• Nem Talált Eredményt

Die Bräuche des menschlichen Lebens

THEMA 6: Die Hochzeit

IV. Hochzeitstag

9. Hochzeitsmahl

Der weltliche Mittelpunkt der Hochzeitsfeier ist die Mahlzeit. Die Gäste verteilen sich auf mehrere Tische. Der Haupttisch, auch Brauttisch genannt, ist nur für bestimmte Gäste vorbehalten. Auch gilt hier eine gewisse Sitzordnung. Der Tisch ist so aufgestellt, dass die Braut in die Stubenecke zu sitzen kommt („Die Braut sitzt im Winkel”). Rechts von ihr sitzt der Brautführer, der sie bedient und alles verzehren muss, was sie übrig lässt, links von ihr die Brautführerin. Dann nehmen an diesem Tisch die Tauf- und Firmpaten, Honoratioren und oft auch einige Brautjungfern Platz. Die Braut- und Bräutigamseltern sitzen eigentlich nicht bei Tisch; sie gehen umher und sehen darauf, dass jeder mit allem versorgt sei.

Vor Beginn der Mahlzeit wird ein Vaterunser gebetet. Später denkt wohl keiner mehr an das Beten! Ist zufällig auch der Geistliche zu Gast, so beginnt er das Gebet, sonst betet der Brautführer oder einer der Beistände vor. Manchenorts sagt der Brautführer vor dem Gebet auch einen Spruch.

Sowohl die Speisen, als auch die Folge stehen seit altersher fest. Die Hauptmahlzeit besteht aus folgenden Gerichten: Hühner-Rindsuppe, Hühnerfleisch und Rindfleisch mit irgendeiner Tunke (meist Tomatentunke) oder mit roten Rüben oder Kren, Kraut mit Bratwurst, Selchfleisch oder Schweinernem, Braten (Spanferkel, Schweine- oder Kalbsbraten, Geflügel) und Backfleisch (Kalbfleisch, Huhn) mit Salat (im Sommer Kopfsalat, Gurkensalat, im Winter vorwiegend Kartoffelsalat, Essiggurken, Dunstobst u. dgl.), verschiedene Bäckereien, die Torte ist neu. Sie fand eigentlich erst nach dem Krieg Eingang und Verbreitung. Kunstvoll verfertigte, hochgebaute, mit Sprüchen und allerlei Zierat (Storch, Braut und Bräutigam, Wickelkind) versehene Brauttorten sind keine Seltenheit mehr. Die Brauttorte pflegen die Paten zu spenden. Ein Stück muss ihnen davon allerdings zurückgegeben werden, dass die Brautleute nicht „neidisch” werden.

Bei großen Hochzeiten müssen vielerorts die eingeladenen Burschen und Mädchen den Braten und die Bäckerei vom Bäcker abholen. Während der Mahlzeit gehen sie mit der Musikkapelle darum. Jeder Bursche nimmt eine Flasche Wein mit. Männer und Burschen, denen sie begegnen, läßt man davon trinken. Was übrigbleibt, gehört dem Bäcker. Bevor sie mit den Pfannen und Schüsseln zurückkehren, tanzen sie beim Bäcker einige Stücke. Erst dann brechen sie auf. Beim Eintritt ins Hochzeitshaus gibt einer der Burschen einen Schuß ab, zum Zeichen, dass man angekommen ist. Die Köchin und ihr Hilfspersonal übernehmen die Speisen, die Jugend tanzt nachher im Hof.

Mit dem Braten setzt auch das Trinken auf die Gesundheit des Brautpaares oder der Gäste ein.

Es ist immer mit einem Heischegang für die Musik verbunden. Ein Musikant oder ein Bursche geht mit einer großen runden Holzscheibe, dem sog. (Tranchierteller) – worin eine mit Rosmarin und bunten Bändern geschmückte Gabel steckt, daneben eine Fla-sche Wein und ein Glas – der Reihe nach von Gast zu Gast. Zumeist wird beim Brautführer begonnen, dann folgen die Paten usw. Jedem reicht er ein Glas Wein, das man vorwiegend auf die Gesundheit und das künftige Wohlergehen des jungen Paares oder auf die Gesundheit irgend einer anderen Person leert (Köchin, Musikanten, Kellner, Gäste). Dabei werden Trinksprüche gesagt. Wer keinen kann, der sagt einfach: „Hoch lebe das junge Ehepaar! (X.

Y.)” Die Musikkapelle spielt jedesmal einen Tusch darauf. Auf die Tasse des Musikanten wirft man nachher eine Münze. Das Gesundheittrinken zieht sich, der oft recht zahlreichen Sprüche wegen, in die Länge.

Das Auf- und Abtragen der Speisen und Getränke bei der Hauptmahlzeit ist Pflicht des Bräutigams und der eingeladenen Burschen. Dem Bräutigam untersteht der Haupttisch, den Burschen die übrigen Tische. Um ihre Kleider zu schonen, haben alle Schürzen umgebunden.

Die des Bräutigams besorgt die Braut, die der Burschen sind von ihren Kranzeljungfern entlehnt. In mehreren Gemeinden hat man diese alte Einrichtung entweder ganz oder we-nigstens zum Teil aufgegeben, und im Servieren bewanderte (gedungene) Personen ein-gestellt. Man hält es nämlich nicht für richtig, dass der Bräutigam auch an seinem Ehrentag arbeite; die Burschen seien schließlich doch Gäste, die man zu keinerlei Diensten heranziehen sollte.

Das Essen verläuft nicht eintönig. Mit Scherzen aller Art (oft haben sie erotischen Charakter) sucht man die Stimmung bei Tisch zu heben. Während der Mahlzeit zieht ein Knabe der Braut einen Schuh aus und wendet sich damit an den Brautführer oder an einen der Trauzeugen, dass er ihn mit Geld auslöse. Um doppeltes Lösegeld zu erzielen, wird manchenorts eher ein anderer, angeblich ebenfalls der Braut gehörender Schuh versteigert, erst dann der richtige.

Der Braut überreicht jemand in einem verdeckten Teller einen Spanferkelschweif, der mit Rosmarin und bunten Bändern geschmückt ist. Manchmal birgt der verdeckte Teller einen Sperling, eine Taube oder einen Hasen. Dem Bräutigam lässt man zumeist am Ende der Mahlzeit einen Teller voll Knochen als Hochzeitsgeschenk zukommen. Der Braut stellt man hier und dort auch Pakete aus dem Ausland zu (mit Vorliebe aus Amerika). Sie enthalten in viel Papiere gehüllt einen Kochlöffel, ein Wickelkind in Kuchengestalt u. dgl. Diese Scherze kehren regelmäßig wieder.

Die Bauernkapelle, die den Hochzeitszug zur Kirche begleitete, besorgt in der Regel die Tafelmusik. Sie fängt im allgemeinen erst beim Auftragen des Bratens zu spielen an. Die Musikkapelle ist immer in der Küche untergebracht, da in der Stube für sie ohnehin kein Platz wäre. In ärmeren Familien oder dort, wo man nur eine kleine Mahlzeit hält, begnügt man sich mit einer Ziehharmonika. Es gibt Harmonikaspieler, die – eben weil sie auch Witzbolde und gute Sänger sind – bald in diese, bald in jene Gemeinde zu Hochzeiten geladen werden.

Im Hochzeitshaus trägt man dafür Sorge, dass von den Speisen etwas auch den Schwer-kranken und Armen des Dorfes zuteil werde. Noch während der Mahlzeit suchen sie die Brautjungfern oder Küchenmädchen im Auftrag der Familie mit Suppe, Fleisch und Bäckerei auf. In Üröm und Weindorf tut es das Brautpaar selbst. An die Dorfkinder, die auf der Straße umherstehen, werden Kuchen (Milchbrot, Kuchenanschnitte) verteilt.

Bevor das Essen ein Ende nimmt, tritt die Köchin ein, um von den Gästen ein Trinkgeld zu bitten. Sie hat einen Schöpflöffel in der Hand, an dessen Stiel ein angebrannter Fetzen weht.

Sie hinkt, jammert, trägt zuweilen einen Arm in der Schlinge oder legte sich einen Verband an. Sie klagt, die Arbeit am Herd hätte sie arg hergenommen, auch hätte sie sich am Arm oder am Fuß Brandwunden zugezogen, ihren Rock verbrannt u. dgl., mit einer kleinen Gabe wäre ihr aber geholfen. Jeder Gast wirft ein Geldstück in den vorgehaltenen Schöpflöffel, will man sich doch für das gute Essen, das sie zubereitete, erkenntlich zeigen. Auch in Sprüchen zollt man ihr Lob.

Während die Köchin allerorten Geld heischt, tut es das Hilfspersonal nicht überall. Entweder, weil es dort nicht üblich ist, oder weil es die Köchin nicht zulässt. Oft sind diese „Küchen- oder Abwaschmädchen” Verwandte oder Bekannte der Familie. In diesem Fall ist ja ein Heischegang von vornherein ausgeschlossen. Dort, wo die Küchenmädchen Geld sammeln dürfen, tun sie es immer erst nach der Köchin. Sie führen, wie diese, einen Schöpflöffel mit sich. Auch ihrer Bitte verschließt man sich nicht. Ihnen gegenüber ist man jedoch weniger freigiebig.

Mit dem (Vorbitten, Vorfordern) der Braut von der Tafel endet die Mahlzeit. Der Brautführer legt seinen Hut (sein Taschentuch) auf den Tisch vor die Braut und sagt dann einen Spruch. Die Braut tut, wie es der Brautführer wünscht: Sie steigt auf die Bank, von dort auf den Tisch, über seinen Hut und springt auf der anderen Seite vom Tisch herab. Der Brautführer reicht ihr dann den Arm und tanzt mit ihr „drei christliche Ehrentänze”

(Walzer). Mittanzen darf niemand.

Nach der Mahlzeit gehen die meisten Gäste nach Hause, um sich umzukleiden oder das Vieh zu füttern. Den Heimgebliebenen nehmen sie ein Pschaadeisn (Bescheidessen, zumeist Bäckerei, selten Fleisch) mit. Zu diesem Zweck bringen Frauen und Mädchen schon ein Tüchlein mit. Später finden sich alle Gäste wieder im Hochzeitshaus zum allgemeinen Tanz ein, der ununterbrochen bis zur Haubung währt.