• Nem Talált Eredményt

Informationen zur Ausgestaltung des Workshops

4.2 Empirie I: Workshop mit Gruppendiskussion

4.2.1 Informationen zur Ausgestaltung des Workshops

Der erste Praxisbezug in dieser Dissertation wird über eine qualitative Untersuchung in Form eines Workshops hergestellt. Um eine qualitative Forschung durchzuführen, bedarf es der Einhaltung einer strukturierten Vorgehensweise (vgl. Göthlich, 2003, S. 8 f.). Demnach ist ein Workshop zu konzeptionieren und vorzubereiten. Es bedarf der Festlegung und Argumen-tation, welche Forschungsinstrumente genutzt werden. Ergebnis der Planungsphase ist die Erstellung eines Forschungsprotokolls (vgl. ebenda). Anschließend werden die Daten über die Durchführung des Workshops erhoben. Die letzte Phase der Durchführung eines Workshops stellt die Auswertung und Analyse der erhobenen Daten dar. Hierbei ist wichtig, dass der

Workshop den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Fallstudienforschung6 entspricht (vgl.

Göthlich, 2003, S. 11). Das Endprodukt eines Workshops (in Anlehnung an eine Fallstudie) ist die Erstellung eines Berichts, welcher dieser Arbeit im Anhang (vgl. Anhang 8) beiliegt.

Abbildung 12: Prozess zur Ausgestaltung eines Workshops Quelle: eigene Darstellung

Nachdem in Unterkapitel 4.1.1 bereits die Zielsetzung des Workshops erläutert wurde, wird an dieser Stelle auf die darauf abgestimmte Vorgehensweise und Durchführung der Untersuchung eingegangen werden. Es stehen zur Datenerhebung verschiedene Verfahren zur Verfügung. In diesem Fall wird ein Format gewählt, das aus einer Gruppendiskussion und einem Workshop-teil besteht. Die Gruppendiskussion als methodischer Ansatz wird gewählt, weil die Wissens-bestände und die gelebte Praxis der Gruppe zur Überprüfung des von der Forscherin wissen-schaftlich erarbeiteten Konzepts von großer Bedeutung sind. Die Explikation des Erfahrungs-wissens sowie die Diskussion zu unterschiedlichen Perspektiven wird durch das Gruppenformat berücksichtigt und gefördert. Ferner ist das Ziel des Gruppenformats, die Meinung eines Einzelnen durch die Gruppe zu validieren (vgl. Vogel, 2014, S. 581). Letzteres greift bei diesem Forschungsvorhaben.

Ein wichtiges Merkmal bei Workshops ist die Zusammenstellung der Teilnehmer. Es werden zwei Arten von Gruppen unterschieden: Realgruppen und Ad-hoc-Gruppen. Realgruppen sind nach Bohnsack solche, die hinsichtlich ihrer Mitglieder Gemeinsamkeiten hinsichtlich ihrer Erfahrungen haben. Er spricht von „Erlebnisschichtungen“ (Bohnsack, 1999, S. 123).

Przyborski und Riegel nennen dies strukturidentische Erfahrungen und meinen damit ein gleiches Milieu aus denen Mitglieder dieser Realgruppen stammen (vgl. Przyborski/Riegel, 2010, S. 440). Kühn und Koschel formulieren konkreter: Demnach seien Realgruppen solche Gruppen, die auch außerhalb der Diskussionsrunde/des Workshops einen festen Kreis bilden (vgl. Kühn/Koschel, 2011, S. 76). Als Beispiel seien hier eine Abteilungsgruppe oder eine Mannschaft genannt. Im Gegensatz dazu umfassen Ad-hoc-Gruppen einen zufälligen, extra für

6 Hierbei handelt es sich nach Göthlich um eine Analogie zu den in der kaufmännischen Buchführung geltenden Regeln zur ordnungsgemäßen Buchführung, kurz GOB. Diese Analogie wird von der Forscherin als sehr treffend und ansprechend empfunden und findet daher Anwendung.

Konzeption Vorbereitung Datenerhebung Analyse Bericht

den Workshop zusammengestellten Teilnehmerkreis (ebenda). Bei dieser Gruppenart kennen sich die Teilnehmer untereinander nicht, stehen in keinem hierarchischen Verhältnis zueinander und können sich frei äußern. Zudem besteht im Hinblick auf den Erkenntnisgewinn, den sich der Forscher durch die Gruppendiskussion verspricht, keine Gefahr des Verschweigens. Grund dafür ist, die Ad-hoc-Gruppe verfügt nicht über einen Common Sense, den es normalerweise in Realgruppen gibt (vgl. Kühn/Koschel, 2011, S. 77). Im Fall der durchgeführten Unter-suchung handelt es sich um eine Ad-hoc-Gruppe, die sich aus den Teilnehmern formiert. Die Rekrutierung der Gruppenmitglieder erfolgt auf Basis fester Auswahlkriterien.

Zielgruppe des Workshops sind Top-Führungskräfte und Entscheider aus der IT-Branche. Die Auswahl der Zielgruppe erfolgt, wie bereits geschildert (vgl. Kapitel 1) aufgrund der Koope-ration mit einem mittelständischen IT-Dienstleister. Durch die Festlegung auf Führungskräfte und Entscheider dieser IT-Unternehmen wird sichergestellt, dass die Teilnehmer in der Lage sind, sinnvolle Beiträge zum Thema Führungsfähigkeiten zu leisten sowie einen Einblick in den Wissensstand zur digitalen Transformation zu geben. Zudem ist eine persönliche Betroffenheit zum Fokusthema von erheblicher Bedeutung für die Dynamik innerhalb der Gruppendiskussion. Damit ist gewährleistet, dass sich die Teilnehmer aktiv beteiligen und konstruktiv mitdiskutieren. Für den Erkenntnisgewinn ist eine gezielte Auswahl der Teilnehmer relevant. Ferner wird in der Literatur eine Gruppestärke von fünf bis 15 Teilnehmern als sinn-voll erachtet (vgl. Kühn/Koschel, 2011, S. 85). Nur dann ließen sich angemessene Diskussio-nen führen und Wortmeldungen aller Teilnehmer sicherstellen.

In Anlehnung an das Forschungsziel sind die Auswahlkriterien der Teilnehmer wie folgt festgelegt:

a) Teilnehmer ist eine Führungskraft mit Erfahrung in der Personalführung (> 5 Jahre), idealerweise 1. oder 2. Leitungsebene;

b) Teilnehmer ist bei einem mittelständischen Unternehmen beschäftigt;

c) das Unternehmen gehört der IT-Branche an.

Diese drei Kriterien sind additiv zu verstehen und von einem Teilnehmer in Gänze zu erfüllen.

Von der Forscherin werden die Teilnehmer nach diesen Kriterien selektiert, gezielt kontaktiert und zur Gruppendiskussion eingeladen (vgl. Anhang 6). Weiterhin wird darauf geachtet, dass die Gruppe einen guten Mix bzw. eine ausgewogene Verteilung aus Alter und Geschlecht aufweist. Die Berücksichtigung von sozioökonomischen Gesichtspunkten wird empfohlen, ist jedoch kein Garant für den Verlauf des Workshops bzw. der Diskussion (vgl. Kühn/Koschel, 2011, S. 82). Sie sorgen für einen breiteren Betrachtungskontext durch die verschiedenen Perspektiven und können dadurch den Erkenntnisgewinn erhöhen. Gemäß dem

Selbstverständnis des Forschers, wird die Forscherin bei dieser qualitativen Forschung Teilnehmerin sein. Die Forscherin übernimmt beim Workshop die Rolle des Moderators, versteht sich dabei als neutrale Person, die zeitweilig in den Hintergrund tritt, um eine beobachtende Funktion einzunehmen. Die Diskussion zwischen den Teilnehmern soll sich, wie auch Przyborski und Riegel empfehlen, weitestgehend selbstläuferisch und ohne Eingriffe durch die Forscherin/Moderatorin entwickeln (vgl. Przyborski/Riegel, 2010, S. 440). Die Forscherin stellt Fragen und Nachfragen, aber die Teilnehmer in der Gruppe gestalten den Verlauf der Diskussion selbst. Der Workshop ist wie folgt gegliedert:

Abbildung 13: Inhalt und Ablauf des Workshops Quelle: eigene Darstellung

Für die einzelnen Phasen wurden Leitfäden mit Fragen erstellt, um die Zielerreichung über den gesamten Workshop- und Diskussionsprozess sicherzustellen (vgl. Anhang 7).

Der Workshop mit Praxisvertretern zu den entwickelten Kompetenzen für Führungskräfte stellt einen bedeutenden Meilenstein in der Forschungstätigkeit dar. Unterstellt man, der Workshop liefere weitere Erkenntnisgewinne für das erarbeitete digitale Führungskompetenzprofil, so können die Ergebnisse und Aspekte mit in das finale Lösungskonzept eingearbeitet werden. Die forschungsleitende Frage dieser Arbeit ist ein für den IT-Mittelstand pragmatischer sowie praktikabler Lösungsansatz für das Führungsverständnis in der digitalen Transformation.