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4. Beispiel eines Bewertungsportals

4.1. Stellenwert von Nachhaltigkeit und Rückverfolgung

Kein Begriff hat sich in den letzten Jahren so stark geprägt wie der Begriff Nachhaltigkeit.

Eine wissenschaftlich klare allgemeingültige Begriffsdefinition gibt es nicht, dennoch ist in fast allen Bereichen der Begriff Nachhaltigkeit präsent.

Nachhaltigkeit eng. sustainability steht heute als ein Leitbild für politisches, wirtschaftli-ches und ökologiswirtschaftli-ches Handeln (Lexikon der Nachhaltigkeit, IHK Nürnberg). Seit den Anfängen wurden zahlreiche Definitionsversuche vorgenommen, die im Kern jedoch oft sehr ähnlich sind. Eine der meist gebrauchten Definitionen des Nachhaltigkeitsbegriffes ist die Definition des Brundtland-Berichte der Vereinten Nationen über die gemeinsame Zukunft (Brundtland, 1987).

Zitat: „Humanity has the ability to make development sustainable - to ensure that it meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet

their own needsFrei übersetzt bedeutet dies: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwick-lung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürf-nisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende“(Hardtke et al., 2001).

Nachhaltigkeit wird laut dieser Definition als eine Art Entwicklung beschrieben, die so-wohl auf die Gegenwart als auch die Zukunft ausgerichtet ist. Allerdings bietet diese De-finition auch oft Material für Diskussionen, da sie Raum für unterschiedliche Interpreta-tionen bietet. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass mittlerweile zahlreiche Begriffsdefinitionen kursieren. In Abhängigkeit ihres Ursprungs beziehen sich die jewei-ligen Definitionen allerdings häufig nur auf Teilaspekte der Nachhaltigkeit.

Einer wirtschaftlich ausgerichteten Definition zufolge bedeutet Nachhaltigkeit nicht winne zu erwirtschaften, die dann in Umwelt- und Sozialprojekte fließen, sondern Ge-winne bereits umwelt- und sozialverträglich zu erwirtschaften (Pufé 2014, S.16). Dieser Erklärungsansatz ergänzt die Nachhaltigkeit neben der zeitlichen Ausrichtung und dem gesellschaftlichen Bezug um die Komponente der "Selbsterhaltung". Entscheidend ist da-bei, dass die nachhaltige Entwicklung nicht durch finanzielle Förderung unterstützt wer-den soll, sondern sich vielmehr selber finanzieren muss. Der nachhaltigen Entwicklung ist nicht geholfen, wenn die Mittel für Investitionen auf eine Weise gewonnen wurden, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit widersprechen.

Ein ökologisch geprägter Erklärungsversuch erfolgte durch den ehemalige Senior Econo-mist im Environment Department der Weltbank (Daly, 1990). Er unternahm in Anbe-tracht der Definitionsflut einen Versuch, die heute zentralen Elemente der Nachhaltigkeit wie folgt zu präzisieren.

• Das Niveau der Abbaurate erneuerbarer Ressourcen, darf ihre Regenerations-rate nicht übersteigen.

• Das Niveau der Emissionen darf nicht höher liegen als die Assimilationskapa-zität.

• Der Verbrauch nicht regenerierbarer Ressourcen muss durch eine entspre-chende Erhöhung des Bestandes an regenerierbaren Ressourcen kompensiert werden.

Diese Zusammenfassung impliziert nicht nur den Schutz natürlicher Ressourcen, sondern bezieht auch die begrenzten Kapazitäten von Menschen und Natur mit ein. Anders als bei wirtschaftlichen Definitionsansätzen steht hier die Natur im Vordergrund.

Im Mittelbereich spielt das Thema Nachhaltigkeit heute eine besondere Rolle. Alle gro-ßen Handelsunternehmen haben mittlerweile eigene Abteilungen gegründet, die sich aus-schließlich mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigen. Dabei geht es um die Ziele eines ökonomisch vernünftigen Handelns. Die Frage, wie werden Produkte in anderen Ländern der Welt angebaut? Aber es geht vor allem auch um soziale Aspekte und der Nichtaus-beutung von Ressourcen. Nachhaltigkeit bedeutet umweltfreundliches Handeln, Vermei-dung langer Wegstrecken. Damit hat sich auch der Begriff Carbon Footprint gebildet, wobei es hier ausschließlich darum geht, dass unnötige CO2-Belastungen vermieden wer-den.

Das Thema Rückverfolgung steht damit in einem gewissen Zusammenhang zur Nachhal-tigkeit. Die Vorgaben der Rückverfolgung und auch der Herkunftssicherung sind jedoch andere. Hierbei geht es in erster Linie um Lebensmittelsicherheit. Es muss klargestellt werden, woher die einzelnen Erzeugnisse stammen. Das hat sich insbesondere in Krisen-fällen als besonders hilfreich erwiesen, denn der Ursprung konnte relativ schnell nachge-wiesen werden.

Krisen, unerlaubte Rückstände in Lebensmitteln, unbekannte Herkunft und Verbraucher-schutz haben letztendlich auch die EU-Kommission motiviert, tätig zu werden.

Mit der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des europäischen Parlamentes und des Rates zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts zur Errichtung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren für Lebensmittelsicherheit ist eine europäische Verordnung, die für alle Mit-gliedstaaten der EU direkt verbindlich ist, verankert worden.

In der Basisverordnung wird das grundlegende allgemeine Lebensmittelrecht für alle Mit-gliedsländer der EU einheitlich formuliert. Für die nationale Gesetzgebung in den jewei-ligen Mitgliedsländern bedeutet dies große Erneuerungen, denn die Gesetze zum Lebens-mittelrecht, zum Beispiel in Deutschland, mussten angepasst werden. Damit wurden auch

die Errichtung und Funktion der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit gere-gelt. Diese Vorgabe ist heute Grundlage für die Herkunftssicherung und Rückverfolgung entlang der gesamten Prozesskette.

In den jeweiligen Ländern werden die Grundsätze allerdings unterschiedlich gehandhabt.

Eine Herkunftssicherung und Rückverfolgung entlang der gesamten Prozesskette, die möglicherweise auch datenbankbasiert ist, gibt es leider bis heute nur in wenigen Fällen.

Eine Ausnahme bildet das Kontrollsystem KAT. Hier wird für Eier eine lückenlose Er-fassung der Warenbewegungen vorgenommen und die Herkunft kann jederzeit in einer Datenbank nachvollzogen werden. Allerdings zeigen sich auch hier immer noch Lücken, denn der Bereich mit Futtermittel und Einzelkomponenten sind nicht erfasst.

Rückverfolgung entlang der Prozesskette ist die Möglichkeit, ein Lebensmittel oder Fut-termittel oder ein für die Lebensmittelerzeugung verarbeitetes Tier, das dazu bestimmt ist in einem Lebensmittel oder Futtermittel verarbeitet zu werden, durch alle Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen zu verfolgen. Das ist genau die Herausforderung, der sich die Lebensmittelunternehmer zu stellen haben.

Für die Bewertung von Standards im Bereich Eier und Geflügel stellt das Thema Nach-haltigkeit und Rückverfolgung einen elementaren Ansatz dar.