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ein Vergleich ungarndeutsch vs. ungarisch1

5. Ergebnisse der Analyse

Der detaillierte Vergleich wird mit den [pf]-Affrikaten begonnen, da dieser Lauttyp in einer entsprechenden Form lediglich in den deutschen Varietäten vorhanden ist. Die Artikulationsphasen zeichnen sich durch eine ähnliche Dauer aus, die Intensität der Geräuschkom ponenten ist aber in der

1 Ins Deutsche übersetzt vom Autor.

3 Bei den ungarischen Affrikaten wurde die innere Intensitätsstruktur des Segments nicht ermittelt, was bei den deutschen Varietäten mit Hilfe einer sog. Hüllkurve erfolgte.

Affrikaten konfrontativ 37

deutschen Dialektform wesentlich geringer. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass in derselben nach der traditionellen Auffassung stimmlose Halblenes und stimmlose Halbfortes produziert werden (vgl.

Hutterer 1959: 341) und diese Tatsache auch die Elemente der Affrikate prägt. Die spezifische Bildungsdauer der Affrikatentypen zeigt keine wesentliche Abweichung (221 ms vs. 260 ms).

Beim [ts] sind folgen d e Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der akustischen Struktur zu bemerken: Die relative Bildungsdauer zeigt, dass bei der standardsprachlichen Variante die Tabelle 1: Akustische Parameter der [pf]-Affrikaten (ungarndeutsch vs. standarddeutsch).

Affrikate prägende Engephase wesentlich länger ist (66 ms vs. 154 ms). Die ungarische Affrikate zeigt eine ähnliche Dauer bezüglich der Reibephase (70-80 ms), die also ebenfalls bedeutend kürzer ist als die der deutschen Standardvariante. Eine w esentliche Abweichung bei den intensiven Frequenzbereichen ist, dass die Brennbergsche Variante erst über 3440 Hz intensive Bündel zeigt, wobei die standardsprachliche Variante schon ab 1000 Hz R eibeeffekte aufweist. Ähnlich ist die höhere Intensität der Komponenten in höheren Frequenzbereichen über 6000 bzw. 7000 Hz.

Die ungarische Variante zeigt im Schwingungsbild lediglich ab 5000 Hz intensivere Komponenten.

Die Zeitstruktur der [tJ]-Typen zeigt bei den deutschen Varietäten eine ähnliche Abweichung wie dies bei den [ts]-Typen der Fall war: die Variante von Brennberg weist eine wesentlich kürzere Engephase auf (83 ms vs. 120 ms). Auch bei den intensiven Frequenzbereichen ist eine ähnliche Tendenz

38 Koloman Brenner

Tabelle 2: Akustische Parameter der [ts]-Affrikaten (ungarndeutsch vs. standarddeutsch).

B rennberg Tabelle 3: Akustische Parameter der [ts]-Affrikaten (ungarndeutsch vs. ungarisch).

zu bemerken: Die Komponenten der Brennbergschen Variante werden erst über 1800 Hz intensiver, wobei bei der standardsprachlichen Variante dies schon ab 670 Hz der Fall ist. Allerdings erreicht die Intensität etwa bei demselben Wert (2670 Hz vs. 2700 Hz) ihren Höhepunkt, die Brennbergsche Variante bleibt aber auch noch in höheren Frequenzbereichen intensiv (bei 5000 Hz 13 dB).

Beim Vergleich mit der ungarischen Affrikate fällt auf, dass die Reibephase der Brennbergschen Variante fast auf die Millisekunde gleich lang ist (83 ms vs.

Affrikaten konfrontativ 39 Tabelle 4: Akustische Parameter der [tj]-Affrikaten (ungarndeutsch vs. standarddeutsch).

Brennberg Tabelle 5: Akustische Parameter der [tJ]-Affrikaten (ungarndeutsch vs. ungarisch).

80 ms) und diese grundlegende, genaue Entsprechung spiegelt sich auch beim Schwingungsbild wider. In beiden Fällen beginnen etwa ab 1800 Hz Geräusche im Spektrum, wobei die [tJ]-Affrikate der deutschen Standardvarietät schon ab 670 Hz intensive Bereiche zeigt. Diese mit akustischen Daten untermauerte Interferenzerscheinung kann wahrscheinlich darauf zurückgeführt werden, dass die Affrikate im Deutschen kein frequenter Lauttyp ist und vor allem in Entlehnungen vorkommt. Im Ungarischen aber wird das [tj] häufig verwendet, so dass sich in diesem Fall höchstwahrscheinlich die ungarischsprachige Umgebung bei den Sprechern der deutschen Dialektform bemerkbar macht.

40 Koloman Brenner

6. Zusammenfassung

Zusammenfassend ist anzuführen, dass die untersuchten Affrikatentypen der ungamdeutschen ostdonaubairischen Dialektform von West-Ungarn erhebliche Abweichungen im Vergleich zu den standardsprachlichen Varianten aufweisen.

Die bei der perzeptiven Verarbeitung von Klanggestalten wichtigen Faktoren wie Zeitstruktur, Frequenzstruktur und Intensität der Komponenten zeigen fast immer beträchtliche Unterschiede, die die Eigentümlichkeiten der Dialektform auch instrumentalphonetisch beschreibbar machen. Bezüglich der Affrikaten zeigen sich bei kompetenten Sprechern der ungarndeutschen Dialektform keine bemerkbaren Tendenzen zu Interferenzerscheinungen im Vergleich zu dieser standardsprachlichen Form. Bei der Weiterführung der Forschung durch ähnliche Untersuchungen mit Informanten aus einer jüngeren Generation ist also diese Tatsache zu berücksichtigen.

Bei den [ts]-Affrikatentypen der ungarndeutschen Dialektform sind auch im Vergleich mit den ungarischen Werten keine Entsprechungstendenzen auf Grund unserer Messungen festzuhalten, d.h. diese Affrikate kann durch diese akustischen Parameter spezifiziert werden. Der konfrontative Vergleich der [tj]-Affrikaten hat allerdings sowohl bezüglich der Dauer der Bildungs­

phasen, als auch der Frequenzstruktur eine ausgesprochen genaue Ent­

sprechung gezeigt. Hierbei ist ebenfalls bei der Weiterführung der For­

schung zu erwarten, dass ein genaueres Bild über die phonetischen Prozesse in Bezug auf den Sprachenwechsel bzw. auf die bilinguale Situation bei Angehörigen der deutschen Minderheit in der Ortschaft entsteht.

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