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SPRACHE UND IDENTITÄT DER SCHWÄBISCHEN MINDERHEIT IN TAKS 1 UND WETSCHESCH

In document A kommunikáció nyelvészeti aspektusai (Pldal 155-161)

Sprachgebrauch der zweiten Generation

Zielsetzung

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, die Sprachgebrauchsmerkmale der Ungarndeutschen in zwei Ortschaften, in Taks und Wetschesch aufgrund der Zielgruppe der ungarndeutschen Bewohner von mittlerem Alter, der sogenannten zweiten Generation (Bindorffer 2004) unter die Lupe zu nehmen und miteinander zu vergleichen.

Da diese Generation die am wenigsten erforschte Gruppe der ungarndeutschen Population ist, versuchte ich im Rahmen einer Feldarbeit im Frühling 2008 zu erfassen, zu welcher Identität sich die erforschte Generation (50-60 jährige) bekennt und wie das sich in ihrem Sprachgebrauch spiegelt.

Hypothese

Die beiden Siedlungen weisen gemeinsame historische Wurzeln auf. Als Wetschesch gegründet wurde, war ein großer Teil der Ansiedler Takser. Diese Tatsache untermauern unter anderem die Stammbücher der beiden Ortschaften. Aus den kürzlich herausgegebenen Ortsfamilienbüchern der deutschen Familien der katholischen Pfarrgemeinden von Wetschesch (1786 – 1895) und Taks (1752 – 1828) lässt sich feststellen, dass der zweitpopulärste Siedlungsort2 der Takser zwischen 1786 und 1828 Wetschesch war.

Außerdem sind Parallelen in der späteren Geschichte der zwei Städte zu erkennen:

nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Schwaben eingesammelt und für Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. Durch die Vertreibungen 1946 sank die Zahl der schwäbischen Minderheit in beiden Siedlungen auf die Hälfte, in der

1 Hiermit möchte mich bei Kinga Kapui bedanken, ohne sie hätte ich die Forschungen in Taks nicht durchführen können.

2 Die Daten beruhen auf der Untersuchung der Geburtsorte der Elternteile der oben genannten Kinder, die in den Ortsfamilienbüchern von Anton Wirth und Johannes Neumayer detailliert geschildert werden. Die Kontrastivität konnte sich leider nur auf die Siedlungen Dunaharaszti, Taksony, Vecsés, Ceglédbercel, Monor und Újhartyán konzentriert werden, bisher sind keine anderen Ortsfamilienbücher erschienen. Dementsprechend konnte ich z. B. Schorockschar und andere frekventierte ungarndeutsche Siedlungen in der Umgebung nicht mitberücksichtigen.

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sozialistischen Ära war der deutsche Sprachgebrauch unerwünscht und die Kontaktpflege mit den vertriebenen Verwandten in Deutschland war auch schwieriger.

Dazu kommt noch, dass die geographische Nähe zu Budapest die ungarischen Ansiedlungen bereits Ende des 19. Jahrhunderts, aber besonders im 20. Jahrhundert beschleunigte und die Ausweitung des Ballungsgebietes von Budapest bis auf die beiden Ortschaften bis heute andauert.

Aufgrund der erforschten geschichtlichen Faktoren gelangte ich zur Hypothese, Ähnlichkeiten beim Sprachgebrauch der ungarndeutschen Population von mittlerem Alter in beiden Siedlungen beobachten zu können. Ich setzte voraus, dass man diese Generation mit passiver Zweisprachigkeit charakteriseren kann, d. h. die Menschen von mittlerem Alter verstehen Schwäbisch, benutzen manchmal einige Ausdrücke auf Schwäbisch, verwenden aber hauptsächlich die ungarische Sprache aus Bequemlichkeitsgründen und erziehen ihre Kinder schon ausschließlich Ungarisch.

Methode, Mittel

Um die Sprachgebrauchsmerkmale der zweiten Generation zu erschließen, habe ich einen Fragebogen erstellt. Mit der Umfrage wollte ich alle Bereiche berühren, die meines Erachtens bei dem Sprachgebrauch bilingualer Menschen wichtig sein können.

Die Erhebung führte ich persönlich durch, die Teilnehmer machte ich darauf aufmerksam, dass die Fragebögen anonym behandelt werden und ich bat sie, den Fragebogen gewissenhaft auszufüllen. Dennoch ließen mehrere Befragte einige Fragen aus oder gaben einfach keine Antwort.

Die befragten Personen

Die in der Umfrage vertretenen Personen waren ungarndeutsche Bewohner von Taks und Wetschesch, aus zwei Ortschaften, wo sich die deutsche Minderheit in relativ großer Zahl befindet. Der Altersdurchschnitt betrug 54 bzw. 45 Jahre, also die Zielgruppe war die sog. zweite Generation: Personen von mittlerem Alter (Bindorffer 2004).

In Taks erklärten sich einige zur deutschen Minderheit gehörige Grundschullehrer und ihre Angehörigen an der Befragung teilzunehmen (insgesamt 16 Personen.) Leider war diese Gruppe hinsichtlich der Geschlechtsverteilung und beruflichen Tätigkeit nicht besonders heterogen: 90% der Befragten waren weiblich, die meisten von ihnen Lehrerinnen.

Die Teilnehmerzahl in Wetschesch war etwas geringer, da konnte ich leider nur 10 Personen – davon 7 Frauen – dazu veranlassan, den Fragebogen auszufüllen. Die erforschte Gruppe war hinsichtlich der Berufe sehr heterogen: 10% der Befragten LKW-Fahrer, 50% Unternehmer (davon 30% Händler), 10% Beamte, 10% Gärtner, 10% Landwirte, 10% Hausfrauen.

Was die Nationalität anbelangt, bekannten sich alle Wetschescher als Deutsche, dagegen nur die Hälfte der Befragten in Taks hielt sich für Deutsche. Im Gegensatz dazu

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bezeichneten alle Wetschescher Befragten das Ungarische als ihre Muttersprache, während 62% der Takser das Ungarische, 16% das Deutsche. Bloß 11% nannten sich zweisprachig.

Ich habe es merkwürdig gefunden, dass es wesentliche Unterschiede in Bezug auf die schwäbischen Sprachkenntnisse zwischen der Takser und Wetschescher Gruppe gibt. Nach dem Selbstbekenntnis sprechen die befragten Personen in Taks auf deutlich höherem Niveau Schwäbisch als die Wetschescher.

Ähnlich ist es auch bei der Frage der Deutschkenntnisse: die Befragten in Taks beherrschen ihrer Behauptung nach die deutsche Sprache besser als die Wetschescher.

Mir ist es auch aufgefallen, dass nicht alle die ungarische Sprache ausgezeichnet beherrschen; dieses Verhältnis ist bei den Taksern bloß 38%, bei den Wetscheschern aber 90%. Dies hängt damit zusammen, dass Ungarisch als Muttersprache in dem Takser Muster nur 84% beträgt, in dem Wetschescher aber 100%.

Es war keine Überraschung für mich, dass sich 90% der Befragten das Ungarische früher als das Schwäbische aneigneten, über 95% können sich in dieser Sprache besser ausdrücken, daher steht das Ungarische ihnen näher. In der primären Sozialisation dieser Generation spielte das Schwäbische keine erstrangige Rolle mehr. Das Schwäbische haben sich die meisten jedoch zu Hause erworben (95% der Takser, 50%

der Wetschescher), diese Generation konnte ja als Kind keine Schule mehr besuchen, wo die Unterrichtssprache Schwäbisch oder Deutsch gewesen wäre.

Die Antworten auf die Frage der kulturellen Identität waren auch überraschend. Es gab einen geringeren Unterschied zwischen den zwei Gruppen: trotz der bekannten schwachen Schwäbischkenntnisse identifizieren sich 40% der Befragten mit der schwäbischen Kultur, 30% mit beiden (schwäbischen und ungarischen) Kulturen, nur 26% behaupteten, dass ihnen die ungarische Kultur viel näher steht.

Die Zweisprachigkeit der Befragten ist ebenfalls interessant. In der alltäglichen Kommunikation benützen die meisten nicht mehr das Schwäbische, es gibt doch einige Ausdrücke, die sie nur auf Schwäbisch sagen würden, zum Beispiel wenn sie bestimmten Personen etwas verheimlichen wollen.

In der Kommunikation mit mehrsprachigen Bekannten bevorzugt die Mehrheit der Befragten das Ungarische, nur ein Fünftel der Befragten das Schwäbische, jedoch nur in Taks, in Wetschesch ist diese Zahl deutlich geringer.

Code-Switching ist auch ein charakteristischer Bestandteil des Sprachgebrauchs der erforschten Population. Etwa die Hälfte der Befragten beider Gruppen benutzt schwäbische Ausdrücke, wenn sie Ungarisch spricht.

Noch charakteristischer ist es aber umgekehrt, wenn die Muttersprache schwäbisch ist, jedoch eher im Fall der Takser, sie sind der schwäbischen Sprache in höherem Maß mächtig als die Wetschescher.

Im Fall der erforschten Gruppe ist es sehr schwierig, zwischen Code-Switching und Code-Mixing zu unterscheiden. Diese Generation (die meisten Befragten) spricht nämlich nicht mehr Schwäbisch als Muttersprache oder als Zweitsprache; von einer aktiven Zweisprachigkeit ist es also nicht die Rede.

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Als Letztes möchte ich tabellarisch darstellen, welche Sprache mit welchem Kommunikationspartner benutzt wird (der Prozentsatz der Takser steht jeweils links, fett gedruckt, der Prozentsatz der Wetschescher rechts, kursiv gedruckt.)

Ungarisch Schwäbisch Ungarisch und Schwäbisch/Deutsch

keine Antwort gegeben

mit den Eltern 44%; 100% 22% 34% 0%

mit den Kindern 68%; 90% 5% 27%; 10% 0%

mit den Enkelkindern 27%; 50% 0% 11% 62%; 50%

mit den Geschwistern 55%; 100% 0% 11% 34%

mit der Ehepartnerin/ dem Ehepartner

67%; 90% 11% 11%; 10% 11%

mit den Freunden 55%; 90% 5% 40%; 10% 0%

mit den Dorfbewohnern 50%; 60% 5% 40%; 40% 5%

mit dem Pfarrer 100%; 90% 10%

im Geschäft 100%; 100%

bei den Behörden 100%; 100%

auf dem Arbeitsplatz 55%; 100% 40% 5%

beim Träumen 73%; 80% 5%; 10% 11%; 10% 11%

beim Denken 67%; 90% 0% 22%; 10% 11%

beim Fluchen 57%; 70% 0% 16%; 10% 27%; 20%

beim Beten 79%; 100% 0% 5% 16%

Aus den Daten stellt sich klar heraus, dass die institutionelle Zweisprachigkeit in den beiden Siedlungen nicht existiert: der Pfarrer kann nur Ungarisch, in den Geschäften und bei den Behörden spricht man kein Deutsch oder Schwäbisch und man kann sogar keinen Anspruch darauf erheben: es ist einem nämlich nicht gewährleistet.

Zusammenfassung

Obwohl das untersuchte Muster nicht repräsentativ war, konnten die Ergebnisse der Feldarbeit meine Hypothese nachweisen: die mittelaltrige Population von schwäbischer Abstammung ist in den beiden Ortschaften Taks und Wetschesch mit passiver Zweisprachigkeit zu charakterisieren. Die befragten Personen sind mit zwei Sprachen (Schwäbisch und Ungarisch) aufgewachsen, und daraus folgend verstehen sie die

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beiden Sprachen mehr oder weniger, benutzen und sprechen sie aber nur eine von den beiden, und zwar die ungarische. Die Zweisprachigkeit ist also in beiden Ortschaften zu beobachten, doch in Wetschesch behaupteten wesentlich wenigere Menschen, die schwäbische Sprache auf einem hohem Niveau zu beherrschen. Hier kann man meiner Meinung nach sogar von einem Sprachverlust sprechen, der in kurzer Zeit eintreten könnte. Das ist mit der Lage der Ortschaften zu erklären. Taks befindet sich von mehreren schwäbisch sprechenden Ortschaften wie Dunaharaszti und Schorokschar umgeben und der Kontakt selbst trägt dazu bei, dass Schwäbisch hier noch gehegt und gepflegt wird. Im Gegensatz dazu liegt Wetschesch isoliert von anderen schwäbischen Dörfern und gilt als Zielort vieler ungarisch sprechenden Hauptstadtbewohner.

Die Sprachgebrauchsmerkmale weisen trotz dieser Unterschiede viele Gemeinsamkeiten auf. Die zweite Generation verwendet Schwäbisch sehr selten im Alltag, erzieht ihre Kinder fast ausschließlich in ungarischer Sprache. Sie benutzt Schwäbisch nur manchmal mit den Dorfbewohnern oder mit den Eltern. Sie bekennt sich aber multikulturell: sie identifiziert sich nicht nur mit der ungarischen Kultur, sondern kennt auch viele schwäbische Bräuche. Die meisten von den Befragten sind stolz auf ihre Abstammung, sie glauben, reicher zu sein, weil sie der schwäbischen Kultur angehören, halten es aber nicht mehr für wichtig, die Jugendlichen in dieser Sprache zu erziehen, obgleich sie sich freuen würden, wenn im Unterricht auch Schwäbisch als Unterrichtseinheit wieder zu finden wäre. Sie halten Ungarisch für ihre Muttersprache, benutzen lediglich das Ungarische aus Bequemlichkeitsgründen, trotzdem halten sie sich für zweisprachig. Im Endeffekt kann man also feststellen, dass die Forschungsgruppe passiv zweisprachig ist.

Literatur A 21. század küszöbén. 2001. Vecsés. Ceba Kiadó.

Gráff Mátyásné 1999. Taksony község krónikája. Taksonyi Szószóló Kiadója. Taksony.

Györgyi Bindorffer 2004. Sprache und Identität – Zweisprachigkeit und ihre Konsequenzen bei den Ungarndeutschen: Fallbeispiel Bogdan und Tscholnok.

http://mek.oszk.hu/03700/03739/html/b4.htm#42 (gesehen am 18. 12. 2008).

Historia Domus Vecsésiensis. Kiadja: Kulturverein Vecsés. A kiadásért felel: Frühwirth Mihály.

Hoppa Enikő 2007. Kétnyelvűség az olaszországi mokeneknél. In: Gecső Tamás – Sárdi Csilla (szerk). Jel és jelentés. Segédkönyvek a nyelvészet tanulmányozásához 83. Tinta Könyvkiadó, Budapest.

Lakatos Ernő (szerk.) 1986. Vecsés története. Vecsés.

Neumayer, Johannes 2007. Ortsfamilienbuch der katholischen Pfarrgemeinden. Újhartyán 1778 – 1880.

Neumayer, Johannes 2007. Ortsfamilienbuch der deutschen Familien der katholischen Pfarrgemeinden. Erster Teil: Ceglédbercel 1797 – 1850. Zweiter Teil: Monor 1763 – 1850.

Neumayer, Johannes 2008. Ortsfamilienbuch der katholischen Pfarrgemeinden. Band I.: Du-naharaszti 1695 – 1828. Band II.: Taksony 1752 – 1828.

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Wirth, Anton, Neumayer, Johannes 2006. Ortsfamilienbuch der ehemaligen deutschen Gemeinden. Vecsés bei Budapest. 1786 – 1895. Waiblingen, Deutsche Ortssippenbücher, Reihe A; 353.

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ELVESZETT JELENTÉSEK – AZ IRODALMI TULAJDONNEVEK (NEM)

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