• Nem Talált Eredményt

In tlieilweise Genesung. Bei einzelnen Formen hinterbleiben zuweilen manchfache Veränderungen und

Drei und zwanzigste Pamiiie. Erysipelatosen. 985 V e r l a u f , D a u e r , A u s g ä n g e .

Alle Erysipelaceen haben einen acuten und mehr oder min-der typischen Verlauf, legen ihre einzelnen Stadien gern in be-stimmten Fristen zurück und entscheiden sich häufig an gewis-sen Tagen. Es kömmt diese Eigenschaft den exanthematischen Formen in noch ausgezeichneterem Grade als den übrigen P i u -sen zu und ist um so deutlicher bemerklich, je ausgebüdeler die Erysipelatöse ist. Im allgemeinen- richten sich die Rothlauf-formen nach dem siebentägigen Typus, von welchem die erste Hälfte auf die Vorläufer und Eruption, die zweite auf das Blü-tenstadium trifft; doch erleidet diese Regel nach den verschie-denen Gattungen mancherlei Ausnahmen, und überall kommen bei der grossen Flüchtigkeit der Hautrosen Störungen des re-gelmässigen Verlaufes nicht selten vor. »

Die möglichen Ausgänge sind:

1. In v o l l k o m m e n e Genesung. Es wurde schon

986 Dritte Klasse. Dermexanthesen.

oder in andern Gebilden. Da diese Residuen nach den Gat-tungen und Arten variren, können sie nur bei der Abhand-lung dieser besprochen werden.

3. In andere K r a n k h e i t . . Manche Hautrósen meta-schematisiren sich, ohne ihren Sitz zu verändern, in der Haut selbst; so kann z. B. Erysipelas in Entzündung, Verhärtung und Brand übergehen, u. dgl, mehr. Viel häufiger aber wird der Ausgang in andere Krankheit dadurch bedingt, dass die Erysipelatöse, in ihrer Entwicklung, Blüte oder Desquama-tion auf der Haut gestört, von den äusseren Bedeckungen ver-schwindet und Metastasen macht. Zuweilen, bei minder ent-wickelten und selbstständigen Formen, nimmt nur das erysipe-latöse Wurzelleiden der Dauuugsschleimhaut in dem Maasse zu, in welchem die Rose der Haut beschränkt wird; häufi-ger aber wendet sich der zurückgetriebene Krankheitsprozess nach andern wichtigen Gebilden, nach den Meningen und den Centraiorganen des Nervensystems, nach den Respirations-werkzeugen, nach den Drüsen des Unterleibes u.s.w., und ruft dort bald einfache innere Erysipelaceen, bald erysipela-töse Entzündungen, bald Typhoide, Neural gien, Neurospas-men u. dgl. hervor, je nach der Verschiedenheit der ver- * scheuchten Rosenform, der Individualität der Kranken und der äussern Verhältnisse. Eine der frequentesten Nachkrank-heiten der Hautrosen aber ist Wassererguss in das Uuterhaut-zellgewebe und die serösen Häute, welcher vorzüglich gern nach Störungen der Desquamation eintritt und gewöhnlich acut (als Hydrochyse), mit Fieber und von gastrisch-erysi-pelatosen Zutällen begleitet verläuft. Meistens bildet sich das Exsudat zuerst im Unterhautzellgewebe und im Abdomen, bald nachher aber oft auch in auderen Höhlen, und in der Regel enthält der sparsame, braunrothe Harn solcher Krauken Blutroth und viel Albumin. Dass flache Erysipelatosen mehr . als erhabene zur Metastase und somit zum Übergänge in andere Krankheit geneigt sind, habe ich- schon oben bemerkt.

4. In den T o d . Der lethale Ausgang kann zu ver-schiedenen Zeiten und auf mancherlei Weise erfolgen. Bei den schlimmeren Formen tritt er zuweilen schon im Stadium der Vorläufer oder des Ausbruches durch plötzliche Erschö-pfung des Nerven- und Gefässlebens ein, häufiger wird er

Drei und zwanzigste Familie. Erysipelatosen. 987 im Blütenstadium durch das Zurücksinken des Exanthems oft mit Blitzesschnelle, durch heftiges entzündliches oder torpi-des Fieber oder durch Complication mit Entzündungen, Typhoiden und ähnlichen gefährlichen Leiden herbeigeführt, und nicht wenige Kranke gehen an den Nachkrankheiten, welche auf Scharlach, Pocken u.s.w. folgen, zu Grunde.

Prognose.

Die Hautrosen sind im Allgemeinen gefährlicher," als jene Formen, bei welchen sich der Rolhlaufprozess auf die Dauungs-schleimhaut beschränkt, doch zeigen sich in dieser Hinsicht nach den dilferenten Gattungen grosse Verschiedenheiten, und während Phlyctaenosis, Urticaria und Zoster fast immer unbe-deutende Leiden sind, bedingen Erysipelas und Pemphigus zu-weilen und Scharlach und Pocken in der Regel beträchtliche Gefahr. Die flachen Erysipelatosen sind wegen ihrer grosseren Flüchtigkeit gewöhnlich mehr zu fürchten, als die blasigen.

Ausserdem kommen in prognostischer Beziehung alle Puncte in Betracht, welche bei den Rheumatosen aufgezählt wurden, und ein und dieselbe Krankheitsgattung kann mit verschiedenem Fie-bercharacter, mit regelmässigem oder unregelmässigem Verlaufe, mit oder ohne Complicationen und Nachkrankheiten u. 8. w. bald gefahrlos uud bald äusserst bösartig sein.

B eh an dl un g.

Was die Indicatio causalis anlangt, so ist der spon-tanen Genesis der Erysipelaceen aus einer eigentümlichen Luftconstilution in der Regel nicht vorzubeugen, und Alles, was der Arzt in dieser Hinsicht t u n kann, besteht in der Anord-nung eines passenden Regimens und in dem Abhalten aller Schädlichkeiten, welche als veranlassende Ursachen genannt worden sind. Es sind solche Vorsichtsmaassregelu vorzüglich bei Individuen, welche habituell an Erysipelas, Urticaria u.dgl.

leiden, und zur Zeit herrschender Epidemien n ö t i g . Z u -weilen gelingt es, namentlich dort, wo alimentäre Schädlich-keiten einwirkten, die Ausbildung der beginnenden Rothlauf-form durch ein zur rechten Zeit gereichtes Emeticum. zu ver-hüten; doch ist es bei den meisten Gattungen hiezu nicht mehr

Zeit, wenn das Exanthem auszubrechen beginnt, und immer erheischt die Anwendung eingreifender Mittel Vorsicht.

Um der Entstellung durch A n s t e c k u n g entgegen zu

wir-988 Dritte Klasse. Dermexanthesen,

ken, hat mau, wie bei andern Cóntagionen, die Bildung des Krankheilssaamens durch kühle Temperatur, fleissiges VentiH.

ren, Reinlichkeit, Isolirung der Kranken u. dgl. möglichst zu verhindern und, wo dies nicht gelingt, den Ansteckungsstuff in dem Maasse, als er sich bildet, zu zerstören, was am besten durch die Säuren j das Chlor und ähnliche Dinge zu be-wirken ist. Die Gesunden müssen durch Entfernung von den Kranken und auf andre, bei den einzelnen Gattungen zu be-zeichnende Weisen geschützt werden, und ist das Cöntagium bereits auf ein gesundes Subject übertragen, so hat man die Aufgabe, sein Keimen zu verhüten. Genaueres über diese In-dicationen soll bei der Betrachtung der verschiedenen anstecken-den Formen mitgefheill weranstecken-den.

Die Indicatio m o r b i erfordert, wie bei allen Dermexan-thesen, grössere Beachtung des inneren Leidens, der Schleim-hautaffection und des Fiebers, als der Hautveräuderung. Es ist nicht zu vergessen, dass die meisten Erysipelatosen cyclischc Krankheiten sind, welche nicht ohne Nachtheil für die Befalle-nen vor der Zeit beendet werden könBefalle-nen, sich aber von selbst meisteus zum Guten entscheiden, wenn sie in den gehörigen Schranken gehalten und gefahrdrohende Zufälle und Complica-tionen durch ein mehr symptomatisches Verfahren beseitigt werden.

Es verdient daher vor Allem der R e a c t i o n s c h a r a c t e r Berücksichtigung, und wo dieser der erelhische ist, kann ein zu eingreifendes therapeutisches Handeln nur schädlich sein, ist die Melbodus exspectans indicirt. Man wendet in solchen Fäl-len, dem gastrischen Wurzelleiden entsprechend, die kühlenden, auflösenden Mitlelsalze, Cremor tartari, Tartar.' tartaris. und m-tronalus, Potio River, u. s. w. und namentlich die gelinderen Säuren, Acid. citricum, acetic., tarlaric, Frucl. lamarindor. u.dgl.

an, Medicamenle, welche ihren guten Erfolg bei den Erysipela-ceen mindestens theilweiso ihrem chemischen Einllusae auf die kaiische Absonderung der leidenden Schleimhaut verdanken möch-ten. Seltener und nur" mit Vorsicht darf man zu den eigent-lichen ausleerenden Mitteln, zu Emelicis aus Ipecacuanha und Tartar. stibiat. und zu den stärker abführenden Salzen u.s.w., greifen, um die Dauungsslürungen zu beseitigen. Trägt hin-gegen das Fieber den synochalen Character, neigt sich das Lei-den der Schleimhaut und der äusseren Haut mehr zur

Entziin-D r e i und z w a n z i g s t e P a m i i i e . E r y s i p e l a t o s e n . 9 8 9 dung, finden sich active Congestionen nach wichtigen ©ebilden u.s.w., so muss eine nach den Umständen mehr oder minder intensive entzüudungswidrige Behandlung eingeschlagen werden, und torpide Erysipelatosen erheischen die Anwendung der Reiz-mittel und, namentlich wo sich Symptome der Dissolution, des putriden Fiebers zeigen, die Mineralsäuren. Chlor, Aciduni muriaticum, sulphuricum u. dgl. sind die Hauptmittel hei der Behandlung der bösartigen Rosenformen. Ein passendes Regi-men muss jede dieser Behandlungsweisen unterstützen; die Kost muss im Allgemeinen sparsam, das Getränke säuerlich und das Verhalten der Kranken mehr kühl als warm sein.

Nächst dem Reactionsckardcler ist vorzüglich etwa vorhan-denen Couriplicationen mit wichtigeren inneren Leiden, Entr zünduugen, Typhoiden u.dgl., Aufmerksamkeit zu widmen, und gefahrdrohende, ungewöhnliche Symptome, wie sie bald aus heftiger Theilnahme des Nervensystems, bald aus der Blut-zersetzung , bald aus den Störungen im Gallenapparate u. s. w.

resultiren, müssen durch eine entsprechende Behandlung be-kämpft werden. Da Complicatiónen und Symptome nach den einzelnen Formen aber verschieden sind, kann von der Erfül-lung dieser Aufgaben erst bei ihnen die Rede seiu.

Das E x a n t h e m erheischt bei allen Erysipelatosen in der Regel keine positive Therapeuliki Der Arzt hat nur Alles ab-zuhalten j was die Eruption stören, den Verlauf verzögern oder unterbrechen, den Ausschlag von der Haut verscheuchen könnte, und muss diesen Schutz nicht nur auf die Blüteuperiode der Dermexanthese, sondern auch auf das Desquamationsstadium erstrecken. Nur dann, wenn sich das Exanthem nicht ent-wickeln will oder zurückzusinken droht, müssen directe Mit-tel angewendet werden, um seine Eruption zu bethätigeu, seine höhere Ausbildung zu befördern und sein vorzeitiges Verschwind den zu verhüten. Man schlägt zu diesem Ende bei verschiede-nen Galtungen und unter difforenten Verhältnissen mancherlei Verfahrungsweisen ein, wendet bald die trockne Wärme und die Epispaslica, bald, jedoch selten, die innern Diaphoretica, bald warme oder kalte Begiessungen, bald Waschungen >mit Säuren u.dgl. an, wie bei den einzelnen Formen genauer an-gegeben werden soll. Ungleich seltener, als belhätigt, muss die erysipelatöse Haulveränderung gemässigt und in ihrer

Entwick-63

990 I I I . K l . Drei und zwanzigste Pamiiie. Erysipelatosen.

luug beschränkt werden. Es ist dies nur dort nothwendig, wo der Ausschlag in Dermatitis überzugehen droht, und immer er-heischen die in solchen Fällen angezeigten topischen Antiphlo-gislica grosse Vorsicht, damit durch ihre Anwendung nicht ge-fährliche Metastasen Veranlasst werden. Welche specielle Indi-cationen manche Formen des Ausschlags ergeben, wird später erwähnt werden.

Die I n d i c a t i o n e n der A u s g ä n g e sind so verschieden, als ' die Ausgänge selbst. Die Krisen müssen eingeleitet und, wo es Noth thut, befhätigf werden; vor Allem aber ist jede Störung der Desquamation sorgfältig zu vermeiden. Wo eine solche eintritt, müssen Diaphoretica, warme Bäder, Epispastica u.s.w. die Abschuppung wieder herzustellen und Nachwehen zu verhüten suchen. Wenn aber die Krisenperiode auch vor-über und die Reconvalescenz eingetreten ist, haben sich die Krankgewesenen dock noch vor Schädlichkeiten zu hüten, da manche Rosenformen gern Recidiven machen und bei andern die Folgekrankheiten zuweilen unerwartet spät auftreten. Die Störungen, welche bei dem Ausgange in theilweise Genesung zurückbleiben, und die Krankheiten, welche sich durch Meta-stase des Rothlaufprozesses bilden, sind nach den einzelnen Gat-tungen allzu verschieden, als dass sich über ihre Behandlung allgemeine Regeln aufstellen Hessen. Nur ist überall, wo eine Erysipelatöse vor der Zeil und ohne die gehörigen Krisen von der Haut verschwindet, der Versuch zu machen, sie durch Hautreize, warme Bäder, Epispastica u.dgl. wieder zum Aus-bruche zu bringen, und, wo dies nicht gelingt, bei der Be-handlung der durch Metastase erzeugten Krankheiten Rücksicht darauf zu nehmen, dass dieselben, von der Haut her entstan-den, sich gern wieder durch die Haut und oft mit neuem Exan-them oder widerkehrender Abschuppung entscheiden.

E i n t h eilu n g.

Ich stelle die ziemlich zahlreichen Gattungen1 der Erysipe-latosen nach der-Gestalt des Exanthems und manchen andern Momenten in 3 Sippschaften, flache Hautrosen, erhabene Haut-rosen und Blatterformen, zusammen. Es sind diese Sippschaf-ten in der Natur übrigens nicht so 'scharf von einander getrennt, dass es nicht tJbergangsformen von der einen zur andern gebe.

I . G a t t u n g . E r y s i p e l a s .

a. Erste Sippschaft. F l a c h e H a u t r o s e n , 9 9 1

Synonym. Erysipelatöse Fleckenausscliläge.

S i p p s c h a f t s c h a r a c t e r .

Das Exanthem der hiehergehörigen Formen besteht aus verschieden gestalteten, rothen, unter dem Fingerdrucke schwin-denden Flecken, auf welchen sich in der-Regel weder Bläschen, noch Blasen erheben. Es steht gewöhnlich 4 Tage und schwin-det durch Desquamation. Es sind die Ilachen Hautrosen mehr zur Metastase geneigt, als die Formen der andern Sippschaften.

E i n t h e i l ung.

Ich rechne 4 Gattungen, Erysipelas, Erythema, Scarlalina und Rubeola, hieher, welche sich durch die Gestalt und Aus-dehnung' der Flecken, die ihr Exanthem bilden, durch die In-tensität der begleitenden Symptome und überhaupt durch mehr oder minder hohe Ausbildung des Rosenprozesses Y O U einander unterscheiden. Bei mehren dieser Gattungen kömmt es zu-weilen und ausnahmsweise vor, dass sich auf der Ilachen Rothe des Exantheme8 die Epidermis zu Blasen und Bläschen erhebt, der Ausschlag sich mehr als gewöhnlich entwickelt, und es bilden diese Varietäten (Erysipelas bullosum, Scarlatina vesicidosa und Rubeolae vesiculosae) den Ubergang von der ersten zur zweiten Sippschaft der Erysipelatosen.

I . Gattung. Erysipelas.

D i e R o s e .

Etymologie. Nach den Einen von S Q V O O S , tQV&Qog roth und n i X a e nahe, nach den Andern von S Q V O O S und néX-X o e , pellis, das Fell.

Synonyme. 'JByvalnsXae Graec. — Ignis sacer Gario-pont., Forest, et al. — Rosa Sennert. — Febris erysipela-tosa Sydeuham. — Rothlauf. — Erysipele. — Rose. —

Erysipela, Risipela. J

Es war die Rose schon dem Hippocrates bekannt, und er beschreibt uns im dritten Buche der Epidemien ihre bösartig-sten, epidemischen Formen.

Gattungschar a et er.

Nach gastrischen Vorläufern mit Fieber von unbestimmter 63* '

992 I I I . Kl. Drei und zwanzigste Familie. Erysipelatosen.

Dauer verbreitet sich über einen Theil der Haut eine exanlhe-matische, an den Rändern ins Gelbliche spielende Rothe mit Geschwulst und brennendem Schmerze, welche 4 Tage nach ihrem Ausbruche wieder verblasst und mit Desquamatio mem-branacea endigt. Das Fieber und Schleimhaulleiden entscheidet __sieh bald durch die Eruption, bald durch die Abschuppung.

Zuweilen schiessen auf der Hautröthe Blasen auf, die in bern-steinfarbne Krusten vertrocknen.

Eintheilung.

Man hat das Erysipelas nach der befallenen Hautstelle, nach dem Aussehen des Exantheiues, nach dem Fiebercharacter u.s.w.

verschieden eingetheilt. Ich unterscheide drei Species, Erysipe-las vulgare, neonatorum und senile, von welchen aber die erste zahlreiche Varietäten bildet. Ich werde jede dieser Arten ein-zeln besprechen.