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Forschungsquellen und Forschungsprozess

1.2 Methodisches Vorgehen

1.2.3 Forschungsquellen und Forschungsprozess

Als Forschungsquellen stehen bei einer Untersuchung grundsätzlich zwei Forschungen zur Erhebung der relevanten Daten zur Verfügung: die Primär- und die Sekundärforschung. Die Sekundärforschung umfasst solche Daten und Informationen, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt und für andere Zwecke erhoben wurden. Diese stehen der Allgemeinheit zur Verfügung (vgl. Wöhe, 2005, S. 464 ff.). Zumeist wird empfohlen, mit einer Sekundär-forschung zu beginnen, um ein Problem zu lösen. Dies liegt an den Zeit- und Kostenvorteilen, die eine Sekundärforschung mit sich bringt (vgl. Kuß/Eisend, 2010, S. 40 f.). Das sogenannte Desk-Research, wie die Sekundärforschung ebenfalls genannt wird, dient dazu, die somit vorhandenen Daten zu sichten, zu analysieren und neu zu interpretieren. Eine Sekundärforschung stellt damit die Vorbereitung für eine Primärforschung dar. Bei der Primärforschung wird eine eigene Feldforschung bzw. neue Erhebung zum spezifischen Untersuchungsproblem durchgeführt (vgl. Kamenz, 2001, S. 59).

In der Dissertation werden beide Forschungsquellen verwendet. Zunächst wird damit begonnen, die Grundlagen aus der vorhandenen und verfügbaren Sekundärliteratur

zusammenzutragen. Auf Basis der Erkenntnisse und Ergebnisse wird von der Forscherin ein theoretisches/wissenschaftliches Lösungskonzept zur Problemlage entwickelt/erarbeitet. Es handelt sich dabei um ein wissenschaftlich begründetes Kompetenzprofil für Führungskräfte.

Durch die Hinzunahme der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Digitalisierung und der damit verbundenen Transformation, entsteht ein erweitertes wissenschaftliches Kompetenzprofil für Führungskräfte. Die im Führungskompetenzmodell enthaltenen Führungskompetenzen dient als Basis für die empirischen Untersuchungen im weiteren Forschungsprozess.

Dem schließt sich die Primärforschung an, die in dieser Dissertation zweigeteilt ist. Um für das wissenschaftlich erstellte Lösungskonzept die Praxishaltigkeit und -tauglichkeit zu sichern, wird das Forschungsprojekt auf zwei methodische Pfeiler gestellt. Es entsteht somit ein Mix aus zwei Forschungsmethoden, der dann als Mixed-Method-Forschung bezeichnet wird (vgl.

Creswell, 2014, S. 18). Ein Methodenmix ergibt sich aus der Kombination von qualitativen und quantitativen Untersuchungsverfahren. Die folgende Tabelle zeigt die unterschiedlichen Untersuchungsmethoden:

Tabelle 2: Übersicht über unterschiedliche Untersuchungsmethoden

Qualitative Forschung Quantitative Forschung Mixed-Method-Forschung

Neu entstehende Ansätze Vordefinierte Ansätze Sowohl neu als auch vordefinierte Ansätze Offene Fragen Geschlossene Fragen Sowohl offene als auch geschlossene Fragen Text-/Bilddateien Numerische Daten Sowohl qualitative als auch quantitative Daten Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Creswell, 2014, S. 18.

Durch einen Methodenmix innerhalb des Forschungsprojekts werden die Erkenntnisse vielschichtiger und damit qualitativ hochwertiger. Zudem liefert diese durch die verschiedenen Forschungen validere Ergebnisse (vgl. Kelle/Erzberger, 2013). Die verschiedenen Forschungsmethoden können im Design simultan oder sequenziell durchgeführt werden. Der Methodenmix dieser Dissertation erfolgt sequenziell, also nachgelagert. Die Forschung beginnt mit der qualitativen Forschung, um danach mit einer quantitativen Untersuchung fortzusetzen.

In einer ersten empirischen Forschung wird eine qualitative Untersuchung in Form eines Workshops mit Praxisvertretern durchgeführt. Dies erfolgt in Anlehnung an das methodische Konzept nach Moser (vgl. Kapitel 1.2.2). Ziel dieser ersten empirischen Forschung ist die gemeinsame Erarbeitung berufskritischer Situationen von Führungskräften im digitalen Zeitalter. Die Ermittlung dieser Verhaltenssituationen ist für die Validierung der wissenschaftlich erstellten Führungskompetenzen höchst relevant und stellt zugleich ein bedeutendes Ergebnis im Untersuchungsprojekt dar. Der Workshop wurde als Methode

ausgewählt, um einerseits der Forschungsstrategie - der Interaktion mit der Praxis - Rechnung zu tragen. Andererseits ist die Erarbeitung von berufskritischen Situationen nur in einem empirischen Untersuchungssetting, wie dem Workshop möglich. Die Teilnehmer können in der Diskussion und dem Austausch ein neues Ergebnis erarbeiten und damit die Forschungsfragen

„wie“ und „warum“ interaktiv beantworten (vgl. Yin, 2009, S. 8). Ferner wird im Zuge der qualitativen Forschung eine erste Überprüfung der auf Basis der Sekundärforschung ermittelten Führungskompetenzen durch die Praxis vorgenommen. Die Ergebnisse dieser Überprüfung bestätigen die Praxisrelevanz des Themas und werden in den Untersuchungsgegenstand, das Führungskompetenzprofil, eingearbeitet.

Die zweite Primärforschung greift das Forschungsergebnis der ersten Empirie auf und über-prüft diesen Forschungsstand mittels einer Umfrage als quantitative Untersuchung. Im Zuge einer Online-Befragung von Führungskräften im wissensintensiven IT-Mittelstand, werden die ermittelten Kompetenzen zur Führung hinterfragt und durch die Befragten geprüft. Bei der Datenauswertung finden relevante statistische Verfahren, wie z. B. uni-, bi- und multivariate Verfahren Anwendung, um Zusammenhänge und Abhängigkeiten herauszuarbeiten. Die Befragung richtet sich bewusst an Führungskräfte der o. g. IT-Branche, da insbesondere der wissensintensive Mittelstand die Herausforderungen der Digitalisierung bereits kennt und die inhaltliche/fachliche Einschätzung zu relevanten Führungskompetenzen vornehmen kann. Dies ist im Hinblick auf die Aussagekraft der Ergebnisse und für den Erkenntnisgewinn bedeutend.

Aufbauend auf den Ergebnissen aus Desk-Research sowie dem durchgeführten empirischen Methodenmix wird ein praxistaugliches Kompetenzprofil für Führungskräfte in digitalen Arbeitswelten entwickelt.

Neben den Forschungsquellen ist auch der Forschungsprozess von existenzieller Bedeutung für eine Dissertation. Zunächst beginnt dieses Forschungsprojekt mit der Definition der Problem-lage, aus der sich im nächsten Schritt die Forschungsfragen und die Zielstellung der Unter-suchung ableiten. Die in Verbindung mit der Formulierung zum Problem-/Handlungsfeld unternommene Recherche ermöglicht der Forscherin, die Forschungshypothesen aufzustellen.

In der folgenden Hauptuntersuchung ist damit begonnen worden, die Handlungsfelder Führung, Digitalisierung sowie digitale Transformation (im Sinne eines Wandels) mittels Sekundärforschung zu analysieren und im Hinblick auf die Zielsetzung aufzubereiten. Das wissenschaftlich erstellte Kompetenzprofil für Führungskräfte stellt das Endergebnis des Desk Research dar. Die zuvor aufgestellten Forschungshypothesen haben diesen Forschungsschritt ebenfalls reflektiert. Die zwei sequenziell aufeinander abgestimmten empirischen Forschungen, die qualitative und die quantitative Untersuchung, leisten wichtige Beiträge für die aufgestellten Hypothesen. Weiterhin werden aus praktischer Sicht die wissenschaftlich erarbeiteten

Führungskompetenzen durch eine Involvierung der Praxis überprüft und weiterentwickelt. Mit jeder empirischen Forschung finden folglich eine Justierung und Weiterentwicklung des Ergebnisses statt, so dass an einer Entwicklung einer Lösung für den praktischen Einsatz gearbeitet wird.

Am Ende der Dissertation werden die Hypothesen diskutiert und beantwortet. Es folgen Handlungsempfehlungen für Unternehmen des IT-Mittelstands, wie Führung im digitalen Zeitalter gelebt werden kann. Die Arbeit schließt mit der Darstellung des wissenschaftlichen Beitrags, einer allgemeinen kritischen Würdigung zum Forschungsprojekt sowie einer Reflektion zum weiteren Forschungsbedarf.

Die folgende Darstellung veranschaulicht den gesamten methodischen Aufbau und Prozess dieser Dissertation.

Abbildung 1: Forschungsprozess und Forschungsmethoden dieser Dissertation Quelle: eigene Darstellung

2 FÜHRUNGSKOMPETENZMANAGEMENT IN UNTERNEHMEN

Um die Grundlagen für diese Untersuchung zu schaffen, wird zunächst der Begriff der Führung definiert, um aufbauend darauf zu diskutieren, was unter Führungskompetenzen zu verstehen ist. Dabei wird der derzeitige Forschungsstand zu Kompetenzen erhoben. Anschließend wird der Einsatz von Kompetenzen in der Führung definiert und erläutert sowie der Nutzen von Kompetenzmodellen in der Entwicklung von Führungskräften herausgestellt. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden die für die Ausarbeitung aktuellen Forschungsergebnisse zu den elementaren Führungsansätzen und Theorien ausgewertet, um die wichtigen Charakteristika der Führung zu erarbeiten. Die Ansätze bilden die Grundlage für die in dieser Ausarbeitung angestrebte Betrachtung von Kompetenzen zu erfolgsrelevantem Führungsverhalten in Veränderungsprozessen mit dem Fokus auf Digitalisierung.

2.1 Grundlagendiskussion zur differenzierten Betrachtung von Führung in