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mündliche Belege: m it rote Äpfel, [m id ro ud i epfö] (Hajdú), [m it ro d i epfi]

(Till), [m id ro"d i opfü] (Horváth), [m id rod i epfü] (Frau Mayer), [m it ro ud i epfü] (Gräfl, Szentesi), m it rote Apfel (Kreisz), m it rote, kleine Äpfel, [m id roud ik lja n ie p fü ] (Frau Till), m it schöne, rote Äpfeln, [m it saini ro ud i epfeln]

Das Deklinationssystem des Bairischen 133

(Pfeiffer), m it schöne, rote Äpfel, [m it saini ro ud i epfel] (Reiser), [m it se‘n i ro"di epfül], m it schöne Äpfeln, [m it se'ni epfeln] (Bader).

für die in 3 beschriebene Erscheinung

durch die neue Eheverlobten (Ehevertrag, 1801), unsere liebe eitern (Pl. Nom .) (Edeck, 1 9 2 6), unsere unvergessliche Kinder (Pl. N om .) (Großturwall, 1940- 43), unsere liebe Eltern (Pl. N om .) (Schambek, 1943), seine gewesene Felder-, D ie evangelische Kindergingen zu Ihren Pastor (Briefe, 1992-93), mündliche Belege: meine liebe Kinder (Ritsmann), [m aine lievi k/’inde] (Frau Mayer, Frau Till, Hajdú), [m aine lieve kinde] (Reiser, Till), [m ai lie Winde] (Bader), [m ain lievi Winden] (Gräfl), [m a in i lievi k/’inde] (Pfeiffer), die trockene Blätter, [ti trukeni p la ln ] (Pfeiffer), [ti tru k en ip la l] (Frau Mayer, Szentesi, Hajdú), [ti trukene p la l] (Reiser), die dürre Blätter (Bader), [ti tierip letä ] (Gräfl), die alte Leute, [ti od ji le't], die deutsche Programme, [ti taitsiprogram ] (Pfeiffer), die ältere Leute, [ti elteri la ‘t], die heilige Lieder, [tih a ilige liedä], f ü r die alte Leute, [fü d i o‘d ji laid], f ü r die kranke Leute, [fü d i kranki laid] (Hajdú).

für die in 4 beschriebene Erscheinung

Friede Ih re Asche (Großturwall, 1836; Edeck, 1883), Friede ihre Asche (Großturwall, 1940), f o n dene tohterElizabet (Turwall, 1921), mündliche Belege: von meine Basl, \fo m aináp a zl] (Pfeiffer), dass sie es meine Tochter auch sagen will, [m a in á to“x tá ] (Szentesi), von deine Tochter, [fe taina to"xtá] (Horváth), von ihre Tochter (Kreisz), \fo i ‘rá to"xtá] (Frau Till, Till, Frau Mayer, Pfeiffer, Gräfl, Reiser, Hajdú), dass sie es ihre Tochter auch sagen will, [irá to “x tá ] (Frau Till, Gräfl, Pfeiffer, Reiser, Hajdú), [i‘rá toxtá ] (Till, Frau Mayer), von seine Tochter, [fo sainá to"xtá] (Horváth), von eure Tochter, [fon e‘hká to ux tá ] (Szentesi).

Die Quellen der Belege

ein handgeschriebener Ehevertrag aus Wudigeß (1801), eine Schrift des Wudigeßer Lesevereins (1875), eine Schrift aus dem Wudigeßer Kirchenturm (1875), Grabinschriften aus Edeck/Etyek, Schambek/Zsámbék, Wiehall/Bia, Turwall/Torbágy, Wudigeß/Budakeszi, Wudersch/Budaörs und Großturwall/

Törökbálint (1836-1944), ein handgeschriebenes Liederbuch aus Turwall (1895- 1903), Schlegl, J. : Azalsógallai német nyelvjárás mondatszerkesztése [Satzbau der deutschen Mundart von Untergalla], Budapest 1935, handgeschriebene Postkarten aus Wudigeß, geschrieben von Justina Koch an ihren Sohn, Joseph Mayer an die Front (1940er Jahre), handgeschriebene Briefe von aus Edeck nach Baden-Württemberg Ausgesiedelten (1992-93), Tonbandaufnahmen, 12 Sätze, davon zieben Wenker-Sätze und freie Gespräche (1996).

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Die Gewährspersonen

Die ältere Generation: András Kreisz (72), Frau Bader (77), Antal Bader (85), Frau Till (72), Edeck; Katalin Ritsmann (74), Terézia Reiser (72), Wiehall; János Gräfl (69), Erzsébet Pfeiffer (70), Wudigeß; Frau Szentesi (71), Wudersch; Frau Hajdú (72), Schambek.

Die mittlere Generation: Cecília Till (39), Edeck; Frau Mayer (49), József Mayer (54), Wudigeß.

Die drei Personen, die zur mittleren Generation gehören, hatten einige Schwierigkeiten, Dialekt zu sprechen. Cecília Till arbeitet als Deutschlehrerin und beherrscht dementsprechend auch das Standarddeutsche. Den Dialekt erlernte sie von ihrer Großmutter, die immer im Dialekt zu ihr sprach, der sie aber auf Ungarisch antwortete. Es bereitete ihr große Mühe, die alten dialektalen Ausdrücke wieder ans Licht zu bringen, denn Dialekt spricht sie ganz selten. Dieselbe Schwierigkeit hatten Herr und Frau József Mayer, die den alten Dialekt mit der Mundart, die die Ausgesiedelten sprechen, vermischen. Sie benutzen nämlich die Mundart hauptsächlich dann, wenn die Ausgesiedelten zu Besuch kommen. Am Arbeitsplatz haben sie auch öfter Gelegenheit, Bairisch neben dem Hochdeutschen zu sprechen.

Belege aus dem heutigen Bayern

Eine interessante Parallele zu meinen Untersuchungen ergibt sich, wenn man diese mit Valentin Reitmajers Arbeit (1979) und Ludwig Zehetners kontrastiver Arbeit (Bairisch-Hochsprache) (1977) vergleicht. Sie unter­

suchen die dialektbedingten Fehler bairischer Schreiber und Sprecher, beide allerdings im Schulbereich. Auf diese Weise kann man das Kontinuum bis zum heutigen Tag herstellen. Die ungarndeutschen schriftlichen Belege hören nämlich 1945 auf, nur mit Vorbehalt kann man die Briefe der Ausgesiedelten aus den Jahren 1992/93 als richtige Belege akzeptieren, weil die Gewährspersonen seit 1946 in Baden-Württemberg leben, und dement­

sprechend vom Schwäbischen beeinflusst sind.

Reitmajer hat Schülerleistungen - mündliche (Nacherzählung) und schriftliche (Aufsatz) - auf ihre dialektbedingten „Fehler“ hin analysiert, u.a. beschreibt er auch morphologische Eigenschaften des Bairischen, die die Schüler dazu verleiten, gegen die hochsprachliche Norm zu verstoßen. Er erwähnt dabei nur die von mir in 1 untersuchte Erscheinung (1979:137), Schwierigkeiten mit Dativ und Akkusativ bei Substantiven und ihren Begleitern. Sie hat einen Anteil von ca. 50% (schriftlich 51,95%, mündlich 49,5%) an der Gesamtfehlerzahl im morphologischen Bereich (1979:148), d.h. etwa die Hälfte aller morphologischen Fehler wird durch diese einzige morphologische Abweichung verursacht.

Das Deklinationssystem des Bairischen 135 Zehetners kontrastives Sprachheft ist für den Deutschunterricht zusammen­

gestellt worden, als Hilfe für den Lehrer. Das Heft enthält Fehler aus Schülerheften (v.a. aus dem mittelbairischen Raum), deren Ursachen, sowie Übungsvorschläge zur Beseitigung dieser Fehler. Er beschäftigt sich ausführ­

licher nur mit den ersten beiden der von mir erwähnten Erscheinungen.

Die erste Erscheinung (Endung -n statt -m ) und die hyperkorrekte Umkehr­

ung übertreffen zahlenmäßig alle übrigen Typen von Grammatikfehlern in den Schülerheften um ein Vielfaches, schreibt er. Es sollen hier einige der von ihm aus Schülerheften gesammelten Belege angeführt werden (Zehetner

1977: 82f):

1. Erscheinung: Bestimmter Artikel: Ich gebe den M ann das Geld; zu den Zim m er, in den w ir wohnten; m it den A uto; von Dach; von Wetter; W ir schwimmen in Fluß. Unbestimmter Artikel: Hans versteckte sich hinter einen Baum; von einen H e rr M eier; an einen schönen Tag fa h re n w ir fo rt.

Possessiva: von unseren Haus; von sein Auto. Demonstrativa: zu den Zim m er, in den w ir wohnten.

2. Erscheinung: Bestimmter Artikel: W ir wohnen in die neuen Häuserblocks;

Sie übernachten in d ie Almhütten; w ir waren in die Ferien; m it die Hände und d ie Füße; m it die dreckigen Hände; sie stehen vor die Schaufenster;

sie schneiden die Bäum e die Äste ab; zu den Männer. Possessiva: m it ihre Eltern; er erklärt seine Schüler, wie sie m it ihre F ü ller umgehen müssen;

m it ihre Füße. Indefinita: das war alle Schüler bekannt. Demonstrativa:

a u f diese schmutigen Teller essen w ir nicht. Substantiv: m it die Hände und die Füße; m it die dreckigen Hände; sie stehen vor die Schaufenster;

sie schneiden d ie Bäume die Äste ab; zu den M änner; er erklärt seine Schüler, wie sie m it ihre Füller umgehen müssen; m it ihre Füße; m it warme Kleider; zu frem d e Kinder; Sie geben die Sache arm e Leute; das w ar alle Schüler bekannt; a u f diese schmutigen Teller essen w ir nicht. Adjektiv: m it warme Kleider; zu frem d e Kinder; Sie geben die Sache arme Leute.

Die in meiner Arbeit in 4 behandelte Erscheinung (Vokalisierung der Endung -er zu -d ) erwähnt er zwar, und gibt als Ursache m angelnde Unter­

scheidbarkeit der Formen an, aber Belege dafür konnte ich in seiner Arbeit nicht finden.

Zusammenfassung und Ergebnisse

Die Arbeit versucht, ausgehend von alten ungarndeutschen schriftlichen Belegen (älteste Grabinschrift aus dem Jahre 1836) vier morphologische Erscheinungen, die zu Normverstößen gegen die Standardsprache führen - d.h. Unterschiede zwischen den zwei Systemen Mundart/Standardsprache darstellen - zu analysieren, sie als bairisch zu identifizieren, und ihre

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Entwicklung bis zum heutigen Tag zu verfolgen, bzw. ihre heutige Existenz durch mündliche Belege zu unterstützen; ferner versucht sie, Anschluss an das binnendeutsche bairische Dialektgebiet zu finden.

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Márton Méhes

(Berlin u. Pécs)