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4. Implementierung der Moral in die Unternehmen auf Grundlage der

4.1 Kritische Analyse der Governanceethik

4.1.5 Implementierung moralischen Handelns in Unternehmen

Wie bereits in Kapitel 4.1.2 und Kapitel 4.1.3 gezeigt wurde, ist die Begründung für moralisches Handeln in Unternehmen vergleichsweise trivial.1177 Die Umsetzung stellt eine weitaus größere Herausforderung dar.1178

Die Implementierung moralischen Handels in das Unternehmen und die damit verbundene Governanceethik realisiert WIELAND auf Basis einer mikroanalytischen Ebene, die wie in den Vorkapiteln beschrieben wurde, die Transaktion in den Mittelpunkt stellt.1179 Damit folgt WIE-LAND der Sichtweise der Transaktionskostentheorie.1180 WIELAND stellt die unterschiedlichen Bestandteile der Governanceethik in Form einer Funktion dar.1181 Die Bestandteile der Funktion sind dabei:1182

1. Tm = die moralische Ebene einer wirtschaftlichen Transaktion

2. IS = die Selbstbindungsstrategie die z.B. auf Grundlage der Tugend oder auf Vorteilskal-külen basieren

3. FI = die formalen Institutionen der jeweiligen Gesellschaft z.B. Umweltschutz

4. IF = die informellen Institutionen der jeweiligen Gesellschaft z.B. religiöse bzw. morali-sche Dogmen

5. OKK = die Koordinations- und Kooperationsmechanismen der jeweiligen Organisation z.B. in Form von Leitlinien zur Vermeidung von Kinderarbeit und / oder Korruption. OKK stellt gemäß WIELAND das Kernstück der Governanceethik dar1183

6. i = die spezifische Transaktion 7. j = der spezifische Ort

8. a-d = die Koeffizienten die die Ausprägungen -1, 0, 1 einnehmen können Die Funktion stellt sich in Gänze, wie folgt, dar:1184

Tmi = f (aISi, bFIij, cIFij, dOKKi)

Die Vorzeichen der Koeffizienten (a-d) geben Aufschluss über die Wirksamkeit der Funktionsbe-standteile.1185 Ein Wert von +1 bedeutet, dass dieser Funktionsbestandteil einen positiven Effekt auf die moralische Dimension der Transaktion besitzt.1186 Ein Wert von 0 bedeutet, dass kein

1177 Vgl. Pies, I. (2010), Seite 251.

1178 Vgl. Pies, I. (2010), Seite 251.

1179 Vgl. Schramm, M. (2008), Seite 45; Wieland, J. (2001), Seite 8.

1180 Vgl. Williamson, O.E. (1990), Seite 1.

1181 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 8-9.

1182 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 9-10; Wieland, J. (2005a), Seite 29-30.

1183 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 19; Das es sich hierbei um das Kernstück der Governanceethik handelt unterstützt auch HOMANN. Vgl. Homann, K. (2001a), Seite 34.

1184 Wieland, J. (2001), Seite 9; Wieland, J. (2005a), Seite 29.

1185 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 9; Wieland, J. (2005a), Seite 31.

1186 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 9; Wieland, J. (2005a), Seite 31.

fluss auf die moralische Dimension besteht.1187 Ein Wert von -1 bedeutet, dass dieser Funktionsbe-standteil eine negative Auswirkung auf die moralische Dimension besitzt.1188

Auf dieser Grundlage ist es möglich, dass die Governanceethik nach WIELAND sämtliche Mo-ralparameter wirtschaftlichen Handels vollständig abdeckt.1189 In einer Reinform (Tugendethik) stellt sich die Funktion der Governanceethik nach WIELAND, wie folgt dar:

Tabelle 13: Koeffizientenmatrix nach WIELAND1190

Diese Fokussierung auf einen Parameter ist jedoch in Bezug auf ihre empirische Wirksamkeit mit Skepsis zu betrachten.1191 Außerhalb dieser dargestellten Reinformen (Tabelle 13) sind Hybrid-formen dazu in der Lage, realitätsnahe Situationen zu beschreiben und mögliche Defizite zu de-tektieren.1192 Mithin sind grundsätzlich immer alle Governancestrukturen vorhanden, die sich je-doch durch den jeweiligen Wirkungsgrad (-1, 0, 1) differenzieren.1193 Selbst wenn eine Transakti-on primär auf Recht und Gesetz (FI) basiert, bedeutet dies nicht, dass individuelle Tugenden nicht existent sind.1194 Vielmehr sind die Komponenten der Governanceethik funktionale Äquivalente, die aber keine vollständige Substitution ermöglichen.1195 Bei einer Bewertung mit Null wird den bestimmten Governancestrukturen kein signifikanter Einfluss zugeschrieben, was im Umkehr-schluss aber nicht bedeutet, dass dieses Merkmal nicht existiert bzw. als irrelevant klassifiziert werden kann.1196 Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es nicht die eine moralische Motiva-tion gibt, sondern dass moralische Ziele immer auf Grundlage eines Zusammenspiels der unter-schiedlichen Governancestrukturen (IS, FI, IF, OKK). Im Zentrum der Gewichtung der Govera-ncestrukturen stehen die Angemessenheit und Robustheit der einzelnen Merkmale in Bezug auf eine distinkte Transaktion.1197

Tabelle 14: Führungsethik im Management1198

1187 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 9; Wieland, J. (2005a), Seite 31.

1188 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 9; Wieland, J. (2005a), Seite 31.

1189 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 17; Wieland, J. (2005a), Seite 39, 75.

1190 In Anlehnung an: Wieland, J. (2001), Seite 17; Wieland, J. (2005a), Seite 40.

1191 Vgl. Panther, S. (2005), Seite 107; Wieland, J. (2005a), Seite 84.

1192 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 18.

1193 Vgl. Wieland, J. (2005a), Seite 39.

1194 Vgl. Wieland, J. (2005a), Seite 39.

1195 Vgl. Wieland, J. (2005a), Seite 39.

1196 Vgl. Wieland, J. (2005a), Seite 39.

1197 Vgl. Wieland, J. (2005a), Seite 39.

1198 In Anlehnung an: Wieland, J. (2001), Seite 18; Wieland, J. (2005a), Seite 41.

Darüber hinaus differenziert WIELAND die unterschiedlichen Funktionsbestandteile nach ihrer Selbst- bzw. Fremdbindung auf individueller, kollektiver, formeller und informeller Basis.1199

Tabelle 15: Selbst- und Fremdbindung1200

Zusammenfassend zieht WIELAND in Bezug auf die Governanceethik die folgenden Rückschlüs-sen:

1. WIELAND nimmt dabei Abstand von einer klaren Trennung der Wirtschafts- und Unter-nehmensethik und sieht die Transaktion als konstanten Gegenstandsbereich der Gover-nanceethik.1201 WIELAND schreibt dabei der Governanceethik neben einer hohen theoreti-schen Generalisierbarkeit auch einen hohen praxisrelevanten Gestaltungsanspruch zu.1202 2. Der Bezugspunkt der Theorie sind die Handlungen von individuellen bzw. kollektiven

Akteuren.1203 Moral wird bei WIELAND über die Anwendung lernfähig gehalten.1204

3. Die Ethik der Governance ist komparativ ausgerichtet und analysiert mindestens zwei Steuerungsdimensionen, die einen Einfluss auf das moralische bzw. unmoralische handeln der Akteure haben.1205

4. Dabei werden die Auswirkungen auf die jeweilige Transaktion im Sinne von Effizienz und Effektivität betrachtet, die ihrerseits von der moralischen und ökonomischen Anreizsensi-tivität der Governancestruktur beeinflusst wird.1206

5. Die Handlungsempfehlungen der Governanceethik beziehen sich auf die Führungs-, Steue-rungs-, und Kontrollebene der Unternehmen.1207

6. Die Ethik der Governance konzentriert sich auf Prozesse mit dem Ziel diese moralisch zu optimieren, also besser zu gestalten.1208

7. Des Weiteren soll die Ethik der Governance die Regeln und Werte von Organisationen festlegen, um dem Ziel (siehe Punkt 6) zu dienen.1209

8. Die Governanceethik fußt grundlegend auf der Annahme, dass kollektive Akteure eine Moralfähigkeit besitzen.1210

1199 Vgl. Wieland, J. (2005a), Seite 93.

1200 In Anlehnung an: Wieland, J. (2005a), Seite 93.

1201 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 19; Wieland, J. (2005a), Seite 42-43.

1202 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 19.

1203 Vgl. Wieland, J. (2005a), Seite 28.

1204 Vgl. Homann, K. (2001a), Seite 46.

1205 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 20.

1206 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 20.

1207 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 20; Wieland, J. (2005a), Seite 43.

1208 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 20; Homann, K. (2001a), Seite 35.

1209 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 20.

1210 Vgl. Wieland, J. (2001), Seite 20; Wieland, J. (2005a), Seite 44.

Ein wesentlicher Vorteil der Governanceethik ist die hohe Kompatibilität zur `philosophischen Ethik mit ökonomischer Methode` bzw. der `Ökonomischen Ethik´ nach HOMANN.1211 Wobei sich WIELAND, wie bereits angesprochen, mit dem Steuerungsprozess und HOMANN sich pri-mär mit der Moralbegründung befassen.1212