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Die Arten der Modalität

2. Modalität und die Arten der Modalität

2.2. Die Arten der Modalität

Im Folgenden werden die in wichtigen Arbeiten angenommenen Modalitätsarten bzw. die als modal ausgewiesenen Verwendungen der Modalverben überblickt.

Einerseits werden durch den Vergleich Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Systematisierungen angesprochen und womöglich motiviert, andererseits soll dadurch der unterschiedliche Charakter der als Subdomänen ei‑

ner angeblich einheitlichen Kategorie „Modalität“ behandelten semantisch‑kon‑

zeptuellen Bereiche aufgezeigt werden.

Tabelle 2 liefert einen möglichst strukturierten Überblick über die in den links angeführten Arbeiten angenommenen Arten der Modalität:

Coates (1983) root epistemic Tabelle 2: Systematik der Modalitätsarten in einschlägigen Arbeiten

Anmerkungen zu Tabelle 2:

1 Bybee/Perkins/Pagliuca (1994: 177ff.) nehmen eigentlich vier Modalitätsarten an: Neben den angeführten nennen sie noch speaker-oriented modality (direktive Äußerungen, d.h.

Aufforderungen, Bitten, Warnungen usw.) und subordinating moods (die Verwendung mo‑

daler Marker in bestimmten Nebensatztypen).

2 Zur agent-oriented modality merken sie an, dass sie Teil der Proposition bildet, weswegen sie in den meisten Arbeiten nicht als eine Modalitätsart aufgefasst würde. Sie behandeln sie trotzdem innerhalb der Domäne der Modalität, weil diese modalen Inhalte die diachro‑

nen Quellen der meisten Bedeutungen darstellen, die in anderen Arbeiten als tatsächlich modal betrachtet werden (Bybee/Perkins/Pagliuca 1994: 177). Sie führen jedoch keine Ar‑

beiten an, in denen diese Bedeutungen als nicht modal ausgewiesen würden. Dass diese die diachronen Quellen für einhellig als modal eingestufte Inhalte sind, ist m.E. kein hinrei‑

chendes Argument, sie als eine Art der Modalität und nicht etwa als prämodale Kategorien aufzufassen, vgl. auch Anm. 22.

3 Die Termini „deiktisch“ und „nichtdeiktisch“ sind in der Literatur zu den Modalverben unüblich. Diewald begründet die Wahl des Begriffs „deiktisch“ anstelle von „epistemisch“

damit, dass „die beiden Gebrauchsweisen sich vorrangig durch das Merkmal der Deiktizi‑

tät unterscheiden […]: der nichtdeiktische Gebrauch stellt (typischerweise) einen Zustand des Satzsubjekts dar, wobei das Modalverb Bestandteil der dargestellten Szene ist; es fun‑

giert als charakterisierendes Zeichen, als „Nennwort“ im Sinne Bühlers […] Im deiktischen Gebrauch dagegen bringt das Modalverb eine sprecherbasierte Faktizitätsbewertung zum Ausdruck; es ist nicht Bestandteil des dargestellten Sachverhalts, sondern repräsentiert, wie es für die Zeichenklasse der Deiktika („Zeigewörter“) typisch ist, die Beziehung zwi‑

schen dem sprachlich Dargestellten und dem Sprecher, der deiktischen Origo“ (Diewald 1999: 14). Doch geht es aus ihren Ausführungen nicht eindeutig hervor, ob der Begriff in Bezug auf die von ihr untersuchten sechs zentralen Modalverben des Deutschen lediglich im semiotischen Sinne zu verstehen ist („die Enkodierung der […] Verbindung zwischen Sprecher (Origo) und dargestelltem Sachverhalt ist definierender Bestandteil ihrer Bedeu‑

tung“ (Diewald 1999: 15)) oder ob die deiktische Verwendung gleichzeitig stets epistemisch sei, also „eine sprecherbasierte Faktizitätsbewertung zum Ausdruck“ (Diewald 1999: 14) bringt.

4 Die gestrichelte Linie zwischen den Modalitätsarten dynamic und deontic soll andeuten, dass es bei Palmer (2001) nicht eindeutig ersichtlich wird, wo er die Grenze zwischen ihnen ziehen würde, d.h. ob er – mit der Terminologie von van der Auwera/Plungian (1998) – participant-internal und participant-external oder aber participant-external und deontic zusammenfassen würde (vgl. Palmer 2001: 10, 22, 77).

5 Nach Palmer (2001: 8) stellt epistemic neben der evidential modality eine Domäne der pro-positional modality dar.

Aus dem obigen Überblick geht hervor, dass die erfassten Arbeiten sich trotz der relativen terminologischen Vielfalt im Grunde genommen nur in vier Punkten un‑

terscheiden. Erstens darin, ob sie Volitivität, den Ausdruck von Wünschen als eine modale Kategorie handhaben. Sie bleibt in Coates (1983) unerwähnt, vermutlich weil sie sich mit den zentralen Modalverben des Englischen befasst, die über keine solche Bedeutung verfügen. Unter den typologischen Arbeiten wird Wunsch als eine Ausprägung der agent-oriented modality (Bybee/Perkins/Pagliuca 1994) bzw.

der dynamic modality (Palmer 2001) behandelt, wogegen Volitivität bei van der Auwera/Plungian (1998) als eine postmodale Kategorie erscheint. Demgegenüber wird sie von Diewald (1999) als eine nichtdeiktische Modalitätsart angesetzt, und Öhlschläger (1989) benennt zwar die nicht‑epistemischen Verwendungen nicht im Einzelnen, doch erscheinen „etwas vorziehen“ bzw. „wünschen“ in seinen Bedeu‑

tungsparaphrasen für nicht‑epistemisches will und möchte (vgl. Öhlschläger 1989:

166, 182). Dass diese Modalverben solche Bedeutungen haben, ist wohl die eigent‑

liche Motivation für die Annahme einer volitiven Modalitätsart in der germanis‑

tischen Literatur.

Der zweite Unterschied zwischen den Systematiken besteht darin, ob die auf den inneren Dispositionen des Satzsubjekts bzw. auf den äußeren Umständen ba‑

sierende Möglichkeit und Notwendigkeit als zwei Modalitätsarten betrachtet wer‑

den, wie bei van der Auwera/Plungian (1998: internal vs. participant-external modality) und Kiefer (2005: dispositionelle vs. zirkumstanzielle Modali‑

tät), oder ob beide unter einem Begriff zusammengefasst werden, wie von Diewald (1999: dispositionelle Modalität). Auf diesen Unterschied wird bei der Analyse jedoch auch in Arbeiten hingewiesen, in denen sie nicht als zwei getrennte Moda‑

litätsarten angesetzt werden.

Drittens wird deontische Modalität entweder neben die anderen nicht‑episte‑

mischen Modalitätsarten gestellt, wie bei Diewald (1999) und Kiefer (2005), oder als eine Ausprägung der participant-external Modalität behandelt, wie von van der Auwera und Plungian (1998).25

Schließlich wird innerhalb der Domäne der epistemischen Modalität bei Öhl‑

schläger (1989) und Kiefer (2005) von vornherein zwischen objektiv und subjektiv epistemischer Modalität unterschieden, während Diewald (1999) dieselbe Unter‑

scheidung zwar vornimmt, jedoch nicht innerhalb des Bereichs der epistemischen Modalität, und die übrigen Arbeiten eine ungeteilte epistemische Subdomäne vor‑

sehen.

Andererseits wird aus dem Überblick ersichtlich, dass fast alle Konzeptionen in einem Punkt übereinstimmen, dass sie nämlich von einer grundsätzlichen Unterscheidung zwischen epistemischer und nicht‑epistemischer Modalität aus‑

gehen. Dabei werden – wie die Bezeichnungen verraten – die sog. subjektiv und objektiv epistemische Modalität – sofern diese Unterscheidung vorliegt – über‑

wiegend als zwei Arten der epistemischen Modalitätsart zusammengefasst. Gegen diese Kategorisierung plädiert Diewald (1999), die die subjektiv epistemische (bei ihr deiktische) Modalität den übrigen Modalitätsarten gegenüberstellt, und zwar ihrem Ausgangspunkt zufolge (s. Anm. 27), dass der entscheidende Unterschied zwischen den Modalverbsystemen bzw. ‑verwendungen im Deutschen nicht darin besteht, ob auf (das Sprecher‑)Wissen Bezug genommen wird oder nicht (epistemi‑

sche vs. nicht‑epistemische Modalität), sondern darin, ob eine vom Sprecher vor‑

genommene Faktizitätseinschätzung vorliegt oder nicht, denn nur im ersteren Fall fungieren die Modalverben als deiktische Zeichen.

25 Letzteres trifft eigentlich auch für Kiefers Konzeption zu, denn er meint, man kann die zirkumstanzielle Modalität am einfachsten ex negativo definieren als auf äußeren Umständen nicht deontischer Art beruhende Möglichkeit und Notwendigkeit: Der Redehintergrund der zirkumstanziellen Modalität besteht aus denjenigen externen Umständen, die keinen deontischen Redehintergrund bilden können (Kiefer 2005: 64f.).

2.3. Zusammenfassung

Im ersten Abschnitt dieses Kapitels wurden die verschiedenen Bestimmungen von Modalität kurz präsentiert und einander gegenübergestellt. Abschließend wurde darauf hingewiesen, dass es kaum möglich ist, die in der Fachliteratur am meis‑

ten verbreitete Auffassung von Modalität, nämlich die Zusammenfassung unter‑

schiedlicher, einzeln ohne Weiteres klar definierbarer Modalitätsarten in einer Großkategorie zu motivieren. Im zweiten Abschnitt wurden die in grundlegen‑

den Arbeiten zur Modalität bzw. zu den Modalverben des Englischen oder des Deutschen vorgeschlagenen Modalitätsarten überblickt. Neben den aufgezeigten Unterschieden wurde ersichtlich, dass die auffallendste Parallele zwischen den referierten Arbeiten – bis auf Diewald (1999) – darin besteht, dass eine grund‑

sätzliche Zweiteilung der großen Domäne der Modalität in epistemische und nicht‑epistemische Modalität angenommen wird. Diese Einhelligkeit liefert einen weiteren Beweis für die Berechtigung der in Abschnitt 2.1.3. behandelten Überle‑

gungen, den Begriff von Modalität enger zu fassen und ihn mit der epistemischen Modalität gleichzusetzen, die sich als eine semantisch‑konzeptuelle Domäne von den übrigen relativ klar abheben lässt. Aus dem Überblick geht allerdings auch hervor, dass die Fragen, wie epistemische Modalität genauer zu definieren, von der nicht‑epistemischen abzugrenzen bzw. intern zu strukturieren ist, einer näheren Betrachtung bedürfen.