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Die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Wortfeldbegriffes Auf der Grundlage der umfangreichen Fachliteratur ist festzustellen, dass

Die Kontinuität der Wortfeldforschung

2. Die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Wortfeldbegriffes Auf der Grundlage der umfangreichen Fachliteratur ist festzustellen, dass

es sich um eine Theorie handelt, die immer wieder neu diskutiert wird.

Der Forscher findet so verschiedene Feldbegriffe mit jeweils verschiedenen Voraussetzungen und Zielsetzungen. In meinem Periodisierungsvorschlag werden sechs Phasen der Theorieentwicklung herausgearbeitet.

2.1. Die Anfänge der Theorieentwicklung

In der ersten Phase wird v.a. an die Problematik des Gliederungsgedankens Goethes und Humboldts erinnert, bei denen die Grundkonzeption des Feldgedankens bereits weitgehend vorgebildet ist. Sie haben zwar einzelne Bereiche des Wortschatzes auf ihre inhaltliche Struktur hin nicht systematisch erforscht, doch bilden ihre Erkenntnisse von der Sprache und vor allem vom Aufbau des Wortschatzes eine unentbehrliche Grundlage ganzheitlicher inhaltbezogener Sprachforschung. Es kann nachgewiesen werden, dass die sog. „Stunde Null“ in der Feldforschung nicht die Trierschen Ansätze bedeu­

teten, sondern das zeitlich getrennte Aufkommen der anfangs vorwiegend

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historisch orientierten Bedeutungs- und Bezeichnungslehre. Die unter­

schiedlichen Feldauffassungen sind im Grunde genommen in Opposition dazu entstanden. Das Gedankengut der neuen Alternative zur Semasiologie, die das isolierte W ort untersucht, lässt sich in zahlreichen nichtalpha­

betischen, systematischen Sach- oder Begriffswörterbüchern verfolgen. Es ist wichtig, auch hier zu betonen, dass die Darstellung der Bedeutungs­

verwandtschaft in der Lexik durch die Entwicklung der Onomasiologie neue Impulse erhielt. Die erste Phase der Theorieentwicklung wird des Weiteren durch die Neuorientierung der gesamten Sprachwissenschaft bei Saussure bzw. G. v. der Gabelentz und folglich durch ihren entscheidenden Einfluss auf die Entstehung der verschiedenen Richtungen der Wortfeldlehre geprägt.

B estim m end sind h ier außerdem auch die Auswirkungen anderer Wissenschaftsdisziplinen auf die Gesamtentwicklung der Sprachwissenschaft des 20. Jahrhunderts, insbesondere der zwanziger und dreißiger Jahre.

Hervorgehoben werden von ihnen die ganzheitlichen Methoden in der Psychologie. Wichtig ist auch die Kritik an der Semasiologie und O no­

masiologie v.a. von L. Weisgerber, weil dadurch möglich wurde, die sprach­

lichen Inhalte als selbständiges Forschungsobjekt zu erkennen. Die erste Phase der Theorieentwicklung wird durch die drei ältesten Ansatzpunkte zu den Feldlehren (K.W.L. Heyses Analyse des Wortfeldes „Schall“ 1856, H.

Osthoffs Gedanken des Suppletivwesens 1899 und R.M. Meyers Bild eines Bedeutungssystems 1910) sowie durch die Vorstellung des historischen Kontextes des metaphorisch verwendeten Ausdrucks ,Feld‘ im Bereich der Psychologie und Physik abgerundet.

2.2. Die frühe Phase der Wortfelddiskussion

Da drei frühe Varianten des Bedeutungsfeldes (G. Ipsens „formal-inhaltliche Felder“ 1932, W. Porzigs „Wesenhafte Bedeutungsbeziehungen“ 1934 und A. Jolles „Minimalfelder“ 1934) m.E. - im Gegensatz zur Ansicht in der Forschungsliteratur - in der weiteren Feldforschung eine nennenswerte Wirkung ausübten, war eine zweite Phase abzusondern. Nur durch die kontinuierliche Beschäftigung mit dem Feldgedanken konnten sich nämlich immer wieder neuere Feldanschauungen mit Erfolg durchsetzen.

2.3. Die dritte Phase: umfangreiche Felduntersuchungen 1931-1938 Die dritte Phase, in der 1931-1938 schon umfangreichere Felduntersu­

chungen entstanden, ist durch den Trierschen paradigmatisch-lexikali- sehen F eldbegriff und die Abgrenzung gegen andersartige Feldbegriffe von G. Ipsen, W. Porzig und A. Jolles gekennzeichnet. Ihre Arbeiten waren w egw eisend für die w eitere Entwicklung des Feldgedankens. Hier

Die Kontinuität der Wortfeldforschung 189 muss die Triersche Feldlehre auch gegen die von Wartburg vorgeschla­

gene sprachpsychologische Lösung des Diachronie-Synchronie-Problems abgegrenzt werden, denn die Trierschen Untersuchungen richteten sich nach dem sprachinhaltlichen und geistigen Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Feldgefüge. Auch die lebhafte Kritik an Triers Feldauffassung darf hier nicht verschwiegen werden. Die Argumente der Kritiker bezogen sich v.a. auf die theoretischen Fragestellungen und nicht auf die dazugehörigen praktischen Ausführungen.

2.4. Die vierte Phase der Wortfelddiskussion 1939-1968

Infolge der Revison des eigenen Wortfeldmodells seitens Triers schon 1934, der Rehabilitation des Ipsenschen Feldbegriffs von H. Schwarz (1969) und der gerechteren Würdigung des Ipsenschen Beitrags zur Entwicklung der Wortfeldtheorie seitens Triers 1968 wird die Wortfeldtheorie Anfang der 30er Jahre als das Ipsen-Triersche Wortfeldmodell, in den späteren 30er Jahren als das Trier-Weisgerbersche M odell apostrophiert. Der letztere W ortfeldbegriff deutet schon auf die nächste, vierte Phase der Theorie­

entwicklung hin, in der der Begriff des Feldes von L. Weisgerber mit großer Begeisterung übernom m en und in der inhaltbezogenen Grammatik weiterentwickelt wurde. Neben dem Ausbau einer neuen Feldmethode, in d er der Triersche paradigm atische Ansatz mit einem syntaktischen verbunden wurde, und der Typologisierung der W ortfelder, besteht W eisgerbers Verdienst vor allem darin, dass er die Feldlehre in ein umfassendes sprachtheoretisches Gebäude einordnete. Nicht vergessen darf man auch K. Reuning, der Anfang der 40er Jahre den Versuch unternahm, auch selbst ein umfangreiches Feld, das „Feld der angenehmen Gefühle“ in der deutschen und englischen Gegenwartssprache zu vergleichen. Um die W eiterentwicklung der Theorie und Praxis der W ortfeldlehre in ihrer Komplexität darzustellen, dürfen w eder neuere Auffassungen der Protago­

nisten der Wortfeldtheorie (J. Trier, W. Porzig) noch Forschungsergebnisse zahlreicher weiterer Theoretiker in den 50er und 60er Jahren (wie z.B. S.

Öhman 1953, H. Schwarz 1959, G. Kandier 1959, H. Gipper 1959, H. Schwarz 1966, J. Trier 1968, O. Duchäcek 1968 u.v.a.) unerwähnt bleiben. Dank der intensiven Bemühung um Präzisierung und Weiterentwicklung der älteren Feldkonzeption von H. Schwarz, einem Schüler von Trier, wird dieses Modell in Anlehnung an C.-P. Herbermann (1995) als Trier-Schwarzsche Konzeption bezeichnet.

2.5. Eine Sonderphase der Wortfelddiskussion: die 60er und Anfang der 70er Jahre

Die Wortfelddiskussion in den 60er Jahren und Anfang der 70er Jahre wird als eine Sonderphase bezeichnet, weil sie revolutionäre Neuerungen aufwies.

Diese fünfte Entwicklungsphase der Wortfeldkonzeption wurde durch den methodischen Neuansatz von der strukturalistischen Sprachwissenschaft und durch die Einbeziehung syntaktischer Komponenten geprägt. Durch E. Coserius strukturelle Wortfeldmethode erlebte der Terminus ,W ortfeld1

in den ausgehenden 60er und beginnenden 70er Jahren eine Renaissance.

Coserius Wortfeldmodell basierte auf dem Prinzip der funktionellen O ppo­

sition und der Annahme der rein kompositionellen Bedeutungskonstitution.

In dieser Entwicklungsphase bestand das Verdienst von H. Geckeier, dem Schüler Coserius darin, dass er die wichtigsten Begriffe und Elemente für die Inhaltsanalyse in unterscheidende Züge bereitstellte. In P. Grebes satz­

strukturbezogener Konzeption bedeuteten in dieser Sonderphase die Begriffe ,Sinnkopplung1 und ,W orthof einen Rückgriff auf den Porzigschen Feldbegriff.

2.6. Entwicklungen der letzten zwei Jahrzehnte

Die 70er Jahre waren charakterisiert durch ein geringes Interesse für die Problem atik der W ortfeldtheorie. Lutzeier war es, der das lange Schweigen der W ortfeldtheoretiker brach und 1981 eine eigenständige W ortfeldkonzeption erarbeitete. Das Lutzeiersche M odell leitet in meiner Darstellung die sechste und letzte Entwicklungsphase ein. Seit den 80er Jahren kam es zu einer W iederbelebung und Erneuerung der W ortfeld ­

theorie durch G. Helbig, H. Schumacher, H. Schreiber, K.-E. Sommer- feldt, G. Starke u.v.a. W ortfelder wurden mit unterschiedlichen linguisti­

schen Methoden beschrieben. Um die Kontinuität der Wortfeldforschung deutlich zu machen, ist es äußerst wichtig, auch neuere Forschungs­

ergebnisse der 90er Jahre, w ie z.B. die von S. Piehler, P. R. Lutzeier, H.

Geckeier, H. Dupuy-Engelhardt, H. Weber, I. Busch, M. Emsei, G. Wotjak, H.-J. Busch, F. Hundsnurscher hervorzuheben. Lutzeier bezeichnete

1992 die W ortfeldth eorie als integralen Bestandteil einer Kognitiven Linguistik. So müssen auch m ögliche Berührungspunkte zwischen der W o rtfeld th eo rie und den K ognitiven Wissenschaften berücksichtigt werden. Lutzeier (1993) ist der Ansicht, dass wortfeldartige Organisatio­

nen sow ohl für die kategoriale Einordnung individueller Äußerungen als auch für die gen erelle Erfassung der sprachlichen Kategorisierungs- systeme als k og n itive O rien tieru n gsh ilfen d ien en können. Da die W ortfeldproblem atik in der Linguistik der 90er Jahre kein abgeschlos­

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senes Kapitel darstellt, ist der Autor des Beitrages davon überzeugt, dass in diesem Bereich w eitergeforsch t w erden muss. So lassen w eitere neuere Forschungsergebnisse hoffentlich nicht lange auf sich warten.