• Nem Talált Eredményt

Evidentialität und (epistemische) Modalität

3. Epistemische Modalität

3.2. Objektiv und subjektiv epistemische Modalität

3.3.2. Evidentialität und (epistemische) Modalität

Im Gegensatz zur internen Strukturierung der Domäne der Evidentialität liegen über das Verhältnis zwischen Evidentialität und (epistemischer) Modalität stark divergierende, einander z.T. diametral entgegengesetzte Auffassungen vor:51 So ge‑

hen einige Forscher davon aus, dass Evidentialität eine Subdomäne der epistemi‑

schen Modalität ist,52 andere vertreten die Meinung, dass epistemische Modalität

Evidentielle Systeme basieren nach Plungian (2001) entweder auf der Opposition quotativ vs. non-quotativ, oder auf der Unterscheidung zwischen direktem vs. indirektem Zugang, oder aber es werden drei Arten der Evidenz differenziert: direkte, persönliche indirekte und quotative Evidenz. Nach de Haan basiert die interne Strukturierung der Domäne der Evidentialität durch die grammatischen Ausdrucksmittel einer Sprache entweder auf der Opposition direkte (Sensory und Inferential) vs.

indirekte Evidenz (Quotative), oder auf der Opposition firsthand (Sensory) vs. secondhand (Inferential und Quotative) (de Haan 2001b: 196, vgl. auch 2005a und 2005b). Ein ausführlicher Überblick über die von Aikhenvald erfassten evidentiellen Systeme findet sich in Aikhenvald (2004: 65, Tabelle 2.1). Plungian (2010: 39ff.) hält evidentielle Systeme mit drei Grammemen (für direkten, indirekten persönlichen bzw. indirekten nicht‑persönlichen Zugang) für grundlegend. Die übrigen Systeme stellen entweder reduzierte oder erweiterte Typen dar.

51 S. auch die Einführung von Dendale und Tasmowski (2001: 341ff.) zum thematischen Heft der Journal of Pragmatics. Auch Plungian (2010: 44) hält fest, dass „[t]he interrelation between evidentiality and modality is, in all likelihood, one of the most complex problems of all the theoretical difficulties related to the description of the category of evidentiality“.

52 Diese Annahme wurde m.W. nur in zwei früheren typologischen Arbeiten vertreten. So ging Palmer (1986) noch davon aus, dass epistemische Modalität sowohl Evidentialität als auch Notwendigkeits‑

und Möglichkeitsurteile umfasst. In Palmer (2001) entfernt er sich jedoch von dieser Position und stellt Epistemic und Evidential als die zwei Subkategorien der Propositional modality nebeneinander und nimmt an, dass sie sich nur teilweise überlappen (s. Abschnitt 3.3.2.2.).

Auch Willett (1988) meinte, dass Evidentialität zweifellos eine primär modale, und zwar epistemische semantische Domäne sei, denn „[i]t participates in the expression of the speaker’s attitude toward

eine Subdomäne der Evidentialität sei,53 wiederum andere behandeln die zwei Do‑

mänen als disjunkt, und schließlich wird auch angenommen, dass sie sich teilweise überlappen. In den folgenden Abschnitten wird auf die beiden letzten Positionen eingegangen und reflektiert, die auf den vorherrschenden, engeren Begriffen von Epistemizität bzw. Evidentialität basieren.

3.3.2.1. Evidentialität und Modalität als zwei disjunkte Domänen

In der einschlägigen Fachliteratur plädiert de Haan am ausführlichsten dafür, Evi‑

dentialität und Modalität nicht nur als zwei distinkte, sondern auch als zwei dis‑

junkte Domänen zu betrachten und sie entsprechend voneinander abzugrenzen:

while epistemic modality and evidentiality both deal with evidence, but they differ in what they do with that evidence. Epistemic modality evaluates evidence and on the basis of this evaluation assigns a confidence measure to the speaker’s utterance. This utterance [confidence! – K.H.] can be high, diminished, or low. An epistemic modal will be used to reflect this degree of confidence. An evidential asserts that there is evidence for the speaker’s utterance but refuses to interpret evidence in any way. (de Haan 1999: 454)

the situation his/her utterance describes“ (Willett 1988: 52). Seine Auffassung ist jedoch nicht unproblematisch. Erstens scheint er den Begriff „(epistemische) Modalität“ in einem weiten Sinne zu verwenden (vgl. das Zitat), zweitens liefert er keine Begründung für diese Aussage, sondern weist auf weitere Arbeiten hin, die Evidentialität als eine Art der epistemischen Modalität betrachten: u.a. auf die von Chung/Timberlake (1985) vorgenommene Unterscheidung innerhalb der epistemic modality zwischen epistemic mode (der Charakterisierung des dargestellten Sachverhalts in Bezug auf die aktuelle und auf andere mögliche Welten durch den Sprecher) und epistemological mode (der Charakterisierung des dargestellten Sachverhalts in Bezug auf die Informationsquelle des Sprechers) und auf Palmer (1986). Drittens widerspricht er sich mit seiner Anmerkung im selben Absatz, dass es nämlich noch nicht geklärt ist, welcher Bereich der Modalität als evidentiell aufzufassen sei.

In Bezug auf das Gegenwartsdeutsche wird diese Position von Diewald (2004) vertreten, in Diewald/

Smirnova (2010a und 2010b) werden aber Modalität und Evidentialität als zwei distinkte Domänen behandelt.

53 Diese Auffassung wird von Biber/Finegan (1989: 93f.) vertreten, die im Sinne von Chafe (1986) aller‑

dings einen weiteren Evidentialitätsbegriff als die in Anm. 50 zitierten zugrunde legen (vgl. Chafe (1986:

262): „I need to stress that I am using the term ‘evidentiality’ in its broadest sense, not restricting it to the expression of ‘evidence’ per se. […] What gives coherence to the set under discussion is that everything dealt with under this broad interpretation of evidentiality involves attitudes toward knowledge.“).

Dagegen werden in Biber et al (1999: 854ff.) sechs Arten von epistemic stance adverbials unterschieden, darunter auch source of knowledge, d.h. sie behandeln Evidentialität im engeren Sinne innerhalb der epistemischen Modalität. Jedoch wird aus den übrigen fünf Kategorien – nämlich doubt and certainty, actuality and reality, limitation, viewpoint or perspective, imprecision – auf den ersten Blick ersichtlich, dass hier Epistemizität in einem viel weiteren Sinne verwendet wird als dies gewöhnlich und in der vorliegenden Arbeit der Fall ist. (Das geht aus ihrer Definition von epistemic stance später auch eindeutig hervor, vgl. Biber et al (1999: 972): „Epistemic stance markers are used to present speaker comments on the status of information in a proposition. They can mark certainty (or doubt), actuality, precision, or limitation; or they can indicate the source of knowledge or the perspective from which the information is given“.).

54 Da mir die Zeitschrift, in der dieser Aufsatz veröffentlicht wurde, nicht zugänglich war, muss ich mich auf die Seitenzahlen der im Internet verfügbaren Datei berufen.

Er veranschaulicht den Unterschied anhand folgender Beispiele:

(21) John must be at home. The light is on.

(22) John is at home, because the light is on.

(23) John may be at home, because the light is on. (de Haan 1999: 9)

In jedem Fall wird dieselbe Evidenz („the light is on“) expliziert. Die (Nicht‑)Ver‑

wendung eines epistemischen Modalverbs korreliert demnach nicht mit der Evi‑

denz, sondern damit, wie der Sprecher die Evidenz bewertet.55 Folglich meint de Haan, dass must und may nicht evidentiell aufzufassen sind, sondern die episte‑

mische Dimension markieren (vgl. auch de Haan 2001a: 208f.): „This evaluation is obviously done on the basis of evidence (which may or may not be expressed overtly, or which may or may not be expressed by means of evidentials), but there is nothing inherent in evidentials that would compel us to assign an a priori epis‑

temic commitment to the evidence.“ (de Haan 1999: 25).56

Aus de Haans Ausführungen geht andererseits hervor, dass die zwei Domänen eigentlich nicht in dem Sinne disjunkt sind, dass sie gar nicht interagieren wür‑

den. Vielmehr ergibt sich aus dem obigen Zitat eine gerichtete Relation zwischen den beiden: Während evidentielle Marker an und für sich keine epistemische Mo‑

dalisierung implizieren, basieren epistemische Bewertungen auf Evidenzen irgend‑

einer Art.

3.3.2.2. Überlappung zwischen Evidentialität und Modalität

Als Überlappungsbereich zwischen Evidentialität und epistemischer Modalität kommt v.a. die evidentielle Subdomäne der Inferentialität in Frage.57 Dabei wird

55 Zu seinen Beispielen ist jedoch anzumerken, dass hier sozusagen doppelte Evidentialität vorliegt, in dem Sinne, dass synchrone visuelle Evidenzen („the light is on“) die Grundlage für die Inferenz bilden.

Dies ist aber keine direkte visuelle Evidenz, denn der Sprecher sieht nicht, dass John zu Hause ist, son‑

dern nur, dass das Licht brennt. Das muss er auf sein Wissen über John beziehen, und erst auf dieser Grundlage wird er definitiv behaupten bzw. nur mit mehr oder weniger Sicherheit annehmen können, dass John zu Hause ist.

56 Ähnlich auch Aikhenvald (2004: 7f.). Auch Cornillie (2009) argumentiert dafür, weder eine Inklusions‑, noch eine Überlappungsrelation zwischen den Domänen Evidentialität und epistemischer Modalität anzunehmen, denn die Bewertung der Verlässlichkeit („reliability“) der Evidenz bzw. die epistemische Bewertung der Wahrscheinlichkeit („likelihood“) sind nicht zu vermischen oder gleichzusetzen. Bezo‑

gen auf das Gegenwartsdeutsche plädieren Diewald/Smirnova (2010a und 2010b: 75ff.) dafür, epistemi‑

sche Modalität und Evidentialität als prinzipiell distinkte Kategorien zu behandeln, die jedoch in einem bidirektionalen Implikationsverhältnis zueinander stehen.

57 Im Gegensatz dazu wird Quotativität in diesem Zusammenhang selten erwähnt. In Arbeiten zu den Modalverben des Deutschen werden sollen und wollen in ihrer quotativen Funktion zwar öfters als epistemisch bezeichnet, wohl um die Einheitlichkeit der epistemischen Verwendung aller zentralen Modalverben zu motivieren. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass die Behauptung, dass Quotative

entweder nur epistemische Notwendigkeit58 in diesem Zusammenhang behandelt, oder es wird davon ausgegangen, dass der Überlappungsbereich mit epistemischer Modalität, d.h. sowohl epistemischer Notwendigkeit als auch epistemischer Mög‑

lichkeit gleichzusetzen ist.

Die erste Auffassung vertreten van der Auwera/Plungian (1998), die in Bezug auf das türkische evidentielle Suffix ‑miş festhalten, dass „the inferential reading amounts to epistemic modality and more particularly epistemic necessity: for both categories we are dealing with the certainty of a judgement relative to other judge‑

ments.“ (van der Auwera/Plungian 1998: 85f.). Sie erwägen aber nicht, ob auch bei epistemischer Möglichkeit eine Interaktion oder eine Überlappung mit inferentiel‑

ler Evidentialität anzunehmen wäre.59

Eine ähnliche Relation zwischen Evidentialität und epistemischer Modalität wird auch von Palmer (2001) vorgeschlagen, der zwei seiner drei epistemischen Kategorien60 als sowohl epistemisch wie auch evidentiell betrachtet: „Deductive and Assumptive can be seen as both judgements and evidentials in that the rele‑

vant judgements are based upon evidence […] As such these fit into systems that are primarily either epistemic or evidential.“ (Palmer 2001: 29).61

Im Unterschied dazu beschränkt Plungian (2001) die Überlappung von Evi‑

dentialität und Modalität nicht auf epistemische Notwendigkeit, sondern nimmt sie für epistemische Modalität als solche, d.h. auch für epistemische Möglichkeit an. Andererseits hält er ganz im Sinne unserer Abschnitt 3.3.2.1. abschließenden Bemerkung fest, dass es eine gerichtete Relation zwischen den Domänen der Evi‑

dentialität und der epistemischen Modalität gibt, indem evidentielle Marker keine epistemische Faktizitätsbewertung, epistemische Äußerungen jedoch das Vorhan‑

sozusagen automatisch eine Distanzierung des Sprechers von der Vertauenswürdigkeit der Quelle implizieren würden, nicht aufrecht erhalten werden kann (s. dazu Abschnitt 5.1.1.1.).

58 Hier ist mit Kiefer (2005: 76f.) darauf hinzuweisen, dass man im subjektiv epistemischen Bereich nicht von Notwendigkeit, sondern lediglich von einer größeren Wahrscheinlichkeit reden kann.

59 Obwohl Plungian (2001) die Subdomäne der epistemischen Modalität als Überlappung zwischen Evidentialität und Modalität betrachtet (s. unten), kehrt er in Plungian (2010: 46) zu der Ansicht zurück, dass nur epistemische Notwendigkeit/presumptive evidentiality als Überschneidung der beiden Domänen gilt.

60 „There are three types of judgement that are common in languages, one that expresses uncertainty, one that indicates an inference from observable evidence, and one that indicates inference from what is generally known. These may be identified typologically as Speculative, Deductive and Assumptive, respectively.“ (Palmer 2001: 24f.).

61 Dass er keine Relation zwischen Speculative und Evidentialität annimmt, dürfte damit zusammenhängen, dass er den Satz Mary may be at school so interpretiert, dass „[it] suggests there is absence of good grounds for a conclusion“ (Palmer 2001: 35). Vgl. auch Sweetser (1990: 61), die auch nur in ihrer Paraphrase des epistemischen must (You must have been home last night. ‚The available (direct [?]) evidence compels me to the conclusion that you were home.‘), nicht aber bei may (John may be there. ‚I am not barred by my premises from the conclusion that he is there.‘) auf Evidenz hinweist. M.E. könnte man jedoch davon ausgehen, dass mit der Verwendung von may im Gegensatz zu must oder will zum Ausdruck gebracht wird, dass die verfügbaren Evidenzen nur die Annahme der Möglichkeit, nicht aber der Wahrscheinlichkeit des Bestehens des Sachverhalts erlauben.

densein von Evidenzen implizieren: „While an evidential supplement can always be seen in an epistemic marker, the opposite does not always hold: not all evidenti‑

al markers are modal in that they do not all necessarily imply an epistemic judge‑

ment.“ (Plungian 2001: 354).

3.3.2.3. Zusammenfassung

In den vorangehenden Abschnitten wurden die in der Literatur vertretenen, ein‑

ander z.T. widersprechenden Auffassungen über die Relation zwischen Evidentiali‑

tät und (epistemischer) Modalität überblickt und reflektiert. Dabei wurde ersicht‑

lich, dass ein Zusammenhang zwischen Evidentialität und epistemischer Modali‑

tät lediglich bei der inferentiellen Evidentialität plausibel erscheint. Aufgrund der obigen Überlegungen scheint es mir sinnvoll davon auszugehen, dass epistemische Bewertungen, und zwar nicht nur Wahrscheinlichkeits‑, sondern auch Möglich‑

keitsurteile grundsätzlich auf bestimmten, eventuell im Kontext spezifizierten Evi‑

denzen beruhen.62

Allerdings sollen Inferentialität und epistemische Modalität m.E. nicht gleich‑

gesetzt werden, denn es besteht zwischen den beiden Domänen keine gegenseiti‑

ge Implikation. Daraus, dass man aufgrund von bestimmten Evidenzen auf etwas schließt, folgt nämlich nicht, dass das, worauf geschlossen wird, nur eine Annah‑

me sein kann (vgl. auch de Haans Beispiele in Abschnitt 3.3.2.1. oben).

In diesem Zusammenhang ist andererseits festzuhalten, dass Inferenzen, im Gegensatz zur direkten und quotativen Evidentialität, m.E. notwendigerweise gleichsam mit einer metaevidentiellen Operation des Sprechers verbunden sind.

Mit Markern der direkten Evidentialität werden nämlich tatsächlich die Arten der Evidenz angegeben, die „a person has for making factual claims“ (Anderson 1986:

62 Diese Annahme wird außer den erwähnten typologischen Arbeiten beispielsweise auch von Ulvestad (1991: 367f.: „Jeder Sprecher schließt in seiner und unserer Welt aus Evidenz auf den jeweiligen Sach‑

verhalt“), Sanders/Spooren (1996: 241: „Epistemic modifiers presuppose that the speaker has some kind of evidence on the basis of which he is more or less committed to his statement. The evidence that a speaker has for epistemically predicated statements very often remains implicit.“ und 1997: 106: „Epi‑

stemic modals signal subjectification: they are truly evidential in that they presuppose some evidence which is the basis for the speaker’s claim, and thereby indicate the speaker’s commitment.“) und Nuyts (2001a: 34: „In principle, without any evidence one cannot evaluate the probability of the state of affairs:

one can only say that one does not know.“, ähnlich auch 2001b: 386) vertreten. Auch van der Auwera/

Amman (2005a: 1) nehmen in ihrer Definition von epistemischer Möglichkeit Bezug auf den Sprecher, der eine Proposition als (nicht) sicher qualifiziert, „relative to what he knows or to available evidence“.

Anzumerken ist, dass Kiefer (2005: 77) darauf hinweist, dass die Bezeichnung „evidentielle oder infe‑

rentielle Modalität“ anstelle von „subjektiv epistemischer Modalität“ eigentlich adäquater wäre, weil sie das Wesentliche an dieser Modalitätsart besser widerspiegelt bzw. weil der Begriff „subjektiv“ zu Missverständnissen führen kann.

In diesem Sinne ist es auch fraglich, welche Geltung der im Abschnitt 3.2.1. zitierten, u.a. von Öhl‑

schläger (1989) und Diewald (1999) betonten Gegenüberstellung von Evidenzen, Inferenzen und der subjektiven Faktizitätsbewertung durch den Sprecher zukommt.

273, meine Hervorhebung),63 und mit quotativen Markern wird lediglich signali‑

siert, dass der Sprecher seine Behauptung auf Aussagen von anderen basiert, ohne damit automatisch eine Distanzierung von der Vertrauenswürdigkeit der Quelle bzw. vom Wahrheitsgehalt der Äußerung zu implizieren. In diesem Sinne wird mit ihnen tatsächlich auf bestimmte Quellen verwiesen, wogegen inferentielle Marker die evidentielle Quelle nicht auf dieselbe Art und Weise zu spezifizieren scheinen:

Mit ihnen wird nicht die evidentielle Quelle selbst markiert (z.B. Beobachtungen oder Wissensbestände, Informationen, die es dem Sprecher erlauben, eine Schluss‑

folgerung bezüglich des Bestehens des jeweiligen Sachverhalts zu ziehen), sondern die Tatsache, dass der Sprecher über eine Schlussfolgerung, über eine Inferenz zu seiner Aussage über das Bestehen bzw. das mehr oder weniger wahrscheinliche Bestehen eines Sachverhaltes gelangt ist. Es handelt sich also um die metaeviden‑

tielle Operation der Auswertung der verfügbaren Evidenzen durch den Sprecher und nicht um die Angabe der Art dieser Evidenzen. In diesem Sinne ist Inferen‑

tialität m.E. anders beschaffen als die Kategorien der direkten und der quotativen Evidentialität, und es könnte sich sogar die Frage erheben, ob sie tatsächlich mit vollem Recht als eine evidentielle Subdomäne neben den beiden anderen, in der Tat auf Typen von Evidenzen bezogenen Bereichen anzusetzen ist.