• Nem Talált Eredményt

E. otalgicum erfordert gewöhnlich ein antiphlogistisches Verfah- Verfah-ren und namentlich Blutegel hinter das leidende Ohr,

2. Art. Erythema diffusum

Der unbegrenzte Anflug.

S y n o n y m . Was die Engländer Rash nennen und die Gattung Roseola Will., Bat., Alib., Ray. u. s. w. entspricht giossenlheils dieser Species; doch begreifen sie alle unter der Benennung Roseola ausser dein Erythema diffusum • auch die llötheln (Rubeolae) der Deutschen, von welchen wir später als einem eigenen Genus handeln werden, und Rayer beschreibt noch überdies als Roseola rheumatica die Rheumatokelis und als Roseola febrilis und cholerica typböse' Dermexanthcsen. ,

I I . Gattung. Erythema. 1 0 2 5 A b b i l d u n g e n . Bat. 26. 2. 27.1 - 3. — Fror. 15.i - t.—

Behr. 3. 7 - 9. — Symptome.

Gleich der ersten Art kömmt auch diese Species nicht sel-ten im Geleite anderer Rothlaufformen vor,, wie bei der Ätio-logie genauer erörtert werden soll. Erscheint sie aber für sich, so wird sie immer durch Kopfschmerz, Übligkeit und alle an-dern Symptome eines erethischen Rothlauffiebers verkündet.

Nach 12, 24 bis 36 Stunden bildet sich in der Regel zuerst an den Extremitäten eine blasse, ungleichmassige, flache und flüchtige Rothe ohne Geschwulst und Schmerz, die unter dem F'ingerdrucke schwindet und sich ziemlich rasch in völlig un-regelmässigen, durchaus nicht scharf begrenzten Flecken- von sehr verschiedener Grösse über weite Flautstrecken ausbreitet, ja zuweilen den ganzen Körper einnimmt. Die Haut erscheint wie mit bla8srother Farbe besprengt oder Übergossen. Mit dem Ausbruche dieses Exanthems entscheiden sich Fieber und Ga-stricismus, und die Ruthe steht selten über 2 bis 3 Tage, ver-blasst dann ohne Abschuppung.

V a r i e t ä t e n .

Willan, Rayer u. A. haben verschiedene Arten ihrer Ro-seola angenommen, von denen aber nur R. infantilis, variolosa uud vaccina hieher gehören möchten uud kaum als Varietäten anzusehen sind, da sie sich nur dadurch unterscheiden, dass bei der ersten das Erythem mehr selbstständig, bei der zweiten und dritten aber im Geleite andrer Rosen formeu erscheint.

D iagnose.

Ausser durch die andere Verlheilungsweise auf der Haut diagnosliciren sich beide Arten des Antlug6 vom E r y s i p e l a s durch die minder intensive Rothe, den Mangel der Geschwulst und des Schmerzes, das gelindere Fieber, die unbestimmte, ge-wühnlich geringere Dauer, das Verschwinden ohne Desquama-tion u. s. w.

Von H e r p c s , L i e h e n und andern Eczematosen unter-scheidet sich die erste Art durch die Rolhlaufvoi'läufer, durch die blassere Rothe, den Mangel aller Fruchtbildung u.s.w. Welche Merkmale sie aber von U r t i c a r i a und die zweite Species von S c h a r l a c h und R ü t h e i n , mit welchen sie nicht selten ver-wechselt worden.ist, trennen, wird später angegeben werden.

1026 I I I . Kl. Drei und zwanzigste Familie. Erysipelatosen.

A e t i o l o g i e und V o r k o m m e n .

Man sieht beide Formen häufiger in Rindern und Frauen, überhaupt in Leuten mit zarler Haut, als in andern Subjecten.

Die erste Art kömmt nicht seilen neben einfachem Rothlauffie-ber, Erythranche, Diarrhoea erysipelacea u. s. w. oder im Ge-leite von liilermitlens mit erysipelatösem Anstriche und ähnli-chen- Afféclionen bald mit kritischer Bedeutung, bald nur als Symptom vor; oft entsteht sie aber auch mehr primär, bei ery-sipelatöser Constitution durch alimentäre Schädlichkeiten, nach dem Genüsse ieller Speisen, mancher Seefische u. s. w. Die zweite Species bildet sich hingegen als idiopathisches Leiden nur zu Zeiten aus, in welchen auch andre Rosenformen häufig sind, entsieht dann ohne nachweisbare Ursache und scheint eine Übergangsform vom localen Erysipelas zur Scarlatiua zu sein. Fast überall, wo Scharlach autochlhon epidemisch wird, gehen seinem Auftreten ausser Gesichtsrosen, Rothlaufbräunen n. s. w. einzelne Fälle des Erythema diffusum voraus. Ausser-dem gesellt sich aber auch diese Form manchfachen andern Krankheiten aus der Familie der Erysipelaceen oder mit ga-sirisch - erysipelatösem Anstriche, zuweilen als Symptom, zuwei-len als Krise bei und erscheint namentlich, als sogenannter Rash, gern bei den Blatterformen, vor Allem bei Variolois, bevor das eigentliche Exanthem ausbricht. Beide Formen sind nicht contagiös,

Dauer, V e r l a u f und A u s g ä n g e .

Der Verlauf ist acut, die Dauer unbestimmt, meistens aber kurz. Nur die erste Species zieht sich zuweilen, indem sie neue Nachschübe oder Recidiven macht, über die siebentägige Periode hinaus. Ich habe noch keinen andern Ausgang als den in Genesung beobachtet, der, wie erwähnt, gewöhnlich ohne Abschuppung, bei der ersten Art meistens unter kriti-schen Darmausleerungen, bei der zweiten unter vermehrter I-Jaulsecretion erfolgt. Wenn das Erythem aber im Geleite an-derer Übel, vorzüglich mit kritischer Bedeutung, auftritt, möchte es wohl auch Metastasen machen können,

Prognose.

Die Vorhersage ist in allen Fällen, in welchen der Anflug nicht mit andern, an und für sich gefährlichen Krankheiten

ver-I ver-I ver-I . Gattung. Scarlatina. 1 0 2 7 bundeu ist, sehr günstig; es ist diese Gattung die gutartigste aller Erysipelatosen.

Behandlung.

Wenn das Erythem im Gefolge anderer Krankheiten er-scheint, so bedingt es keine weitere Modificalion in der Be-handlung, welche diese Leiden erfordern, als Vermeidung aller Einflüsse, welche den Ausschlag vor der Zeit unterdrücken könnten. Tritt es aber mehr idiopathisch auf, so leisten bei der ersten Art Emetica und gelindere Purganlia gute Dienste, indem sie die gastrischen Zufälle beseitigen, Nachschübe ver-hüten it.8.w. Bei Eryth. diffusum aber gibt man zuerst Dec.

gramin. mit Nilr., Pulp. tamarind. mit Crem. tart. u.dgl. und, wenn das Fieber verschwunden ist, leichte Diaphoretica, wie Inf. flor. verbasc., Spir. Minderer.*, Salmiac und ähnliche Mit-tel. Niemals fordert das. Exanthem eine eigene örtliche Be-handlung; sollten aber bei seinem vorzeitigen Verschwinden Störungen in inneren Gebilden sich einstellen, oder die Krank-heiten, denen es sich beigesellte, exacerbireu, so hätte man die Aufgabe, das Erythem durch ähnliche Mittel als zurückge-tretene Rose wieder herzustellen.

Ml. Gattung- Scarlatina.

Der Scharlach.

Synonyme. Rosalia, Rosania, Rossalia Sennert, Fehr.

iu A. — Purpura Schulz, Juncker. — Febris scarlatina Sy-deuhani. — Morbilli conlluentes Morton. — Febris purpu-rala contagiosa Lange. — Febris rubra Heberden. — Das Scharlachlieber, der Scharlachausschlag. — Fievre rouge, pour-prée, scarlatiue. — Scarlet fever.

Wie alle Krankheiten hat man auch die Scarlatina bei den Griechen und Römern beschrieben oder angedeutet finden wol-len. Die Pest des Thucydides, die Rothe auf' der Brust, deren Hippocrates (Aphorisni. II. 37) als eines guten Zeichens in der Bräune erwähnt, die Ulcera aegyptiaca des Aretaeus, die Schil-derungen, welche Coelius Aurelianus von manchen Arten der Angina und von der Rose entwirft, u.s.w. wurden auf den Scharlach bezogen. Alle diese Beschreibungen uud Andeutun-gen passen jedoch ungleich besser auf andere Krankheiten, uud

1028 I I I . Kl. Drei und zwanzigste Familie. Erysipelatosen.

es scheint nicht, als ob die Alten das gefährliche Exanthem, welchem in unsrcr Zeit so viele Opfer fallen, gekannt hätten.

Auch die Araber und die Ärzte des Mittelalters gedenken sei-ner nicht, und es scheint mir selbst die Rosalia des Ingrassias, in welcher Sennert, de Hae'n, Pfeufer u. A. den Scharlach er-kennen wollen, nach dem was Ingrassias, Prosper Martian und Bartholinus über sie bemerken, besser einer eigenthümlichen Form der Urticaria oder des Erythems als unserer Krankheit zu entsprechen. Dass aber die Angina maligna, in welcher Most; Pveuss u. A. die Antätige der Scarlatina sehen, bei ihrem ersten Auftreten im sechzehnten Jahrhunderte eine vom Scharlache durchaus verschiedene und unabhängige Krankheit gewesen sei, glaube ich an eiuem andern Orte (Historische Untersuchungen über Angina maligna und ihr Verhällniss zu Scharlach und

Croup. Wzbg. 1828) nachgewiesen zu haben.

Der ersten unbezweifelbaren Scharlächfälle wird am Ende des sechzehnten und im Beginne des! siebenzehnten Jahrhunderts von Smetius, Professor in Heidelberg, (1589) und Sennert in Wittemberg (1(>19) gedacht; die älteste Epidemie der Krank-heit aber beobachtete Döring, Sennert's Schwiegersohn, 1627 zu Warschau, Schon im folgenden Jahre (1628) erschien das Übel epidemisch in Breslau, brach später (1642) wieder in Schlesien ijnd in Leipzig aus, zeigte, sich 1652 aufs Neue in Sachsen und suchte 1665 wiederholt Polen heim, von Schulz unter dem Namen Purpura maligna infantum beschrieben. Erst in den sechziger und siebenziger Jahren des siebenzehnten Jahr-hunderts wurden Scharlachepideniien auch in südlichen Gegen-den, diesseits des fünfzigsten^ Grades der Breite, in Süddeutsch-lond und Ungarn, in England, Schottland und Frankreich und 1692—94 von Ramazzini selbst in Oberitalien beobachtet.

Sydenham, der in den Jahren 1661 —76 mehre Seuchen der Krankheit in London sah, gab ihr wahrscheinlich von dem englischen Worte Scarlet, Scharlach, zuerst die Benennung F c -bris scarlatina,

Alle diese Epidemien waren aber, sowie jene, welche im Beginne des achtzehnten Jahrhunderts an verschiedenen Orten herrschten, verhältnissmässig sehr gutartig, lödteten nur wenige der Befallenen und schienen wirklich einer Krankheit anzuge-hören , -welche nach Sydenhams Ausspruch nur medioeris

san-I san-I san-I . Galtung. Scarlatina. 1029 gumis effervescenlia war. Allein von 17.40 an gestalteten sicli die Verhältnisse auf andre Weise. Wie ich in der oben ci-tirlen Schrift gezeigt, trafen zwei grosse Scharlachzüge, die von den Jahren 1741 und 1762 an in der Richtung von Norden nach Süden über"Europa sich verbreiteten, mit der Angina ma-ligna und andern typhösen Formen, welche in entgegengesetz-ter Richtung heranzogen, zusammen, verbanden sich mit ihnen und wurden durch diese Vereinigung zu höchst malignen Seu-chen, wie sie uns Fothergiil, Huxham, Raulin, Marteau, Ma-louin, Rosen u. A. schildern. Zugleich nahm die Scarlatina an geographischer Ausbreitung zu, stieg in die südeuropäischen Chersonese hinab, welche bisher noch von ihr verschont ge-blieben waren, und erschien zwischen 1760 und 70 selbst zum erstenmale in America. Seit dieser Zeit hat sich die Krank-heit nur selten wieder in ihrer frühem EinfachKrank-heit gezeigt und ist mit Recht als eine der gefährlichsten Dermexanthesen ge-fürchtet , welche in grossen Epidemien, meistens von Norden gegen Süden, von Zeit zu Zeit Europa überzieht und zuweilen eine so beträchtliche Sterblichkeit unter den Kindern bedingt, dass man sie die Pest dieses Alters genannt hat. So sollen z. B. in Sachsen von 1799 bis 1803 über 40000 Menschen ám Schar-lach gestorben sein. Die Epidemien der neusten Zeit waren jedoch wieder gutartiger, als jene, weiche im Anfange des Jahr-hunderts bei torpidem oder später, namentlich 1811 und 1818, bei entzündlichem Genius morborum vorkamen, obgleich es auch 1827 und 36, wo ich die Krankheit in grösserer Ausdehnung beobachtete, nicht an schlimmen Fällen mangelte.

G a t t u n g s c h a r acter.

Nach Vorläufern von 24 bis 72slündiger Dauer, welche in einem heftigen Rolhlauffieber in der Regel mit Angina und lebhafter Rüthung der Zunge bestehen, bricht zuerst am Halse und der Brust, bald aber über den ganzen Körper ein gross-ileckiges, intensivrothes, meistens Haches Exanthem hervor, welches unter dem Fingerdrucke schwindet, schnell aber von der Peripherie gegen das Centrum hin wiederkehrt, sich heiss und trocken anfühlt und viel Electricität entwickelt. Das Fie-ber und die übrigen Prodromi werden durch die Eruption in der Regel nicht entschieden; der Ausschlag steht 4 Tage, ver-blasst daun unter kaiisch reagirenden Schweisseu und andern

1030 III. Kl. Drei und zwanzigste Familie. Erysipelatosen.

Krisen und schuppt sich gewöhnlich in grossen Epidermisslücken nb. Er ist sehr flüchtiger Natur, und die Krankheit geht häu-fig in andere Leiden über; sie ist ansteckend und befällt nur einmal im Leben,

E i n t h e i l u n g . ,

Wie bei den Maseru, -werde ich zuerst den einfachen, ere-thischeu Scharlach als Hauptform beschreiben und dann von deu Abweichungen in Bezug auf den Pieactionscharacter, die Beschaffenheit des Exanthems, die Ausbildung der Krankheit

\i. 6. w. handeln.

Hauptform. Scarlatina sirnplex.

Der einfache Scharlach.

Synonyme. Scarlatina benigna, normális, erelhica. — Das einfache, gutartige, regelmässige, erethische Scharlach-fieber. — In Hinsicht des Exanthems meistens* Scarlatina va-riegata. • •

Abbildungen. Bat, 23. i . 3. — Fror» 11. 2. 3 — Alib.

12. — Behr. 4. 5.

Symptome.

Gleich andern Dermexanthesen durchläuft der Scharlach die bekannten 4 Perioden.

Erstes Stadium. V o r l ä u f e r .

Die Krankheil beginnt gewöhnlich mit drückendem Schmerze iu der Stirn und leichter Eingenommenheit des Kopfes,' mit mehr oder minder heftigem Frost, auf den intensive Hitze folgt, und mit Beschwerden beim Schlingen. Die Zunge wird auf der Wurzel weissgclblich belegt, Ränder und Spitze hingegen rötlien sich, und die Papulae filiformes schwellen au, so dass die Schleimhaut wie mit Granulationen bedeckt erscheint und die Zungenspitze einer Erdbeere gleicht. (Bat. 24. 5, — Fror.

12. t. — Ray. 1. 7.) Auch die Fauces rüthen sich und die Tonsillen, die Uvula und das Velum palatinum schwellen bald nur wenig, bald nicht unbeträchtlich an; die Kranken klagen über Brennen und Kratzen im Halse, doch ist die Schleimhaut nicht trocken, sondern mit glasartigem gelblichem Schleime be-deckt, und zuweilen schiessen Aphthen auf ihr auf. Der Athein hat einen eigenthümlichen Geruch, der Geschmack ist bitler, die Esslust verloren, der Durst sehr vermehrt; ofl

fin-I fin-I fin-I . Gattung. Scarlatina. 1031 den sich Brechneigung und wirkliches Erbrechen galliger

Mas-sen, Druck und Brennen im Scrobiculo cordis und im Ma-gen, und der Slubl ist in der Regel retardirt. Die Haut fühlt sich heiss, trocken und turgescirend an, namentlich ist die Tem-peratur des Kopfes gewöhnlich beträchtlich erhöht, das Auge nicht selten leicht injicirt und auffallend glänzend, und vollblü-tige Kinder bluten gern wiederholt aus der Nase. Der Puls ist sehr freqiient, 120 und mehr in der Minute, weich, gross-wellig und hüpfend, der Harn meisteus bierbrauii, crud. Alle diese Symptome sind massiger am Morgen und exacerbiren ge-gen Abend und in der Nacht, wo sich nicht selten Delirien, leichte Convulsionen und ähnliche Zufälle finden. Häufig währt dies Stadium nur 24 Stunden, niemals länger als bis zum

drit-ten Tage. • * Z w e i t e s Stadium. A u s b r u c h .

Gewöhnlich erscheint das Exanthem in der Abendexacer-balion und immer unter Zunahme des Fiebers, der Congestions-zufälle und aller andern Symptome. Es zeigt sich zuerst am Halse, in der Gegend der Claviculáe und im Gesichte iu der Gestalt ganz kleiner Flecken oder Puncte von blassrother Farbe;

bald aber wird die Rothe intensiver, S c h a r l a c h - und hochrotb, die Puncte und Fleckchen breiten sich aus, fliessen zusammen und bilden verschieden grosse, unregelmässig gestaltete, nicht scharf begräuzte Flecken, welche der Haut ein marmorirtes, buntes Aussehen geben, hier grosse Flächen überziehen und dort zahlreiche Zwischenräume von normaler Hautfarbe lassen (Scarl. variegata). Es erregt dieser Ausschlag keinen Schmerz, nur ein Gefühl erhöhter Temperatur, er ist nicht über die Haut erhaben und mit keiner merklichen Geschwulst verbunden, fühlt sich aber nicht selten rauh, wie sogenannte Gänsehaut, an. Unter dem Drucke schwindet die Ruthe leicht, die er-blassende Haut hat einen gelblichen Anstrich, und rasch stellt sich von der Peripherie aus die Rothe wieder her. Vom Halse und der Brust beginnend, schreitet die Eruption gewöhnlich rasch über den übrigen Körper weiter und ist in den meisten Fällen iu 12 Stunden beendet; gewöhnlich wird jedoch die unlere Körperhälfte minder reich mit Scharlachilecken über-sät und weniger intensiv gefärbt, als die obere. Gleichzcilig mit dem Ausbruche auf der Haut, steigert sich iu der

Rc-1032 III. Kl. Drei und zwanzigste Familie. Erysipelatosen.

gel auch Rothe, Schmerz und Geschwulst im Munde und Rachen.

D r i t t e s S t a d i u m . F l o r e s c e n z .

Nur in seltenen Fällen verliert sich, wenn die Eruption vollendet ist, das Fieber; in der Regel dauert es auch beim gutartigsten Scharlach im Blütenstadium, nur etwas gemässigt, fort, reinittirt am Morgen und exacerbirt am Abend. Die an-ginösen Zufälle und der Kopfschmerz halten an ; die Brechnei-gung, das wirkliche Erbrechen, die Sluhlverslopfung hingegen lassen meistens nach. Das Exanthem steht auf der Haut, leb-hafter am Abende als am Morgen gefärbt, in der Remission fühlt es sich weich, in der Exacerbation hingegen trocken und brennend heiss an. Vorzüglich in dieser reagiren mit der vor-her leicht geriebenen Haut in Berührung gebrachte Electronieler lebhaft, und Semen lycopodii, mit welchem man den Ausschlag bestreut, bleibt, wenn man es abbläst, in ziemlich regelmässi-gen (Lichtenbergischen) Figuren auf der Haut kleben. Der Puls ist gegen Abend in der Regel frequenter, als bei den mei-sten andern Krankheiten, aber weich', der Durst heftig, und selbst beim mildesten Scharlach sind Delirien in der Nacht, Sinnestäuschungen, eiuige Betäubung u. dgl. sehr gewöhnliche Erscheinungen. Es währt diese Periode 4 Tage.

V i e r t e s Stadium. D e s q u a m a t i o n .

Am Ende des vierten Tages nach der Eruption verblasst der Ausschlag, nehmen die Flecken erst eine blassrolhe, danu eine leicht gelbliche Färbung an; gleichzeitig wird die Haut duf-tend, oft reichlich schwitzend, und dieser Schweiss reagirt deut-lich alkalisch. Häufig erfolgen gallige Stühle, der Harn klärt sich auf und macht schleimiges Sediment, der Puls wird ruhiger, der Durst geringer, die Hitze massiger; nur gegen Abend nimmt man noch leichtes Fieber wahr, uud die Desquamation beginnt, wie die Eruption, am Halse, in der Gegend der Schlüsselbeine und am Unterkiefer. Sie schreitet bald rascher, bald langsamer über den Körper weiter, doch währt es in der Regel mehre Tage, bis sie allgemein ist. Sie erfolgt in grösseren Stücken als bei den Masern; doch überschreiten sie bei dieser Form am Rumpfe selten den Umfang der Linsen oder Kreuzer, und nur an den Extremitäten trennt sich die Oberhaut in grossen L a -mellen ab. Zuweilen gehen die Haare aus und fallen die

Nä-I Nä-I Nä-I . Galtung. Scarlatina. 1033 gel ab, und immer beschränkt sich die Desquamation nicht

auf die äussern Bedeckungen, sondern auch die Zunge, die Schleimhaut des Mundes und der Fauces, deren Rüthung zu-gleich mit dem Ausschlage verblasste, und wahrscheinlich die Mitcosa des ganzen Tractus intestinalis regeneriren ihr Epithelium.

So lange die Abschuppung währt, — und sie hält mindestens 7, zuweilen selbst 14 bis 21 Tage an — bleiben die Secretionen etwas bethäligt, und die leichteste Störung in ihrem Verlaufe entflammt aufs Neue das Fieber und kann die gefährlichsten -Nachkrankheiten hervorrufen.

V a r i e t ä t e n .

Häufiger als die, meisten andern Dermexanthesen weicht Scarlatina von dieser einfachen, erethischen Gestalt ab, und es gibt, wie bei den Morbillen, Varietäten nach dem Reactions-.

character, nach der Gestallung des Exanthems, nach dem Ent-wicklungsgrade der Krankheit und nach der Complication mit anderweitigen Leiden, welche für die Diagnostik und Behand-lung von Wichtigkeit sind/

a. V a r i e t ä t e n nach dem R e a c t i o n s c h a r a c t e r . Ich unterscheide in dieser Hinsicht 3 Varietäten, entzünd-lichen , -nervösen und septischen Scharlach.

Erste Varietät. Scarlatina synochalis.

Der entzündliche Scharlach.

Synonym. Scarlatina inflammatoria.

Symp tome.

Das Vorläuferstadium ist kürzer und heftiger, als bei der Hauptform, oft nur 6 bis 12 Stunden lang. Der Kopfschmerz ist sehr intensiv, das Gesicht geröthet, das Auge injicirt, glän-zend, lichtscheu; Schwindel, Schlafsucht, lebhafte Delirien sind zugegen, und Carotiden und Temporalarterien pulsiren heftig.

Die Angina nähert sich mehr der Pharyngitis/ die Fauces sind trocken, beträchtlich angeschwollen , und das Schlingen ist sehr schmerzhaft, oft unmöglich. Die Zunge ist noch mehr, als heim einfachen .Scharlach, geröthet und granulös, der Durst sehr hef-tig, der Puls voll und härtlich, die Haut brennend heiss und trocken, der Harn hochgestellt, feurig und sparsam, der Stuhl hartnäckig verstopft. Nicht selten begleiten schon vom Beginne au unzweideutige Symptome manchfacher Entzündungen im

1084 I I I . Kl. Drei und zwíinzigste Familie. Erysipelatosen.

Kopfe, der Brust oder dem Abdomen die Krankheit. Das Ex-anthem erscheint in lebhafter rothen und grösseren Flecken als bei der Hauptform und verbreitet sich rascher und oft zusam-menlliessend (siehe vierte Varietät) über den ganzen Körper.

Die lebhaftesten Kopfcougestionen, furibnnde Delirien, Convul-sionen , Bluthusten u. dgl. begleiten häufig seinen Ausbruch, und oft ist es mit nicht unbeträchtlicher Geschwulst der Haut, mit spannendem, brennendem Schmerze verbunden. Das Fie-ber mässigt sich durch die Eruption nicht, behält seinen syno-chalen Character bei, reinittirt minder deutlich als beim erethi-schen Scharlache und erreicht in der Nacht oft eine furchtbare Höhe. Entzündungen der verschiedensten Theile, der Menin-gen, der Pleura, des Peritoneums, des innern Ohres, der Paro-tis und Submaxillardriiseu, der Augen u. s. w. gesellen sich nicht seilen jetzt erst bei und machen oft schnell ungünstige Ausgänge in Exsudat, Eiterung u. s. w. Am vierten Tage ver-blassl übrigens auch; bei dieser Form der Ausschlag und schuppt sich, hier über den ganzen Körper in grossen Fetzen, ab. Die Desquamation wird frühzeitig allgemein, die Angina geht gern in Eiterung über, das Fieber hält häufig noch längere Zeit an, entscheidet sich aber dann durch reichliche Krisen, copiösen Schweiss, erdiges Harnsediment, Stuhlausleerungen und, nament-lich in Kindern, oft durch Nasenbluten. Störungen in der kri-tischen Periode finden aber auch beim entzündlichen Scharlach häufig statt, und Nachkrankheiten kommen bei ihm noch häufi-ger, als bei der Hauptform vor.

Zweite Varietät. Scarlatina nervosa.

Der nervöse Scharlach,

Synonym. Scarlatina torpida, adynamica, asfhenica.

Symptome,

Bei dieser Form währt das Stadium prodromornm in der Regel lang, 48 bis 72 Stunden; die anginösen Beschwerden sind gering; dagegen zeigt sich das Nervensystem, meistens schon vom Beginne der Krankheit an, mächtig ergriffen. Ent-weder ohne alle Congestionszufälle oder mit den Zeichen einer passiven Hyperämie ist der Kopf eingenommen, schwer und schwiudlich, linden sich Sinnestäuschungen, Delirien, Schlaf-sucht, Krämpfe der Gesichtsmuskeln, des Magens, der