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920 III. K l . Ein und zwanzigste Familie. Rheumatosen.

ist bei stellendem Friesel noch gefährlicher, als im Stadium pro-dromorum, und man muss sich daher nur bei den Entzündun-gen wichtiger Gebilde, deutlich entzündlichem Fieber u. s. w.

zu ihr eiitschliessen. Finden sich dagegen Symptome der Dis-solution ein, so müssen die stärkern Mineralsäuren, die China und 'ähnliche Mittel gegeben werden.

Tritt das Stadium der Abschuppung ein, so werden die Waschungen allmälig ausgesetzt, und wo es Nolh thut, die Krisen bethäligt; aber nicht etwa durch Diaphoretica, sondern durch gelind auf den Stuhl und Harn wirkende Mittel. Das Verhallen der Kranken muss noch immer strenge beaufsichtigt und bei den ersten Vorläufern einer TAecidive die frühere Be-handlung wieder eingeschlagen werden.

Auf analoge Weise wird die V a r i e t ä t ohne E x a n t h e m behandelt. Sie erheischt vorzüglich die stärkeren Säuren und die frühzeitige Anwendung der Kaliwaschungen, durch Welche zuweilen Frieselausschlag hervorgerufen wird, eine im Allge-meinen günstige Erscheinung.

Was die Indicationes exituum anlangt, so müssen in der Reconvalescenz die ..Kranken. vor allen Schädlichkeiten, na-mentlich Verkällungen, bewahrt werden. Die Neigung zu Pal-pitationen des Herzens, welche • hie und da zurückbleibt, er-heischt Digitalis, Senfteige, zuweilen Fontanellen,- die über-grosse Empfindlichkeit: des Magens Zink, Wismuth, Belladonna u.dgl., Pech- und Theriakpflaster, Epispastica. Sinkt aber der Friesel zurück, so müssen Senfteige,, heisses Wasser, Kaliwa-schungen mit einer so saturirten Auflösung, dass sich die Haut röthet, Stützische Bäder u..s,w. angewendet werden, um ihn wieder hervorzurufen. Zugleich muss aber eine Behandlung eintreten, wie sie den .'Krankheiten- oder Zufällen entspricht, welche durch die Metastase veranlasst werden. In der Mehr-zahl solcher Fälle sind jedoch alle Bemühungen der Kunst vergeblich.

I . Gattung. Miliaria. 921 Abdominal und Puerperal oder Uterinfriesel Schönleins. L e -vret führt sie als eine Milchversetzung in die Haut auf.

Abbildungen. Am meisten ähnelt der Miliaria abdomi-nalis, was Ray. 4. n. und nach ihm Behr. 6. 3. als Sudamina abbilden.

Symptome.

Die Stadien der ersten Species wiederholen sich bei dieser Art.

Erstes Stadium. V o r l ä u f e r .

Die Krankheit tritt, wie der Brustfriesel, bald im Geleile anderer Affeclionen, bald für sich auf. Sie beginnt mit reissen-den, breunenden Schmerzen im Abdomen, welche Remissionen und Intermissionen machen und durch Druck wenig oder nicht vermehrt werden, mit vagen Schmerzen in den Gliedern, na-mentlich in den untern Extremitäten, und mit demselben kne-belnden und siechenden Gefühle in den Fusszehen, als bei der ersten Art in den Fingern vorkömmt. Auf längeren oder kürze-ren Frost folgt Hitze und es brechen, wie bei Miliaria pectoralis, profuse, saure und noch übelriechendere Schweisse aus. Auch hier ist grosse Angst und Unruhe zugegen, allein die Bruster-scheinungen sind viel gelinder und mangeln nicht selten ganz.

Die Zunge ist weiés belegt, der Geschmack pappig, und oft stellen sich Brechneigung und wirkliches Erbrechen ein; der Stuhl ist gewöhnlich retardirt, der Harn roth und sparsam, und sind die Kranken, wie häufig, Wöchnerinnen, so schwindet áll-maiig auch Milch - und Lochiensecretion; der Puls ist beschleu-nigt, unregelmässig, aussetzend. Wie bei der vorigen Form ist auch hier dieses Stadium von sehr ungleicher Dauer, nimmt die Heftigkeit der Erscheinungen bald ab, bald wieder zu, und trägt -das Fieber bald den erethischen, bald den syno-chalen oder torpiden Character. In vielen Kranken mangeln, namentlich bei torpidem Fieber, auch Delirien, Convulsionen und ähnliche nervöse Zufälle nicht.

Z w e i t e s Stadium. A u s b r u c h .

Unter Zunahme der Schmerzen im Bauche, der sich in der Regel auftreibt, und mit reichlichen, moderig riechenden Schweissen, mit grosser Angst und Unruhe und olt unter De-lirien und Zuckungen erscheint hier das Exanthem stets zuerst auf der Haut des Abdomens, in der Gegend der Genitalien und an den Oberschenkeln, verbreitet sich aber mit der Zeit,

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wie bei der ersten Art, häufig über den ganzen Körper. Die Bläschen sind grösser, als bej der pectoralis, wie Hirse- und Hanf kürner, von sehr blassen und schmalen, zuweilen selbst von keinen Halonen""umgeben, bald halbkugelig, bald unre-gelmässig geformt, und enthalten schon anfangs eine getrübte, molkige Flüssigkeit, welche ausgezeichnet sauer reagirt. Ver-breitet sich der Ausschlag über die obere Körperhälfle, so erscheinen die Bläschen zwar kleiner und mit deutlicheren Hö-fen, als am Bauche, allein sie sind doch immer mit molkigem Fluidum gefüllt und minder roth, als die des Brustfrieseis. Die Dauer dieses Stadiums ist wie bei der vorigen Art.

D r i t t e s Stadium. B l ü t e .

Es verhält sich diese Kraukheilsperiode sowohl in Bezug auf die Nachschübe, als auf den Verlauf des Exanthems, die Dauer u.s.w. ganz wie bei der Mil. pectoralis, nur geheil je-der neuen Eruption statt je-der Brusterscheinungen Exacerbationen der Schmerzen im Abdomen, Auftreibung desselben und Ste-chen und Ameisenlaufen in den Füssen voraus, und das Fieber nimmt häufiger als dort den putriden Character an. Dann wird der Bauch meteoristisch, die Zunge schwarz und trocken, der Schweiss immer klebriger und stinkender, unwillkürliche Durch-fälle, Ecchymosen zwischen dem Friesel, Blutungen aus ver-schiedenen Olganeu stellen sich ein, der Haru zersetzt sich, und die Kranken liegeu in tiefer Proslration, in mussitirenden De-lirien oder soporös mit kleinem, unordentlichen Pulse und kal-ten Extremitäkal-ten. Auch ist der Bauchfriesel nicht minder flüch-tig, als meine erste Species, und die leichteste Störung, welche sein Verlauf erleidet, kann die schlimmsten Zufälle, nament-lich Convulsionen u. dgl. veranlassen. •

V i e r t e s Stadium. Abschuppung.

Auch dieses Stadium weicht nicht wesentlich von dem ent-sprechenden des Bmstfriesels ab; nur beginnt die kleienförinige Desquamation, wie der Ausbruch, am Bauche, und es finden sich hier häufiger als dort kritische,, gallige Stühle. In Wöchnerin-nen ist auch das Wiedereinlreteu der Milch und die Rückkehr der Wocheureinigung von kritischer Bedeutung.

V a r i e t ä t e n .

Man könnte auch hier nach dem Fiebercharacter Abarten bilden, und zuweilen kömmt wohl auch eine Miliaria

abdomi-I , Gattung. Miliaiia, 923 nalis sine exanthemate mit rascli tüdllichem Ausgange vor.

Doch ist sie viel seltener als die Varietät der ersten Species ohne Ausschlag und findet sich nur in einzelnen Fällen hei Epi-demien des Kindbettfriesels.

Diagnose.

Von Hidroa und andrer Psydracia unterscheidet sich diese Art durch ähnliche Merkmale, als die erste, namentlich durch die begleitenden Symptome; vom Brustfriesel aber durch die characteristische Alxlominalaffeetion, durch die Erscheinungen in den untern, statt in den oberen Extremitäten, den Ausbruch des Ausschlags an einer andern Stelle der Haut, die grösseren, molkigen, nur von schwachen Halonen umgebenen Bläschen u. s. w.

Es gibt übrigens hin und wieder Fälle, welche zwischen bei-den Arten zu stehen, bei-den Übergang von der einen:zur andern zu bilden scheinen.

Aetiologie.

Es zeigt Mil. abdominalis eine noch grössere Vorliebe für das weibliche Geschlecht, als die erste Species, und befällt na-mentlich gern Wöchnerinnen (daher Miliaria pnerperalis, ute-rina), wenn sie gleich nicht ausschliesslich, wie Manche meinten, bei ihnen vorkömmt. Die reichlichen und eigenthümlichen Ab-sonderungen der meisten Secretionsorgane im Wochenbette schei-nen die grössere Prädisposition für sie zu begründen.

Die äusseren Bedingungen ihrer Genesis sind wohl im Wesentlichen dieselben, als die des Brust frieseis, und man sieht sie deshalb häufig an denselben Orten und zu denselben Zei-ten, als diesen; nur glaube ich bemerkt zu haben, dass auf die Entstehung der Abdominal form Miasmen von noch grösse-rem Einflüsse seien, als auf jene der pectoralis; sie ist im Mainthale hauptsächlich in jenen Orten heimisch, welche auch vom Wechselfieber vor anderen heimgesucht werden, Adel-mann betrachtete die Flachsrüsten als die hauptsächlichste Ver-anlassung einer bösartigen Epidemie in Geroldshofen, und nir-gends kömmt die Krankheit so häufig vor, als in überfüllten und unrein gehaltenen Entbindungshäusern und Wochenstuben.

Unter begünstigenden Verhältnissen kann der Bauchfriesel, wie die erste Art, sowohl zu andern Krankheiten hinzutreten, als für sich erscheinen. Wenn aher die Leiden, denen sich Miliaria pectoralis beigesellt, meistens Brustaffectionen,

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rheumatismen u. dgl. sind, so bricht der symptomatische Bauch-friesel, namentlich bei erhitzender Behandlung, gewöhnlich neben Abdominalkrankheiten mehr rheumatischer Natur aus. Ich habe ihn neben fieberhaftem Rheumatismus der Bauchmuskeln, neben Metrorheuma und Dysenteria rheumatica gesehen; noch

häufi-ger zeigt er sich neben Peritonitis rheumatica, vorzüglich in

"Wöchnerinnen, neben Phlebitis uterina, welche durch Verkäl-tung entstand, und ähnlichen AiFectionen des Kindbetts. Ist die rheumatische Krankheitsconslitution aber in hohem Grade ausge-bildet, so complicirt er wohl auch das zweite Stadium von Schleimfiebern, Abdominallyphen u. s. w., und wahrscheinlich war der Friesel, welchen mehre Beobachter in Wechselfieber-kranken sahen, Mil. abdominalis, wenn nicht Hidroa.

Als idiopathische Krankheil erscheint der Bauchfriesel fast nur in Wöchnerinnen, gleichviel ob sie zur rechten Zeit oder zu früh geboren haben. Verkältung scheint die häufigste ver-anlassende Ursache zu sein, doch wirken auch psychische Ein-flüsse u. dgl. mit. Bald sieht man nur einzelne solche Friesel-fälle, bald kömmt die Krankheit aber auch in grösseren oder kleineren Epidemien vor. Man hat solche Seuchen vorzüglich in Entbindungshäusern gesehen; sie können sich aber, wie die Beobachtungen Welsch's, Salzmann's, Gastellier's, Adelmann'8 u.A. beweisen, auch über ganze Städte und grössere Land-striche verbreiten, und wo Friesel überhaupt endemisch ist, kommen sie, wie jene des Bruslfriesels und mit diesen zugleich, viel häufiger als an anderen Orten vor. Meistens stellt sich die Krankheit in den ersten S bis 10 Tagen nach der Entbindung, selten später im Wochenbette ein.

Häufiger als der Brustfriesel bildet, wie es scheint, der idiopathische Bauchfriesel, die Miliaria puerperalis der Au-toren, ein C ö n t a g i u m ; mindestens sind die Beobachtungen, in welchen man ein solches vermulhele, zahlreicher, als beim Brustfriesel. Es soll übrigens der Anstcckungsstoff nur in Wöch-nerinnen haften und schlägt wohl nicht, wie jener der Mil. pecto-ralis, auf der Respirations-, sondern auf der Abdominalschleim-h.iut Wurzel. Mir selbst ist niemals ein Beispiel erwiesener Conlagion vorgekommen; dagegen habe ich, wie Andere, gese-hen , dass ein und dasselbe' Subject zwei und mehrmals vom Bauchfriesel befallen werden' könne.

I . Gattung. Miliaria. 9 2 5 V e r l a u f , D a u e r , A u s g ä n g e .

Alles, was in dieser Hinsicht von der ersten Species be-merkt wurde, gilt auch von der Miliaria abdominalis; nur die A u s g ä n g e zeigen einige Verschiedenheit:

1. In vollkommene Genesung endet sie, wie