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Der Brust friesel.

-Synonyma. Es entspricht diese Art mehr der Purpura s. Miliaria rubra der Alten, als der alba; sie ist synonym mit Schönleins Pulmonalfriesel, und die Suette miliaire der Picardie scheint vorzüglich ihr anzugehören.

A b b i l d u n g e n . Ray. 4. 10. — Behr. 6. I . 2.

Symptome.-Wie bei allen Dermexanthesen lassen sich auch im Ver-laufe des Brustfrieseis 4 Stadien (prodromorum, eruptionis, flo-rescentiae und desquamationis) unterscheiden, wenn dieselben auch minder scharf getrennt und weniger an eine bestimmte Zeit gebunden sind, als bei vielen andern Hautblüten.

Erstes S t a d i u m . V o r l ä u f e r .

Bald nachdem schon längere oder kürzere Zeit ein meistens fieberhaftes Leiden rheumatischer Natur vorhanden gewesen war, häufig aber auch nachdem sich erst unmittelbar vorher ein in der Regel nicht langer Fieberfrost und herumirrende Schmerzen in den Extremitäten und dem übrigen Körper

ein-I . Gattung. Miliaria. 905 gestellt, werden in der Regel jugendliche Individuen von einer unbeschreiblichen Angst und Unruhe, von Herzklopfen und Brustbeklemmung befallen und fangen an über den ganzen Kör-per zu schwitzen. Die Respiration ist kurz, beschleunigt, ängst-lich, trocknes, kurzes, quälendes Hüsteln zugegen; doch können die Kranken auf Geheiss tief einathmen und die flüchtigen Stiche, welche sie zuweilen bald hier, bald dort in der Brust empfinden, vermehren sich gewöhnlich nicht durch Inspiration.

Der Herzschlag ist beschleunigt, kräftig, in weiterem Umkreise als normal zu sehen und zu fühlen, die Sprache durch die Pal-pitationen intercoupirt, allein die Herzgeräusche sind normal, höchstens vernimmt man Blasebalggeräusch. Die meisten Kran-ken beklagen sich über ein Gefühl von Brennen im Scrobiculo cördis (Plexus solaris?), und Druck in dieser Gegend ist ihnen empfindlich und vermehrt die Beengung der Brust. Im ganzen Körper, vorzüglich aber in den obern Extremitäten, empfinden sie vage rheumatische Schmerzen, die Arme sind ihnen oft wie eingeschlafen, taub, und sie haben namentlich in den Finger-spitzen , zuweilen aber auch in der Haut der ganzen oberen Körperhälfte eine eigenthümliche Sensation von Prickeln und Stechen, als ob man mit Nadeln von innen nach aussen boh-ren wollte. Die Haut zeigt keine Spur von Electricität und derSchweiss fliesst in Strömen; er ist warm, klebrig und riecht widrig sauer, wie verdorbener Essig; Lacmus wird durch ihn (auch in den Achselhöhlen, zwischen den Zehen u. s. w.) stark roth gefärbt. Das Gesicht der Kranken ist gewöhnlich bläss, das Auge matt, Angst malt sich in den Zügen; die Zunge ist weiss belegt, der Geschmack pappig, selten bitter bei gelblichem Belege, die Esslust ist verloren, der Durst zuweilen sehr gross, zuweilen aber auch gering; nicht selten findet sich mehr krampf-haftes Erbrechen, und der Stuhl ist in der Regel retardirt; der Harn bald roth, trübe und sehr sauer, bald spastisch. Ge-wöhnlich ist der frequente, ungleiche Puls weich, zuweilen aber auch härtlich und unterdrückt, und dann finden sich mei-stens anhaltendere, fixere Schmerzen auf der Brust, Apnoe, heftigerer, oft blutiger Husten, das Gesicht ist geröthet, und an-dere Zeichen der Hyperaemie des Gehirnes sind zugegen; das Leiden trägt mehr den synochalen Character. Häufiger aber neigt es zum Torpor, der Puls ist klein, schwach und

aus-906 I I I . Kl. Ein und zwanzigste Familie. Rheumatosen.

setzend, die Extremitäten fühlen sich kalt an, die Zunge ist trocken, und Delirien, Zuckungen der Gesichtsmuskeln, allge-meine Convulsionen u. dgl. stellen sich ein.

Es währt diese Periode bald nur wenige Stunden, bald mehre Tage. Dauert sie längere Zeit, so halten die Symptome nicht mit gleicher Intensität an, sondern exacerbiren und re-mittiren, ja machen selbst völlige Intermissionen, ohne jedoch einem bestimmten Typus zu huldigen oder sich nach der

Tags-zeit zu richten.

Z w e i t e s S t a d i u m . A u s b r u c h .

Angst, Unruhe, Herzklopfen, Athmungsbeschwerden und Schweiss erreichen den höchsten Grad, oft treten noch Ohn-mächten oder Convulsionen hinzu, der Puls ist klein, aussetzend, oft unzählbar, von der Haut steigt zuweilen ein förmlicher Dunst auf und unter diesen Zufällen erscheint die Dermexan-these. Sie bricht zuerst immer in der Gegend der Claviculae, am Halse, den Schultern und der Brust aus, verbreitet sich aber bald schneller, bald langsamer über den ganzen Körper, nur das Gesicht wird Yerhältnissmässig selten befallen. Der Ausschlag besteht aus ganz kleinen, höchstens stecknadelkopf-oder hirsekorngrossen, rundlichen Bläschen, die mit einer was-serhellen, sauer reagirenden Flüssigkeit gefüllt, bald praller, bald minder prall sind, und deren Basis ein isolirter, hellrother Hof umgibt. Nur wenn die Bläschen sehr dicht stehen, fliessen die Halonen zusammen und bilden eine rothe Fläche, welche aber immer ein punclirtes Aussehen behält und niemals die auf ihr stehenden Bläschen in Gruppen, sondern immer mehr oder minder gleichmässig verbreitet zeigt. Jé weiter nach unten am Körper der Ausschlag hervorbricht, desto grösser sind die Bläs-chen, desto molkiger ist ihr Inhalt und desto kleiner der Hof, doch mangelt er bei Brustfriesel niemals ganz. Eigentliches Jucken erregt Miliaria niemals, nur das obenerwähnte Stechen in der Haut begleitet ihren Ausbruch; der characteristische Ge-ruch ist in diesem Stadium noch starker als im vorigen, oft wie von moderigem Stroh.

Es währt diese Periode der (ersten) Eruption bald nur 1 bis 2, zuweilen aber auch 6, 12 und mehr Stunden.

D r i t t e s S t a d i u m . B l ü t e .

Mit der Vollendung des Ausbruchs lassen in der Regel

1. Gattung. Miliaria. 907 die Erscheinungen etwas nach, doch kömmt es nur sehr selten vor, dass die Zufälle des Wurzelleidens und das Fieber sich völlig durch den Ausschlag entscheiden; meistens währen sie, wenn auch gemässigt, fort, es bleibt gewöhnlich nicht bei ei-ner Eruption, und über kurz oder lang verschlimmern sich alle Symptome auf's Neue, zerfliessen die Kranken wieder in stin-kenden Schweissen, und erfolgen Nachschübe zwischen den frü-her ausgeb'rochenen Bläschen und -an vbi-frü-her nicht befallenen Hautstellen. Man sieht solche Eruptionen, denen immer Exa-cerbation vorausgeht, bald in längeren, bald in kürzeren Zwi-schenräumen, oft bis zum 5ten und 6ten, ja bis zum lOten und 12ten Tage der Krankheit erfolgen; doch sind die späteren ge-wöhnlich minder reichlich, als die früheren, und verlaufen rascher, als diese. Tritt aber die leichteste Störung im Ver-laufe des Exanthemes ein, werden, was vorzüglich bei torpi-dem Character leicht geschieht, die Schweisse beschränkt, die Halonen vor der Zeit blass, die Bläschen welk, so darf man darauf gefasst sein, die heftigste Angst und Brustbeklemmung, Palpitationen und Ohnmächten, Delirien und Convulsionen und die schlimmsten Metastasen eintreten zu sehen. Verläuft hin-gegen der Friesel ungestört, so trübt sich hin-gegen den 3ten bis 4teu Tag der Inhalt der Bläschen, und diese werden allmälig welk und leer. Da die Bläschen nicht gleichzeitig zu erschei-nen pflegen, sterben sie auch nicht zugleich ab, wenn auch spätere Eruptionen etwas schneller als frühere verlaufen; man sieht frische und welke, vertrocknende Bläschen häufig neben einander.

Von der Zahl der Nachschübe hängt auch *die Dauer die-ses Stadiums ab, das bald schon in 7 Tagen-, bald erst nach 2 bis 3 Wochen vorübergeht.

V i e r t e s Stadium. Abschuj>pung.

Die Bläschen fangen am 6ten bis 7ten Tage nach ihrem Ausbruche an sich kleienförmig abzuschuppen, und wie die Eruption beginnt auch die Desquamation am Halse, dem obern Theile der Brust und den Armen. Wenn sie allgemein ist, was je nach der Häufigkeit der Nachschübe bald früher, bald später geschieht, entscheidet sich das Fieber meistens durch schleimiges, seltener erdiges Sediment im Harn und in Vollblü-tigen zuweilen durch Epistaxis. Die Bruslerscheinungen

ver-908 I I I . Kl. E i n und zwanzigste Familie. Rheumatosen.

Heren sich in der Regel ohne eigentliche Krise, nur selten fin-den sich Sputa cocta; die Schweisse aber cessiren nur allmälig.

Auch in dieser Periode sind die Patienten nach der Gefahr der Metastase oder der Recidive ausgesetzt. Sie währt bald nur 7, bald 11 bis 14 Tage.

V a r i e t ä t e n .

Es wurde bereits erwähnt, dass der Brustfriesel mit ere-thischem, synochalem und torpidem Character vorkommen könne, und es lassen sich hienach Varietäten bilden; Die s y n o c h a l e M i l i a r i a p e c t o r a l i s characterisirt sich ausser durch ent-zündliches Fieber durch kurze Vorläufer, lebhaft gefärbtes Exanthem, seltenere Metastasen, rascheren Verlauf und durch häufige Complication mit activen Congestionen und Entzündun-gen der serösen Häute, der LunEntzündun-gen, des Herzens, des Gehirns u.s.w. Sie ist im Allgemeinen selten. Der t o r p i d e B r u s t -friesel hingegen gibt sich durch die bekannten Erscheinun-gen des torpiden Fiebers, durch lange Vorläufer, blasses, spar-sames, sehr flüchtiges Exanthem, sehr wandelbaren Verlauf, häufige Metastasen und manchfache nervöse Zufälle kund. E r ist frecpienter, als die entzündliche Form, und bildet die schlimm-sten Epidemien unserer Krankheit. Vorzüglich in solchen Seu-chen sieht man zuweilen einzelne, zuweilen aber auch die Mehrzahl der Fälle mit solcher Bösartigkeit verlaufen, dass sie gleichsam schon im Vorläuferstadium sich beenden, es nicht zur Exanthembildung bringen, und diese bilden die bemerkenswerthe:

Varietät. Miliaria pectoralis sine exanthemate.

Der Brustfriesel ohne Ausschlag.

. S y n o n y m . Hydropyreton Sennert. — Hydronosos Fo-réstus. — Febris sudatoria var.

Es zeichnet sich diese Vaiietät durch den Mangel des Exan-thems, durch das sogleich im Anfange torpide Fieber und durch den sehr schnellen Verlauf mit den fürchterlichsten Symptomen aus. Palpitationen, dass sie die Brust zu zersprengen scheinen, die fürchterlichste Angst, tödtliche Abgeschlagcnheit, Ohnmäch-ten, Convulsionen u.s.w. begleiten den in Strömen iiiessenden, stinkenden SchweisS, und oft schon in 12 bis 24 Stunden er-folgt der Tod. So verlief die Seuche, welche Sinner 1802 in Höningen beobachtete, so 1834 die Krankheit zu Sulzfeld bei

I . Gattung. Miliaria. 909 Würzburg, an der gegen 20 junge Leute in den ersten 24 Stunden des Leidens zu Grunde gingen und über welche icli in Heckers Annalen Bd. 29. eine kurze Notiz mitgetheilt Labe;

so endlich manche Epidemien der Suette de Picardie. Auch der S u d o r b r i t a n n i c u s des löten und loten Jahrhunderts, welchen uns Hecker so meisterhaft beschrieben hat, war wohl eine ungewöhnlich ausgebreitete Seuche dieser Art, mit welcher die bis dorthin noch wenig ausgebildete Miliaria sich auf eine furchtbare Art im allgemeinen Erkranken geltend machte. In allen diesen Epidemien kamen in manchen Krauken, nament-lich in den gelinderen Fällen, und wenn die erste dringendste Gefahr überstanden war, auch wirkliche Frieseleruptionen vor.

Diagnose.

Es hat nicht wenig zu den falschen Begriffen über die Na-tur und Symptomatologie des Frieseis, welche im verflosseneu Jahrhunderte laut wurden und zum Theile noch herrschen, hei-getragen, dass man eine Zeit lang fast in jeder Bläscheneruption Miliaria zu sehen glaubte und unsere Krankheit nicht hinläng-lich von der Hidroa und andern Psydraciaformen, von Arthro-phlysis, von der Scarlatina - vesiculosa, von Phlyclaenosis u.s.w.

unterschied. Die diagnostischen Merkmale der Miliaria vom

<5ichtausschlage habe ich schon oben (S. 493) angegeben, und von den Kennzeichen,,, welche sie vom sogen. Scharlachfriesel und andern Dermexanthesen trennen lassen, - wird später die Rede sein; ich habe sie daher hier nur von Psydracia, nament-lich der Hidroa zu unterscheiden, welche gern in fieberhaften Krankheiten und meistens, wie der wahre Friesel, unter reich-lichem Schweisse zum Vorscheine kömmt. Allein die Diagno-stik ist nicht schwer. Hidroa kann bei jeder Krankheit aus-brechen und findet sich nicht selten in sonst völlig gesunden Subjecten, welche bei zarter Haut heftig schwitzen, Miliaria hingegen wurzelt nur auf rheumatischem Boden. Die characte-ristischen Vorläufer des Brustfrieseis, die vagen rheumatischen Schmerzen, das Herzklopfen, die Brustbeklemmung, das ste-chende Gefühl in den Fingerspitzen u. s. W. mangeln bei dem sogen. Schweissfriesel, und die Schweisse, unter welchen er er-scheint, haben nicht den Geruch und die sonstige Beschaffen-heit der Frieselschweisse. Überdies sind die Bläschen der Hi-droa wasserhell, ohne rothe Halonen, selten so-zahlreich und

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910 III. K l . Ein und zwanzigste Pamiiie. Rheumatosen.

weitverbreitet, als die des Frieseis, und enthalten keine saure Flüssigkeit, sondern Wasser oder Wasserdunst. Sie trüben sich nicht, verlaufen in wenigen Tagen und bedingen, wenn sie auch, noch so schnell wieder verschwinden, Nichts von den ge-fährlichen Zufällender Frieselm etaslasen. — Auf ähnliche Weise unterscheiden sich, auch die andern Varietäten der Psydracia acuta vom Friesel, welche zwar wie er rolhe Halonen haben und länger als Hidroa auf der Haut sieben, bei denen aber ausser dem Mangel aller Vorläufersymptome noch das gewöhn-lich fieberlose Erscheinen, das Jucken des Ausschlags, die ge-ringe Flüchtigkeit u, s. w. der Diagnose zu Hülfe kommen.

Aetiologie.

Der Brustfriesel kömmt vorzüglich in jugendlichen Subjecten mit zarler Haut, jedoch seltener in Kindern als in Leuten zwischen 15 und 30 vor. Das weibliche Geschlecht ist mehr als das männliche für ihn prädisponirt; in allen seinen Epide-mien machten weibliche Subjecte, vorzüglich junge Mädchen, die Mehrzahl der Kranken aus, und von 80 Personen, welche 1820—29 zu Würzburg am Friesel starben, waren nur 27 männlichen Geschlechtes. In einem- Jahre (1822) tödleie die Krankheit 10 —12 Mädchen zwischen 15 und 20 Jahren aus den höheren Ständen.

Als äussere Momente sind alle Einflüsse zu bezeichnen, welche bei den Rheumatosen überhaupt genannt wurden; die Krankheit ist immer ein Kind der rheumatischen Kraukheils-constitution, zeigt sich hauptsächlich in den Ubergangsjahreszei-,ten, bei kalter feuchter Witterung und wird durch alle p. 893 angeführten Verhältnisse in ihrer Ausbildung befördert. Na-mentlich scheinen Miasmen (wenn sie auch von höherer Be-deutung für die Genesis der 2ten Frieselart sein mögen) nicht ohne Einfluss für das Auftreten der Miliaria pectoralis, und man sieht sie vorzüglich gern am Ufer von Flüssen, die wenig Ge-falle haben, in Gegenden, in welchen viel Reis gebaut oder Flachs geröstet wird (Lombardei und Elsass), in der Nähe von Sümpfen Ii. s. w.

Sind diese äusseren Bedingungen erfüllt, so kann sich der Friesel zu andern Affectionen der rheumatischen Sippschaft ge-sellen, und man sieht, vorzüglich bei einem zu warmen Ver-halten und rücksichtsloser diaphoretischer Behandlung, oft aber

I . Gattung. Miliaria. 911 aucli ohne sie, neben Rheumatismus acutus, neben Stetko-uncl Cardiorheuma, neben der sogenannten Gicht junger Leute u. dgl. nicht selten Miliaria pectoralis ausbrechen; zuweilen er-scheint sie aber auch neben Pleuritis, Pneumonia, Carditis und ähnlichen Formen, wenn dieselben, unter dem Einflüsse der rheumatischen Constitution und durch Verkältuüg entstanden, den rheumatischen Anstrich trägen. Auch neben Tetanus rheu-maticus wurde sie beobachtet.

Häufiger aber als symptomatisch (oder kritisch) tritt der Brustfriesel unter begünstigenden Umständen idiopathisch auf und erscheint dann meistens in Epidemien, welche vorzüglich im Herbste oder Frühlinge ausbrechen, oft, namentlich - wenn sie sich mehr als Schweissfieber (Varietät sine exanthemate) gestalten, sehr mörderisch sind, in der Regel aber nur auf kleine Districte beschränkt bleiben und gewöhnlich nicht lange währen. Dass sie sich übrigens ausnahmsweise auch über grosse Landstriche ausbreiten und geraume Zeit anhalten kön-nen, haben, wenn wir des englischen Schweisses selbst nicht gedenken wollen, die Seuchen von 1718 — 23, 1735 und 1821 in der Picardie und den benachbarten Provinzen, von 1728 und 1742 in Piemont und Savoyen, von 1781 —82 im Haut-Lan-guedoc, von 1812 am Rhein u.s.w. bewiesen. Es sind solche Epidemien und überhaupt der Friesel an manchen Orten, z. B.

in Franken und Würtemberg, iih Elsasse; in Piemont-und der Lombardei, in der Picardie u. s. f., viel häufiger als an anderen, förmlich endemisch, und zuweilen scheinen die ihnen gesteckten räumlichen Gränzen ziemlich enge, so wird z. B. in Franken die Krankheit in dem Maasse seltener, als man sich vom Main-thale entfernt, und soll im Elsasse diesseits der Vogesen häufig, jenseits derselben aber sehr ungewöhnlich sein.

Allioni, Burserius u. A. haben Thatsachen mitgetheilt, welche es nicht unwahrscheinlich machen, dass der Brustfriesel ziiweilen c o n t a g i ö s werde. Gewiss aber ist es nur selten, vielleicht nur in wärmeren Kliniaten, bei der Einwirkung in-tensiverer Miasmen u.s.w. der Fall, und mir ist, wie vielen Beobachtern, niemals ein Beispiel von- Ansteckung vorgekommen.

Ich Weiss desshalb wenig über die Eigenschaften des-etwaigen

•Contagiums zu sagen. Impfversuche mit dem Inhalte der Bläs-chen waren erfolglos,'und es ist daher wohl die dunstförmige

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912 I I I . K l . Ein und zwanzigste Familie. Rheumatosen.

Exlmlation der Frieselkranken Träger des Krankheitssaamens;

er haftet wahrscheinlich auf der Respiralionsschleimkaut und ist wohl nicht schwer, vielleicht leichter durch Alkalien als durch Säuren, zerstörbar. Einmaliges Befallensein schützt, wie mich wiederholte Beobachtungen überzeugt, nicht vor der Wie-derkehr der Krankheit.

V e r l a u f , D a u e r , A u s g ä n g e .

Der Verlauf der Miliaria pectoralis ist stets acut, ihre Dauer jedoch weit weniger bestimmt, als die anderer Der-mexanthesen. Am raschesten verläuft die Varietät ohne Aus-schlag; die gewöhnliche Form währt um so länger, je zahl-reichere Nachschübe und in je grösseren Pausen sie erfolgen, bald nur 9—14, bald 2 1 , ja 30 — 40 Tage. Da vor jeder neuen Eruption eine Exacerbation, in den Intervallen aber Re-mission der Erscheinungen einzutreten pflegt, zeigt der Verlauf vielOscillirendes,und zuweilen scheint Brustbeklemmung, Schweiss und Fieber völlig verschwunden, tritt aber plötzlich wieder in voller Heftigkeit auf, bringt neue Eruption und tödtet oft noch Kranke, welche man schon gerettet glaubte.

Die A u s g ä n g e sind:

1. In v o l l k o m m e n e Genesung. Auf die angege-bene Weise unter kleienförmiger Abschuppung der Haut, se-dimentösem Harne u.s.w. Es sind jedoch, selbst wenn die Krisen schon eingetreten sind, noch Nachschübe und Pvecidi-ven zu fürchten, und wird der Ausschlag in seiner Desqua-mation gestört, so hat es dieselben nachtheiligen Folgen, als wenn er im Blütenstadium unterdrückt wird.

2. In t h e i l w e i s e Genesung. Es bleibt häufig eine