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5. Eigene Erhebungen und Recherchen

5.11. Ergebnisse der Recherche

Die Ergebnisse der Online-Recherche zur Bewertung von Standards und Siegeln sind sehr heterogen und ergeben im Grunde genommen kein einheitliches Bild. Die Interessenlage der Befragten ist offensichtlich zu unterschiedlich. Tierschutzorganisation und Produzen-ten haben eine differenzierte Vorgehensweise. Während für Nichtregierungsorganisatio-nen, Tierschutz, Verbraucherschutz, etc. im Vordergrund stehen, obsiegt auf der Produk-tionsseite der ökonomische Nutzen und weniger der ideelle. Das gilt im Wesentlichen auch für den Lebensmitteleinzelhandel. Umsätze, steigende Verkaufszahlen, um sich ge-genüber den Mitbewerbern positiver in den jeweiligen Marktsegmenten darzustellen, steht hier im Vordergrund. Bekannte Siegel haben es deshalb im Einzelhandel leichter, gelistet zu werden. Das erweist sich insbesondere als nützlich bei den bekannten Siegeln Bioland, Naturland, Demeter aber auch bei den neuen Ansätzen des Deutschen Tier-schutzbund. Sogenannte Newcomer haben es dagegen weitaus schwerer, am Markt einen Platz zu finden. Deshalb konzentrieren sich diese Siegelgeber auf entsprechende Markt-lücken, um sich über Nischen zu positionieren. Oftmals ist gerade hier eine neue Orien-tierung in Richtung höhere Ansprüche gegeben. Dies sind insbesondere Tierschutzas-pekte, aber auch Vorgaben hinsichtlich der Nachhaltigkeit und Regionalität.

Das gilt ebenso für die befragten Teilnehmer in den Niederlanden Österreich und Ungarn.

Allerdings gibt es hier andere Strukturen. Während Deutschland einen hohen Anteil von Lieferungen aus den benachbarten Ländern verzeichnet, ist die Situation in den anderen

Höherer Stellenwert Antworten Verhältnis

Tierwohl 47 52.22%

Tierschutz 28 31.11%

keine Meinung 4 4.44%

Andere 11 12.22%

Fragestellung zum Mehrwert in der Aussage Punkte 1 – 10 (Mittelwert) Verhältnis

Tierwohl 4,7 53.79%

Tierschutz 4,0 46.21%

befragten Ländern völlig anders. In den Niederlanden haben Produkte mit Siegeln aus anderen Regionen kaum eine Chance, einen Markt zu finden. Das liegt zum einen daran, dass bereits eine Überversorgung besteht und man exportorientiert ist, zum anderen aber der Lebensmittelhandel wenig Interesse zeigt, Eier, die in ausreichendem Maße im eige-nen Land zur Verfügung stehen, von anderen Ländern zu beziehen. Nur in Ausnahmefäl-len gelingt es mit besonderen Anforderungen, sich am Markt zu etablieren. Das gleiche gilt für Österreich und auch Ungarn. Bedingt durch eine marktorientierte Kommunikation der AMA und einer entsprechenden Positionierung im Bereich der ökologischen Produk-tion konzentriert sich sowohl von Handels als auch von Verbraucherseite die Nachfrage auf Erzeugnisse, die im eigenen Land produziert werden. Hinzu kommt, anders als in Deutschland, dass die Versorgungslage aus eigener Erzeugung ausreichend ist. Auch in Ungarn besteht wenig Interesse an Eierlieferungen und Geflügelfleisch aus anderen Län-dern. Die Eigenerzeugung ist mehr als ausreichend. Ungarn ist zudem der wichtigste Ex-porteur von Gänsen und Enten. Aber auch die Mentalität der Verbraucher zeigt wenig Bereitschaft für Herkünfte aus anderen Ländern. Dies gilt insbesondere für den Eier- und Geflügelbereich.

Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen die vorausgegangene Interpretation. Deshalb fällt es schwer, eine betriebswirtschaftliche Marktanalyse aus den Ergebnissen abzuleiten.

Dennoch stellt die Marktdynamik und vor allem die schnell wachsenden Informations-systeme Anbieter und Produzenten vor immer größere Herausforderungen. Deshalb müs-sen alle Unternehmen mehr denn je dynamisch und zeitnah über geschäftliche Realitäten, über den Ablauf und Effizienz ihrer Geschäftsprozesse informiert sein. Nur so ist es mög-lich, gezielt auf Änderungen im Markt reagieren zu können. Das gilt vor allem für die Kontrolle und Optimierung der Geschäftsprozesse. Besonders hilfreich sind hierbei In-formationstechnologien, die heute über Internet etc. zur Verfügung stehen. Ein wichtiges Instrument ist die Vorgabe, Rückverfolgungssysteme und Verbraucherinformationen zu etablieren. Auch das ist ein Ergebnis der Umfrage, denn Rückverfolgung und Herkunfts-sicherung entlang der gesamten Prozesskette werden als besonders sachdienlich darge-stellt. Standardgeber, die diese Voraussetzungen erfüllen, haben deshalb bei den Umfra-geergebnissen den höchsten Stellenwert. Denn gerade bei der Frage hinsichtlich des Stel-lenwerts von Gütesiegeln wurden Rückverfolgung über die gesamte Prozesskette als be-sonders wichtig dargestellt. Das Ergebnis wird in der Erwartungshaltung bestätigt. In die-sem Zusammenhang ist es unerheblich, ob es sich um konventionelle, ökologische oder

Tierschutz ausgerichtete Aktion handelt. Das betrifft alle Bereiche der Lebensmittelwirt-schaft.

Einen besonders hohen Stellenwert haben somit auch Kontrollsysteme bzw. Zertifizie-rungsstellen. Die staatliche Kontrolle wird als besonders wichtig erachtet, während im Bereich der privaten Zertifizierungsstellen offensichtlich eher weniger Vertrauen in die Umsetzung besteht allerdings mit der Ausnahme, dass eine Zusammenarbeit und Infor-mationsaustausch zwischen den hoheitlichen und privaten Kontrollstellen wichtig ist.

Hinsichtlich der Kontrollhäufigkeit gibt es ein klares Votum in Richtung risikobasierter Kontrollen.

Der Prozess zur Generierung zielgerichteter Informationen ist derzeit sehr langwierig und resultiert aus der bisherigen Unvereinbarkeit aktueller technischer Geschäftsdaten in den qualitativen Systemen mit historischen betriebswirtschaftlichen Analysen in Informati-onssystemen (Betriebswirtschaftliche Analyse auf operativen Daten, Springer-Verlag).

Geschäftsdaten werden lediglich in ihrer aktuellen Version gehalten und ihre schnelle und sichere Manipulation über Transaktion durch eine hohe Zahl von Benutzern steht im Vor-dergrund. Historische Analysen hingegen betrachten betriebswirtschaftliche Strukturen, die aus einer Reihe von Geschäftsdaten erstellt sind, aus verschiedenen Blickwinkeln im Zeitverlauf. Die Daten müssen somit aus den unterschiedlichen Systemen extrahiert und in eine ähnliche Form gebracht werden (Schmidt-Volkmar, et al., 2018).

Genau dieser Ansatz findet sich analog in einer Bewertung von Standards nach einer Punkteskala wieder. Hierbei geht es darum, die unterschiedlichen Standards im Bereich der tierischen Veredlung aber auch die der Vermarktung darzustellen. Für Verbraucher aber auch für Markbeteiligte ist es schwer darstellbar, was sich hinter einem Siegel oder einer Auslobung tatsächlich verbindet. Die Produktionsmethoden sind sehr unterschied-lich. Das gilt vor allem aber auch für die Anforderungen der jeweiligen Standards. Kon-ventionelle Produktion ist nur bedingt mit einer ökologischen oder tierischen Erzeugung vereinbar. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gibt es erhebliche Abweichgen. Denn allein die Besatzdichte, das Vorhandensein eines Auslaufs, oder aber auch un-terschiedliche Mastzeiten ergeben in der Kostenkalkulation enorme Unterschiede. Des-halb ist es sinnvoll, ein Bewertungssystem zu etablieren, um so anhand einer Bewertungs-skala eine klare Aussage zu finden. Das Ergebnis der Analyse bestätigt das, allerdings

nur, wenn Standards entlang der Prozesskette nach einem einheitlichen Muster bewertetet bzw. dargesetllt werden. Über 50 % der Befragten waren dieser Meinung. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass eine neutrale Kontrolle stattfindet.