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Ich w erde im Folgenden anhand der kontrastiven Analyse von ,Tough- movement-Konstruktionen* (TM) im Deutschen und Englischen die o.a.

für die KL konstitutiven Funktionen des Sprachvergleichs in ihren Zusammenhängen vorführen und zeigen, dass ein Teilaspekt der Ab­

grenzung von Adjektiven und Adverbien, welche bekanntlich ein notorisches Problem der deutschen Grammatikographie darstellt, aus kontrastiver Perspektive betrachtet angemessener behandelt werden kann. Der Vergleich mit dem Englischen bietet sich geradezu von selbst an: Erstens, weil die neuesten linguistischen Theorien meistens an englischem Sprachmaterial e x e m p lifiz ie r t w e rd e n , und zw e ite n s, w e il E nglisch s o w o h l in grammatikographischer als auch in lexikographischer Hinsicht als die am besten beschriebene Sprache gilt.

Der ursprünglich innerhalb der Generativen Grammatik geprägte Terminus ,7bwg&-movement‘ bezeichnet Sätze wie (la -c ), in denen das Subjekt des Hauptsatzes eine direkte semantische Beziehung zum Infinitiv hat, und sich so interpretieren lässt, als ob es sich dabei um das Objekt des Infinitivs handeln würde. Folgende Beispiele veranschaulichen das Phänomen:

(1) a. John is easy to teach.

b. The p rob lem is d ifficu lt to solve.

c. Cars are tough to p a rk in Chicago.

Der Ausdruck ,ro M ^ -m o ve m e n t‘ ist auch in der deutschsprachigen Fachliteratur geläufig für analoge Sätze, vgl. dazu u.a. Demske-Neumann (1 9 9 4 ) und E isen b erg (1 9 9 9 ), d e r das P h än om en an fo lg e n d e n Beispielsätzen vorführt:

(2) a. Diese Entscheidung ist schwer zu akzeptieren.

b. K a rl ist leicht zu betrügen.

Quo vadis, Kontrastive Linguistik? 21 Es gibt mittlerweile eine reichhaltige und vielschichtige Forschungsliteratur zu TM-Konstruktionen, die an dieser Stelle aus Raumgründen nicht diskutiert werden kann. Kennzeichnend für die Forschungslage ist, dass sich die ü b e rw ieg e n d e M eh rh eit d er ein schlägigen Studien auf englisches Sprachmaterial beschränkt. Eine Ausweitung der Perspektive lässt sich vor allem seit Anfang der 90er Jahre beobachten und durch sprachvergleichende Untersuchungen wie Comrie und Matthews (1990), Brdar und Brdar-Szabö (1992), Demske-Neumann (1994) und Comrie (1996) dokumentieren.

Diese Entwicklung spiegelt sich im bescheidenen Maße auch in den anspruchsvollsten deutschen Grammatiken wider. Eisenberg (1999: 130) spricht bei analogen Beispielen von einem „interessanten Grenzfall zum modalen Passiv“ , wobei er in einem kurzen Absatz zwei Lösungsansätze erwähnt: die Analyse der Konstruktion als modales Passiv mit einem Adjektiv in adverbialer Funktion und die unter Berufung auf englisches Material vorgenommene TM-Analyse. Es bleibt aber bei Eisenberg letztendlich offen, welcher der beiden Ansätze zu bevorzugen wäre. In der IdS-Grammatik (Zifonun et al. 1997) werden entsprechende Beispiele flüchtig berührt:

Während auf Seite 1279 von einem Verbgruppenadverbiale wie leicht, schwer usw. die Rede ist, das die Zugänglichkeit der modalen Relation bezeichnet und „auf der Verbgruppe ist zu X-en operiert“ (vgl. Zifonun et al. 1997: 1280), ist in einem anderen Kapitel desselben Werkes auf Seite

1898 Folgendes zu lesen:

Ausdrücke wie leicht, schwer, angenehm, beschwerlich, kaum usw. legen sein zu ebenfalls auf ’Möglichkeit’ fest; in der Regel wird in dieser Verwendung eine Disposition ausgedrückt: [...].

Weitere Einzelheiten über das hier interessierende Phänomen erfährt man allerdings bei einer gründlichen Durchsicht der dreibändigen IdS-Grammatik auch nicht. Eine Ausnahme bilden lediglich die gegen eine Hebungsanalyse vorgebrachten Argumente und folgender Hinweis (Vgl. Zifonun et al. 1997:

1280): „Zum anderen lassen die meisten Kopulakonstruktionen mit bewertenden Adjektiven eine entsprechende ‘Hebung’ nicht zu.“ Illustriert wird diese These durch die Gegenüberstellung folgender Beispielsätze: Es ist befriedigend, ih n zu überzeugen, versus *E r ist befried igen d zu überzeugen. Die Überprüfung der beiden anspruchsvollsten deutschen Grammatiken führt also zur Einsicht, dass die Deskription der prädikativ verwendbaren Sequenz „sein + flexionsloses Adjektiv oder Adverb + zu + Infinitiv“ im Deutschen einerseits äußerst bruchstückhaft ist, zumal überhaupt keine Angaben zur Produktivität der Konstruktion und zur Distribution möglicher modifizierender Ausdrücke wie leicht, schwer usw.

gebracht werden. Da das sprachliche Phänomen nicht in seiner ganzen

22 Rita Brdar-Szabó

Bandbreite präsentiert wird, bleibt seine kategoriale Einordnung auch dementsprechend unbefriedigend. Aus dieser Situation heraus erwächst die dringende Forderung, das ganze Spektrum der fürs Deutsche relevanten sprachlichen Fakten zu erfassen und in die grammatische Analyse mit einzubeziehen.

Ich werde im Folgenden in Anlehnung an Brdar und Brdar-Szabö (1992) Daten diskutieren, die die zwischen Deutsch und Englisch zu beobachtenden Unterschiede in der Grammatikalisiertheit und Produktivität von TM- Konstruktionen belegen sollen und die in Comrie und Matthews (1990) geleistete Analyse z.T. modifizieren, z.T. präzisieren lassen. Ich gehe von den unter (3a-c) angeführten Beispielsätzen aus.

(3) a. D ie Frage ist leicht zu beantworten.

b. Das Buch ist interessant zu lesen.

c. *Linguistik ist langweilig zu studieren.

Comrie und Matthews (1990) rezipieren kritiklos die Auffassung, wonach leicht und interessant in (3a) und (3b) adverbialen Status haben. Diese Annahme ist das Fundament ihrer Ausgangshypothese, wonach englische TM -Konstruktionen und ihre deutschen Entsprechungen zw ei völlig verschiedene Phänomene seien. Das einzige von Comrie und Matthews vorgebrachte Argument, das für die Adverb-Lösung sprechen soll, betrifft die nominalisierte Form dieser Konstruktion in attributiver Position. Die Tatsache, dass die entsprechenden Flexionsendungen an Partizipien erscheinen, soll beweisen, dass leicht und interessant Adverbien sind.

(4) a. *Das ist eine leichte Frage zu beantworten.

b. Das ist eine leicht zu beantwortende Frage.

Auf Grund der unter (4a-b) präsentierten Beispiele ist aber auf keinen Fall daraufzu schließen, dass leicht und die anderen deutschen TM-kompatiblen Einheiten Adverbien wären. Dasselbe Verhalten lässt sich nämlich auch sonst bei attributiv verwendeten Formen von Kopulakonstruktionen beobachten:

(5) a. Das Problem w ird im m er größer.

b. das im m er größ er werdende Problem

(6) a. Seine Botschaft w ird auch in der Zukunft wichtig bleiben.

b. seine auch in der Zukunft w ichtig bleibende Botschaft

Attributiv verw en d ete Kausativkonstruktionen sind auch in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Vgl. dazu folgende Beispiele:

Quo vadis, Kontrastive Linguistik? 23

(7) a. eine Heide landwirtschaftlich nutzbar machen b. eine landw irtschaftlich n u tzba rzu machende Heide

(8) a. den Teig a u f einem leicht bemehlten Geschirrtuch dünn ausrollen b. der a u f einem leicht bemehlten Geschirrtuch dünn auszurollende Teig Es ist dabei außerdem auch in Betracht zu ziehen, dass postponierte Adjektive ebenfalls keine Flexionsendungen zugewiesen bekomm en:

frisches, heißes B rot versus Brot, frisch und heiß. Lexeme wie groß, wichtig, nutzbar und dünn in (5-8) werden traditionell eher als Adjektive angesehen und nicht als Adverbien, obwohl diese dasselbe Verhalten zeigen wie leicht in (4b). Es ist also kaum gerechtfertigt, leich t in (4b) als Adverb zu analysieren, es sei denn, man würde alle prädikativen Formen nach Kopula- und Kausativverben als Adverbien ansehen. Man könnte natürlich auch den von einigen Grammatikern vorgeschlagenen Weg beschreiten und eine besondere Wortklasse von ,Adverboadjektiven“ ansetzen, zumal prädikative Adjektive und die korrespondierenden Adverbien immer eine identische Form haben. Daraus folgt also, dass der Analysevorschlag von Comrie und Matthews, wonach leicht in (3a) kein Adjektiv, sondern ein Adverb sei, nicht überzeugend genug ist.

Während sich Comrie und Matthews große Mühe geben, die Unterschiede z w is c h e n e n g lis c h e n T M -K o n stru k tion en und ih ren d eu tsch en Entsprechungen aufzuzeigen, blenden sie ihre Ähnlichkeiten weitgehend aus. Um diese These zu belegen, werde ich die relevanten Daten unter Einbeziehung neuer Fakten aus dem Deutschen einer Kontrastierung unterziehen. Ich beginne mit der Diskussion verschiedener Typen englischer TM-Konstruktionen und ihrer Extensionen, um im Anschluss daran zum Deutschen zurückzukehren. Im Folgenden soll also die Distribution von TM-Konstruktionen im Englischen genauer unter die Lupe genom men werden.

Es gibt eine große Gruppe von adjektivischen und nominalen Prädikaten wie z.B. easy, hard, difficult, tough oder impossible, die eher die subjektive Bewertung der Proposition zum Ausdruck bringen und nicht so sehr Kenntnisse darüber oder ihren Wahrheitswert. Sie beziehen sich auf die Leichtigkeit oder Schwierigkeit in Bezug auf die Aktivität, die durch das Verb im infiniten Komplement bezeichnet wird. Sie können außerdem auch in unpersönlichen Konstruktionen Vorkommen.

(9) a. B ill is d ifficu lt f o r f o h n to hit.

b. I t is d ifficu lt f o r John to h it Bill.

Prädikate despretty-, fragra nt- oder beautiful-Typs lassen aber andererseits die letztere Konstruktion nicht zu:

24 Rita Brdar-Szabó

(10) a. M ary is pretty to look at.

b. *It is pretty to look at Mary.

Das trifft auch auf adjektivische Prädikate zu, die durch too oder enough modifiziert werden:

(11) a. The ba ll is too soft to kick.

b. *It is too soft to kick the ball.

Sie unterscheiden sich beträchtlich hinsichtlich der Kompatibilität des Subjekts mit dem Prädikat in einfachen askriptiven Sätzen. Prädikate wie easy, hard oder tough können im Unterschied zu beautiful, pretty oder to o soft nicht immer ohne weiteres als etwas über Matrixsubjekt-NPs Prädiziertes interpretiert werden:

(12) a. Money is n ot easy to get h old of.

b. ■ *Money is n ot easy.

(13) a. These fish are very sm all and hard to find.

b. *Thesefish are very sm all and hard.

(14) a. She was beautiful to watch.

b. She was beautiful.

(15) a. Unlike most blowfish infapan, this D iodon is non-poisonous to touch o r eat.

b. Unlike most blowfish in fapan, this D iod o n is non-poisonous.

(16) a. The mattress is too thin to sleep on.

b. The mattress is too thin.

Während easy in (12b) in entsprechenden Kontexten metaphorisch verwendet werden könnte, um auf dieselbe Situation zu referieren wie in (12a), ist dies kaum möglich mit hard in (13b), weil es mit sm all koordiniert ist, welches seine primäre physische Interpretation im Sinne von „fest, nicht weich“ verstärkt, so dass (13a) und (13b) zwei verschiedene Sachverhalte bezeichnen. Die Selektionsbeschränkungen sind andererseits in (14-16 a) allem Anschein nach für die Relation zwischen Matrixsubjekt-NPs und prädikativen Adjektiven gültig. Diese Aufteilung ist allerdings bei weitem nicht durch scharfe Grenzen gekennzeichnet. Das Bild w ird dadurch kom plizierter, dass Adjektive w ie hard, easy oder cum bersom e unter bestimmten Bedingungen in entsprechenden einfachen askriptiven Sätzen erscheinen können, wobei belebte Subjekte ganz ausgeschlossen sind.

(17) a. The book is hard to understand.

b. The book is hard.

Quo vadis, Kontrastive Linguistik? 25 (18) a. The President was hard to convince.

b. *The President was hard.

Bolinger (1961: 373) weist daraufhin, dass man bei vielen TM-Konstruktionen nicht leicht entscheiden kann, ob sie eher der hard- oder der pretty-Klnsse zugeordnet werden sollten. Das wird an folgenden Beispielen exemplifiizert:

(19) M ary is nice to talk to.

(20) B ill is desirable to employ.

Diese Prädikate referieren weder ausschließlich auf die Subjekt-NP noch allein auf die durch die eingebetteten Infinitive bezeichnete Aktivität, sondern gleichzeitig auf beide. Obwohl die obigen Sätze allem Anschein nach dasselbe Phänomenon exemplifizieren, und zwar Dislozierung und Topikalisierung des eingebetteten Objekts, ist in der Geschichte der Forschung - vor allem aus theorieinternen Gründen - eine ganze Reihe von Analysen vorgeschlagen worden, um diese gesondert behandeln zu können, wobei Beispiele wie (10a) und (11a) als Pseudo-TM-Strukturen bezeichnet werden. Es zeichnet sich dabei ein Kontinuum zwischen per­

sönlichen und unpersönlichen, d.h. aktivitätsbezogenen und topikbezo- genen Konstruktionen ab.

Nach dieser kurzen Diskussion englischer Beispiele komme ich jetzt wieder aufs Deutsche zu sprechen. Als Ausgangspunkt der Analyse sollen folgende deutsche Konstruktionen genauer betrachtet werden:

(21) Das w ar zu bedauern.

(22) D er Weg w ar nicht zu beschreiben.

(23) Das ist kaum zu glauben.

(24) Das ist anders zu reparieren.

(25) D ie Rippen unter seinem Fell waren einzeln zu zählen.

(26) A u f der zarten M arienglastafel [...] war sehr kla r und deutlich ein M a n n zu sehen, [...].

(27) Was in diesem M om ent m it ihm geschah, ist m it keinen Worten zu beschreiben.

(28) Anbau- und Zubehörteile gib t es einzeln oder als Bausatz, sie sind la u t Hersteller schnell und problem los zu montieren.

(29) Diese Taste ist leicht zu drücken.

(30) Heute ist d ie Antarktis leichter in den G riff zu bekommen.

(31) D ie Girls sind in R io zw ar freizügiger als anderswo - aber das heißt nicht, d aß sie auch leichter zu haben sind.

(32) Wie schwierig der Yuppie allerdings als solcher zu definieren ist, [...].

(33) D e r K erl ist unm öglich auszustehen.

26 Rita Brdar-Szabó

(34) D ein W eihnachtsbrief war rührend zu lesen.

(35) Das Buch ist interessant zu lesen.

(36) D e r F ilm w ar trau rig anzuschauen.

(37) D e r K offer war handlich zu tragen.

(38) Braune Mädels sind hübsch anzuschauen, [...].

Es ist offensichtlich, dass die obigen Konstruktionen eine äußerst heterogene Gruppierung darstellen, es lassen sich dabei aber manche Ähnlichkeiten zwischen Deutsch und Englisch aufzeigen. Bis auf das Beispiel in (21) sind alle aufgezählten Infinitvinfmitivkonstruktionen auf eine mehr oder weniger komplexe Art und Weise modifiziert. Die Konstruktionen unter (22) und (23) sind durch Negationselemente modifiziert. Die unter (24) bis (28) angeführten Beispiele sind durch verschiedene Adverbien modifiziert. Es ist zu beachten, dass anders in Beleg (24) von seinem adjektivischen Gegenstück andere/r/s eindeutig abzugrenzen ist. Es ist außerdem zu betonen, dass diese Sätze keine unpersönlichen Entsprechungen haben:

(22) a. *Es w ar nicht, den Weg zu beschreiben.

(24) a. *Es ist anders, das zu reparieren.

(25) a. *Es war einzeln, die Rippen unter seinem Fell zu zählen.

(28) a. *Es ist schnell und problemlos, die Anbau- und Zubehörteile anzumontieren.

In den Beispielen (22-28) lässt sich sein durch spezifische Modalverben ersetzen, welche die Art der jeweils inhärenten Modalität explizit anzeigen:

(22) b. Den Weg konnte m an nicht beschreiben.

(23) b. Das kann man kaum glauben.

(24) b. Das soll/muss man anders reparieren.

(25) b. D ie Rippen unter seinem Fell konnte man einzeln zählen.

(28) b. D ie Anbau- und Zubehörteile kann man schnell und problem los anmontieren.

Die un ter (2 9 ) bis (3 2 ) au fgezäh lten B eis p ie le erla u b en sow o h l unpersönliche Konstruktionen als auch die Substitution von sein durch Modalverben:

(29) a. Es ist leicht diese Taste zu drücken.

b. Diese Taste kann man leicht drücken.

(32) a. Wie schwierig es allerdings ist, den Yuppie zu definieren [...].

b. Wie schwierig man allerdings den Yuppie definieren kann. [...].

Quo vadis, Kontrastive Linguistik? 27 Modifikationen w ie schwer, leich t, schwierig und einfach können sich auf die ganze Situation beziehen, wie das an unpersönlichen Konstruktionen bereits gezeigt wurde. Der Skopus der nicht-negierenden Modifikationen in (24-28) erstreckt sich nur auf die Aktivität selbst. Leicht in (29) nimmt eine Sonderstellung ein, zumal es sich entweder auf die ganze Situation beziehen kann, d.h. dass es das subjektive Urteil ausdrücken kann, dass das Drücken der Taste leicht ist, oder aber sich auf die Art und Weise bezieht, wie die Aktivität ausgeführt werden sollte, d.h. dass die Taste nicht mit großem Kraftaufwand gedrückt werden sollte.

Modifizierungen w ie unmöglich, rührend oder interessant beziehen sich vorrangig auf die ganze Situation und wohl kaum auf die Art und Weise, wie die durch den Infinitiv bezeichnete Aktivität ausgeführt werden sollte.

(33) a. Es w ar unmöglich, den K erl auszustehen.

b. -Den K erl kann man unm öglich ausstehen.

(34) a. Es war rührend, deinen B rie f zu lesen.

k *Deinen B rie f muss/soll man rührend lesen.

In (36-38) beziehen sich schließlich die Modifikationen allein auf die Matrixsubjekte, unpersönliche Konstruktionen sind in der Regel nicht möglich. Einfache askriptive Sätze wie die folgenden:

(36) a. D e r F ilm war traurig.

(37) a. D e r K offer war handlich.

(38) a. D ie braunen Mädels sind hübsch [...].

sind jedoch auch in der interessant-Klasse möglich und in einigen Fällen auch mit leicht/schwer-Modifikationen.

(35) a. Das Buch ist interessant.

(30) a. *Heute ist die Antarktis leichter.

(39) a. Diese Frage ist leicht zu beantworten.

(39) b. Diese Frage ist leicht.

Die allgemeine Schlussfolgerung, die auf der Grundlage der Analyse der obigen Beispiele zu ziehen ist, lautet wie folgt: M odifizierungen von eingebetteten Infinitiven sind nicht alle über den adverbialen Kamm zu scheren, d.h. dass sie sich nicht einheitlich als Adverbien behandeln lassen.

Man hat es hier vielmehr mit einem Kontinuum zu tun, dessen Endpunkte klare Fälle von Adverbien auf der einen Seite und adjektivische Elemente auf der anderen Seite sind, mit etlichen Übergangskategorien dazwischen.

Die Folgen für die Abgrenzung von Adjektiven und Adverbien im Deutschen

28 Rita Brdar-Szabó

sind naheliegend: Im oben untersuchten Segment der deutschen Grammatik ist zwischen den Kategorien Adjektiv und Adverb keine scharfe Grenze zu ziehen. Es ist festzuhalten, dass die Kategorienzuordnung ausschließlich unter Berücksichtigung der zwischen Subjekt-NP, Infinitivgruppe und modifizierendem Element bestehenden semantischen und pragmatischen Relationen vorgenom men werden kann.

Die Argumentation von Comrie und Matthews, wonach modale Infinitive als Quelle für die TM-Analogien im Deutschen zu gelten haben, ist im Grunde genommen zutreffend, in bestimmten Details jedoch revisionsbedürftig.

Die Behauptung, wonach all diese Infinitivkonstruktionen durch Adverbien modifiziert sind, ist angesichts der oben angedeuteten Komplexität der Situation kaum aufrechtzuerhalten. Die wenigen von Comrie und Matthews vorgebrachten Argumente gehen entweder am Kern der Sache vorbei, oder aber sie sind nicht zutreffend, zumal sich einige der fraglichen Einheiten ja adjektivartig verhalten.

Was die infinitivischen TM-Analogien im Deutschen anbetrifft, so handelt es sich dabei allem Anschein nach um eine partielle Umstrukturierung des betreffenden Systems durch relativ innovative, dynamische Prozesse.

Versucht man die beobachteten Fakten durch ihre Einordnung im weiteren typologischen Kontext zu motivieren - w ie sich das Comrie und Matthews ursprünglich vorgenommen haben - so wäre es am besten zuzugeben, dass man es hier mit einem Fall von Diachronie in der Synchronie zu tun hat.

Montalbetti, Saito und Travis (1982) kommen im Rahmen der Rektions­

und B indungstheorie argum entierend anhand der Analyse von TM- Konstruktionen im Spanischen, Japanischen und Tagalog - Letztere ist eine austronesische Sprache der Philippinen mit ca. 13 Millionen Sprechern - zu einer ähnlichen Schlussfolgerung: Verschiedene Sprachen können durch versch ied en e M ittel und Mechanism en, die in d er Grammatik d er betreffenden Sprache bereits verfügbar und auf unabhängiger Basis motiviert sind, letztendlich eine mehr oder weniger ähnliche Konfiguration ansteuern.

Montalbetti, Saito und Travis betonen, dass es folglich keine kohärente TM- Regel geben kann, weder in universaler noch in sprachspezifischer Hinsicht.

Die vielversprechendste Methode zur Erfassung der Generalisierungen über verschiedene W ege der Herausbildung von TM-Konstruktionen ist die Entscheidung für einen kognitiv-funktionalen Ansatz, in dessen Rahmen die dynamischen Aspekte des Phänomens angemessen behandelt werden könnten und die funktionalen Effekte und die prototypischen bzw.

kanonischen Formen der TM-Konstruktionen auf eine zufriedenstellende Art und W eise gegen ein an d er abgehoben w erden könnten, um sie schließlich aufeinander beziehen zu können. Dies wäre die Voraussetzung für eine umfassende T y p o lo g ie von TM -Konstruktionen. In diesem Zusammenhang ist vor allem Langacker (1995) zu erwähnen, der in einer

Quo vadis, Kontrastive Linguistik? 29 m aß geb en d en A rb eit T M -K onstru ktion en zusam m en m it anderen Anhebungskonstruktionen unter Zuhilfenahm e d er k on zep tu ellen Metonymie einheitlich motiviert.