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Zur kontrastiven Topologie der NomP im Deutschen, Rumänischen und Ungarischen 1

2. Einzelsprachliche Deskription

2.1. Deutsch2

Hinsichtlich ihrer Stellung sind im Deutschen drei Klassen von Satelliten des Nomens auszuweisen: 1. Elemente mit quasi fester Position, 2.

bedingt verschiebbare Elemente und 3. dislozierbare Elemente. Die Zuordnung der einzelnen oben beschriebenen Attribute zu diesen topo-logischen Klassen ist folgender Tabelle3 zu entnehmen (in Klammern stehen Satelliten, die im jeweiligen Stellungsfeld bedingt möglich sind):

Sarelliren mir quasi festei Position Adj (atüter Quantoren und Adjgrd) Nominv/v

Quantoren (Det / Adj)Adjgrd

NomEprp

NomEprp (z.T. dislozierbar) NomEdir

satzartige Attribute (RelS und andere NS. Infinitivsätze

Zur kontrastiven Topologie der NomP im Deutschen, Rumänischen und Ungarischen Positionen, die im normalsprachlichen Gebrauch atypisch sind und / oder nur ganz spärlich vorkommen (z.B. Adjektive oder Determinative im Nachfeld), sind hier nicht berücksichtigt. Schon ein flüchtiger Blick auf die Tabelle dürfte verraten, dass die Nachfeldposition für mehr Satelliten charakteristisch ist als die Stellung im Vorfeld, gibt es doch zwölf (quasi) ausschließliche Nachfeldelemente, aber nur vier (quasi) ausschließliche Vorfeldelemente. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass das Nachfeld von NomPs auch in Texten häufiger besetzt ist als das Vorfeld. Im Gegenteil gilt, dass das Vorfeld im textstatistischen Durchschnitt im Vergleich mit dem Nachfeld viel häufiger besetzt ist, weil die Satelliten mit quasi fester Position im Vorfeld (v.a. Determinative und Adjektive) viel höhere Häufigkeitsraten aufweisen als die übrigen Attribute.

Weitere topologische Besonderheiten ergeben sich daraus, dass NomPs im Dt. hoch komplex sein können. Das bedeutet, dass in einem Stellungsfeld oft eine ganze Verkettung von verschiedenen Satelliten mög-lich ist, die außerdem nicht selten ineinander eingebettet werden. Die Abfolge der verschiedenen aufeinander folgenden Attribute im Vor- und Nachfeld unterliegt relativ strengen Regularitäten, die sich am besten in tabellarischer Form formulieren lassen, und zwar wie folgt:

Nominv/v var/v

Prädet) Adjquant Adjref Adjqual Adjherk Adjklass Adjklass Adjklass

Herr Meyer aus

die zwei hiesigen baufälligen Gebäude aus

Beton

Jiří Pilarský

Peters Opel Astra mit Klima

anlage,

der tückische Versuch des

Zeichners

den Schreiber zu enträtseln

Kürzelerläuterung:

Adjherk Herkunftsadjektiv (verweist auf die geografische Herkunft einer Größe: Prager, schweizerisch ...)

Adjklass klassifikatives Adjektiv (ordnet eine Größe einer Klasse zu bzw.

stellt den Bezug auf eine andere Größe her: städtisch, lokal, uni-versitär, extrakurrikular ...)

Adjqual qualitatives Adjektiv (bezeichnet ein Merkmal, eine Eigenschaft:

jung, wichtig, interessant, langweilig ...)

Adjquant quantitatives Adjektiv, d.h. Zahladjektiv (zwei, fünfzig, sechster...) Adjref referenzielles Adjektiv (verweist auf Außersprachliches oder

auf Textstellen: damalig, dortig, obig, erwähnt ...) Atrgen Genitivattribut (attributive NomP im Genitiv)

Det Determinativ

IS Infinitivsatz (als NomEvrb)

NomA Nomenangabe (aspezifischer Satellit eines Nomens) NomAapp (lockere) Apposition

NomE Nomenergänzung (spezifischer Satellit eines Nomens)

Nominv/n Nomen invarians (nachfeldfähig)

Nominv/v Nomen invarians (vorfeldfähig)

Nomvar/n Nomen varians (nachfeldfähig)

Nomvar/v Nomen varians (vorfeldfähig)

NS attributiver Nebensatz (z.B. RelS oder NomEvrb) Prädet Prädeterminativ (z.B. all meine Sünden, manch ein Zufall) sächs. Gen. sächsischer Genitiv (vorangestelltes Genitivattribut, z.B. Vaters

Rückkehr)

Zur kontrastiven Topologie der NomP im Deutschen, Rumänischen und Ungarischen

2.2. Rumänisch

Leider wird topologischen Aspekten der NomP sowohl in Schulgrammatiken (wie etwa Constantinescu-Dobridor 2004 oder Popescu 1971) als auch in wissenschaftlichen Darstellungen zur rumänischen Grammatik (GLR;

Irimia 1997) nur minimale Aufmerksamkeit geschenkt. Eine systemati-schere, wenn auch viel zu summarische Übersicht zu den Stellungsmöglichkeiten in der rumänischen NomP bietet erst die Kontrastive Grammatik Deutsch-Rumänisch (Engel et al. 1993: 745).

Ähnlich wie im Deutschen lassen sich die Satelliten des Nomens unter drei Stellungsklassen subsumieren: 1. Elemente mit quasi fester Posi-tion, 2. verschiebbare Elemente und 3. dislozierbare Elemente. Die topo-logische Klassifizierung der einzelnen Attribute ist folgender Übersicht zu entnehmen:

Sarelliren mir quasi festei

Position bedingt

verschieb-bare Satelliten dislozierbare Satelliten

Vorfeld

vorfeldfähige Determinative wie nişte, fiecare, acest, vreun, ambii u.a.5

Das nachfolgende Schema gibt einen synoptischen Überblick über die Folgeregeln für das Vor- und Nachfeld der rumänischen NomP. Dazu seien einige grundsätzliche Bemerkungen vorausgeschickt.

Im Unterschied zur deutschen Sprache, die keine Häufung von Determinativen zulässt4, sind im Rumänischen Kombinationen von zwei oder sogar mehr Elementen dieser Kategorie keine Ausnahme. Die Ursache dafür ist nicht nur der im Rahmen des gesamten Balkansprachbundes tendenziell starke Analytismus, sondern auch das für diese Sprache

cha-Jiří Pilarský

rakteristische erweiterte Inventar von z.T. funktional eng spezialisierten Artikeln wie Possessivartikel (al, a …) und Adjektivartikel (cel, cea …), die nicht selten miteinander anhand der Präposition de kombiniert werden können (cel de-al u.Ä.). Drittens trägt dazu offensichtlich auch der postpo-sitiv-affixale Charakter des definiten Artikels bei, der als morphologisches Faktum auf die syntaktisch-topologischen Verhältnisse in der NomP kei-nen Einfluss nimmt. Somit sind relativ mannigfache Kombinatiokei-nen diverser Determinative möglich.

Ähnlich wie in anderen Sprachen kommen auch Häufungen von Adjektiven vor, die jedoch im Gegensatz zum Deutschen normalsprach-lich sowohl prä- als auch postnominal auftreten können. Dabei gilt, dass zwei Adjektive häufig auf beide Stellungsfelder verteilt werden (1), wäh-rend eine Kumulation von Adjektiven ausschließlich im Nachfeld zulässig ist (2, 3, 4, 5 – vgl. Engel et al. 1993: 753). Die postnominale Reihenfolge verschiedener semantischer Subklassen von Adjektiven scheint dabei interessanterweise ein Spiegelbild der im Deutschen üblichen darzustellen, also klass – herk – qual – ref (Adjquant sind im Nachfeld nur beschränkt möglich und lassen in dieser Position i.d.R. keine Kombinationen zu).

Diese Abfolge betrifft nicht Adjektive im Vorfeld (5), die gewöhnlich auf die Klassen quant bzw. qual beschränkt sind.

(1) cele douã farmacii sus-menþionate

(2) câteva muzee pariziene (herk) renumite (qual) (3) destinaţiile europene (herk) preferate (qual)

(4) cinci companii aeriene (klass) europene (herk) mici (qual) (5) vechile (qual) magazine alimentare (klass) orãdene (herk)

Das Nachfeld ist im Rumänischen deutlich häufiger besetzt als das Vor-feld, was beim ersten Ansehen die Daten im Abfolgeschema Lügen zu strafen scheinen. Man vergesse jedoch nicht, dass die pränominale Position mehrerer Satelliten stilistisch markiert ist, u.z. als gehoben (↑) bis archaisch (†), was den Anteil von Links-Attributen im normalsprachlichen Gebrauch beträchtlich begrenzt:

(6) ↑/†a poporului grea soartă (7) ↑monumentala noastră Dunăre

Zur kontrastiven Topologie der NomP im Deutschen, Rumänischen und Ungarischen Eine andere Besonderheit der rumänischen NomP besteht darin, dass die normativ zulässigen Permutationen von Satelliten zwischen den beiden Stellungsfeldern oft mit sekundären Begleiterscheinungen im Bereich der Morphologie verbunden sind. Gewisse Positionen sind nämlich an eine besondere morphologische Form des Satelliten (8 – 8a) und / oder an das gleichzeitige Vorkommen des definiten Artikels (8a, 9) bzw. des Adjektivartikels (9a) gebunden:

(8) acel loc (8a) locul acela (9) clasa a doua (9a) cea de-a doua clasã

Detv Atrgen Adjquant Adj Detv /

Prn5 Nom Detn /

Prn

nişte prieteni

bunica mea

fiecare a treia duminică

a poporului grea soartă

a noastră grea soartă

soarta noastră

această greşeală

greşeala aceasta

cel de al doilea mare canal

Dunărea cea

monumentala noastră Dunăre

singurul viciu al lui

singurul lui viciu

vreun prieten

cele patru frumoase tinere

cunoscutul scriitor

fiii ăia ai mei amândoi

pisica aceea

această nobilă pasiune

acordarea referinţele distanţa dezvăluirile

dorinţa lui

aprobarea îndepărtarea Kürzelerläuterung:

Detv vorfeldfähige Determinative Detn nachfeldfähige Determinative PP Partizipialphrase

GP Gerundialphrase

Nominv Adj NomAqual Atrgen NomE /

NomA PP NS / IS / GP

NomA NomAapp

buni din Franţa

Maria

după Paşti

grea

de tipar de tipar

de distribuţie al mafiei monumentală

pierdut prin lume

alese de juriu care au participat la final disident

metalică de pe noptieră, un cadou

misterios al prietenei sale

a părinţilor de-a călători prin lume

acestui drept judecătorilor

utilizatorilor la diverse pagini, conţinând informaţii detaliate de la lentilă

la focar

şocante despre viaţa lui, pe care le-am citit

secretă să fie din nou tânăr

la începutul anului

a acestor programe

cu laser a tatuajelor

Jiří Pilarský

2.3. Ungarisch

Auch im Ungarischen ist zwischen Satelliten mit fester bzw. variabler Stellung und dislozierbaren Attributen zu unterscheiden. Relativ unverän-derlich ist die Position der Dativattribute, des Determinativs (evtl. in Verbindung mit einem Prädeterminativ), der Postpositionalphrasen mit Partizip, der Adjektive, der satzartigen Attribute und der (lockeren) Apposition. Die Position der anderen Komplemente und Supplemente des Nomens in Form von kasussuffigierten NomPs bzw. Postpositionalphrasen ist dagegen variabel. Sie stehen entweder in „purer“ Form im Nachfeld oder in relativ obligatorischer Verbindung mit einem semantisch entleerten Partizip (dem sog. „jelzősítő“, d.h. einem „attributivierenden“ Partizip – 10, 11) bzw. in morphologisch adjektivierter Form (12, 13) im Vorfeld, wodurch sie syntaktisch betrachtet faktisch zur Kategorie Adjektiv übergehen:

(10) a miniszterelnökkel való beszélgetés beszélgetés a miniszterelnökkel (11) a kisebbségi bizottság munkájáról szóló

beszámoló beszámoló a kisebbségi bizottság

munkájáról

(12) sült sajtos, póréhagymás kucsmagomba kucsmagomba sült sajttal és póré-hagymával

(13) a németországi oktatásügy az oktatásügy Németországban Ohne zusätzliches attributivierendes Element sind kasussuffigierte / post-positionale Attribute im Vorfeld nur beschränkt möglich, und zwar nur im Falle bestimmter direktiver, situativer und postpositiver Attribute (Näheres vgl. Kiefer 1992: 258f.).

Der Wechsel zwischen pränominaler und postnominaler Stellung hat (zumindest bei NomPs im Satzverband) gravierende stilistische Konsequenzen. Während die Standardsprache bei syntaktisch integrierten NomPs eindeutig die pränominale Stellung favorisiert, stellen nachgestell-te Attribunachgestell-te (in der ung. Terminologie „jelzői értékű határozók“ oder

„hátravetett határozók“ genannt) ein äußerst kontroverses und viel disku-tiertes Kapitel der ung. Syntax dar. Rechts-Attribute (mit Ausnahme von Appositionen und Attributsätzen) sind im gepflegten Ung. in syntaktisch integrierten NomPs relativ selten. Sie sind vermutlich zumeist unter dem Einfluss von Fremdsprachen entstanden und werden oft als stilistisch inadäquat bzw. umgangssprachlich bis salopp (↓) erachtet. Seitens der Sprachpflege wird in solchen Fällen überwiegend eine „Attributivierung“,

Zur kontrastiven Topologie der NomP im Deutschen, Rumänischen und Ungarischen d.h. syntaktische oder morphologische Adjektivierung empfohlen (vgl.

weiter oben):

(14) (*) bzw. ↓Az evés késsel és villával ismeretlen volt számára.

→ A késsel és villával való evés…

Nachgestellte Attribute in satzintern integrierten NomPs haben darüber hinaus auch Nachteile anderer Natur. Ihre syntaktisch-semantische Inter-pretation ist nämlich oft nicht eindeutig, d.h., solche Konstrukte haben oft doppelte Lesarten – ebenso wie ihre dt. Übersetzungsäquivalente:

(15) Az igazgató is értesült a botrányról a ligetben.

Auch der Direktor hat vom Skandal im Park erfahren.

Lesart (15a)

‚A ligetben kitört botrányról értesült.’

‚Er erfuhr von einem Skandal, der sich im Park abgespielt hatte.‘

Lesart (15b)

‚A liget volt az a hely, ahol értesült a botrányról.‘

‚Er erfuhr vom Skandal und das passierte im Park.‘

In dependenzieller Interpretation:

Jiří Pilarský

Im Falle der pränominalen Stellung (mit einem adäquaten „attributivieren-den“ Partizip wie etwa kitört, kialakult, keletkezett o.Ä.) wird dagegen die Semantik zugunsten der Variante 15a disambiguiert:

(16) Az igazgató is értesült a ligetben kitört botrányról.

Völlig grammatisch und unproblematisch ist indessen das ung. postpo-nierte Attribut in syntaktisch nicht integrierten NomPs (Titel, Überschriften, nicht-satzförmige Äußerungen, Warenkataloge u.dgl.):

(17) Halál Velencében (18) sárgarépa franciásan

(19) Mynthon cukorka mentolos cukormentes (20) A ház a tónál

Für die Häufung von Adjektiven gelten im Prinzip dieselben Folgeregeln wie im Deutschen. Ebenso wie im Deutschen und Rumänischen tendie-ren auch mehrere ungarische Satelliten des Nomens zur Distanzstellung.

Es handelt sich vor allem um Attribute in Form kasussuffigierter NomPs oder Postpositionalphrasen (wie direktive, situative oder postpositive Attribute), aber auch um den Dativus possessivus sowie Quantoren und gewisse Adjektive.

Die Stellung der Satelliten in der ung. NomP wird durch das nachfol-gende Schema veranschaulicht, in dem jedoch die stilistisch „bedenklichen“

Rechts-Attribute nicht erfasst sind:

Atrd(d) Det

(+ evtl. Prädet) PtpP Partizip+

Adjquant Adjqual übrige

Adj Nom NSatr /

NomAapp

Atrd(n) az

apám-nak az a három régi vidéki barátja, akiket már

régóta nem látott

a fordító, Kovács Péter

a szüleim első balatoni nyaralója

kinek a feladata

Zur kontrastiven Topologie der NomP im Deutschen, Rumänischen und Ungarischen Kürzelerläuterung:

Atrd(d) dativisches Dativattribut Atrd(n) nominativisches Dativattribut

PtpP Postpositionalphrase (bzw. kasussuffigierte Nominalphrase) NSatr attributiver Nebensatz