• Nem Talált Eredményt

Die Bräuche des menschlichen Lebens

THEMA 6: Die Hochzeit

V. Nach der Hochzeit 1. Im neuen Heim

Nur in Ausnahmefällen beziehen die jungen Eheleute nach der Vermählung ein neues Haus und haben gleich ihre Wirtschaft für sich. Sie leben zumeist noch eine Zeitlang, je nach den Umständen, als „Brotsitzer” mit den Eltern des Mannes oder der Frau in Hausgemeinschaft.

Die Eltern stellen den Jungen einstweilen eine Stube oder einen Teil des Hauses zur Verfügung und erwarten von ihnen, dass sie in der Wirtschaft mittun. Sollten sie zu Hoferben ausersehen sein, so bleiben sie ohnehin dort, wenn nicht, ziehen sie später aus.

Was Braut und Bräutigam in die Ehe mitbekommen, ist nur das Notwendigste: Bett, Schrank, Truhe, Tisch und einige Sessel, außerdem Leibwäsche und kleinere Gebrauchsgegenstände.

Das Geschirr, Bilder u. dgl. spenden meist die Gäste („Haussteuer”)- Das Fehlende schafft man sich nach und nach selbst ein. Die Habe „hergelaufener” (fremder) Mädchen hält man im Dorf mehr im Auge als die von einheimischen. Diese haben, sei es noch so viel, immer „zu wenig” bekommen. Ihre Mitgift ist oft Zielscheibe spöttischer Bemerkungen.

Das Volk schließt Dauerehen. Ehescheidungen sind unbekannt.

2. Aufnahme in die Gemeinschaft der Verheirateten

Durch die Vermählung trat der Bursche und das Mädchen in den Stand der Verheirateten. Die Aufnahme in diese neue Gemeinschaft erfolgt aber erst später: entweder anlässlich des ersten Wirtshausbesuches oder erst zu Fastnacht, wenn sich die Verheirateten unterhalten. Der junge Ehemann muss für sich und seine Frau den Männern und den Frauen „Strohsackgeld”

(Anspielung auf das Beilager [ung. nász]) zahlen.

Dafür wird der sogenannte „Strohsackwein” bestellt, von dem alle im Wirtshaus Anwesenden trinken dürfen. Wie beim Einkauf der Burschen, so kommt es auch schon hier vor, dass die Männer den jungen Mann, die Frauen aber die junge Frau emporheben und hochleben lassen, worauf die Musikkapelle einen Tusch spielt. Erst wenn dieser Einstand schon entrichtet

wurde, können sich die Jungen als vollwertige Mitglieder der Gemeinschaft der Verheirateten betrachten.

DIE ROSENHOCHZEIT IN PILISVÖRÖSVÁR, PILISSZENTIVÁN UND SOLYMÁR Graf Guido Karátsonyi, Grundherr von Pilisvörösvár, Pilisszentiván und Solymár, stiftete 1882, zur Erinnerung an die Vermählung des Kronprinzen Rudolf mit der belgischen Prinzessin Stephanie, eine Summe von 40,000 Gulden, deren Zinsen jährlich einer Braut aus diesen Gemeinden als Tugendpreis zuerkannt werden sollten. Es konnten darauf nur arme, unbescholtene, fromme, der ungarischen Sprache kundige, heiratsfähige Mädchen Anspruch erheben. Wer von den Bewerbern am würdigsten war, hatte der Grundherr oder ein Mitglied der Familie im Einvernehmen mit dem Ortspfarrer und dem Minister des Innern von Jahr zu Jahr zu bestimmen. Die auserwählte Jungfrau sollte den Ehrentitel „Rosenmädchen” führen, ihre Hochzeit aber im Mai (am ersten oder am zweiten Maisonntag) mit großer Feierlichkeit begangen werden.

Von 1883 bis 1914 wurden laut Verfügung des Stifters in diesen drei Gemeinden (jedes Jahr anderswo!) Rosenmädchen gewählt und Rosenhochzeiten gehalten. Zur Feier waren nicht nur die Honoratioren der einzelnen Gemeinden, sondern stets auch die Würdenträger des ganzen Bezirkes geladen.

Der Verlauf der Feier war kurz folgend. Die „Rosenmutter” (immer die Gemahlin eines Würdenträgers) und die Ehrengäste empfing eine Abordnung außerhalb des Dorfes und geleitete sie, gefolgt von einer Schar berittener Burschen, in den Ort. Unterwegs fielen Freudenschüsse und dröhnten Böller. Mit den Hochzeitsgästen zog dann die Rosenmutter aufs Gemeindehaus und in die Kirche. Aufgabe der Rosenmutter war, der Braut einen Kranz (ein Geflecht von Myrten, Rosen, Rosmarin, Wintergrün und Ähren) auf das Haupt zu setzen, sie also zu „krönen”. Dies geschah entweder schon auf dem Standesamt oder erst in der Kirche vor dem Schwur. Den Kranz trug eine Brautjungfer auf einem Teller. In Pilisszentiván wurde der Kranz auch kirchlich geweiht. Nach der Trauung begaben sich alle Hochzeitsteilnehmer wieder auf das Gemeindehaus, wo man der Braut den Tugendpreis aushändigte. Eine große Mahlzeit und Tanz beschloss das Fest.

Rosenmädchen standen stets in hohen Ehren. Es war natürlich nur wenigen vergönnt, den Tugendpreis zu erlagen. Allein das Vorhandensein eines solchen Preises und die Hoffnung, man könnte ihn vielleicht auch erreichen, wirkte sich im moralischen Leben dieser Gemeinden günstig aus.

Literatur

BONOMI, EUGEN (1982): Die deutsche Bauernhochzeit im Ofner Bergland. In: Manherz, K.

(Hrsg.): Beiträge zur Volkskunde der Ungarndeutschen.

www.sulinet.hu/oroksegtar/data/magyarorszagi_kisebbsegek/2009/nemetek/Beitrage_zur_vol kskunde_der_ungarndeutschen/1982/index.htm

Aufgabe: Die Geschehnisse der Hochzeit sind durcheinandergeraten. Stellen Sie bitte die richtige Reihenfolge fest.

___ Trauung

___ Um Mitternacht kündigt die Mutter, die Patin der Braut, der Brautführer oder gar die Köchin die Haubung an. Es ist dies der letzte Höhepunkt des Tages.

___ die Verlobung

___ Abschiednehmen der Braut

___ Vor der Trauung verkündet der Priester in der Kirche an drei Sonntagen die Namen der Brautleute. Auf dem Gemeindehaus müssen sie drei Wochen lang aushängen.

___ Der Brautwerbung geht meist eine lange, nicht selten nur eine recht flüchtige Bekanntschaft voraus.

___ An einem Sonntag, vor oder nach der Vesper, hat das Brautpaar zur „Christen” zum Pfarrer zu kommen. Der Geistliche prüft die Glaubenskenntnisse der Jungen, belehrt sie über die Pflichten, die sie auf sich nehmen, und gibt ihnen gute Winke für das Leben.

___ Steht der Ehe nichts im Wege, so gehen die Jungen schon in den nächsten Tagen auf das Gemeindehaus und zum Geistlichen, um ihre Heiratsabsicht anzumelden.

___ Den zweiten Verkündsonntag nennt man gemeinhin Einladesonntag und zwar deswegen, weil das Brautpaar an diesem Tag persönlich zur Hochzeit ladet.

___ Zurichttage ___ Hochzeitsnacht

___ Am Morgen des Hochzeitstages, selten am Vortag, beichtet und kommuniziert das Brautpaar.

___ Nach dem Empfang der Sakramente wird bei der Braut das Frühstück eingenommen.

___ Zug zur Kirche

___ Rückkehr ins Hochzeitshaus

___ Der weltliche Mittelpunkt der Hochzeitsfeier ist die Mahlzeit.

___ Nach der Mahlzeit gehen die meisten Gäste nach Hause, um sich umzukleiden.

___ Nach den Ehrentänzen tritt eine längere Pause ein. Die Braut legt unterdessen ihre farbenfrohe Tracht ab und kleidet sich nunmehr nach Frauenart dunkel.

___ Ehrentänze

Thema 7: Der Tod, die Beerdigung, die Trauer