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die Zahl der konstitutiven Glieder

In document Anne-Elisabeth Otto (Pldal 76-81)

4.1 Aufgabenstellung und Prämissen

Im folgenden wird es darum gehen, die Komposita des Korpus zunächst nach einem bestimmten Merkmal, der Zahl ihrer konstitutiven Glieder (Elemente) zu rubrizieren und diese Gruppen dann einer Analyse auf einzelne semantische Komponenten hin zu unterziehen. Durch eine derartige Konfrontierung kann ein partieller Zusammenhang zwischen Gestalt und Bedeutung eines zusammengesetzten Verwandtschaftsterminus nachgewiesen werden.

Für die Untersuchung gelten diese Prämissen:

- wenn hier von der Zahl der Glieder oder Elemente eines Kompositums die Rede ist, so meint dies die Zahl der in ihm auftretenden freien Morpheme (cf. dazu Kap.

3.1).

- Gegenstand sind alle im Referenzteil erfaßten zusammengesetzten Verwandt-schaftsbezeichnungen (das Korpus), nicht jedoch die übrigen dortigen Komposita (fejérszemély , menyasszony, újasszony, újember, vénlány (als Konstituente von vénlánytestvér), vőlegény). Letztere gehören für die Zählung zu den Simplizia.

- Ebenfalls zu den Simplizia werden gerechnet: egyveng (die Bedeutung von veng ist ungeklärt), férfi(ú) (die Bedeutung der Konstituenten ist zu erahnen, die Ver-schmelzung zum Simplex indes seit geraumer Zeit abgeschlossen), testvér (demo-tiviertes Kompositum, wennschon die Bedeutung der Konstituenten bekannt ist).8 5

- Nicht als Simplizia gelten (obwohl bereits mehr oder weniger lexikalisiert) atyafi, fivér, nővér.

- Als freie Morpheme im Sinne von zählbaren Gliedern werden in dieser Arbeit zudem solche angesehen, die

Simplex deshalb, "weil durch den Mangel an sprachlich-sachlichen Beziehungs-möglichkeiten der Wortinhalt der Kompositionsglieder für die bezeichnete Sache gleichgültig ist. So trägt der Wortkörper unter Verzicht auf seinen eigentlichen Inhalt gleichsam einen zweiten neuen Inhalt, der durch das, was die Lautform nennt, hervorgerufen wird." (Rössing 1958.57; cf. Laziczius:Biró 1943.3)-Zur Genese von testvér 'Geschwister' (wörtlich: 'Körper, Blut') aus Syntagmen bzw. aus Bildern und Formulierungen der Bibel cf. Gy. Zolnai 1893, Kertész 1909, Fokos-Fuchs 1968; Mátyás 1864.329f. .

- lediglich im Kompositum, nicht aber als Simplex belegt sind (anyócsa, als vorhanden angenommen parallel zu apócsa\ pesze) oder

- als Simplex später belegt sind als im Kompositum {déd, konc).

4.2 Erste Ergebnisse und weiteres Vorgehen

Bei der Zählung ihrer Elemente stellte sich heraus, daß die zusammengesetzten Verwandtschaftsnamen aus zwei, drei oder vier Gliedern bestehen können. Zum Vergleich: Brogyanyi bringt in seinem Werk zu den Nominalkomposita der ungarischen Gegenwartssprache Beispiele mit bis zu fünf Bestandteilen (1986.53), Szöke/Szöke mit bis zu acht (liáztartásivarrógépalkatrész-utánpótlas, 1987.267).

Theoretisch existiert keine Obergrenze für die Zahl der Elemente eines Kompositums, da zwei- und mehrgliedrige zusammengesetzte L e x e m e ihrerseits konstituierend in Dekomposita (Parasyntheta) eintreten (cf. TMNy 355, Tompa 1968.136f., Warren 1978.14). Dies trifft auch für das Ungarische zu, trotzdem sich verschiedentlich (cf.

Kardos 1938.31f., Brogyanyi 1986.54) Hinweise finden, daß hier allzu lange Zusammensetzungen lieber durch den Gebrauch von syntaktischen Fügungen umgangen werden, um Überblickbarkeit und Unmißverständlichkeit des sprachlichen Ausdrucks zu gewährleisten.

Numerisch ergibt sich folgendes Resultat:

Von den 644 Komposita des Korpus haben 447 zwei Elemente (das sind 69%), 172 drei Elemente (27%) und 25 vier Elemente (4%).8 6

Diese Zahlen bestätigen Brogyanyis Aussage, wonach (derzeit) unter den ungarischen Zusammensetzungen die zwei- und dreigliedrigen die "überwiegende Mehrheit" bildeten, während die viergliedrigen noch eine "relative Häufigkeit"

zeigten (1986.54). Das Verhältnis der Komposita mit zwei Elementen zu den Dekom-posita beträgt in der vorliegenden Studie etwa 7:3. Mithin kann die zweigliedrige Zusammensetzung als Haupttyp gelten. Im Verlauf der weiteren Untersuchung wird überprüft, ob ihre Verwendung mit der der Dekomposita übereinstimmt.

Da eine Betrachtung der Wechselbeziehung zwischen Bedeutung (z.B. 'Mutter') und Zahl der Kompositionsglieder (z.B. zwei) für jedes einzelne Kompositum von erheblichem Aufwand wäre, setzt die anschließende Analyse einige semantische Merkmale, die gebündelt in allen Verwandtschaftsnamen begegnen, und die Zahl der im Kompositum figurierenden Elemente in Relation zueinander.

Bei diesen inhaltlichen Komponenten handelt es sich um - die Generation des bezeichneten Verwandten (Kap. 4.5)

Verwandtschaftstermini mit vier und mehr Elementen sind so selten nicht, cf. im Deutschen z.B. Vorobergroßbase (Stieler 1691:Ruipérez 1984.26), Hochvorobergros-elterVater (Schottelius 1663:Jones 1990.74), Dritturaltvater (PPB 1767 s.v. dédős), Oberurahnfrau (Stieler 1691:DWB).

— den Bereich der Verwandtschaft (Kap. 4.6)

- das Geschlecht des bezeichneten Verwandten (Kap. 4.7) .

Zuvor wird eruiert, über wieviele Bedeutungen die Komposita verfügen (Kap. 4.3) und Verwandte welchen Grades sie benennen (Kap. 4.4).

Jedes der nun folgenden Subkapitel birgt neben einer Beschreibung des jeweiligen Untersuchungsaspekts (zur prinzipiellen Klärung der Klassifikationskriterien) eine tabellarische Veranschaulichung der ermittelten quantitativen Fächerung sowie eine Interpretation dieser Matrix. Dabei läßt die Gegenüberstellung der konstatierten Werte für zwei-, drei- und viergliedrige Komposita erkennen, ob und in welchem Maße die Ausprägungen der diversen inhaltlichen Charakteristika eventuell in Verbindung mit dem formalen Merkmal der Zahl der konstitutiven Elemente stehen.

4.3 Zur Mehrdeutigkeit zusammengesetzter Verwandtschafts-termini

Aus der Modifizierung des Grundwortes (zumeist) B durch das Bestimmungswort (zumeist) A ergibt sich mit dem Kompositum AB eine Sonderart zu (zumeist) B. Das Kompositum bringt auf diese Weise sowohl Identität als auch Unterschied zum Ausdruck (Marchand 1969.11). Die Genese zusammengesetzter Verwandtschafts-namen ist also auf den Wunsch der Sprachgemeinschaft nach vergleichbaren und trotzdem differenzierenden Begriffen zurückzuführen. Daneben verlangt die Sprach-ökonomie jedoch einen rationellen, den aktuellen Erfordernissen angepaßten Ge-brauch dieser Bezeichnungen. Das bewirkt, daß einerseits nicht alle Verwandten durch einen eigenen Terminus benannt werden und daß andererseits sogar ein zu-nächst auf Genauigkeit zielendes, da semantisch spezifizierendes Kompositum mehrere Bedeutungen haben kann, nämlich wenn es "Baustein" in Systemen verschie-dener Sprachperioden bzw. verschieverschie-dener funktioneller und regionaler Sonder-sprachen ist.

Bezüglich der Monosemie resp. Polysemie der Verwandtschaftsnamen schlüsseln sich die Komposita des Korpus so auf:

Anzahl der Kompositionsglieder/Anzahl der Bedeutungen

Die Zahl der VT (= Verwandtschaftstermini) am Ende einer Zeile ermittelt sich aus der Summe der in ihr angeführten Zahlen. Beispiel: unter den dreigliedrigen Komposita gibt es 148 + 21 + 3 = 172 Verwandtschaftstermini. Die Zahl der Bed. (= Bedeutungen) am Ende einer Zeile ermittelt sich aus der Summe der in ihr angeführten Zahlen, nachdem diese jeweils mit der Zahl ihrer Bedeutungen multipliziert wurden. Beispiel: die dreigliedrigen Komposita haben 148x1 + 21x2 + 3x3 = 199 Bedeutungen.

Erläuterung: mehr als Zweidrittel (69,5%) der Zusammensetzungen mit zwei Elementen sind monosem, 17% haben zwei und 6 % drei belegte Bedeutungen. Diese Gruppe der Bezeichnungen mit bis zu drei Bedeutungen bildet demnach den

"Löwenanteil" der zweigliedrigen Komposita (im ganzen 93%). Die Termini mit vier und fünf Bedeutungen begegnen ebenfalls in nicht unwesentlichen Mengen (4,7%), während es sich bei denen mit sechs, sieben und zehn Bedeutungen um singuläre Erscheinungen handelt.

Von den Zusammensetzungen mit drei Elementen sind 86% monosem, 12%

verfügen über zwei und 1,7% über drei Bedeutungen. Dreigliedrige Verwandtschafts-namen mit mehr als drei Bedeutungen waren nicht zu finden; damit entsprechen die Komposita mit drei Elementen hinsichtlich der Anzahl ihrer Bedeutungen dem oben festgestellten "Löwenanteil" der zweigliedrigen.

Die Komposita mit vier Elementen haben sämtlich nur eine Bedeutung.

Zusammenfassend läßt sich konstatieren, daß es die unter den zweigliedrigen Komposita recht üppig vertretenen hochgradig polysemen Termini bei den dreigliedrigen nicht mehr gibt. Daher wird auch die bereits bei den zweigliedrigen Zusammensetzungen bemerkbare Konzentration auf eine, zwei oder drei Bedeutungen noch ausgeprägter und gipfelt schließlich bei den viergliedrigen in einer vollständigen Monosemie. Besitzt aber ein Verwandtschaftsname mit mehreren Elementen im allgemeinen weniger Bedeutungen als ein zweigliedriger, dann impliziert das, daß eine große Zahl an Elementen monosemierend wirkt, da die wiederholte semantische Modifikation eines Grundworts das bezeichnete Verwandtschaftsverhältnis immer stärker präzisiert.

Dies zeigt sich besonders, wenn man hier die im Referenzteil dokumentierten Simplizia zur Benennung von Verwandten einbezieht und das Quantum der (rein rechnerisch) pro Verwandtschaftsterminus belegten Bedeutungen vergleicht:

vier Elemente: 25 VT/ 25 Bed., d.h. 1 Bedeutung j e Terminus drei Elemente: 172 VT/ 199 Bed., d.h. 1,2 Bedeutungen j e Terminus zwei Elemente: 447 V T / 7 1 6 Bed., d.h. 1,6 Bedeutungen j e Terminus

Simplizia: 79 V T / 2 5 1 Bed., d.h. 3,2 Bedeutungen j e Terminus.8 7

Die Frage nach Monosemie oder Polysemie der Komposita steht nicht von ungefähr am Anfang der Untersuchungen, denn nun erweist sich, daß die in Kap. 4.2 gemachten Angaben zum Anteil der zwei-, drei- und viergliedrigen Verwandtschafts-namen am Korpus relativiert werden müssen. Sie träfen nämlich bloß in dem Fall zu, wenn dort jedes Kompositum mit genau einer Bedeutung vertreten wäre. Verfügt indes ein Kompositum über mehrere Bedeutungen, so sollen diese als Homomorphe gelten, d.h. daß etwa die vier Bedeutungen von atyafi(ú) im weiteren als vier Termini identischer Gestalt behandelt werden. Geschieht die Zählung auf dieser Basis, dann beträgt der Anteil der zweigliedrigen an der Summe aller Komposita 7 6 % (statt vorher 69%), der Anteil der dreigliedrigen 21% (vorher 27%) und der Anteil der viergliedrigen 2,7% (vorher 4%), m.a.W. der Anteil der Zusammensetzungen mit zwei Elementen an der Gesamtmenge aller erhöht sich aufgrund ihrer ausgeprägten Polysemie, der der Dekomposita geht entsprechend zurück. Ihr Verhältnis zueinander beziffert sich demnach statt auf 7:3 auf jetzt 7,6:2,4 oder ca. 3:1.

Gegenstand der folgenden Untersuchungen sind damit statt 644 nun 940 Verwandt-schaftsbezeichnungen.

4.4 Verwandtschaftsgrad

Der Grad der Verwandtschaft ist kein dem Terminus inhärentes semantisches Merkmal im Sinne von Kroeber (cf. Kap. 2.2), sondern vielmehr ein wissenschaft-liches Klassifikationsinstrument, das den Vergleich zwischen Verwandtschaftsbezie-hungen erlaubt. Daher kann "Verwandtschaftsgrad" in verschiedenen Disziplinen (Ethnologie, Jura, Geschichte, Sprachwissenschaft) unterschiedlich definiert sein.

Diese Arbeit orientiert sich an der Bestimmung durch Radcliffe-Brown (1941.2, cf.

Bodrogi 1957.9, aber abweichend Szépe 1972/76; Beysel 1925.89, Bush 1972, B G B

§ 1589). Danach sind die Verwandten ersten Grades die Eltern (P), also Vater (F) und Mutter (M), die Geschwister (S), also Bruder (B) und Schwester (Z), die Kinder (c), also Sohn (s) und Tochter (d), die Ehegatten (Sp), also Ehemann (H) und Ehefrau (W). Verwandte zweiten Grades sind Verwandte ersten Grades von Verwandten ersten Grades, z.B. Mutterbruder (MB), Schwiegersohn (dH) und Neffe (Ss).

Verwandte dritten Grades sind Verwandte ersten Grades von Verwandten zweiten Grades oder Verwandte zweiten Grades von Verwandten ersten Grades, z.B. Cousin/e

"In contrast to root words which are usually polysémie ... the bulk of compounds and multiple complexes belongs to the group of monosemantic words." (Benkö/Imre 1972.214)

(PSc), Urgroßmutter (PPM), Schwippschwägerin (z.B. HBW), usw. . Nach der hier gebrauchten Definition läßt sich der Grad der Verwandtschaft eindeutig an der Zahl der Symbole P, M, F, S, B, Z, c, s, d, Sp, H, W in der Notation eines Terminus ablesen.

Die im Korpus zusammengestellten Komposita bezeichnen Verwandte ersten bis neunten Grades, dazu generalisierend Verwandte ohne genaue Festlegung des Grades, nämlich Vorfahren und Nachkommen. Einzelne Termini für lineare Verwandte (die

"summarischen") umfassen mehrere Generationen (und damit Grade), z.B.

konc-nagyapa 'ein Vorfahr vom Ururgroßvater an aufwärts' (PPPF — mA), cf.

Kap. 3.3. Für die Erläuterung der Matrix können summarische und Termini ohne Angabe des Verwandtschaftsgrades gebündelt werden, da beide Arten Verwandte ohne Erwähnung des Grades benennen, selbst wenn bei den summarischen wenigstens eine Mindestdistanz zu Ego angeführt ist.

Anzahl der Kompositionsglieder/Verwandtschaftsgrad

G l i e d e r \ ^

1 2 3 4 5 6 7 8 9 ohne summ.

gesamt

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