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2. Analytische Grundlagen der Ethik

2.3 Werte

Werte bestimmen sich als „die Grundsätze, nach denen eine Gesellschaft oder eine Gruppe von Menschen ihr Zusammenleben richtet oder richten will. Der Begriff drückt […] aus, dass die ent-sprechenden Vorstellungen und Ideen von Zusammenleben als richtig, und daher wertvoll ange-sehen werden.“210 Gemäß LAY handelt es sich bei Werten um „allgemein anerkannte Normen

197 In Anlehnung an: Lind, G. (2009), Seite 39.

198 Vgl. Lind, G. (2009), Seite 41.

199 Vgl. Merton, R.K. (1995), Seite 155. Der Begriff der `Anomie` geht dabei auf den französischen Soziologen Émile Durkheim zurück. Vgl. Joas, H. (2013), Seite 13.

200 Vgl. Lind, G. (2009), Seite 39, 42; Ulrich, P. (2008), Seite 30.

208 Vgl. Lind, G. (2009), Seite 46. LIND verweist in diesem Zusammenhang auch auf Werke von PIAGET, J. (1976

& 1981).

209 Vgl. Greene, J.D., Paxton, J.M. (2009), Seite 12506-12511 zitiert nach Xu, Z. X., Ma, H. K., (2015), Seite 372.

210 Frey, D., Frey, A., Peus, C., Oßwald, S. (2008), Seite 226ff.

über das Wünschbare“211, BERKEL und HERZOG verstehen unter Werten „was unser Leben be-reichert, in materieller, sozialer, geistiger, ästhetischer und religiöser Hinsicht“212. RINDERLE sieht Werte als Handlungsgründe, die den Menschen eine Orientierung im Leben geben.213 Dabei stellen Werte etwas Erstrebenswertes dar und fußen auf Bedürfnissen und Interessen von Men-schen.214 Langfristig ist ein Zusammenleben einer Gesellschaft ohne ein existentes Wertegerüst nicht möglich.215 Werte sind in einem ersten Betrachtungsschritt als neutral zu bezeichnen.216 Je-doch existieren Werte, die sich in der Historie immer wieder finden lassen und regelmäßig durch die fünf Weltreligionen dokumentiert werden.217 Insgesamt gibt es eine Vielzahl von unterschied-lichen Wertbegriffen, die quer durch die wissenschaftunterschied-lichen Fachgebiete zu finden sind.218 Dabei ist zu konstatieren, dass es keinen richtigen Wertbegriff geben kann, da Begriffe sprachliche Kon-ventionen darstellen, die punktuell besser oder auch schlechter ihre Aufgabe im Rahmen der Kommunikation erfüllen.219 Vielmehr stellt die Vielzahl an Werten die Aufforderung dar, diese im jeweiligen Entscheidungskontext zu prüfen, abzuwägen und auf Grundlage dieser Abstimmung eine Entscheidung zu treffen.220

Durch die Entwicklung der philosophischen Ethik und dem damit einhergehenden Werteverständ-nis entwickelten sich Werte als normative Erwartung an das Verhalten der Menschen.221 Die her-ausragenden Repräsentanten der Werttheorie sind in diesem Zusammenhang, HARTMANN, LOTZE und SCHELER.222 LOTZE kommt hierbei als vermeintlicher Begründer der Werttheorie eine besondere Bedeutung zu.223 Darüber hinaus haben sich DURKHEIM, SPRANGER und WE-BER intensiv mit dem Wert bzw. unterschiedlichen Wertkonzepten beschäftigt.224

KANT bestimmt in seinen Werken, dass der Begriff `Wert` zweidimensional im Sinne der menschlichen Handlungsorientierung zu betrachten ist.225 Er (KANT) differenziert in die Dimen-sionen Preis und Würde und stellt somit fest, dass sowohl ein relativer als auch ein innerer Wert existiert.226 Liegt ein relativer Wert vor, so existiert auch ein Preis, der z.B. dem Gut zugeschrie-ben werden kann.227 Somit existiert auch ein Äquivalent zu diesem Preis und bei Vorliegen eines Wertmaßstabes besteht die Möglichkeit einen Austauschprozess vorzunehmen.228 Ferner können

211 Vgl. Lay, R. (1999), Seite 48.

212 Vgl. Berkel, K., Herzog, R. (1997), Seite 44.

213 Vgl. Rinderle, P. (2007), Seite 18, 20, 36, 40.

214 Vgl. Rinderle, P. (2007), Seite 266; Wieland, J. (2010b), Seite 92; Zsifkovits, V. (2005), Seite 90.

215 Vgl. Frey, D., Graupmann, V. (2011), Seite 25; Williams, B. (1986), Seite 12.

216 Vgl. Frey, D., Graupmann, V. (2011), Seite 25.

217 Vgl. Küng, H. (1990), gesamtes Werk

218 Vgl. Joas, H. (2013), Seite 10; Lautmann, R. (1969), Seite. 7; Rinderle, P. (2007), Seite 13; Rothenberger (1992), Seite 17.

219 Vgl. Rinderle, P. (2007), Seite 14.

220 Vgl. Rinderle, P. (2007), Seite 20.

221 Vgl. Mayntz, R., Scharpf, F.W. (1995), Seite 56; Tokarski, T.O. (2009), Seite 19.

222 Vgl. Bohlken, E. (2002), Seite 108-109; Henckmann, W. (1989), Seite 692; Jung, W. (1989), Seite 311; Werner, F.

(2002), Seite 14.

223 Vgl. Bohlken, E. (2002), S. 109; Schnädelbach, H. (1983), S. 206.

224 Vgl. Meulemann, H. (1996), Seite 48; Plaum, E. (1986), Seite 8; Weiß, J. (1989), Seite 803.

225 Vgl. Baum, M. (2005), Seite 184-185 zitiert nach Tokarski, T.O. (2009), Seite 20.

226 Vgl. Manstetten, R. (2002), Seite 224 zitiert nach Tokarski, T.O. (2009), Seite 20.

227 Vgl. Kant, I. (1959), Seite 285; Manstetten, R. (2002), Seite 224-226; Petersen, T. (2005), Seite 138-139 zitiert nach Tokarski, T.O. (2009), Seite 20-21.

228 Vgl. Kant, I. (1959), Seite 285; Manstetten, R. (2002), Seite 224-226; Petersen, T. (2005), Seite 138-139 zitiert nach Tokarski, T.O. (2009), Seite 20-21.

solche Güter einer ökonomischen Analyse unterzogen werden.229 Wird jedoch ein innerer Wert festgestellt spricht Kant von `Würde` und postuliert, dass es für dieses Gut keinen Preis und somit auch kein Äquivalent geben kann. Es ist somit unersetzlich und kann keiner ökonomischen Ana-lyse unterzogen werden (z.B. die Gerechtigkeit).230

In der Wertanalyse sei anzumerken, dass sowohl ein objektives als auch ein subjektives Wertver-ständnis vorhanden ist.231 Objektive Werte beschreiben hierbei reale Gegenstände oder objektiv belegbare Eigenschaften.232 Für das subjektive Wertverständnis sind Werte ausschließlich in Be-zug auf das erfahrende Subjekt bestimmbar.233

Eine Werttypologie lässt sich u.a., wie folgt, darstellen:

Abbildung 8: Werttypologien234

Hierbei manifestieren sich Terminalwerte bzw. intrinsische Werte als universelle Werte, die von weiteren Teilen der Gesellschaft akzeptiert werden und aufgrund ihrer selbst einen Wert

229 Vgl. Kant, I. (1959), Seite 285; Manstetten, R. (2002), Seite 224-226; Petersen, T. (2005), Seite 138-139 zitiert nach Tokarski, T.O. (2009), Seite 20-21.

230 Vgl. Kant, I. (1959), Seite 285; Manstetten, R. (2002), Seite 224-226; Petersen, T. (2005), Seite 138-139 zitiert nach Tokarski, T.O. (2009), Seite 20-21.

231 Vgl. Werner, F. (2002), Seite 35-36.

232 Vgl. Endress, M., Roughley, N. (2000), Seite 341.

233 Vgl. Steinbrenner, J. (1999), Seite 135; Hayek, F.A. (2003), Seite 226.

234 Entnommen aus: Kunze, M. (2009), Seite 43 in Anlehnung an: Rokeach, M. (1973); Hofmeister, B. (2006), Seite 21.

ten.235 Instrumentalwerte sind wiederrum vergleichbar mit Normen und verfügen über einen ge-ringeren Abstraktionsgrad als Terminalwerte.236 Es bleibt jedoch durchaus fraglich, welchen Mehrwert eine solche Werteskala für große Gesellschaften heute hat.237

In Organisationen sind Werte regelmäßig identitätsstiftend und sorgen gerade in Bereichen, wo keine festen Regeln und Pflichten definiert wurden, für die notwendige Orientierung.238 Werte sind somit allgemeingültige Einstellungen, die von den Organisationen / Unternehmen zur Pflicht erhoben werden können.239 KOSLOWSKI widerspricht in diesem Zusammenhang jedoch der häu-fig gemachten Annahme, dass Staaten ihre Bürger auf Werte verpflichten können.240 Dies begrün-det er mit der Tatsache, dass Organisationsmitglieder freiwillig einer Organisation mit bestimmten Werten beitreten können.241 Diese Option haben Bürger eines Staates nicht.242 Mithin können nach seiner (KOSLOWSKI´s) Auffassung die Staatsbürger, durch den Staat, nicht auf Werte, sondern nur auf Gesetze verpflichtet werden.243 Er geht sogar soweit, dass er den Anspruch eines Staates zur Internalisierung der Wertordnung sämtlicher Bürger als totalitär bzw. romantisch bezeich-net.244