• Nem Talált Eredményt

Von der Complication. Es ist ohne sonderliche Bedeutung, ob der Friesel selbstständig erscheint oder zu

an-deren rheumatischen Formen hinzutritt. Denn wenn er sich für letzlere zuweilen auch kritisch zeigt, so bringt er des-halb nicht geringere Gefahr, und bei weitem häufiger ist er symptomatisch. Gesellt er sich zu Affeclionen, welche schon für sich bedenklich sind, oder bilden sich solche Leiden,

I . Gattung. Miliaria. 9 1 5 Pleuritis, Pneumonie, Endocarditis u.dgl., im Verlaufe der ' Miliaria aus, so wird die Vorhersage doppelt schlimm.

L e i c h e n f und.

Die Ergebnisse der Sectionen sind verschieden, je nach-dem der Tod früher oder später, auf diese oder jene Weise erfolgt ist. Wurde die Krankheit schon im Stadium prodromo-rum lethal, so ist in der Regel der Fund nicht gross. Die Lungen, das rechte Herz, zuweilen Gehirn und Rückenmark sind mit filut überfüllt, und es findet sich in. den serösen Höhlen, namentlich in der Brust, oft etwas Wasser. Weit be-trächtlicher ist in der Regel der Erguss, wenn das Zurücksin-keu des Exanthemes den Tod gegeben hat; mau findet dann bald in den Pleurasäcken, bald im Herzbeutel, bald im Gehirne oder Rückeumarke- reichliche Mengen eines:-gewöhnlicl^ hellen, seltener eines getrübten Wassers, und die entsprechende Serosa ist meistens injicirt, etwas verdickt und undurchsichtig. Nur selten trifft man auf Spuren wahrer Entzündung, auf Exsudat plastischer Lymphe u.dgl., doch hat man sie in den Lungen, im Herzen, im Gehirne hin und wieder gefunden. In ande-ren Fällen hingegen, welche durch Zurücktreten des Ausschlags sehr schnell lödtlich wurden, war auch nicht eiue Spur von Erguss und überhaupt keine anatomische Veränderung, welche als Causa mortis hätte gelten können, zu bemerken. Speyer, Dalmazzone, Lenhossek u. A. wollen dem Friesel ähnliche Eruptionen auf den serösen Membranen, Andere wollen sie auf den Schleimhäuten gesehen haben. Allioni fand die Rinden-substanz des Gehirnes weicher, die Marksubstauz härter, als normal, und Theden die Scheiden des 5ten bis 7ten Paares der Halsnerven und die Knoten der Pars cervicalis des grossen Sympathiciis mit gelbem Serum infiltrirl. Das Exanthem ist an den Leichen gewöhnlich zusammengefallen, zuweilen bis auf die letzte Spur verschwunden; nur wo die Kranken unter den E r -scheinungen des torpiden, putriden Fiebers starben, findet man die Frieselbläschen zuweilen mit dissolutem Blute gefüllt und mit Purpurallecken gemischt, und dann sind auch im Innern des Körpers die Zeichen allgemeiner Dissolution, dünnflüssiges, dunkles Blut, roth imbibirte Gefässhäule, Ecchymosen in ver-schiedenen Gebilden u.,8. w. zu bemerken, und die Leichen ge-hen frühzeitig in Fäulniss über.

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B e h a n d l u n g .

Von einer I n d i c a t i o causalis kann in mehrfacher Be-"

ziehung die Rede sein. Der Arzt kann die Aufgabe haben, einen District, in -welchem der Friesel endemisch ist, soviel als möglich von diesem Übel zu befreien; es muss, wenn die at-mosphärische Constitution der Miliariabildung förderlich ist, bei der Behandlung rheumatischer, namentlich fieberhafter Leiden darauf Rücksicht genommen werden, dass sich ihnen nicht Frie-sel beigeFrie-selle, und herrscht unsre Krankheit als Frie-selbstslandige Form epidemisch, so sind die Gesunden möglichst zu schützen und so der Seuche Gränzen zu stecken. Hätte man Ursache, ein Cön-tagium zil Yermuthen, so wären auch gegen dieses. Massregeln zu ergreifen.

Der ersten dieser Aufgaben ist schwer zu entsprechen, da wir nicht alle Verhältnisse kennen, welche den Friesel an gewissen Orten endemisch machen, und manche von ihnen nicht abzuändern sind. Nur gegen die miasmatischen Heerde, welche zuweilen von Einfluss scheinen, kann eingeschritten werden, und man hat daher das Austrocknen von Sümpfen, die Entfer-nung der Flachsrösten von den Dörfern, das Reinhalten der Strassen und Wasserbehälter u. dgl. zu empfehlen, Schmutz, und übermässige Feuerung, stagnirende, vielleicht noch durch die Bereitung von Essig u. dgl..verdorbene Luft u.s.w. in den Wohnungen aber nicht zu dulden.

- Uni die Entwicklung der Miliaria aus andern Rheumen zu verhüten, muss man solche Kranke nicht zu warm halten und die Diaphoretica, namentlich die stärkeren unter ihnen, . vermeiden. Bei der Behandlung der Rheumatismen mit

Col-chicum, Tartar, stibiat, u. s. w. kömmt symptomatischer Friesel selten vor, obgleich keine Therapeutik völlige Sicherheit gewährt.

Wahrend Epidemien unserer Krankheit herrschen, haben sich Gesunde, vorzüglich solche, welche durch jugendliches Alter, zarte Haut u.s.w. mehr als andre prädisponirt sind, vor allen Schädlichkeiten zu hüten, welche sonst einfache Rheu-men zu erzeugen pflegen, vor Zugluft, Durchuässung, kühler Nachtluft u. dgl., und ist ein Cöntagium zu vermulhen, so müssen sie überdies deu Umgang mit Kranken, soviel als mög-lich ist, vermeiden. Zur Zerstörung des in der Luft enthalte-nen oder festen Körpern, Kleidern u, dgl. adhürirenden

An-I . Gattung. Miliaria. 917 steckungssloffes leisten vielleicht Ammoniakdämpfe mehr als Chlorräucherungen u. dgl.; sollte man aber Verdacht hegen, dass einem Individuum das Cöntagium mitgelheüt sei, so •wäre wohl ein Brechmittel am ersten im Stande, dasselbe aus dem Körper zu entfernen, bevor es noch Wurzel geschlagen hat.

Die Indicationes m o r b i variren nach den Stadien und manchen anderen Momenten.

Im ersten S t a d i u m ist es Aufgabe, den Gefassorgas-mus zu zügeln und wo möglich die Friesel er uption zu verhüten.

Im zweiten und dritten muss neben der Berücksichti-gung der inneren Störungen das Exanthem auf der äusseren Haut festgehalten werden, und

im v i e r t e n sind die Krisen zu leiten und Reeidiven ab-zuwenden. ;i

Da aber die Krankheit den dreifachen Reactionscharacter tragen kann, so ist hierauf genau Rücksicht zu nehmen. Bei weitem häufiger ist das Fieber erethisch oder torpid, als

syno-chal, und eine eingreifende antiphlogistische Behandlung ist un-gleich häufiger verderblich, als vortheilhaft. Innerlich gereichLe Reizmittel aber, welche auf die Haut wirken, sind fast immer nachtheilig, so Valeriana, Campher, Ammoniumpräparate u.dgl.

Im S t a d i u m der V o r l ä u f e r werden alle vorher etwa angewandten Diaphoretica weggelassen, die Kranken in eine gleichmässige Temperatur von 12 bis 15° R. versetzt und leicht bedeckt. Sie erhalten in gelinderen Fällen und bei erethischem Character des Fiebers vegetabilische Säuren, Tamarinden, Ci-tronensaft, Essig; in stärkeren Fällen hingegen mit Hinneigung zum torpiden die Mineralsäuren, Acid. sulph. s. phosphor., Acid.

Hallcri u. dgl. Die Palpitationen des Herzen» und die mehr nervöse Dyspnoe dürfen nicht zur Venaesection bestimmen, sie mildern sich auf den Gebrauch der Säuren; höchstens darf man bei heftiger Beklemmung mit lebhaftem Schmerze im Scrobiculo cordis einige Blutegel an diese Stelle anlegen. Ist freilich wahre Apnoe, Bluthusten, fixer Schmerz auf der Brust, entzündliches Knistern u.s.w. vorhanden, oder finden sich unzweideutige Zei-chen heftiger Congestion nach dem Gehirne, Symptome einer Endocarditis u. dgl., so muss zur Ader gelassen werden; allein selbst dann ist Vorsicht nölhig, das Ohnmächtigwerden wäh-rend der V . S. zu verhüten und nicht allzu verschwenderisch

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mit dem Blute umzugehen. Innerlich reicht man in solchen mehr entzündlichen fallen die gelinderen auf den Darm wir-kenden Miltelsalze, Natron sulphuric., Tartar. tartarisat, u. dgl., oder Nitrum. Zeigt sich deutliche gastrische Complication mit Turgescenz nach oben, so kann ein Emeticum gute Dienste leisten; heftige nervöse Zufälle aber fordern die Anlisposmodica, Flor, zinc., Moschus, Castoreum. Dabei müssen die Krauken strenge Diät und körperliche und geistige Ruhe halten; ihr Getränk sei kühl und säuerlich, Limonade, Weinstein oder T a -marinderimolke oder Syrupus mineralis. Dieser Behandlung ge-lingt es zuweilen, die Frieseleruption zu verhüten. Ist dies aber nicht der Fall, dauern die Palpitationen des Herzens, die Beängstigung, der Schweiss u.s.w. mit wachsender Heftigkeit fort, so ist, namentlich bei mehr torpidem Fieber, die Anwendung von Senfteigen auf die Brust, die Oberarme und die W a -den indicirl, um die nervöse Aufregung zu massigen und die Eruption zu befördern. Auch die Waschungen, Yon welchen sogleich die Rede sem wird, leisten für diesen Zweck gute Dienste.

Im Stadium der E r u p t i o n ist es die Hauptaufgabe das hervorbrechende Exanthem auf der Haut zu fixiren, u n d diese Indication bleibt bei der Flüchtigkeit des Frieseis im ganzen B l ü t e n s t a d i u m und bei allen Nachschüben von Bedeutung.

. Innere Mittel, Diaphoretica, leisten, wie die Erfahrung lehrt, zu diesem Behufe nichts, sondern bewirken, wie es scheint, gern eine Übersättigung der' Haut mit pathischem Producle, welcher oft plötzliches Zurücksinken des Ausschlags ohne nach-weisbare Ursache folgt, und Epispastica wirken zu vorüberge-hend. Das geeignetste Mittel, diesem Zwecke zu entsprechen, sind die von Schönlein vorgeschlagenen und von ihm und sei-nen Schülern mit ausgezeichnetem Erfolge angewandten Kali-waschungen, welche einerseits reizend auf die Haut wirken, andrerseits chemisch die beim Friesel in der Haut ausgeschie-dene Säure zu neulralisiren scheinen. Man hat Schönlein we-gen dieser Waschunwe-gen einen Chemiatriker gescholten, allein er sucht nicht, wie man behauptet hat, das Wesen des Frie-seis in der Säure, sondern berücksichtigt nur die saure Natur des Symptoms, der Ausscheidung, des Exanthems, und wendet, um dieses festzuhalten, ein gleichzeitig chemisch und dynamisch

I . Gailling. Miliaria. 919 entsprechendes Mittel.an, welches mehr als durch alle Theorie durch die Erfahrung gerechtfertigt wird. Von 48 auf diese Weise im Juliushospitale behandelten Frieselkranken starben nur 2 , während gleichzeitig in der Stadt bei einer andern, vorzüglich anliphlogislischen Behandlung die Mehrzahl der Fälle tödtlich endete. Die Waschungen werden mit einer Auflösung von Kali causticum {%ß— § j auf 8 —10 Unzen Wasser), welche so salurirt sein muss, dass sie leichtes Brennen erregt, warm über den ganzen Körper gemacht und je nach der Hef-tigkeit der Symptome alle Stunden, alle 2 oder 3 Stunden wie-derholt. Bei armen Leuten kann man sich statt der Sohlt, kal.

caust. auch einer verdünnten Seifensiederlauge bedienen. In der Regel finden sich die Kranken schon nach den ersten W a -schungen erleichtert, der • Schweiss wird massiger, minder übel-riechend, das Exanthem lebhafter gefärbt, und die sonst wei-chen Frieselbläswei-chen bekommen eine hornartige, härtere Beschaf-fenheit. Man darf aber deshalb nicht sogleich mit dem Mittel aussetzen, sondern muss, wenn auch in längeren Pausen, zij waschen fortfahren und, wenn sich Vorläufer neuer E r i m ü l "0 0 einstellen, die Lotionen wieder in früherer Häufigkeit vorneh-men. Meistens schuppen sich Frieselkranke, welche so behan-delt werden, etwas frühzeitiger ab, als andere. Innerlich gibt man dabei die gelinderen Säuren und namentlich Tamarinden fort, setzt bei Stuhlverstopfung Klysliere, lässt Zuckerwasser, Limo-nade , Molken u.dgl. trinken und ein passendes Regimen füh-ren. Verkältung muss vermieden werden; nicht minder nach-theilig ist es aber, die Kranken zu warm zu halten, und die Krankenzimmer dürfen nicht über 15 — 16° R. haben, das L a -ger muss wo möglich kein Federbett und die Decke nicht zu schwer sein. Heftiges nervöses Herzklopfen kann man durch Sinapismen, kleine Gaben Digitalis u. dgl. bekämpfen, Zuckun-gen erheischen Acid. Halleri, Castoreum, Moschus, krampfhaf-tes Erbrechen Potio Riveri, Brausepulver u. dgl. Bestehen neben der Miliaria die Zufälle eines Rheumatismus acutus fort, so.

kann man zuweilen, wenn das Fieber a . s. w. keine Contra-indication bildet', neben den Waschungen Vin. seminum col-chic. und ähnliche Anlirheumatica reichen. CoDgestionen nach dem Kopfe, nach den Lungen u. s. f. fordern die ableitenden Mitlei und zuweilen örtliche Blulenlziehungen. Die V. S. aber

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ist bei stellendem Friesel noch gefährlicher, als im Stadium pro-dromorum, und man muss sich daher nur bei den Entzündun-gen wichtiger Gebilde, deutlich entzündlichem Fieber u. s. w.

zu ihr eiitschliessen. Finden sich dagegen Symptome der Dis-solution ein, so müssen die stärkern Mineralsäuren, die China und 'ähnliche Mittel gegeben werden.

Tritt das Stadium der Abschuppung ein, so werden die Waschungen allmälig ausgesetzt, und wo es Nolh thut, die Krisen bethäligt; aber nicht etwa durch Diaphoretica, sondern durch gelind auf den Stuhl und Harn wirkende Mittel. Das Verhallen der Kranken muss noch immer strenge beaufsichtigt und bei den ersten Vorläufern einer TAecidive die frühere Be-handlung wieder eingeschlagen werden.

Auf analoge Weise wird die V a r i e t ä t ohne E x a n t h e m behandelt. Sie erheischt vorzüglich die stärkeren Säuren und die frühzeitige Anwendung der Kaliwaschungen, durch Welche zuweilen Frieselausschlag hervorgerufen wird, eine im Allge-meinen günstige Erscheinung.

Was die Indicationes exituum anlangt, so müssen in der Reconvalescenz die ..Kranken. vor allen Schädlichkeiten, na-mentlich Verkällungen, bewahrt werden. Die Neigung zu Pal-pitationen des Herzens, welche • hie und da zurückbleibt, er-heischt Digitalis, Senfteige, zuweilen Fontanellen,- die über-grosse Empfindlichkeit: des Magens Zink, Wismuth, Belladonna u.dgl., Pech- und Theriakpflaster, Epispastica. Sinkt aber der Friesel zurück, so müssen Senfteige,, heisses Wasser, Kaliwa-schungen mit einer so saturirten Auflösung, dass sich die Haut röthet, Stützische Bäder u..s,w. angewendet werden, um ihn wieder hervorzurufen. Zugleich muss aber eine Behandlung eintreten, wie sie den .'Krankheiten- oder Zufällen entspricht, welche durch die Metastase veranlasst werden. In der Mehr-zahl solcher Fälle sind jedoch alle Bemühungen der Kunst vergeblich.