines Abbaufeld hatte. So bau te beispielsweise P e te r auf einer A rea von 3 Strich m it 4 Schächten das G rubenfeld ab und die P roduction betrug pro Schacht und T ag höchstens 150 Zoll-Centner an Kohle.

Nachdem der E isenbahnverkehr au f der Strecke Prag-D resden 1852 durchgehends eröffnet w a r ,. wuchs der K ohlenverkehr aberm als b edeutend, und P e ter benöthigte allein fü r die sächsische Staatsbahn und die böhm ische Staatsbahn und die Dam pfschifffahrts - Gesell­

schaft pro J a h r '/2 Million Zoll-Centner Braunkohle.

Von besonderem Interesse sind die B em ühungen P e te r’s , um der böhm ischen B raunkohle ein w eiteres A bsatzgebiet zu verschaffen.

Die sächsische Staatsbahn, welche 1841 noch Coaks brannte, und die sächsische Dampfschifffahrts-Gesellschaft, die sächsische Steinkohle feuerte, gew ann derselbe durch die B illigkeit der B raunkohle und ebenso die Dessau- B ernburger Bahn. 1850 feuerte die österreichische Staats­

bahn auf der Linie W ien-Bodenbach noch H o lz ; P eter bewog den damaligen D irector K eysler, ihm eine P ro b e­

lieferung von 2000 Zoll-C entner ab Lobositz zu üb er­

tragen. D a er jedoch b efürchtete, dass die Locom otiv- fü h re r die Holzheizung der n ich t so sauberen K ohlen­

heizung vorziehen werden, erb at sich derselbe die E rlau b ­ nis, die P robefahrten P rag -T rü b au m itm achen zu dürfen.

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W ie befürchtet, blieb auch der Zug vor T jü b au stehen.

H ierau f erw irkte sich P e te r nochmals die E rlaubnis, m it­

fahren zu dürfen, u. zw. m it einem von ihm vorgeschlagenen L ocom tivführer. B ei dieser P ro b efah rt ging die F a h rt ausgezeichnet von statten, die Z eit wurde vollständig eingehalten und eine E rsparnis von 4 0 % gegenüber der H olzfeuerung constatirt.

N un fasste P e ter Euss und erzielte, dass die Staats­

eisenbahn-G esellschaft ihm durch 10 J a h re hintereinander eine L ieferung von jäh rlich 1 Million Zoll-Centner B rau n­

kohlen übertrug.

H ierauf tra t derselbe an die R öderau-B erliner B ahn heran und bewog dieselbe ebenfalls zu H eizversuchen m it Braunkohle, bei w elchen derselbe durch drei W ochen m it den Lastzügen auf der L inie R öderau-B erlin m itfuhr.

E in J a h r hindurch wurden auch sämm tliche Lastzüge dieser B ahn m it B raunkohle geheizt, allein wegen des Funkenfluges und der dadurch entstandenen W aldbrände w urde von dieser F eu eru n g w ieder abg eg an gen ; dennoch w urde der hochbedeutsam e E rfolg erzielt, dass in Berlin die böhmische B raunkohle zum H ausbrand E ingang fand und der Consum bald bedeutend zunahm.

E rw ähnung verdient noch die kaiserliche E nt- schliessung vom 7. O ctober 1853, m it w elcher angeordnet wurde, dass ein G ebiet von 150 bis 160 Grubenmailen bei Sobochleben fü r Staatszwecke zu reserviren ist, und zwar zu dem Behufe, „dem Staatseisenbahnbetriebe h in­

reichenden und billigen B rennstoff zu sichern.“ -Dieses so­

genannte Sobochlebner R eservatfeld w urde m it der Staats­

eisenbahnlinie W ien-Bodenbach an die Staatseisenbahn- Gesellschaft m it übertragen, die es später an den Grafen W estphalen verkaufte und von dem dasselbe in den Besitz der B rüxer K ohlenbergbau-G esellschaft überging.

H iem it sind w ir bei der zweiten Periode der E n t­

w icklung dieses B ergbaues angelangt, die m it der E r ­ öffnung der A ussig-Teplitzer E isenbahn b eginnt und in

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w elcher der H aspelscliachtbetrieb dem m odernen m aschi­

nellen Bergbane, der sich nach und nach zum Gross­

betriebe entw ickelte, Platz macht.

E rs t nach E röffnung der E isenbahnlinie Prag-B oden­

bach und des Anschlusses an die sächsische Staatsbahn w ar überhau pt die M öglichkeit einer E rw eiteru n g des A bsatz­

gebietes unserer B raunkohle geboten, und deshalb lag die Idee einer V erbindung unseres K ohlenrevieres m it der ge­

nannten Bahn nahe. Allein so selbstverständlich dies heute erscheint und so einleuchtend die V ortheile eines derartigen B ahnunternehm ens sind, so ausserordentlich schwierig war es seinerzeit, dieses P ro je c t zur A usführung zu bringen.

Die B edeutung unseres B raunkohlenrevieres w ar eben noch n ich t allgemein anerkannt und insbesondere w ar die Beschaffung des K apitals fü r dieses B ahnunternehm en ausserordentlich schwierig. Selbst nach Eröffnung der Bahn bedurfte es noch einer Reihe von Ja h re n , ehe dieses U nter­

nehm en, das heute zu den bestrentierenden Eisenbahnen gehört, die finanziellen Schw ierigkeiten überw inden konnte, und w ar deshalb auch der Curs der A ctien auf einen heute unbegreiflich erscheinenden Tiefstand gesunken.

1858 w urde zunächst die B ahnstrecke Aussig-Teplitz nebst der E lbeschleppbahn eröffnet. Von nun an fällt die W eiterentw icklung des Bergbaues m it dem A usbau des B ahnnetzes rinseres B raunkohlenrevieres zusammen, so dass, w enn w ir im N achfolgenden kurz die E n tstehu ng unserer gegenw ärtigen K ohlenbahnen darstellen, hiem it zugleich die E ntw icklung des B ergbaubetriebes in grossen Um rissen gekennzeichnet ist. Zwischen Beiden besteht eben ein inniger Zusam m enhang, weil nach E rb auu ng der verschiedenen B ahnlinien und der hiem it gew ährten Mög­

lichkeit einer Einbeziehung der Schachtanlagen in den B ahnverkehr die V orbedingung fü r einen rationellen B erg­

baubetrieb geschaffen wurde und deshalb thatsächlich jede E rw eiteru ng des Netzes unserer K ohlenbahnen die E rric h ­ tu n g neuer W erksanlagen in deren Gebiete zur Folge hatte.

(18)

13

Im Ja h re 1867 eröffnete die A ussig-Teplitzer E isen­

bahn die Strecke Teplitz-D ux, 1870 die Linie Dux- K om otau, 1871 die Strecke Dux-Schwaz nnd 1874 die B ielathalbahn (Linie Türmitz-Bilin).

A nfänglich h atte sich diese Eisenbahn-G esellschaft auch als Bergbau-G esellschaft constituirt, jedoch schon in der ersten G eneralversam m lung am 7. F e b e r 1858 gab dieselbe den beabsichtigten B ergbaubetrieb auf, um die aufgetauchten Besorgnisse, dass die Gesellschaft den anderen K ohlenw erksbesitzern gegenüber eine monopolis­

tische Stellung einnehm en werde, zu zerstreuen.

1869 w urde die D ux-B odenbacher E isenbahn als zw eiter Schienenw eg fü r die A bfuhr der B raunkohle nach N orddeutschland concessionirt, u. zw. vorerst die Linie D ux-Bodenbach n ebst der Schleppbahn zur E lbe in Bodenbach, und sodann 1871 die L inie Ossegg-Komotau.

1871 erw arb diese Eisenbahn-G esellschaft auch die W ald- stein’schen K ohlenw erke bei Dux und w urde hiem it zu­

gleich eine Bergbau-G esellschaft.

Diese B ahn h atte ebenso wie die A ussig-Teplitzer E isenbahn längere Z eit m it finanziellen Calam itäten zu käm pfen, seit Abschluss des Sanirungsvertrages m it den P rio ritäten cu rato ren im J a h re 1879 d a tirt aber deren stets steigende P rosperität.

1870 w urde die C(*icession fü r die P rag-D uxer E isen ­ bahn. um einen directen Absatzweg fü r die K ohlen des D uxer Gebietes nach dem Inn eren Böhmens zu schaffen, e rth e ilt, und im J a h re 1882 erhielt diese E isenbahn­

gesellschaft die Concession für die Secundärbahn K loster­

grab-M ulde zur E rzielung einer abgekürzten V erbindung m it dem w estlichen Sachsen.

1870 w urde die E isenbahn Pilsen-Priesen (Komotau) m it der Abzweigung nach B rüx und Dux concessionirt und 1881 die Localbahn Potscherad-W urzm es, welche eine B ahn­

verbindung von der Pilsen-Priesener B ahn durch das dortige K ohlengebiet zur A u ssig -T ep litzer E isenbahn herstellet.

(19)

1896 w urde der A ussig-Teplitzer E isenbahn die Con- cession fü r die Localbahn Teplitz-Lobositz-Leitm eritz- L eipa-R eichenberg ertheilt, durch welche zunächst die G rubenfelder bei Schallan in den B ahnverkehr einbezogen w erden und von w elcher zugleich eine H ebung des K ohlenverkehrs in das R eichenberger Industriegebiet er­

w a rte t wird. B isher ist diese Bahnlinie bis L eipa fertig­

gestellt.

1897 w urde eine Localbahn von der S tation Sedlitz der Staatsbahnlinie Pilsen-D ux zur S tation Tschischkowitz der Localbahn Lobositz-Liebochow itz concessionirt, die eine kürzere V erbindung zwischen dem B rüxer K ohlen­

revier m it Lobositz und dem dortigen Elbeum schlag bildet und bereits im B etriebe steht.

D ie Dux-Bodenbaclier, Prag-D uxer und Pilsen- Priesener E isenbahnen übergingen in den Staatsbesitz und sind dies je tz t die L inien Pilsen-D ux und Prag-M oldau der k. k. österr. Staatsbahnen.

E in Bild der gegenw ärtigen örtlichen A usdehnung des B raunkohlenbergbaues der R evierbergam tsbezirke Teplitz, B rüx und K om otau gibt nachstehendes

Ve rze i c h n is

der m it den Eisenbahnen des K ohlenreviers durch Schlepp­

bahnen verbundenen B raunkohlenschächte.

^5 N a m e des W e rk e s B e s itz e r

a) Mit der A ussig-T eplitzer Eisenbalm sind verbunden, u. zw. m it Station T ii r m i t z :

1 E lis a b e th -S c h a c h t... Gräfin Sylva-Tarouca-N ostitz S c h ö n f e l d :

2 A l b e r t - S c h a c h t ... Gräfin Sylva-Tarouca-N ostitz 3 A dolf E rn s t- S c h a c h t... K arbitzer G ewerksch. Saxonia

(20)

15 .

Sh

N a m e d e s W e r k e s B e s i t z e r

4

K a r b i t z :

M ilada-Schacht I ... B rüxer Kohlenb.-Gesellsch.

5 W i lh e l m - S c h a c h t... K arbitzer G ewerksch. Saxonia 6 P e t r i - S c h a c h t ... B rüxer Kohlenb.-Gesellsch.

7 M ilada-Schacht I I ... 11 11

8 N euhoffnungs-Schacht I . . . 11 11

9 Doblhoff-Sehacht I V ... 11 11

10 A ustria-S chacht I I I ... A ustria-B ergbau-G esellschaft 11 Doblhoff-Schacht I I I . . . . B rüxer Kohlenb.-Gesellsch.

12 B ohem ia-Schacht I I ... D eutsch-O esterr. Bergw.-Ges.

13 M aria A ntonia-Schacht . . . Gräfin Sylva-Tarouca-N ostitz 14 C h ristin en -S c h ac h t... A. K önig & G. Löw y

15

M a r i a s c h e i n :

Doblhoff-Schacht I I ... B rüxer B ergbau-G esellschaft 16 B ohem ia-Schacht I I I . . . . D eutsch-O esterr. Bergw.-Ges.

17 A ustria-S chacht I I ... A ustria-B ergbau-G esellschaft 18 Johannes-S chacht 1 1 ... F ü rs t C. Clary 19 Johannes-S chacht I I I . . . .

20 B ritannia-S chacht I I I . . . . B ritannia-G ew erkschaft 21 B ritannia-S chacht V ... 11

22 B ritannia-S chacht V I . . . .

23

T e p l i t z :

W e n z e l- S c h a c h t... B rüxer Kohlenb.-Gesellsch.

24 O tto-Schacht . ... 11 11

25

U l l e r s d o r f :

E lis a b e th -S c h a c h t... D eutsch-O esterr. Bergw.-Ges.

26 B arbara- und Prokopi-Schacht B rüxer Kohlenb.-Gesellsch.

27 A d o lf-M a ria-S c h ac h t... A dolf Schneider

28 D reieinigkeit-Schacht . . . . 11 11

29

D u x :

W a lp u r g is - S c h a c h t... D reieinigkeits-G ew erkschaft 30 H e r m a n n -S c h a c h t... R udolph & B aldauf 31 V ertrau auf G ott-Schacht . . J. P etschek 32 F r ie d r ic h - S c h a c h t... H aber, G utw irth & Cons.

33 W i lh e l m - S c h a c h t... D uxer K ohlenverein 34 L o u ise n -S c h a c h t... S ylvester-G ew erkschaft 35 H a r tm a n n - S c h ä c h te ... G. H artm an n u. E. K eller

B6 E le o n o re n -S c h a c h t... A. Benda

(21)

£ Name des W erkes B esitzer

37

F r a n z J o s e f - S t o l l e n :

K aiser F ranz Josefs-S tollen . K ohlen-Industrieverein

38

S c h w a z :

F lo re n tin i-S c liä c lite ... Florentini-G ew erkschaft 39 P a tria -S c h a c h t...

40 L u d w ig -S c h a c h t... B rüxer Kohlenb.-Gesellsch.

41 K udiav I l- S c h a c h t... F ü rs t Lobkow itz 42 V a le r ie - S c h a c h t... K uttow itzer K ohlen - Gew.

43

B r ü x :

V enus-Tiefhau-Schächte . . . Venus Tiefbau-G ew erkschaft 44 T heresien-T iefbau-Scliacht . . J. P e te r & Cons.

45 M a ria h ilf - S c h a c h t... 51 51

46 Julius-S chacht I I ... K. k. M ontan-A erar

47 H I ... 51

48 » I V ... 51

49 V ictoria-Tiefbau-Schacht I . . V ictoria-Tiefbau-G ew erksch.

50 V ictoria-Tiefbau-Schacht I I . 51

51 H a b s h u rg -S c lia c h t... Gewerksch. G rube H absburg 52 Guido-Schächte I u. I I . . . Nordböhm . Kohlenw .-G es.

53 H um boldt-Schacht I ...

54 I I . . . 51

55 C e n tr u m - S c h a c h t...

56 R a d e tz k y - S c h a c h t... 51

57 A n n a - S c h a c h t... B rüxer Kohlenb.-Gesellsch.

58 M a th ild e n -S ch a ch t...

59 C a ro lin e n -S c h a c h t... 51 51

60

T r i e b s c h i t z :

Saxonia-Schacht I ... G. G. Bobbe

61 I I ... 55 55

62 M aria-O pferung-Schacht . . . T riebschitzer Bei'gbau-Ges.

63 Germania- u. Jup iter-S ch ach t Nordböhm. Kohlenw.-G es.

64 W a sh in g to n -S c h a c h t... G. G. Bobbe

G5

H o l t s c h i t z - S e e s t a d t l :

Robert-Sch acht I u. I I . . . B ritannia-G ew erkschaft

(22)

17

£ N a m e d es W e rk e s B e s itz e r

b) m it der k. k. österr. S taatsbahn (Linie Bodenbach-K om otau) 1 sind verbunden, u n d zw ar m it

S tation T e p l i t z - W a l d t h o r :

| 66 B runo-Schacht ... Simon Boehm 67 Liebig-Schacht ... D uxer K ohlenverein j 68 F ranz Josef-S chacht I . . . . S. K ann

69 W a lz w e rk -S c h a c h t... T eplitzer W alzw erk

70 N eübeschert-G lückszeche . . R. Bail

71 A gnes-T iefbau-S chacht . . . Feinblechw alzw . Rudolfshütte 72 F rie d r ic h - S c h a c h t... T eplitzer W alzw erk

K o s t e n :

73 E in tr a c h t- S c h a c h t... B rüxer Kohlenbergb.-Gesellsch.

74 A sc a n ia -S c h a c h t... D eutsch-O esterr. Bergw.-Ges.

O s s e g g :

75 A le x a n d e r-S c h ä c h te ... B rüxer Kohlenbergb.-Gesellsch.

76 G ise la-S c h ac h t...

77 N elson-Schächte I und II . . 78 N elson-Schacht I I I ...

79 V icto rin -S ch a ch t...

80 F ortsch ritt-S ch ach t I . . . . 11 11

81 F o rtschritt-S chächte 11 u. I I I 11 11 O s s e g g - R i e s e n b e r g :

82 M a ria -S c h a c h t... D uxer K ohlenverein 88 Theodor-Schacht ... 11 11

D u x - L i p t i t z :

84 F risch G lück-Schacht . . . . B rüxer K ohlenbergb.-Gesellsch.

85 Jo hann-S chacht ... D ux-B odenbacher 'Eisenbahn 86 C h ristian a -S ch a ch t... 11 11

87 F r a n z is c i- S c h a c h t... 11 11

B r u c h :

88 Jo hann-S chacht ... Gewerksch. B ruclier Kohlenw.

89 G u tm a n n -S c h a c h t...

" " I

(23)

u Name des W erkes Besitzer

90

W i e s a - O b e r l e u t e n s d o r f :

M o r i t z - S c h a c h t ... G ewerksch. Bruchei- K ohlenw . 91 P l u t o - S c h ä c h t e ... V V

92 G -e o rg -S c h ä c h te ... D uxer K ohlenverein 93 P a u l - S c h a c h t ... Bruchei- K ohlenw erke 94

O b e r l e u t e n s d o r f :

A n to n ia -S c h a c h t... H. Steffen & Cons.

95

E i s e n b e r g :

E l l y - S c h a c h t ... Georg H irsch 96 G rohm ann-Sehächte . . . . G ebrüder G rohm ann c) m it der k. k. österr. S taatsbahn (Linie Pilsen-D ux und P rag-

Moldau) sind verbunden, und zw ar m it 97

Station B i l i n :

R udiay-Schacht . . . . M. F ü rs t Lobkow itz 98 E m e r a n - Z e c h e ... B rüx er Kohlenb.-Gesellsch.

99 A m alien-Sehacht . . . . D uxer K ohlenverein 100 F r i e d a - S c h a c h t ... B riixer Kohlenb.-Gesellsch.

101

D u x - L a d o w i t z :

K ronprinz Rudolf-Sch acht . . D ehier, H aber & Cons.

102 F raunlob-Schaclit . . . . C. Swoboda

103

B r ü x :

Jo h an n T iefbau-S chacht . . . G ew erkschaft Johann-T iefbau | d) m it der B uschtehrader E isenbahn sind verbunden, und zw ar m it

S tation K o m o t a u :

104 C a r l - Z e c h e ... M annesm ann-R öhren werke

105

K a a d e n - B r u n n e r s d o r f :

O t t o - S c h a c h t ... Allgem. deutsche C reditanstalt

T u s c h m i t z : s

106 H u m b o ld t-S c h a c h t... J. S traka

e) m it der L ocalbahn P otscherad-W urzm es ist verbunden, u. zw. m it

107

S tation T r u p s c h i t z :

A n n a - S c h a c h t... B rüder Löw

(24)

19

Ln Nachfolgenden lassen w ir einige unsere bedeutend­

sten B ergbauunternehm ungen betreffende historische und statistische D aten folgen, weil dieselben auch einen die E ntw icklung des nordw estböhm ischen B raunkohlenberg­

baues charakterisirenden B eitrag zur Geschichte des­

selben bilden.

1. Brüxer Kohlenbergbau-Gesellschaft.

Diese A ctiengesellschaft w urde im J a h re 1871 m it einem A ctiencapital von 2,500.000 fl. gegründet, bei der C onstituirung der Gesellschaft aber blos die Hälfte dieses Capitals ausgegeben. D er ursprüngliche Besitz beschränkte sich auf das G rubenfeld in Tschausch bei B rüx und stand damals n u r der A nna-Scliacht im B etriebe, wogegen die Schächte Caroline und B eust erst 1873 und 1874 in B etrieb kamen. 1872 w urden im K om otauer und im südlichen Theile des B rüxer R eviers 481 Grubenmaflen zugekauft und aus diesem Anlass die restlichen 1,250.000 Actien ausgegeben. Diese T ransaction erwies sich jedoch insofern als ungünstig fü r die Gesellschaft, als diese Grubenfelder w eder sofort, noch in nächster Z ukunft zum Aufschluss gelangen konnten, da sie in Folge des inzwischen erfolgten Aufschlusses der besseren M arken des Bi'üxer Beckens noch nich t concixrrenzfähig waren. Obwohl die Tschauscher Schächte auf eine grössere F ö rd erfäh ig k eit gebracht w orden waren, konnte doch infolge der damaligen ungünstigen Preis Verhältnisse bis 1883 eine Dividende nich t gezahlt werden, und- kam diese Gesellschaft erst 1884 in die Lage, den A ctionären ein E rträg n is zu bieten.

Im H erb st 1883 übernahm der gegenw ärtige Central- director H err G ustav Bild die L eitu n g der Gesellschaft.

D erselbe w ar nach R eorganisirung des U nternehm ens in adm inistrativer R ichtung vor Allem bem üht, durch E r ­ w erbung bereits in v estirter und ertragsfähiger W erke die L a st des grossen im gefristeten B ergw erksbesitze ertraglos festgelegten Capitals zu paralysiren, bezw. das V erhältnis

2*

(25)

zwischen dem A ctiencapital und dem productiv investirten Capital günstiger zu gestalteu. D em entsprechend w urden im Ja h re 1886 vom K ohlenindustrieverein in W ien die Schächte W enzel, Otto, Stefanie und Caroli bei Teplitz und die Em eran-Zeche bei Bilin erw orben und 1889 der Bergw erksbesitz der F ra u E m m a W e b erin Berlin, bestehend aus den S c h ä c h te n : Em m a urid M aria bei Dux, F rid a und Ludw ig bei Bilin, dem G ustav-Stollen bei A rbesau und einem grossen Freischurffelde bei Ossegg angekauft.

D urch die E rw erbung dieses Ossegger Complexes — in welchem 1891 die A lexander-Schächte angelegt wurden

—• sicherte sich die Gesellschaft einen Theil der im Reviere tonangebenden Marken.

1891 ging sodann der gesam m te Bergwerksbesitz des Grafen F ried rich von W estphalen m it den Schächten B arbara-Prokopi bei Ullersdorf, Doblhoff II und I II bei M ariaschein, Julie, M ilada und Neuhoffnung bei Ivarbitz- AViklitz und P etri bei Böhm .-Neudörfel in das E igenthum der Gesellschaft über.

Die A lexander-Schächte, welche das M uldentiefste im Ossegger Felde aufzuschliessen hatten, kam en Ende 1893 in F örd eru n g und entsprach diese A nlage allen E rw artun gen in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Q ualität der K ohle in vollstem Maße. Diese D oppelschachtanlage ist in jed e r H insicht, insbesondere m aschinell nach den neuesten Erfahrungen der Technik ausgestattet und hat ausser den zwei F örderschächten noch zwei W etterschächte m it je einem V entilator von 4000 m 3 L eistung in der Minute und je einen R eserveventilator. N ach vollständiger A us­

richtu ng des Grubenfeldes haben diese Schächte eine F örderleistung von durchschnittlich 1500 Tonnen pro T ag erreicht.

Die fortschreitende A usrichtung des Alexanderfeldes brachte jedoch den B etrieb imm er näher der grossen Verwerfungskluft, welche die Ossegger Tiefmulde von den am 25. Mai 1892 zum dritten Mal inundirten Ossegger

(26)

21

Schächten tre n n t und gab dies der gesellschaftlichen D irection dringende Veranlassung, den eventuellen E in ­ fluss der Inundation auf deu Besitz der Gesellschaft, somit auch die Inundationsfrage selbst eingehend zu studiren.

Hiebei gelangte man zu der U eberzeugung, dass die A lexander-Schächte wohl insolange durch eine directe Gefahr von der Inundation n ich t bedroht sind, als einer­

seits der W asserstand in den in u nd irten Schächten in entsprechender Seehöhe gehalten und andererseits bei der benachbarten, ebenfalls u n ter der grossen In u n dationsk luft gelegenen F ortschritt-N eugrube die erforderlichen V or­

sichtsm aßregeln nich t ausser A cht lassen werden. N ichts­

destow eniger h atte die Gesellschaft m it R ücksicht auf die Sicherheit der A lexander-Schächte, ihres w erthvollsten Besitzes, ein grosses Interesse daran, dass die B ehebung der In undation der Ossegger Schächte in absehbarer Zeit u. zw. in einer fü r die Z ukunft m öglichste Sicherheit bietenden W eise d urch g efü h rt w e rd e ; doch Messen die seit Ja h re n erfolglos gepflogenen V erhandlungen der damaligen B esitzer der inundirten Gruben erkennen, dass schon mangels E inigkeit derselben der zu einer ent­

sprechenden Lösung der Inundationsfrage erforderliche Ausgleich m it den Teplitzer Quellenbesitzern nicht zu erw arten stand, sondern n u r eine zielbewusste, einheitliche und capitalskräftige H and W andel zu schaffen vermöge.

Nachdem H err C entraldirector Bihl der Gesellschaft fü r die L ösung der gesam m ten F rage ein P ro je c t vorgelegt h atte und dasselbe von zwei in dieser A ngelegenheit ver- sirten Sachverständigen als vollständig zweckentsprechend b egutach tet worden war, entschloss sich der V erw altungs­

rath der Gesellschaft, trotz voller E rk enn tn is der. Schwierig­

k eit der Aufgabe, dem C entraldirector die angesuchte E rm ächtigung zur Aufnahme der V erhandlungen betreffs Erw erbes der inundirten Ossegger Schächte zu ertheilen.

Dieselben w urden in dem Sinne eingeleitet und durchgeführt, dass die B rüxer K ohlenbergbau-Gesell-

(27)

scliaft an die vereinbarten K aufsbedingungen n u r dann gebunden war, w enn es derselben gelang, m it den Quellen­

besitzern eine V ereinbarung zu treffen, durch welche die schwebenden F rag en ausgetragen w urden. D ieser Ausgleich m it den T eplitzer Q uellen-Interessenten w urde denn auch am 2. F e b e r 1895 abgeschlossen und demgemäß w urde der K au f der Ossegger inun d irten Schächte Valerie, Nelson I und II, Nelson I I I und F o rtsc h ritt I, sowie der im B etriebe stehenden Schächte Gisela und F o rtsc h ritt I I und I II perfect, so dass im F rü h ja h r 1895 m it den A rbeiten der Inbetriebsetzung der inundirten Schächte begonnen w erden konnte. Die G ew ältigung der E inbruchstelle im V ictorin- Schacht und die E ntsüm pfung der in u nd irten Gruben w urde glücklich durchg efü h rt und die G esam m theit dieser Schächte in den J a h re n 1895 und 1896 w ieder in F ö r­

derung gebracht.

Zufolge der aufgezählten E rw erbungen erfuhr das A ctiencapital der B rüxer K ohlenbergbau-G esellschaft m ehr­

fache E rhöhungen, u. zw. im Ja h re 1890 auf 3,500.000 fl., 1891 auf 5,000.000 fl., 1894 auf 6,500.000 fl. und 1895 auf 8,000.000 fl. W ährend jedoch noch im Ja h re 1885 das A ctiencapital nahezu ebenso viel betrug, wie der Bucli- w erth des gesellschaftlichen Besitzes, steht nunm ehr laut Bilanz pro 1898 dem B uchw erthe (Investitionscapitale) des gesam m ten Besitzes pro 18,615.172 fl. 42 kr. g e g e n ü b er: an A ctiencapital 8,000.000 fl., Reservefonden 5,969.929 fl. 08 kr.

und H ypotheken und K aufschillingsresten 3,088.897 fl. 82 kr.

N ur die so günstige E ntw icklung der finanziellen V erhältnisse erm öglichte es der Gesellschaft, die schweren Folgen der Schw im m sandkatastrophe im A nna-Schacht in den J a h re n 1895 und 1896, aus deren Anlass ein V er­

lust von 1,085.567 fl. 32 kr. resultirte, ohne eine dauernde Schädigung des E rträgnisses zu überw inden, wobei bem erkt wird, dass dieser V erlust deshalb die erw ähnte enorme H öhe erreichte, weil die B rüxer K ohlenbergbau-G esell­

schaft — ohne es auf eine gerichtliche E ntscheidung

(28)

23

ankomm en zu lassen — die Besitzer der beschädigten Idealitäten durch E rw erbun g der L etzteren schadlos hielt.

Derm alen stehen 24 F ö rderschächte im B etriebe und der durchschnittliche Personalstand der Gesellschaft beläuft sich auf 145 Beam te, 260 A ufsichtsorgane und circa 6000 A rbeiter.

Ausser den gesetzlichen und im R evier freiwillig eingeführten W ohlfahrtseinrichtungen b esteh t fü r die Beam ten ein Sparfond m it B eitragsleistung der Gesell­

schaft, sowie ein aus W idm ungen der G eneralversam m ­ lungen hervorgegangener B eam tenunterstützungsfond, der m it Schluss des Jah res 1898 230.773 fl. 08 kr. betrug und darneben ein anlässlich des Regierungsjubiläum s Sr.

M ajestät des K aisers activ irter U nterstützungsfond fü r das A ufsichtspersonale der Gesellschaft im B etrage von 50.000 fl.

, D er M ontanbesitz der B rüxer B ergbau-G esellschaft um fasst 1688 Grubenm aßen und 140 Freischürfe.*) An W ohngebäuden besitzt dieselbe 209 Objecte.

Die von dieser Gesellschaft seit 1884 bis 1898 ge­

zahlten D ividenden betrugen 2, 3, 4, 5, 6 ’/ 2, 7, 8, 8, 8, 9, 10, 8, 11, 13 und 15%.

2. Gewerkschaft Brucher Kohlenwerke.

Bis zum Ja h re 1888 w ar der B etrieb der B raun­

kohlenw erke unseres Revieres auf die G ew innung der seichter liegenden F lötze beschränkt, indem Tiefen bis zu 200 m schon etwas Aussergewölm liches w aren und den Versuchen, in grössere Tiefen zu dringen, sich stets die grössten Schw ierigkeiten entgegenstellten. D a unter-

*) E in Grubenm aß h a t einen F lächeninhalt von 12.544 Q uadrat­

klaftern oder 45.116 Q uadratm etern in der F orm eines R echteckes, und ein F reisch u rf sckliesst innerhalb eines horizontalen K reises, dessen D urchm esser 224 W iener K lafter oder 425 M eter b e trä g t und dessen M ittelpunkt der S tandort des Schurfzeichens ist, jeden frem den Schurfbau aus.

(29)

nahm ein Consortium u n ter F ü h ru n g der H erren Bank- director M oritz B auer in W ien, Com m ercialrath E ugen G utm ann in Berlin und E isenbahndirector Jo h an n P echar in P ra g die E xploitirung der G rubenfelder bei Bruch, woselbst die A blagerung des Braunkohlenflötzes in einer Tiefe von über 400 in und in einer M ächtigkeit von 30 m durch B ohrungen nachgew iesen war.

Das Consortium erw arb zunächst die Alois- und Libussa-G rubenm aßen und m it dem Aufgebote aller durch den F o rtsc h ritt im Bergbau gegebenen M ittel w urde das W erk in A ngriff genommen. Im F rü h ja h re 1889 w urde m it dem A bteufen der Johann-Schächte bei Bruch begonnen, im N ovem ber 1890 erreichten dieselben das Braunkohlenflötz, es verstrich aber fast noch ein Ja h r, bevor die Anlage die regelmäßige K ohlenförderung vor­

nehm en konnte. Grosser W asserandrang, Schlagw etter und G ebirgsdruck erschw erten und vertlieuerten die A rbeiten in ausserordentlichem Maße. U n ter vielen Mühen und G efahren w ar endlich der erste Aufschluss durchgeführt worden und konnte an die W eiterentw icklung des B racher Bergbaues gedacht werden.

1892 wurde der M oritz-Schacht und 1895 der G ut­

m ann-Schacht in A ngriff genommen. D urch A nkauf der benachbarten W erke P luto-Schächte bei W iesa und Paul- Schacht bei Oberleutensdorf, dann der Maria-, Constantia-, A ntonia-, Franz-, Adam- und A nton de Padua-G rubenfelder bei O berleutensdorf und M aria-Ratschitz w urde der Besitz der G ew erkschaft noch erw eitert.

G egenw ärtig stehen 10 Schächte im Betriebe, von w elchen 5 zur F örderung, 2 zur W asserhaltung, — gleich­

zeitig als R eserve-Förderschächte — und 3 ausschliesslich zur V entilation dienen. D ie F örderschächte sind:

Joh ann-S chächte . . . . 384 m tief M o riz-S ch ach t... 412 „ „ G utm ann-Schacht . . . . 359 „ „ P l u to - S c h ä c h te ... 372 .. „ P a u l - S c h a c h t ... 268 „ „

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In jü n g ste r Z eit w urde der Bau einer neuen, grossen Sehachtanlage bei M aria-R atschitz in Angriff genommen.

Die F örderungsleistung b eträg t über 5000 Tonnen B raunkohle pro Tag.

Die grosse W asserhebungsanlage der Johann-Schächte von 1500 Pferdekräften, welche im stande ist 5 m 3 W asser in der M inute aus der Tiefe von 884 m zix heben, ist ein K unstw erk des M aschinenbaues. F ü r die V entilation der G ruben sind 9 V entilatoren vorhanden, von denen imm er 5 gleichzeitig im B etriebe sind, die 17.000 m 3 W e tter pro M inute durch die G ruben führen. Die zum A ntrieb der V entilatoren vorhandenen Dam pfm aschinen haben zu­

sammen 1400 Pferdekräfte. F ü r elektrische B eleuchtung und K raftübertragu n g sind 9 M aschinen m it 255 P ferde­

kräften und zur E rzeugung com prim irter L uft — zum B etriebe u nterirdischer M aschinen dienend — sind 7 M aschinen m it zusammen 550 Pferdekräften im B etriebe.

Zur Förd eru n g dienen 8 M aschinen m it zusammen 4000 Pferdekräften.

D er B etrieb der Gruben in den grossen bei B raunkohle bisher n ich t gekannten Tiefen ist ein sehr schwieriger.

Die G esteinstem peratur im F lö tze w urde m it 83° Celsius vorgefunden, eine eigenthüm liche Erscheinung, die m it den sonstigen E rfahrungen über die Zunahm e der E rd ­ wärme nach der Tiefe gar n ich t übereinstim m t. Die hohe G esteinstem peratur in V erbindung m it grossem G ebirgs- drucke steigert die vorhandene N eigung der K ohle zur Selbstentzündung und diese Gefahr in V erbindung m it starkem A uftreten von Schlagw ettern ist es insbesondere, die an die B etriebsführung der G ruben die strengsten A nforderungen stellt. L eider w aren die G ruben trotz A nw endung aller Sicherheitsm aßregeln zu w iederholten malen von schweren U nglücksfällen —• Schlagw etter- Explosionen und G rubenbränden — heim gesucht.

Bei dem B etriebe in der G rube stehen maschinelle E inrichtungen in ausgedehnter Verw endung, und zwar

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zur F ö rd erun g in horizontalen und geneigten Strecken, zur Separat-Y entilation und auch zum V ortrieb der Strecken, wobei der m it com prim irter L uft getriebene Stanley’sche S treckenbohrer verw endet wird.

Das W agnis, das Braunkohlenflötz in so grossen Tiefen aufzuschliessen, w urde hauptsächlich in der Hoff­

nun g unternom m en, dass die Q ualität der K ohle die M ühen und Geld opfer lohnen w erde und h a t m an sich in dieser A nnahm e n ich t getäuscht, indem die B racher K ohle sofort als vorzüglichste B raunkohle, von 5800 bis 6000 Calorien B rennw erth allgemein anerkannt wurde.

Die Gew erkschaft beschäftigt gegenw ärtig 52 Beamte, 98 A ufseher und 8200 A rbeiter. F ü r billige und gesunde A rbeiterw ohnungen ist bisher durch den B au von 93 gew erkschaftlichen A rbeiterw ohnhäusern gesorgt, in denen 250 Fam ilien un terg eb rach t sind. Als Beweis dafür, wie 'm it der E ntw icklung des B ra c h er B ergbaues die E rw ei­

terun g und das A ufblühen der um liegenden Ortschaften H and in H and ging, kann beispielsweise an g efü hrt werden, dass das D orf B rach, welches im Ja h re 1888 kaum 1000 E inw ohner zählte, eine B evölkerung von 8000 Seelen hat.

Das U nternehm en der B rach er W erke w urde 1891 in eine Gew erkschaft u n ter dem Nam en „G ewerkschaft B ra c h er K ohlenw erke in B ru ch “ um gewandelt. Seitdem sind die sämm tlichen 128 Kuxe dieser G ew erkschaft in den Besitz der D eutsch-O esterreichischen B ergw erks - Gesell­

schaft in D resden übergegangen, welche die Bohem ia- G ruben bei K arbitz und M ariaschein und die Segen Gottes- G ruben bei U llersdorf besitzt. Die beiden Gesellschaften bilden je tz t thatsächlicli ein U nternehm en und beschäftigen zusam m en 4000 A rbeiter.

3. Nordböhmische Kohlenwerks-Gesellschaft in Brüx.

Dieselbe w urde im Ja h re 1890 m it einem Actien- capital von 4,200.000 fl. gegründet. Die in den R evierberg­

am tsbezirken B rüx und K om otau befindlichen Schächte

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w erden von den L inien der A ussig-Teplitzer E isenbahn und der k. k. Staatsbahn durchzogen. Die B raunkohlengruben­

felder umfassen eine arondirte F läche von 615 G ruben­

maßen m it 49 U eberschaaren, w ährend die F reifahrun g von w eiteren 202 Grubenm aßen durch 124 Freischürfe ge­

sichert ist.

D urch 21 Schächte und 108 B ohrungen w urde allent­

halben das Vorkom men des sogenannten B rüxer H aupt- flötzes constatirt, das, nordöstlich einfallend, von 4 Ver- w erfern durchsetzt, 5 m (Tagbau) bis 360 m lief, abgelagert ist und dessen durchschnittliche M ächtigkeit sich m it 12 m beziffert. Die Schächte Guido I und II, H um boldt I und II, Centrum und R adetzky sind m it der Station B rüx und die Anlagen G erm ania und J u p ite r m it der Station Trieb- schitz der A ussig-Teplitzer E isenbahn durch Schlepp­

geleise verbunden.

N eun Luftschächte, m it 4 rotirenden V entilatoren und 9 K ö rtin g ’schen E xhaustoren ausgestattet, fü h ren den ausgebreiteten G rubenbauen pro M inute circa 14.000 m 3 frische W e tter zu, und ist überh au pt der erste rotirende V entilator im nordw estböhm ischen B raunkohlenreviere im G uido-Schaclit I in B etrieb gesetzt worden. D a die fü r die stetig steigende K ohlenproduction erforderliche Beleg­

schaft in den um liegenden O rtschaften n u r Lheilweise be- q u a rtirt w erden konnte, w urden Colonien erbaut, die gegenw ärtig 113 W ohngebäude zählen. Die Belegschaft b etru g im Ja h re 1898 2617 Mann. An D ividende w urde gezahlt in den Ja h re n 1890 bis 1894 16 fl. pro Actie (per 200 11.), 1895—1897 18 fl. und 1898 22 fl.

4. Kohlenwerke des k. k. Aerars.

Im Ja h re 1874 erw arb das k. k. A erar die der Dux- B rüx-K om otauer - B raunkohlenbergbau - A ctiengesellschaft gehörig gewesenen, in den R evierbergam tsbezirken B rüx und K om otau gelegenen G rubenfelder und Freischürfe,

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welcher Besitz 544 Grubenm aßen nebst Ueberscharen im Gesamintausmaße von 1,308.076 m 2 und 122 Freischürfe umfasst. F ü r dessen V erw altung w urde 1874 die k. k.

B ergdirection B rüx errichtet. B isher ist n u r der nördlich von B rüx gelegene G rubenfeldertheil aufgeschlossen und zwar durch die in den J a h re n 1877, 1886 und 1892 er­

richteten Schächte Juliu s I I (144 m), Ju liu s I II (186 m) und Ju liu s IV (162 m).

5. Kohlengewerkschaften Victoria Tiefbau und Grube Habsburg.

Die E rstg enann te dieser beiden —• u n ter gem ein­

samer V erw altung stehenden — Gew erkschaften begann 1880 m it dem Teufen des Förderschachtes V ictoria Tief­

bau I, 1881 wurden jedoch d erart grosse W asserm engen erschrollen, dass dieselben 142 m im Schachte anstiegen und es bis Ende Decem ber 1882 dauerte, ehe man des W assers H e rr w urde und m it dem w eiteren A bteufen der K ohle w ieder fortfahren konnte. D ieser Schacht w ar damals der tiefste des Reviers und deshalb der W asser­

andrang ein so m ächtiger.

Z u r W asserbew ältigung w urde eine Expansions­

m aschine und eine Com poundm aschine (System Regnier)

— die erste im R evier m it einer G esam m tleistung von 14 m 3 — aufgestellt.

Gleichzeitig m it dem F ö rderschachte w urde der W asserhaltungs-Schacht und 1882 der R eserve-Schacht abgebaut. Die Schächte sind 210 m tie f und kreisrund ausgem auert.

Nachdem sich bei der Auffahrung der F elder grosse Tem peraturen einstellten, w urde 1886 der V ictoria Tiefbau- Schacht II abgeteuft.

D er G rubenm aßenbesitz der Gew erkschaft V ictoria T iefbau - G ew erkschaft b eträg t 32 G rubenm aßen und beschäftigt dieselbe circa 480 A rbeiter.

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Die K ohlengew erkschaft G r u b e H a b s b u r g er- öffnete 1890 den B etrieb m it der Schachtanlage Grube H absburg. Dieselbe ist m it directer W aggon Verladung ausgestattet und b a t, um die G rube m it genügenden W ettern zu versehen (circa 3500 m 3 pro eine Minute) zwei Luftschächte, von denen der eine m it einem Schiele- V entilator (mit D am pf betrieb i und der andere m it einem C hapell-V entilator (elektrische K raftübertragung) v e r­

sehen ist.

D er G rubenm aßenbesitz dieser G ew erkschaft b e trä g t 42 G rubenm aßen und beschäftigt dieselbe circa 500 A rbeiter.

Diese A ctiengesellschaft hat ihren Sitz in D resden und wurde 1872 gegründet. Das A ctiencapital b eträgt 3,200.000 Mark. Damals w ar n u r der K reuzerhöhungs- Schacht in Betrieb, seither w urden folgende Schächte errich tet: 1875 der W ilhelm I-S chacht bei Ladowitz, 1883 der A m alia-Schacht bei K u tterschitz, 1888 der Theodor-Schacht bei Neu-Ossegg, 1894 der M arie-Schacht bei B ruch, 1894 w urde der Amalia Ü -Schacht geteuft, wegen Schwim msand aber vorläufig eingestellt, 1897 gelangte der Amalia III-S ch ach t bei B riesen in F örd eru ng und 1898 w urde das Grubenfeld in Zuckm antel erworben und au f demselben die Jo h a n n L ieb ig -S chachtanlage e rrich tet und 1899 erw arb die Gesellschaft die Georg- Schächte bei B ruch, welche u n ter der Bezeichnung W ilhelm - Schacht bei W iesa w eitergeführt werden.

Die D ividende b e tru g :

Im Ja h re 1898 beschäftigte die Gesellschaft 1152 A rbeiter.

6. Duxer Kohlenverein.

1890 . . . . 1891 bis 1894 1895 bis 1897 und 1898

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