Derselbe wurde im Ja h re 1868 gegründet, h a t seinen Sitz in Teplitz, und bezw eckt die F ö rd eru n g der gem ein
samen Interessen des Bergbaues im nordw estlichen Böhm en durch P etition en und V orstellungen bei den B ehörden und T ransportgesellschaften, durch gegenseitige B e
sprechungen und sonstige gesetzlich erlaubte zw eckent
sprechende Mittel. Die M itgliedschaft ist bedingt durch einen Bergwerksbesitz, so dass n u r Bergbaugesellscliaften, Gew erkschaften und B ergw erksbesitzer V ereinsm itglieder m it dem H echte, sich v ertreten zu lassen, sein können.
G egenw ärtig zählt der V erein 34 B ergbauunternehm ungen zu M itgliedern, die 85 % der gesam m ten K ohlenpro- duction der R evierbergam tsbezirke Teplitz-B rüx-K om otau repräsentiren. Nach den S tatu ten b esteh t zwar eine Section für bergtechnische Angelegenheiten, der Verein hat jedoch stets seine T h ätig k eit auf die V ertretun g der w irthschaftlichen Interessen des B raunkohlenbergbaues beschränkt.
E s ist hier nich t der Platz, die 30jährige T hätigkeit des Vereines zur D arstellung zu billigen. Die G eschichte des Vereins wäre zugleich eine G eschichte unseres B raun
kohlenbergbaues, indem keine w ichtige G esetzgebungs
frage, keine den B ergbau im Allgem einen berührende F rag e des Eisenbahnw esens und ü b erhau pt keine das Revier betreffende w irts c h a ftlic h e F rag e im Vereine u n e rö rtert blieb und derselbe jed erzeit die V eranlassung nahm, gegenüber den M inisterien, dem Parlam ente und der L andesvertretung, gegenüber den E isenbahnverw al
tungen und den verschiedenen B ehörden die Interessen des Bergbaues zu w ahren und zwar vielfach m it Erfolg.
Z ur Illu striru n g der Y ereinstliätigkeit g estatten w ir uns einige Beispiele aus den letzten Ja h re n anzuführen.
Die im Parlam ente w iederholt eingebracliten R e
gierungsvorlagen, betreffend die Reform der berggesetz
lichen Bestim im m gen über das R echtsverhältnis zwischen B ergbau und G rundeigenthum — welche principiell den vom V erw altungsgerichtshofe in einer E ntscheidung vom J a h re 1886 vertretenen R echtsstandpunkt der gesetzlichen V erpflichtung der B ergbauunternehm er zu r Sicherung der Oberfläche gegen schädliche E inw irkungen des Bergbaues anerkennen und nu r ausnahmsweise eine B eschädigung des G rundeigenthum s gegen E rsatzleistung zugestehen und zwar im Gegensatz zu der früheren R echtsauffassung der B ergbehörden — gaben demVereine w iederholt Gelegenheit, in P etition en an die Regierung, das A bgeordnetenhaus und H errenhaus A nträge zu stellen und zwar theilweise im Einvernehm en m it den übrigen bergbaulichen Vereinen.
Einzelnen V ereinsm itgliedern und dem Vereinsanw alte w urde bei einer vom Justizausschuss des A bgeord
netenhauses, sowie bei einer vom A ckerbaum inisterium veran stalteten E xpertise die G elegenheit geboten, die A nträge des Vereins zu v ertreten und dieselben gegenüber den von agrarischer Seite erhobenen Einw endungen zu vertheidigen. In ähnlicher W eise w ahrte der V erein die Interessen des Bergbaues gegenüber der R egierungsvor
lage eines Bruderladengesetzes. Zu dem E ntw ürfe eines Gesetzes über die directen Personalsteuern, bezw. zur F rag e der B erechnung der Substanzverluste und zur F ra g e der A nm eldung der das steuerfreie Einkom m en
m inimum übersteigenden A ecordlöhne nahm der V erein in P etitionen an die R egierung ebenso Stellung, wie bei der R egelung der Bergw erksinspection und bei der E in führung von Genossenschaften beim B ergbaue. In viel
fachen F rag en des E isenbahntransportes und der B ahn
tarife intervenirte der V erein sowohl bei den E isenbahn
verw altungen, wie auch bei dem Handels- und dem E isen
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bahnm inisterium . D er von dem Vereine eingeleiteten Action in A ngelegenheiten des deutschen Rohstoff tarifes, der den E x p o rt der B raunkohle nach D eutschland ernstlich zu gefährden geeignet ist, w urde schon oben gedacht.
Gewisse Beschuldigungen, die im böhm ischen L andtag gegen unseren B raunkohlenbergbau erhoben wurden, sowie das hiebei gestellte V erlangen einer Berggesetz
reform, die einseitig die agrarischen In teressen w ahrt, veranlassten den Verein, gemeinsam m it den übrigen bergbaulichen V ereinen Böhm ens und dem V erein der M ontan-, E isen- und M aschinenindustriellen O esterreichs in einer von dem Vereins anw alte verfassten Denkschrift*) für eine die staatsw irthsehaftliche B edeutung des B erg
baues berücksichtigende G esetzesreform einzutreten.
Nachdem der V erein früher schon w iederholt ein gemeinsames V orgehen m it den übrigen Vereinen, ins
besondere m it dem Vereine der M ontan-, Eisen- und M aschinenindustriellen in W ien angeregt hatte, w ar er bestrebt, im Interesse eines einheitlichen Vorgehens in solchen A ngelegenheiten, die den gesam m ten B ergbau gleichm äßig berühren, einen V erband der M ontanvereine Oesterreichs, zu schaffen, und aus dieser A nregung ging die D elegirten-Conferenz der M ontanvereine Oesterreichs hervor, die sich im J ä n n e r 1896 eonstituirte und in w elcher der V erein durch zwei M itglieder v ertreten war.
Im Ja h re 1898 eo nstituirte sich h ierau f der Central
verein der B ergw erksbesitzer Oesterreichs, welchem unser V erein als M itglied in der V oraussicht beitrat, dass dieser V erein —- der den Zusamm enschluss der Besitzer von K ohlenbergw erken und E rzbergbauen in O esterreich behufs W ahrung und F örd erun g der gem einsam en Interessen be
zw eckt — in der L age sein wird, die B estrebungen der zur W ahrung der Interessen der einzelnen B ergreviere
*) ,,Bergbaupolitische F ra g en “ von Dr. G ustav Schneider, V erlag von Manz, W ien 1895.
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dienenden Vereine kräftig und m it E rfolg zu unterstützen.
Im V orstande dieses Centralvereines ist das Teplitz-B rüx- K om otauer R evier durch V ertreter von 3 B ergbauunter
nehm ungen desselben vertreten.
U nser Verein w urde auch seitens der R egierung als officielles Organ der bergbaulichen Interessen vertretu ng dadurch anerkannt, dass demselben in dem S tatu te für den Staatseisenbahnrath das R ech t der Nom inirung eines M itgliedes und eines Ersatzm annes zugestanden wurde, und desgleichen w urde demselben in dem S tatute für den Industrie- und L andw irthschaftsrath das R ech t einge
räum t, in die Section für L and- und F o rstw irth sch aft ein M itglied und einen E rsatzm ann zu wählen.
Mit der H andels- und Gew erbekam m er in R eichen
berg steh t der V erein insofern in engem C ontakt, als die V orstandsm itglieder B ergdirector Max Heinsius v.
M ayenburg und Julius P e ter zugleich Kam m erm itglieder sind, der V ereinsanw alt Dr. Schneider derselben als correspondirendes M itglied angehört und diese K am m er in allen den B raunkohlenbergbau betreffenden und in der M ontansection derselben zu behandelnden A ngelegen
heiten stets das G utachten des Vereines einholt und bem üht ist, dessen A ctionen zu unterstützen.
In ähnlichen Beziehungen steh t der V erein zu der Handels- und G ew erbekam m er in E ger, w elcher das Vor
standsm itglied H err C entraldirector Gustav Bild als K am m erm itglied angehört.
G egenw ärtig steh t an der Spitze des Vereines H err B ergdirector Gottfried H üttem ann, V erw altungsrath der N ordböhm ischen Kohlenwerksgesellschaft.
2. Montanistischer Club.
D er Zweck dieses im J a h re 1882 gegründeten V er
eines, der seinen Sitz in Teplitz hat, ist die fachtech
nische F o rtb ild u n g seiner M itglieder und die F örderung
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des nordw estböhm isihen B ergbau- und H üttenbetriebes, sowie säm m tlicher technischer F äch er durch wissen
schaftliche Pflege der den localen Bedürfnissen ent
sprechenden Fachw issenszw eige und durch V erbreitung der K enntnisse der bei diesen M ontanzweigen und in der Praxis überhaup t gem achten E rfahrungen, weiters die Förderun g der auf die sociale Stellung und Standesehre der V ereinsm itglieder Bezug habenden Interessen und endlich die gegenseitige U nterstützung der M itglieder in ihrem Fortkom m en.
D ieser Zw eck w ird erreicht durch w issenschaftliche V orträge und Excursionen, durch P etitio n en bei den k. k.
B ehörden und endlich durch zweckdienliche Vereins-' Publicationen.
D em entsprechend w urden auch seit der G ründung des Clubs zahlreiche V orträge abgehalten, die zum Theil in den m ontanistischen Z eitschriften veröffentlicht wurden.
Ebenso zahlreich w aren die unternom m enen wissen
schaftlichen Excursionen, welche sich n ich t blofl au f die eigenen R eviere beschränkten, sondern auch auf fremde Bergbaue, hauptsächlich airf die des N achbarlandes Sachsen ausdehnten. E s seien von diesen un ter anderen erw ähnt die Excursionen nach Schlan, Kladno, Pilsen, Falkenau, Joachim sthal, Nucic, Zaukerode, Zwickau, Freiberg, A ltenberg und Oelsnitz, endlich Halle a. S. und Eisleben. A usser diesen genannten Excursionen, welche hauptsächlich den Besuch von B ergbauen und H ü tten zum Zwecke hatten, fanden noch m ehrere andere behufs B esichtigung von M aschinenfabriken und anderer tech
nischen Etablisem ents statt. E ndlich nahm der Club auch Stellung zum B etriebsleitergesetz und zu der E r hebung der österreichischen Bergakadem ien zu H och
schulen, indem er diesbezügliche Petitionen an das A b
geordnetenhaus überreichte. D er Club zählt 155 w irkliche und 11 beitragende M itglieder und verfügt über ein
nennensw ertes Vermögen, sowie über eine um fangreiche B ibliothek, welche im Clublocale (Hotel „Blauer S te rn “ in Teplitz) untergeb racht ist. Obmann des Vereines ist derm alen H err Carl Müller, B ergdirector in Teplitz.