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2   Zeitdimension des Lebenszykluskonzeptes und des Logistikmanagements −

2.2   Grundlagen und Entwicklung der Begriffe Logistik und Management

2.2.2   Das Logistiksystem

Netzwerke zur raumzeitlichen Gütertransformation werden als Logistiksysteme be-zeichnet; die in ihnen ablaufenden Prozesse sind entsprechend Logistikprozesse.106 Lo-gistiksysteme bestehen aus Transportnetzen und Leistungsstellen, die von Warenströ-men durchflossen werden. In den operativen Logistikstationen werden die einlaufenden Warenströme bearbeitet, zwischengelagert, kommissioniert oder zu auslaufenden Wa-renströmen umgeschlagen. In den administrativen Logistikstationen werden Informatio-nen und Daten erzeugt und bearbeitet, die den Warenfluss in den Transportnetzen und operativen Leistungsstellen auslösen und begleiten.107

Die Logistiksysteme lassen sich unterscheiden nach der Anzahl der Stufen der Liefer-kette zwischen den Quellen und Senken.108 Eine N-stufige Lieferkette besteht aus N Transportabschnitten, die durch N-1 Zwischenstationen miteinander verbunden sind.

102 Siehe BÄUNE (1990), S. B5.

103 Vgl. PFOHL (2004a), S. 13.

104 Siehe THE INTERNATIONAL SOCIETY OF LOGISTICS (SOLE)(2007).

105 DIE BUNDESVEREINIGUNG LOGISTIK (BVL)(2007a).

106 Vgl.PFOHL (2004a), S. 5.

107 Vgl. GUDEHUS (2000), S. 19.

108 Quelle ist der Lieferpunkt, an dem die Güter bereitgestellt werden, Senke ist der Empfangspunkt, an dem die Güter verwendet werden. Vgl. PFOHL (2004a), S. 5 f.

Die Zwischenstationen können reine Transportknoten, bestandsführende oder bestands-lose Umschlagspunkte, Lagerstationen mit oder ohne Kommissionierung oder größere Logistikzentren mit vielfacher Funktion sein.109

Im Hinblick auf den Umgang und die Betrachtungsebene (Aggregationsebene) des defi-nierten logistischen Systems lassen sich Logistiksysteme sowohl unter institutionellen als auch unter funktionellen Gesichtspunkten abgrenzen. Institutionell unterscheiden sich die Logistiksysteme nach Art und Anzahl der im System betrachteten Institutionen, funktionell nach Art und Anzahl der im System betrachteten Funktionen.110 Eine weite-re Abgweite-renzung ist nach verrichtungsspezifischen und phasenspezifischen Subsystemen möglich, die beide für die vorliegende Arbeit von besonderem Interesse sind und daher ausführlicher beschrieben werden.

Verrichtungsspezifische Subsysteme der Logistik

Die verrichtungsspezifischen Subsysteme der Logistik sind betriebswirtschaftliche Teil-systeme, in denen Produktionsfaktoren zum Zweck der betrieblichen Leistungserstel-lung und -verwertung eingesetzt werden.111 Diese funktionelle Abgrenzung von Lo-gistiksystemen nach den Inhalten der Logistikaufgaben ist in Abbildung 2-6 dargestellt.

Lagerhaltungssystem

Abbildung 2-6: Funktionelle Abgrenzung von Logistiksystemen nach den Inhalten der Logistikauf-gaben (Quelle: PFOHL (2004a), S. 20)

109 Vgl. GUDEHUS (2000), S. 20.

110 Vgl.PFOHL (2004a), S. 14.

111 Vgl.PFOHL (2004a), S. 19.

Auftragsabwicklung

Der Auftrag ist die Grundlage für den Informationsfluss im Logistiksystem. Er dient als Input für das Logistiksystem und ist zugleich eine wichtige Informationsquelle für ande-re Unternehmensbeande-reiche. Die Auftragsabwicklung lässt sich beschande-reiben als die Über-mittlung und „datenmäßige Bearbeitung und Kontrolle der Aufträge vom Zeitpunkt der Auftragseingabe beim Kunden bis zur Ankunft der Sendungsdokumente und Rechnun-gen beim Kunden.“112 Die Aufgaben der Auftragsabwicklung sind die Übermittlung des Auftrags, die Aufbereitung und Umsetzung, die Zusammenstellung, der Versand und die Fakturierung. Der Ausgangspunkt für die Auftragsinformation ist die Auftragserstel-lung beim Kunden. Die AuftragsübermittAuftragserstel-lung erfolgt an eine Auftragsempfangsstelle des Unternehmens, die die Aufträge für die Weiterverarbeitung im Unternehmen aufbe-reitet und den Auftrag entsprechend der unternehmensinternen Anforderungen anpasst.

Aufgrund der aufbereiteten und umgesetzten Aufträge erfolgen die Zusammenstellung (Kommissionierung) der Güter im Lager und der Versand. Die Fakturierung (Rech-nungslegung) der Aufträge kann nach der Versanddisposition oder vor bzw. auch paral-lel zu den Phasen der Zusammenstellung und des Versandes erfolgen. 113

Lagerhaltung (Lagerbestände)

Lagerhaltung befasst sich mit allen Entscheidungstatbeständen, die einen Einfluss auf die Lagerbestände haben, weshalb man auch von Bestandsmanagement spricht. Wie in Abbildung 2-7 visualisiert, sind Lagerbestände Puffer zwischen Input- und Output-Flüssen von Gütern. Diese Puffer entstehen, sobald sich die zeitliche und quantitative Struktur der Input-Flüsse von derjenigen der Output-Flüsse unterscheidet.114

Abbildung 2-7: Das kybernetische Modell der Lagerhaltung (Quelle: KOVÁCS (2004), S. 143)

112 Vgl. KLEE/TÜRKS (1970), S. 69; TÜRKS (1972), S. 67 f.; SPECHT (1998), S. 114 f.; FILZ (1993), S. 69 ff. sowie PFOHL (2004a), S. 78 f.

113 Vgl. PFOHL (2004a), S. 83 ff.

114 Vgl. PFOHL (2004a), S. 98 ff.

Von besonderer Bedeutung sind die Bestände im Zusammenhang mit der immer wichti-ger werdenden Maximierung des Kapitalumschlags sowie mit dem effizienten Einsatz des zur Verfügung stehenden Vermögens, da die Bestände wertvolles Kapital binden und damit sowohl zur Kostensenkung als auch zur nachhaltigen Ergebnis- und Leis-tungsverbesserung von Unternehmen beitragen.115 Die Kosten der Lagerhaltung lassen sich in drei Gruppen aufteilen: Lagerhaltungskosten, Kosten des Lagerbestandsnach-schubs und Kosten in Folge von Fehlmengen.116

In Hinblick auf den Nutzen, der dem Unternehmen durch Bestände entsteht, lassen sich folgende spezifische Funktionen von Beständen ableiten: Kostensenkungsfunktion, Stö-rungs- und Sicherungsfunktion, HarmonisieStö-rungs- und Ausgleichsfunktion, Spezialisie-rungsfunktion, Sortierfunktion, FlexibilisieSpezialisie-rungsfunktion, Lieferzeitverkürzungsfunkti-on, SubstitutionsfunktiLieferzeitverkürzungsfunkti-on, SpekulationsfunktiLieferzeitverkürzungsfunkti-on, Veredelungsfunktion und Akquisiti-onsfunktion.117 Bezogen auf die vorliegende Untersuchung werden drei spezifische Funktionen von Beständen vorgestellt: Kostensenkungsfunktion, Lieferzeitverkürzungs-funktion und SpekulationsLieferzeitverkürzungs-funktion.

Die Kostensenkungsfunktion besteht darin, die Bündelung von Beschaffungs-, Produkti-ons- und Transportlosgrößen zur Realisierung von Größendegressionseffekten zu er-möglichen. Sowohl im Bereich der Produktion als auch im Bereich der Distribution können durch Bestände die Produktionsstückkosten durch größere Produktionslose ver-ringert werden. Die aufgrund von höheren Beständen anfallenden Kosten werden in diesem Fall bewusst in Kauf genommen. Wird ein Produkt bereits vor Eingang eines Kundenauftrags gefertigt und eingelagert, kann nach dem Auftragseingang schneller auf Kundenwünsche reagiert und so die Lieferzeit verkürzt werden.118

Die Aufgabe der Lieferzeitverkürzungsfunktion besteht darin, dass nach der Auftragser-teilung schneller auf Kundenwünsche reagiert und so die Lieferzeit verkürzt werden kann. In diesem Fall wird ein Produkt aus produktionsstrategischen Gründen bereits vor Eingang eines Kundenauftrags gefertigt und eingelagert. Sehr häufig wird nicht das Endprodukt, sondern es werden Zwischenprodukte auf Lager produziert. Das

115 Vgl. STÖLZLE/HEUSLER/KARRER (2004), S. 11.

116 Zu den Lagerhaltungskosten gehören z. B. Mietkosten und Instandhaltungskosten von Lagerhäusern sowie Amortisationskosten. Zu den Kosten des Lagerbestandsnachschubs zählen z. B. die Transport-kosten und die administrativen Kosten der Beschaffung. Als Kosten in Folge von Fehlmengen sind z. B. der verlorene Good-Will und die Kosten von Sonderbeschaffungen von besonderer Bedeutung.

Vgl. KOVÁCS (1998), S. 124 ff.

117 Vgl. STÖLZLE/HEUSLER/KARRER (2004), S. 15 ff.

118 Vgl. STÖLZLE/HEUSLER/KARRER (2004), S. 15 ff.

dukt muss so nach Eingang des Kundenauftrags nicht mehr den gesamten Fertigungs-prozess durchlaufen, sondern wird nur vervollständigt.119

Die Spekulationsfunktion bedeutet, dass aufgrund von unerwarteten Entwicklungen bei Mengen, Qualität, Preisen oder der zeitlichen Verfügbarkeit von Gütern größere Men-gen disponiert werden als geplant. Wenn für bestimmte Güter ein Anstieg der Preise oder bei Eigenteilen ein Anstieg von Herstellungskosten zu erwarten ist, kann sich das Unternehmen so noch einmal mit Gütern zu niedrigeren Preisen eindecken und seine Bestände auffüllen.120

Lagerhaus

Ein Lagerhaus ist ein Knoten im logistischen Netzwerk, in dem Güter vorübergehend festgehalten oder auf einen anderen durch das Netzwerk führenden Weg übergeleitet werden.121 Nach ihren Funktionen lassen sich drei Lagerhausarten unterscheiden: Vor-ratslager, Umschlagslager und Verteilungslager.122

Verpackung

Die Verpackung ist die lösbare, vollständige oder teilweise Umhüllung eines Gutes, um dieses zu schützen oder andere Funktionen zu erfüllen.123 Die von der Verpackung auf-zuweisenden Eigenschaften hängen von den zu erfüllenden Funktionen ab. Grundsätz-lich lassen sich vier Funktionsbereiche unterscheiden: Produktionsfunktionen, Marke-tingfunktionen, Verwendungsfunktionen und Logistikfunktionen.124

Die Verpackungslogistik hat dafür zu sorgen, dass

• das Material, das für Produkte und Verpackungen eingesetzt wird, kostengünstig zu entsorgen, wieder verwendbar oder recyclebar ist.125

• die Form des Produkts und die Abmessungen der Verpackung aufeinander und auf die eingesetzten Lade- und Transporthilfsmittel abgestimmt sind, so dass die

119 Vgl. STÖLZLE/HEUSLER/KARRER (2004), S. 17.

120 Vgl. STÖLZLE/HEUSLER/KARRER (2004), S. 17.

121 Vgl. PFOHL (2004a), S. 124 ff.

122 Vgl.SCHULTE (1997), S. 478 ff.

123 Vgl. ISERMANN (1996), Sp. 2162 ff.

124 Die Logistikfunktionen der Verpackung sind u. a. die Schutzfunktion, Lagerfunktion, Transportfunk-tion, Manipulationsfunktion und die Informationsfunktion. Vgl. PFOHL (2004a), S. 146 ff.

125 Vgl.VERPACKUNGSVERORDNUNG (1991).

Volumenverluste minimiert, Lagerung und Transport gesichert und der Verpa-ckungsrücklauf gering ist.126

• die Handlingkosten beim Kommissionieren, beim Verladen und bei der Re-galbefüllung in den Verkaufsstellen möglichst gering sind.127

Transport

Unter Transport wird die gewollte, d.h. zielgerichtete Überwindung der Raumdisparitä-ten von Objektfaktoren verstanden, wobei letztere keinen oder allenfalls unwesentlichen Veränderungen ihrer sonstigen Eigenschaften unterliegen dürfen.128 Ein Transport-system besteht aus dem Transportgut, dem Transportmittel und dem Transportpro-zess.129 Unter innerbetrieblichem Transport wird der Transport in einem Werk von ei-nem Produktionsort zum anderen oder der Transport in eiei-nem Bereich oder zwischen verschiedenen Bereichen eines Lagerhauses verstanden. Als außerbetrieblicher Trans-port wird dagegen der TransTrans-port vom Lieferanten zum Kunden, der TransTrans-port zwischen verschiedenen Werken bzw. zwischen verschiedenen Lagerhäusern eines Unternehmens sowie zwischen dessen Werken und dessen Lagerhäusern bezeichnet.130

Ein Transportsystem ist so zu gestalten, zu dimensionieren, zu organisieren und zu dis-ponieren, dass ein bestimmter Beförderungsbedarf unter Berücksichtigung der räumli-chen, zeitlichen und technischen Randbedingungen kostenoptimal erbracht wird.131 Das Gestalten umfasst die Auswahl technisch geeigneter Transportmittel und Transport-elemente sowie das Zusammenfügen der TransportTransport-elemente zu einem Transportnetz.

Phasenspezifische Subsysteme der Logistik

Die Unterscheidung von funktionellen Subsystemen der Logistik ergibt sich, wenn den verschiedenen Phasen eines Güterflusses vom Beschaffungsmarkt durch ein Industrie-unternehmen zum Absatzmarkt und von dort wieder zurück bis zum Beschaffungsmarkt gefolgt wird.132 Diese funktionelle Abgrenzung von Logistiksystemen nach den Phasen des Güterflusses ist in Abbildung 2-8 dargestellt.

126 Vgl. GUDEHUS (2000), S. 444.

127 Vgl. DIN 55510 (1982).

128 Lateinisch: transportare = (hin)überbringen, -tragen. Vgl. KUMMER (2006), S. 220 ff.

129 Vgl. PFOHL (2004a), S. 162.

130 Vgl. PFOHL (2004a), S. 162.

131 Vgl. GUDEHUS (1975), S. 1379 ff.

132 Vgl. PFOHL (2004a), S. 17.

Beschaffungs- lagerAuslieferungs- lager Unternehmens-Logistik Material-Logistik Beschaffungs-Logistik Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Kaufteile, Handelsware, Ersatzteile

Produktions-Logistik Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Kaufteile, Halb-und Fertig- fabrikate, Ersatzteile

Distributions-Logistik Fertigfabrikate, Handelsware, Ersatzteile (Halbfertigfabrikate) Rückstände (Sekundärrohstoffe und Ablle): ge-und verbrauchte Produkte, Austauschaggregate, Retouren, Leergut, Verpackung Entsorgungs-Logistik

Beschaffungs- markt Entsorgungs- markt

AbsatzmarktZulieferungs- lagerAbsatzlagerProduktionsprozeß Zwischenlager Güterfluß

Marketing-Logistik Beschaffungs- lagerAuslieferungs- lager

Unternehmens-Logistik Material-Logistik Beschaffungs-Logistik Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Kaufteile, Handelsware, Ersatzteile Produktions-Logistik Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Kaufteile, Halb-und Fertig- fabrikate, Ersatzteile

Distributions-Logistik Fertigfabrikate, Handelsware, Ersatzteile (Halbfertigfabrikate) Rückstände (Sekundärrohstoffe und Ablle): ge-und verbrauchte Produkte, Austauschaggregate, Retouren, Leergut, Verpackung Entsorgungs-Logistik

Beschaffungs- markt Entsorgungs- markt

AbsatzmarktZulieferungs- lagerAbsatzlagerProduktionsprozeß Zwischenlager GüterflußGüterfluß

Marketing-Logistik

Abbildung 2-8: Funktionelle Abgrenzung von Logistiksystemen nach den Phasen des Güterflusses am Beispiel eines Industrieunternehmens (Quelle: PFOHL (2004a), S. 18)

Beschaffungslogistik

Die Beschaffung umfasst alle Maßnahmen zur Versorgung der Unternehmung mit Ma-terial (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Handelswaren, Ersatzteile) und mit Dienstleis-tungen. Die wichtigsten Funktionen der Beschaffung sind Bedarfsermittlung, Beschaf-fungsmarktforschung, Make-or-Buy-Entscheidungen, Lieferantenmanagement und Be-stellung einschließlich Bestellabwicklung.133

Produktionslogistik

Die Produktionslogistik sorgt dafür, dass alle Material-, Waren- und Informationsflüsse von der Bereitstellung der Materialien bis zur Fertigstellung der Waren reibungslos ver-laufen.134 Produktionsvorgänge und logistische Aktivitäten sind eng miteinander ver-knüpft, teilweise sogar untrennbar miteinander verbunden.135 Eine Abgrenzung von Produktion und Logistik ist möglich, wenn der Produktion die Aufgabe zugeschrieben wird, die Produktionskapazitäten in der erforderlichen Flexibilität zur Verfügung zu stellen. Teil dieser Aufgabe ist es ferner, vorhandene Produktionskapazitäten zu pflegen und zukünftige Produktionskapazitäten zu entwickeln. Aufgabe der Logistik entspre-chend dieser Sicht ist es, die Produktionskapazitäten zu nutzen.136

Distributionslogistik

Die Distributionslogistik umfasst alle Waren- und Informationsflüsse von der Fertigstel-lung der Waren bis zur Annahme der Waren durch die Kunden. Moderne Distributions-logistik ist mehr als Warenverteilung. Sie wird heute als aktives Wertschöpfungsma-nagement verstanden. Dies bedeutet, dass Unternehmen Strategien entwickeln müssen, die ein optimales Verhältnis zwischen Lieferservice und Logistikkosten gewährleis-ten.137 Die Distributionslogistik wird auch als ein Instrument der Marketingpolitik be-zeichnet, wobei dann der Begriff „Marketing-Logistik“ gebräuchlicher ist.138

Ersatzteillogistik

In DIN 24420 sind Ersatzteile definiert als Teile (auch Einzelteile genannt), Gruppen (auch Baugruppen und Teilegruppen genannt) oder vollständige Erzeugnisse, die dazu

133 Vgl. GRÜN/BRUNNER (2006), S. 64 ff.

134 Vgl. KUMMER (2006), S. 240 ff.

135 Vgl. GÜNTHER/TEMPELMEIER (1994), S. 9.

136 Vgl. PFOHL (2004a), S. 193 f.

137 Vgl. KUMMER (2006), S. 249 ff.

138 Vgl. PFOHL (1972), S. 44 ff.

dienen, beschädigte, verschlissene oder fehlende Teile, Gruppen oder Erzeugnisse zu ersetzen.139

Auf Basis des Umfangs und der Kontinuität des Ersatzteilbedarfs nach Ende der Serien-fertigung können Verschleißteile und Ausfallteile unterschieden werden. Verschleißteile werden in der Produktentwicklung für eine begrenzte und in der Regel bekannte Le-bensdauer ausgelegt. Bei Ausfallteilen hingegen wird davon ausgegangen, dass auf-grund von Verschleiß oder Alterung kein Austausch während der Lebensdauer des Pro-duktes erforderlich ist.140

Für die Gruppe von Verschleißteilen lässt sich der Ersatzteilbedarf während und nach Ende der Serienfertigung gut im Voraus berechnen. Die Bedarfsmenge ist verhältnis-mäßig hoch und verläuft kontinuierlich. Aufgrund der in der Regel auch in der Nachse-rie hohen Bedarfsmenge ist die Fertigung von Verschleißteilen auch deutlich nach Ende der Serienfertigung des Primärproduktes üblich. Häufig agieren Drittanbieter, die sich auf die Verschleißteilfertigung spezialisiert haben, in diesem Marktsegment.141

Im Gegensatz zu Verschleißteilen können Ausfallteile einen sporadischen Verlauf des Ersatzteilbedarfs aufweisen, der wesentlich schwieriger vorherzusagen ist.142 Die Be-darfsmenge ist deutlich geringer, der Bedarf verläuft nicht kontinuierlich und kann nicht direkt mit der Menge der im Umlauf befindlichen Primärprodukte und deren Alter in Beziehung gesetzt werden. Bei dieser Gruppe von Teilen sind Drittanbieter deutlich weniger stark am Markt vertreten, für den Hersteller des Primärproduktes besteht jedoch aus rechtlicher Sicht eine Verpflichtung zur Lieferung von Ersatzteilen.143

Die Bedarfsvorhersage für Verschleißteile bereitet weniger Schwierigkeiten als die von Ausfallteilen. Letztere haben einen sporadisch verlaufendem Ersatzteilbedarf, weshalb eine genaue Prognose für teilweise sehr lange Versorgungszeiträume mit bekannten Verfahren kaum möglich ist.144 So kann nur über das Ausfallverhalten ein Bedarf ermit-telt werden, da aufgrund der ständig neuen Teile keine Vergangenheitsdaten des be-troffenen oder eines vergleichbaren Teils vorliegen. Neben Informationen über das Aus-fallverhalten sind Daten aus Fertigung und Vertrieb wesentlich. Für eine Bedarfsvorher-sage muss bekannt sein, wie viele Primärprodukte mit welcher Altersstruktur am Markt

139 Vgl. DEUTSCHES INSTITUT FÜR NORMUNG (1976).

140 Vgl. DOMBROWSKI/BOTHE (2001), S. 792 ff.

141 Vgl. DOMBROWSKI/BOTHE (2002), S. 127 ff.

142 Vgl. HAGEN/IDING/SUDHOFF (2000).

143 Siehe z. B. HOTH (1990). Vgl. DOMBROWSKI/BOTHE (2002), S. 127 ff.

144 Vgl. RÜTTGERS/STICH/EVERSHEIM/LUCZAK (Hrsg.) (2000).

sind und welcher Anteil hiervon noch genutzt wird. Erscheint diese Anforderung auch trivial, so stellt sie in vielen Unternehmen ein Kernproblem im Bereich des Ersatzteil-managements dar.145

Entsorgungslogistik

Die Entsorgungslogistik kann definiert werden als die Anwendung der Logistikkonzep-tion auf Rückstände, um mit allen Tätigkeiten der raumzeitlichen TransformaLogistikkonzep-tion, ein-schließlich der Mengen- und Sortenänderung, einen ökonomisch und ökologisch effi-zienten Rückfluss146 zu gestalten.147

Die Rahmenbedingungen für die Gestaltung der Entsorgungsstruktur sind gesetzliche Bestimmungen,148 der Wunsch der Kunden nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen sowie ein Wertewandel in der Gesellschaft mit Implikationen für die Unternehmensführung. Grundsätzlich gilt die Regel: „Vermeidung“ vor „Verwertung“

vor „Entsorgung“. Der Vorrang der Vermeidung und Verwertung gilt aber nicht unein-geschränkt. Die Abfallvermeidung muss technisch möglich sein und die Mehrkosten dürfen im Verhältnis zu anderen Entsorgungsmöglichkeiten nicht unzumutbar sein.149 Die Richtung der Materialflüsse ist bei der Entsorgungslogistik gegenläufig zu den Ma-terial- und Warenströmen in der Produktion, was zu einem Umdenken bei der Aufga-benverteilung für die Dienstleistungen Sammeln, Sortieren, Transportieren und Lagern führt. Als Organisationsform von Entsorgungsstrukturen kommen Mehrwegsysteme oder zyklische Einwegsysteme in Frage.150