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Der Typ "Merkmal relatives Alter"

In document Anne-Elisabeth Otto (Pldal 167-173)

die Relationsbedeutung

5.7 Der Typ "Merkmal"

5.7.4 Der Typ "Merkmal relatives Alter"

5.7.4.1 Grundsätzliches

"Relatives Alter" meint das Alter eines Menschen im Verhältnis zu dem eines anderen1 6 9, auf Verwandte bezogen: das "Ältersein" oder das "Jüngersein" eines Angehörigen im Vergleich zu Ego (cf. einschränkend Kap. 5.7.4.6).

Aus zwei Gründen muß sich die ungarische Verwandtschaftsterminologie nur selten der Komposition bedienen, um relatives Alter zum Ausdruck zu bringen:

- erstens ist den Bezeichnungen, die eindeutig Verwandte der Aszendenz- oder Deszendenzgenerationen benennen, die Altersrelation zu Ego ohnehin inhärent (Tochter birgt die Komponente 'jünger', Großvater die Komponente 'älter' usw.1 7 0, cf. Szíj 1982-84),

- zweitens existieren auch f ü r etliche Verwandte der O-Generation Termini mit entsprechender Information (cf. MNL s.v. rokonsági terminológia), so für die Geschwister (Inig 'jüngere Schwester' usw., cf. Tárkany Szűcs 1981.430) und die Cousins/Cousinen ersten bis dritten Grades (unokabátya*1 ] 'älterer Cousin' usw.).

Die Zahl der Termini ohne einen Hinweis auf das relative Alter des bezeichneten Verwandten gegenüber Ego ist also von vornherein eher gering.

5.7.4.2 Paraphrase und Repräsentanten

Die nach dem Modell "relatives Alter plus Verwandtschaftsterminus" konstruierten Komposita benennen durch ihre B-Konstituente den Verwandten, während die A-Konstituente Auskunft über sein Alter im Verhältnis zu dem Egos gibt (cf. dazu aber Kap. 5.7.4.6). Dieser Rollenverteilung entspricht die Paraphrase "ein AB ist ein B, und zwar ein A" bzw. "y ist AB von x = y ist B von x, und zwar ein A". Die in der vorderen Konstituente der Zusammensetzung als Bestimmungswörter auftretenden

1 6 9 zum Merkmal "absolutes Alter" cf. Kap. 5.7.5 .

1 7 0 Wohl gibt es Sonderfälle, in denen etwa ein Onkel nach Lebensjahren de facto jünger ist

als sein Neffe, doch bestätigt gerade das Erstaunen, das solche Ausnahmen unweigerlich hervorrufen, daß mit Onkel im allgemeinen "Ältersein" assoziiert wird.

1 7 1 Cousins und Cousinen werden zwar ebenso durch zusammengesetzte

Verwandtschafts-termini benannt, doch ist es nicht die Unterrichtung über das relative Alter, das hier das Kompositionsmotiv bildet (cf. aber Kap. 5.9.3).

Adjektive sind dabei zur korrekten Umschreibung der Termini in ihrer Kompara-tivform zu verwenden, da sie nicht absolutes, sondern relatives Alter bezeichnen.1 7 2

Repräsentanten des Strukturtyps "Merkmal relatives Alter" sind die folgenden sieben Verwandtschaftsbezeichnungen:

289. időstestvér, 336. kisángyi, 349. kissógor (3) - (4), 351. kistestvér, 532. öreg ángy (2), 539. öreg asszonyom.173

5.7.4.3 Zeitliche und textsortenspezifische Verteilung

Alle zusammengesetzten Verwandtschaftsnamen, in deren vorderer Konstituente eine Information über das relative Alter des Benannten lokalisiert ist, entstammen dialekt-sprachlichen Aufzeichnungen bzw. (einmal) einem Brief.

Die in diesem Kapitel behandelten Komposita sind demnach Zeugnisse spontan produzierter Sprache, deren Verwendung allerdings weitgehend auf die alltägliche ländliche Kommunikation begrenzt zu sein scheint.

Als Regionalismen sind die angeführten Verwandtschaftsbezeichnungen erwar-tungsgemäß (cf. Kap. 5.6.3.3) während der letzten einhundert Jahre dokumentiert. Die Existenz eines zusätzlichen Einzelbelegs aus dem 16. Jahrhundert sowie die Tatsache, daß Dialekte oft Überreste vergangener Sprachbeschaffenheit konservieren, lassen je-doch die Vermutung zu, daß die Bildung von zusammengesetzten Termini in der Ab-sicht, ältere oder jüngere Verwandte derselben Generation explizit als solche kennt-lich zu machen, unter Umständen (d.h. bei Bedarf) schon früher praktiziert wurde.

5.7.4.4 Entstehung und Entwicklung

Das Aufkommen des Kompositionstyps "relatives Alter plus Verwandtschaftster-minus" basiert ganz offensichtlich vor allem auf dem Wunsch der Sprachgemein-schaft, die bei der Bezeichnung von Geschwistern und Cousins/Cousinen mögliche Angabe einer Altersrelation ebenso auf affinale Verwandte derselben Generation

aus-1 7 2 Das Deutsche trennt ebenfalls nicht immer genau zwischen diesen beiden Varianten: ältere

Frau etwa zielt üblicherweise auf eine Frau mittleren Alters und referiert nicht (mehr?) auf die Zahl ihrer Lebensjahre im Vergleich zu der anderer Menschen.

1 7 3 Darüber hinaus klingt die Bedeutungskomponente "älter als ..."/"jünger als ..." auch bei den Vertretern des Kompositionstyps "Hierarchie plus Verwandtschaftsterminus" (Kap.

5.7.7) sowie bei vereinzelten bedeutungsverdichtenden Komposita mit an (cf. Kap. 5.9.2, Typ III).

Im Deutschen ist als einziger Verwandtschaftsname dieses Musters Älterbruder ('der ältere Bruder', Herder:DWB) belegt, doch stand einer reihenhaften Nutzung von Älter- als Indi-kator relativen Alters seine andere, wesentlich ausgeprägtere Funktion entgegen, ähnlich wie Alt- oder Groß- als demotiviertes Bestimmungswort teilmotivierter Komposita durch eine besondere Art der Modifikation des Grundwortes Aszendenzverwandte in unter-schiedlicher Entfernung von Ego zu bezeichnen.

zudehnen, was in größeren Familienverbänden zur Monosemierung oder zumindest zur partiellen inhaltlichen Bestimmung der z.T. ausgesprochen mehrdeutigen Termini für Schwager und Schwägerin beitragen sollte.1 7 4

Zuvor hatten bereits sexusneutrale und nach Alter differenzierende Termini (kistestvér 'jüngeres Geschwister', időstestvér 'älteres Geschwister') die Skala der Ge-schwisterbezeichnungen komplettiert, indem sie sich zu den Alter und Sexus markie-renden Termini wie bátya 'älterer Bruder' und den nach Sexus, aber nicht nach Alter unterscheidenden wie nőtestvér 'Schwester' gesellten.

Die Frage, ob sich die Entstehung der Repräsentanten dieses Strukturmodells auf syntaktischem oder analogischem Weg vollzog, ist nicht mit letzter Sicherheit zu beantworten.

kistestvér und időstestvér, die aufgrund ihrer wiederholten lexikographischen Erwähnung in einem gewissen Rahmen durchaus als etabliert gelten können, sind als Bezeichnungen für das ältere und das jüngere Geschwister wahrscheinlich Resultate einer leichten Bedeutungserweiterung. Ursprünglich dienten diese Termini zur Vermittlung des absoluten Alters ('junges Geschwister', 'altes Geschwister'), was frei-lich implizit (ohne formalen Ausdruck!) einem Hinweis auf das relative Alter des Bezeichneten im Verhältnis zu Ego gleichkam. In der Regel wird nämlich z.B. nur ein jüngerer, nicht dagegen ein älterer Bruder 'junges Geschwister' genannt, da dieses

Merkmal allein aus dem Blickwinkel eines älteren Ego hervorhebenswert ist. Wie die z.T. etwas diffusen Bedeutungsexplikationen in den Quellen dokumentieren, verwischten bei diesen Termini dann die Grenzen zwischen absolutem und relativem Alter im Laufe der Zeit mehr und mehr, so daß időstestvér und kistestvér heute beide Charakteristika bekunden können.

Was die Bezeichnungen für die affinalen Verwandten angeht, so ist es natürlich denkbar, daß sie analogisch (nach dem Muster von kistestvér?) und von vornherein unter Verzicht auf die Markierung des Komparativs gebildet wurden. Andererseits sind jedoch gerade zu diesen Verwandtschaftsnamen zahlreiche alternative Formen belegt, und zwar kompositionsähnliche Fügungen, deren vordere Elemente durch entsprechende Endungen in ihrer Funktion einfacher zu durchschauen sind.1 7 5 Die Existenz derartiger Konstruktionen könnte wiederum die Vermutung stützen, die Zusammensetzungen seien zunächst auf syntaktischem Wege entstanden und hätten erst allmählich das Komparativzeichen verloren.

Die Frage, welche der beiden Ausdrucksmöglichkeiten (mit markiertem oder un-markiertem Komparativ) langfristig die besseren Perspektiven hat, soll an dieser

Stel-1 7 4 Das schließt nicht aus, daß hier in früheren Jahrhunderten das relative Alter zeitweise auch

schon durch lexematische Opposition (etwa ángy - meny) verbalisiert werden konnte (cf.

Lörinczi 1972, id.1980.74ff., 80tf.)!

1 7 5 so kisebb(ik) asszonyom, nagyobb sógorasszony, öre(ge)bbik asszonyom (sämtlich bei

Lörinczi 1980.70ff., zu den männlichen Gegenstücken cf. ibid.78). Lörinczi rechnet diese Gefüge allerdings zu den Komposita (ibid.92).

le nicht weiter vertieft werden, zumal unklar ist, ob angesichts der Auflösungserschei-nungen, die die Institution Großfamilie (u.a. durch Geburtenrückgang und Land-flucht) durchleidet, in Z u k u n f t überhaupt entscheidender Bedarf an solchen Bezeich-nungen bestehen wird.

5.7.4.5 Die Träger des Merkmals "relatives Alter"; Interferenzen

In der A-Konstituente des zusammengesetzten Verwandtschaftsterminus können bei-de Varianten bei-des Charakteristikums "relatives Alter" signalisiert werbei-den, das "Älter-sein" (drei von sieben Vertretern) und das "Jünger"Älter-sein" (vier von sieben Vertretern).

idős- ('bejahrt') verbindet sich mit lediglich einem Terminus {-testvér), zur Benennung des älteren Geschwisters.

Zu Interferenzen kommt es - wie geschildert - aufgrund der fehlenden Komparativ-markierung, durch die das Attribut genauso als Bekundung absoluten Alters zu interpretieren ist.

Ansonsten gilt von allen theoretisch verwendbaren Adjektiven (cf. Volf 1884, Kardos 1932) offenbar allein öreg- als geeigneter Träger des Merkmals 'älter', wohl wegen seiner starken, wenngleich meist bloß formalen Präsenz als vordere Konstituente zusammengesetzter Verwandtschaftsnamen.

öreg- ('alt') tritt in zwei - nur einzeln dokumentierten - Termini auf, die die 'ältere Schwägerin' bezeichnen.

Interferenzen ergeben sich bei der Deutung von öreg ángy, weil öreg in dieser Kombination auch als demotiviert gebrauchte Konstituente eines teilmotivierten Kompositums lesbar ist (cf. Kap. 5.9.3). Anders als idős- wird öreg- hier aber nicht zur Vermittlung des absoluten Alters eingesetzt (zumindest erbrachte die Sammlung des Materials keine derartige Bedeutungsvariante). Ein potentieller Grund dafür ist, daß man es als unhöflich betrachtete, das absolute Alter der Schwägerin direkt anzusprechen.

kis- ('jung', 'klein') übernimmt bei den nach dem Modell "relatives Alter plus Ver-wandtschaftsterminus" konstruierten Komposita in allen Fällen die Funktion, das

"Jüngersein" eines Verwandten derselben Generation (Schwager, Schwägerin, Ge-schwister) anzuzeigen. Bei einer Zahl von immerhin vier Verwandtschaftsnamen läßt sich damit bereits eine gewisse reihenhafte Verwendung des Trägers kis- konstatieren.

Interferenzen resultieren zunächst daraus, daß kis- in kissógor (wie öreg- in öreg ángy) ebenso als demotiviertes Element aufzufassen ist (cf. seine Bedeutungen (1) und (2) im Referenzteil). Ferner kann sich kis- (wie idős- in időstestvér) außerdem auf das absolute Alter des bezeichneten Verwandten beziehen, ohne daß beide Merkmale stets exakt voneinander getrennt würden (cf. kistestvér bei SzegSz).

5.7.4.6 Einige Besonderheiten

Unter den Repräsentanten des Kompositionstyps "relatives Alter plus Verwandt-schaftsterminus" sind öreg asszonyom einerseits sowie kisángyi und kissógor andererseits als irgendwie ungewöhnlich zu apostrophieren.

Der über vierhundert Jahre alte Beleg öreg asszonyom verkörpert deshalb eine Be-sonderheit, weil asszony(om) von den einschlägigen Quellen eigentlich erst während der letzten einhundert Jahre in der Bedeutung 'Schwägerin' zitiert wird, und zwar sowohl als Simplex als auch als hintere Konstituente von Komposita bzw. der unter Kap. 5.7.4.4 gestreiften kompositionsähnlichen Fügungen. Die vorliegenden Daten lassen kein zweifelfreies Urteil darüber zu, ob es sich bei öreg asszonyom zum doku-mentierten frühen Zeitpunkt tatsächlich schon um einen "versprengten" Vorläufer des mehrere Jahrhunderte später dann stärker ausgebauten.Modells "relatives Alter plus Verwandtschaftsterminus" handelt, oder ob asszony(om) als respektvolle Erwähnung bzw. Anrede eines weiblichen Wesens an dieser Stelle nur "akzidentell" genau die Schwägerin meint (öreg asszonyom also keine Verwandtschaftsbezeichnung im klas-sischen Sinne ist). Außer Frage dürfte allerdings in jedem Fall stehen, daß es gerade wiederholte derartige Zusammentreffen waren, die nach und nach dazu führten, daß sich für asszony sekundär die Bedeutung 'Schwägerin' entwickelte.

kisángyi und kissógor verkörpern insofern Ausnahmen, als am Beispiel dieser Termini deutlich wird, daß nicht in allen Komposita des Typs "relatives Alter plus Verwandtschaftsterminus" der Altersrelation zwischen den Referenzgrößen "Ego"

und "bezeichneter Verwandter" Ausdruck verliehen wird, sondern das entscheidende Moment gleichermaßen das relative Alter in bezug auf einen der als "link" zwischen ihnen fungierenden Verwandten sein kann:

- in kisángyi 'Ehefrau des jüngeren Bruders' (yBW) ist es die Altersrelation zwischen Ego und seinem Bruder, der sich im Terminus für die Ehefrau dieses Bruders widerspiegelt,

- bei kissógor 'jüngerer Bruder des Ehemanns' (HyB) wird die Altersrelation zwischen Egos Ehemann und dessen Bruder auch in den Terminus eingebracht, mit dem Ego den Schwager benennt,

- in kissógor 'Ehemann der jüngeren Schwester der Ehefrau' (WyZH) schließlich definiert sich die wechselseitige Altersrelation der beiden Schwager nach der ihrer miteinander verschwisterten Ehefrauen.

Jedesmal gilt hier demnach der bezeichnete Verwandte - unabhängig von seinem wirklichen Alter - deshalb im Verhältnis zu Ego als "jünger" (kis-), weil irgendwo in der Kette der sie verbindenden Verwandten eine solche Altersrelation zwischen zweien der beteiligten Glieder besteht und auf die Beziehung zwischen Ego und dem bezeichneten Verwandten ausgedehnt wird. Demgegenüber bildet die Formulierung ihrer "biologischen" Altersrelation, die sich an der tatsächlichen Zahl der Lebensjahre

orientiert (cf. időstestvér, kistestvér, öreg ángy)170, bei der Benennung von ange-heirateten Verwandten derselben Generation offenbar ein weniger wichtiges Kompo-sitionsmotiv, zumal das Resultat der "indirekten" Bestimmung des relativen Alters (über einen Verwandten) häufig der biologischen Altersrelation entspricht.

D i e Frage, warum bei der nach relativem Alter differenzierenden Benennung von S c h w a g e r und Schwägerin noch eine andere Altersrelation als die biologische zwischen Ego und bezeichnetem Verwandten eine Rolle spielt, dürfte mit einem H i n w e i s auf die Realien des familiären Zusammenlebens zu beantworten sein, etwa derart, daß sich die den beiden vorgegebenen Verhaltensmaßregeln im Umgang miteinander aus Egos oder des bezeichneten Verwandten "Altersein"/"Jüngersein"

gegenüber dem sie verbindenden Verwandten herleiten können, was nicht zuletzt auch im Verwandtschaftsterminus seinen Niederschlag findet.

5.7.4.7 Die Denotate

Die Untersuchungsergebnisse betreffend Verwandtschaftsgrad, Generation, Ver-wandtschaftsbereich und Sexus der durch die im Kapitel "Merkmal relatives Alter"

behandelten Termini benannten Angehörigen sind schnell zusammengefaßt.

Z w e i von sieben Bezeichnungen (nämlich die für die Geschwister) zielen auf Ver-w a n d t e ersten Grades, drei auf solche zVer-weiten und Ver-wiederum zVer-wei auf solche dritten Grades.

Relatives Alter ist also ein Charakteristikum, das nur bei der Benennung von Ver-wandten einer gewissen Nähe explizit durch Erzeugung von Komposita zum Aus-druck gebracht wird. Gerade diese Nähe, der kontinuierliche persönliche Kontakt ist es, der bei Existenz von mehreren ungefähr gleichrangigen und (zunächst) gleichbe-zeichneten Verwandten eine zusätzliche, sie genauer unterscheidende Markierung im Terminus überhaupt erst notwendig macht.

Alle hier analysierten Zusammensetzungen benennen Verwandte der O-Generation, d a die Termini f ü r Verwandte der Aszendenz- und Deszendenzgenerationen das Merkmal "älter" oder "jünger" bereits in sich tragen und keiner solchen Ergänzung bedürfen (cf. Kap. 5.7.4.1).

Zwei von sieben Komposita dienen der Bezeichnung collateraler Verwandter, fünf der affinaler.

Diese Verteilung resultiert folgerichtig aus dem Faktum, daß in den Termini für collatérale Verwandte derselben Generation (Geschwister, Cousins/Cousinen) das

1 7 6 Bei öreg asszonyom 'Ehefrau des Bruders' (BW) können die hinsichtlich des Alters

ver-glichenen Personen wegen der knappen Bedeutungsangabe nicht genau ermittelt werden.

Nach den obigen Beispielen wäre sie allerdings als 'Ehefrau des älteren Bruders' (eBW) oder als 'Ehefrau des Bruders, die älter ist als Ego' (BW®) lesbar. Unstreitig ist m.E. je-doch, daß öreg- hier relatives und nicht absolutes Alter meint (cf. ebenso Lörinczi

1973.233).

relative Alter gemeinhin von vornherein kenntlich ist (cf. Kap. 5.7.4.1), in denen f ü r angeheiratete Verwandte (Schwager, Schwägerin im weitesten Sinne) dagegen nicht.

Eine Rubrizierung der untersuchten Zusammensetzungen nach dem Geschlecht des benannten Verwandten zeigt nicht ganz die Streuung, die nach den in Kap. 4.7 ermittelten Werten für das Gesamtkorpus zu erwarten gewesen wären (zwei Termini für männliche, drei für weibliche Verwandte, zwei sexusneutrale). Andererseits ist aber die Divergenz nicht so gravierend, daß sie als Indiz für die Neigung des Typs

"Merkmal relatives Alter" in eine bestimmte Richtung zu deuten wäre.

5.7.4.8 Mehrdeutigkeit; Anzahl der Konipositionsglieder

Vier der sieben Repräsentanten des Kompositionsmodells "relatives Alter plus Verwandtschaftsterminus" sind monosem, die restlichen polysem, was sich mit dem Verhältnis von mono- zu polysemen Komposita im vollständigen Korpus in etwa deckt.

Die Mehrdeutigkeit der Termini fußt zum einen auf der Mehrdeutigkeit der B-Konstituente (-sógor), zum anderen auf verschiedenen Determinationsbeziehungen im formal selben Wort, d.h. darauf, daß öreg- und kis- als vordere Konstituenten der Zusammensetzungen auch demotiviert auftreten können. Die beschriebenen Interfe-renzen bei der Auslegung von időstestvér und kistestvér (Bezeichnung relativen und absoluten Alters) wurden hier einmal mehr (cf. Kap. 5.6.3.4.6) nicht als Polysemie, sondern als Bedeutungsvariation desselben Terminus angesehen.

Die Tatsache, daß das Merkmal "relatives Alter" ausschließlich in zweigliedrigen Komposita erscheint, läßt die Folgerung zu, daß dieses Charakteristikum lediglich in begrenztem U m f a n g als ausdrücklich bezeichnenswert gilt, nämlich bloß dann, wenn seine Markierung im Verwandtschaftsterminus keine allzu langen Komposita zeitigt.

Als B-Konstituenten sind an diesem Strukturmuster deshalb ausnahmslos Simplizia (-ángy(i), -asszony, -sógor) beteiligt, so wie übrigens auch bei der Bildung der unter Kap. 5.7.4.4 zitierten kompositionsähnlichen Fügungen vom Typ kisebb(ik) asszo-nyom dem Simplex asszony gegenüber dem zweigliedrigen sógorasszony (beide 'Schwägerin') fast immer der Vorzug gegeben wird (cf. Lörinczi 1980.70ff.).

In document Anne-Elisabeth Otto (Pldal 167-173)