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Die Bräuche des menschlichen Lebens

THEMA 6: Die Hochzeit

III. Verkündzeit 1. Aufgebot

Vor der Trauung verkündet der Priester in der Kirche an drei Sonntagen die Namen der Brautleute. Auf dem Gemeindehaus müssen sie drei Wochen lang aushängen.

Im allgemeinen ist an diesen Sonntagen des Aufgebotes allenthalben eine gewisse Scheu vor dem Kirchgang zu beobachten. Es gibt Ortschaften, wo sich Braut und Bräutigam in der Kirche überhaupt nicht blicken lassen; sie schämen sich (allg.) es stünde ihnen Unglück in der Ehe bevor (Promontor). Anderswo ist das Brautpaar jedesmal oder doch wenigstens einmal, meist beim zweiten Aufgebot anwesend. Braut und Bräutigam haben auch diesmal noch unter den Altersgenossen zu stehen; allerdings schon in der letzten Reihe. Die Brautleute sind natürlich festlich gekleidet. Wo sie der Messe oder Verkündigung immer beiwohnen, dort trägt sich die Braut jedesmal anders.

2. Brautexamen

An einem Sonntag, vor oder nach der Vesper, hat das Brautpaar zur „Christen” - oder „Kin-derlehr” zum Pfarrer zu kommen. Diese Sitte besteht hier seit jeher. Der Geistliche prüft die Glaubenskenntnisse der Jungen, belehrt sie über die Pflichten, die sie auf sich nehmen, und gibt ihnen gute Winke für das Leben. Sollte Unkenntnis zutage treten, so wird das Brautpaar wiederholt in das Pfarrhaus beschieden.

3. Zeitpunkt der Hochzeit

Die meisten Hochzeiten finden zu Fastnacht oder im Herbst statt. An einem Freitag wurde und wird nie Hochzeit gehalten. Nicht nur, weil er Sterbetag Christi und kirchlich gebotener

Fasttag ist, sondern auch deshalb, weil er überall als Unglückstag gilt. Die übrigen Tage der Woche kommen eigentlich alle in Betracht. Am beliebtesten war wohl seit jeher der Dienstag, auch der Donnerstag, vereinzelt der Mittwoch. Seit dem Krieg verlegt man die Hochzeiten, nach städtischem Muster, jedoch großenteils auf den Sonnabend. Viele verdienen nämlich ihr Brot in der Stadt, denen ist es so am zweckmäßigsten. Es steht ja noch der darauffolgende Sonntag, also genügend Zeit zur Verfügung. Im Gegensatz zur Vorkriegszeit werden die Trauungen für den Nachmittag angesetzt. Große Hochzeiten nach altem Schlag finden jedoch vormittag statt.

Himmelskörper oder abergläubische Volksmeinungen beeinflussen die Wahl des Hochzeit-tages kaum mehr. Hie und da beachtet man noch die Mondphasen: zunehmender Mond oder Vollmond verheißt Glück, abnehmender Unglück. Im Zeichen Krebs soll nicht geheiratet werden. Von den vielen „verworfenen” Tagen behielt man den Valentinstag. An diesem solle man ja keine Ehe schließen, sonst würde die künftige Wirtschaft dem Verfall entgegengehen.

Im Mai geschlossene Ehen werden nicht glücklich; sie versprechen aber einen überreichen Kindersegen.

Wäre es möglich, nach Wunsch auch das Wetter des Hochzeitstages zu bestimmen, täte man es gewiß. Das Wetter beachtet noch jeder. Heiterer Himmel, Regen oder Schnee verheißen nämlich Glück und Reichtum, Wind oder Sturm am Hochzeitstag bringen Unglück und Hader.

4. Gäste

Die Wahl der Gäste erfordert eine gewisse Umsicht. Es darf niemand übergangen und da-durch beleidigt werden. Bei kleinen Hochzeiten kommen nur die allernächsten Verwandten in Betracht: Geschwister, Tauf- und Firmpaten und ihre Familie, unter Umständen auch Onkel und Tanten. Nicht leicht ist es bei großen Hochzeiten, wo man eine ausgedehnte Verwandt-schaft und darüber hinaus auch noch Freunde und Bekannte im Auge haben soll. Man achtet im allgemeinen darauf, dass die Verwandten des Bräutigams und die der Braut in gleicher Zahl vertreten seien.

Zu Trauzeugen bittet man überall den Taufpaten der Braut und des Bräutigams. Sollte einer nicht mehr am Leben sein, tritt an seine Stelle der Firmpate. Ist auch dieser tot, so folgt der Sohn des Taufpaten, auch ein Bruder oder ein Vetter. Das Ablehnen dieses Ehrendienstes ist ausgeschlossen. Hochzeiten mit vier Trauzeugen (zwei Tauf- und zwei Firmpaten) finden heutzutage nur höchst selten statt.

Auch der Brautführer und die Brautführerin sind von vornherein gegeben. Der Brautführer geht aus der Verwandtschaft des Bräutigams, die Brautführerin aus der der Braut hervor. In erster Reihe kommen Firmlinge, Vetter und Basen oder Kinder von Paten in Frage; immer nur Unverheiratete.

Der Brautführer spielt eine wichtige Rolle; er leitet geradezu die Hochzeit. Wer kein si-cheres Auftreten hat und auch keine Sprüche kann, taugt nicht dazu. Sollte also von den Verwandten, die gemäß der alten Sitte diese Würde zu bekleiden hätten, niemand entspre-chen, so zieht man einen Fremden heran, manchmal stammt er sogar aus einer anderen Gemeinde. Ein bewährter Brautführer wird stets gesucht. Die Brautführerin – auch „erste Kranzeljungfrau” genannt – ist die Kranzel-jungfer des Brautführers. Sie geleitet mit ihm die

Braut, trägt das Bräutigamskränzchen zur Kirche, pflegt bei der Haubung einen Spruch herzusagen.

Den zweiten Verkündsonntag nennt man gemeinhin Äi(n)loodsuntoog (Einladesonntag), und zwar deswegen, weil das Brautpaar an diesem Tag persönlich zur Hochzeit ladet. Es bricht in der Regel erst nach der Vesper auf; wenn viele einzuladen sind, so schon nach dem Mit-tagessen. Eine Reihenfolge im Einladen nach Alter, Stand- oder Verwandtschaftsgrad der Gäste wird nicht beobachtet; entscheidend ist der Wohnort. Der Weg führt aber womöglich zuerst zu den Gevattern. Bei der Verwandtschaft der Braut hat sie das Wort, bei der des Bräutigams der Bräutigam. Nicht immer ladet man ganze Familien ein; oft sind es nur gewisse Personen, z. B. nur der Sohn, die Tochter oder gar nur Kinder. Das Brautpaar be-wirtet man mit Wein und Gebäck. Kameraden und Kameradinnen, die am Hochzeitszug nicht teilnehmen, ladet das Brautpaar erst am Hochzeitstag nach der Hauptmahlzeit zum Tanz ein (sie gehen „nachladen”). Außerhalb der Gemeinde wohnende Verwandte oder Bekannte, die sog, (Über-Hotter-Leute) werden häufig schon am ersten oder erst am letzten Verkündsonntag eingeladen.

Am Vorabend oder am Tag der Trauung frühmorgens pflegen in einigen Dörfern die Bur-schen oder die Beistände die bereits geladenen Gäste noch einmal einzuladen. Bevor sie sich auf den Weg begeben, nehmen sie im Hochzeitshaus ein Frühstück (wenn sie am Morgen gehen) oder ein Nachtmahl (wenn sie am Abend gehen) ein. Die Burschen gehen zu zweien, zu vieren, oft sind es ihrer auch zehn. Aus dem Hochzeitshaus nehmen sie manchenorts eine Flasche Wein mit. Burschen oder Männern, denen sie auf der Straße begegnen, reichen sie die Flasche zum Trunk. Im Haus angelangt, sagen sie einen Ladespruch: wenn sie keinen können, bitten sie die Hausleute einfach, im Hochzeitshaus zu einer bestimmten Zeit zu erscheinen.

Auch die Hochzeitsbitter werden bewirtet. Sind ihre Flaschen unterwegs leer geworden, so füllt man sie im Hause, wo sie eben sind, wieder an.

5. Vorbereitungen zur Hochzeit

In der letzten Woche vor der Hochzeit, in der sog. (Zurichtwoche, die letzten Tage nennt man auch , Zurichttage) ist im Brauthaus viel Arbeit zu leisten. Am meisten sind dabei die weiblichen Familienmitglieder in Anspruch genommen. Die Braut gibt eigentlich am wenigsten zu schaffen. Man hat vielmehr für die Gäste, für Essen und Trinken zu sorgen.

Frauen und Mädchen sind zumeist in der Küche beschäftigt. Was soll denn nicht alles gekocht, gebraten und gebacken werden! Man legt besonders Wert darauf, dass das Hochzeitsbrot und die Hochzeitskuchen gut geraten. Wäre dies nicht der Fall, so würde die Ehe, nach der Meinung der Alten, unglücklich sein. Gerne sieht man es, wenn auch die Braut beim Kneten des Teiges behilflich ist oder selbst etwas herstellt (z. B. den Kugluf, Gugel-hupf). Eine übermäßige Teilnahme an den Vorbereitungen zur Hochzeit fordert man von ihr jedoch nicht. Männer und Burschen bereiten die Getränke vor, sie helfen Gläser und Flaschen waschen, Geflügel schlachten usw. Im Sommer bauen sie die Laubhütte.

Geschirr und Eßzeug eines Bauernhauses reicht bei solchen Gelegenheiten nicht aus. Deshalb stellen Verwandte und Gäste auch das ihrige zur Verfügung; die Einladung verpflichtet ge-rade dazu. Einige Tage vor der Hochzeit holen es Mädchen mit großen Körben ab. Vor allem muss für den Haupttisch gesorgt werden; bei den anderen ist es nicht so genau. Früher machte man die Gäste beim Einladen gleich darauf aufmerksam, sie müssten auch ihr Eßbesteck,

„Schaufel” (Löffel) und „Rechen” (Gabel) mitbringen. Neuerdings pflegt man auch schon hier und dort Geschirr und Besteck aus dem Wirtshaus zu entleihen oder überhaupt die Hochzeit gleich dort zu halten. Damit sind alle Fragen, auch die Raumfrage, gelöst.

Die Hochzeitstafel stellt an beide Familien große Anforderungen. Man bedenke nur, wieviel oft verzehrt wird! Wo die Gäste Speisenbeiträge liefern (Geflügel, Mehl, Eier, Butter, Milch, Zucker, Rahm usw.), verringern sich die Kosten einigermaßen. Nicht überall steht man gerade auf diese Beiträge an; willkommen sind sie aber doch.

Die Hochzeit hält man fast ausschließlich im Elternhaus der Braut ab. Die Stuben werden für diese Zeit ausgeräumt. Sollten die Raumverhältnisse im Elternhaus des Bräutigams zufällig günstiger sein, so ist es nicht ausgeschlossen, dass man sie auch dort hält. Im Sommer bereitet das Unterbringen der Gäste natürlich keine Sorge; man speist und tanzt im Hof. Die Tische werden in einer Laube Laubhütte) aufgestellt.